Karthagische Kolonien nach den Punischen Kriegen!

Micleos

Neues Mitglied
Hey Leute :winke:
Kann mir vielleicht jemand helfen zum Schicksal der karthagischen Kolonien an der Westafrikanischen Küste? Was ist mit Kolonien wie Kerme (Senegal) passiert, nachdem die Römer die punischen Kriege gewonnen haben? Wurden diese einfach von Rom anektiert, falls diese überhaubt wussten das es welche gab?! Oder wurden sie aufgegeben? Gingen sie in der heimischen Bevölkerung auf?
Habe eben die Reiseberichte des Hanno gelesen und mich eben gefragt, was mit den gegründeten Kolonien/Stützpunkten passierte!
Habe leider keine aufschlussreiche Seite bei Google gefunden :( , bin aber noch relativer Amateur was googeln anbelangt! Also vielleicht kann mir jemand von euch helfen, oder gute Links angeben.
Danke schon im voraus!
Gruss Micleos
 
Naja... nach dem ersten punischen Krieg ging Karthago Siziliens verlustig, nach dem zweiten Iberiens und nach dem dritten hörte es erstmal auf zu existieren. Eine nichtexistierende Stadt kann keine Kolonien versorgen bzw. Handel treiben. Der Senegal lag seinerseits leicht außerhalb der römischen Einflussspähre.

Micleos schrieb:
falls diese überhaupt wussten, dass es welche [Kolonien an der westafrikanischen Küste] gab?!

Berechtigte Frage!

El Quijote
 
Ich denke, dass die Römer schon von diesen Kolonien wussten aber es sie einfach nicht interessierte, denn sie hatten ja die Zentrale (Karthago) zerstört und ohne den Handel und Kontakt mit der "Mutterstadt" würden die Kolonien nicht lange bestehen können.

Meine Meinung kann aber auch falsch sein
 
Soweit ich weiß hat noch der Hl. Augustinus von bererichtet, das in den Küstenstädten der mauretanischen Küste noch punisch gesprochen wurde.
 
Ich hab mich mal hingesetzt und ein bisschen nachge-(lesen,schaut,schlagen) also nach meinem Wissen war die im 7.Jahrhundert v. Chr. gegründete Phöniker-Stadt Mogador (das heutige Essaouira im süd-westlichem Marokko) auch unter karthagischer "Herrschaft".
Nach dem Ende Karthagos kam die Stadt dann unter Berberische Herrschaft hatte aber immer noch sehr gute Handelsbeziehungen zum Mittelmerraum. Zur Zeit Jubas II., der dort einige grosse Purpurmanufakturen aufgebaut hatte stammte fasst die ganze Purpurfarbe, mit der die Togen (oder Togas ???:confused:) der röm. Patrizier gefärbt wurden aus Mogador.

Das denke ich führt zu dem Schluss, dass die Kolonien, nach dem Untergang Karthagos, einfach von den lokalen Königreichen annektiert wurden aber trotzdem ihren Handel fortführten.

Zu Kerne (ja Kerne mit N :rofl:) im Senegal kann ich auch nix weiteres sagen hab dazu auch nix gefunden denke aber, da es doch ein "wenig" weiter weg vom Mittelmeerraum lag ging die punische Bevölkerung in der Einheimischen auf und da es doch sehr weit weg lag in Vergessenheit geriet.

Hoffe das hilft ein wenig
 
askan schrieb:
Soweit ich weiß hat noch der Hl. Augustinus von bererichtet, das in den Küstenstädten der mauretanischen Küste noch punisch gesprochen wurde.


Das ist richtig. Nach seinen Angaben wurde die punische Sprache vor allem bei den im Landesinneren lebenden unteren Schichten mindestens bis ins 5. Jahrhundert nach Christus verwendet. Weiter diente Punisch lange Zeit den numidischen mauusischen Königen als Verwaltungssprache, was etwa Münzen aus der Zeit von Syphax bis Iuba I. beweisen. Auf diesen Münzen finden sich Legenden in punischer und neupunischer Schrift. Außerdem bestand das Punische als Literatursprache weiter fort: Der numidische König Hiempsal II. verfasste sein Werk über die Geschichte Afrikas in punischer Sprache.
 
Ich bezweifle etwas, dass es sich bei Kerne tatsächlich um eine karthagische "Kolonie" im herkömmlichen Sinne handelte … anders als Römer und Griechen haben die Karthager selten ganze neue Städte gegründet, sondern erst einmal Handelsstationen in Küstensiedlungen befreundeter Völker, die sich dann mehr oder weniger zu Städten weiterentwickelten (das scheint sogar in der Gründungssage Karthagos selber durch; es wurde darum gebeten, sich auf einem klitzekleinen Küstenlandstück eines libyschen Königs niederlassen zu dürfen). Die Praxis, ganze Städte schnell und stabsmäßig "hochzuziehen" (und nebenbei den lokalen Völkern eine herrschende Präsenz vor die Nase zu setzen) ist von den Karthagern eindeutig erst seit Hamilkar Barkas "Eroberung" Spaniens geprobt worden, und das sicher nicht in dem Umfang wie bei den Römern und Griechen.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
- die Karthager waren nur in sehr geringem Umfang ein "Landvolk"; in Rom z. B. war Landbesitz immer der Maßstab für Reichtum.
- die Karthager waren auch als Volk selten zahlreich genug, um wirklich viele Kolonisten entbehren zu können. Viele kleine Handelsstationen erschienen ihnen einfach sinnvoller und profitabler.

Dem entsprechend kann man davon ausgehen, dass die Handvoll Leute oder Familien in "Kerne" in der dortigen Bevölkerung aufgingen oder nach Hause fuhren, als die Handelsstation sich nicht mehr rentierte.
 
Zurück
Oben