So viele Fragen auf einmal ?!
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. B. wie, wo und vor allem wann entstand das Demokratische Staatssystem?
Karthago war nie wirklich demokratisch, die Karthager folgten bis zum Schluß einer Art Oligarchie. Wahrscheinlich schon recht früh, als man sich von Tyros nachhaltig trennte. Vermutlich Anfang des 6 Jahrhunderts, als die Mutterstädte im Osten ihre Unabhängigkeit verloren. 585 bis 572 v Chr belagerte Nebukadnezar Tyros. Der ganze Rest von Phönizien stand da schon unter babylonischer Herrschaft. Erst während der punischen Kriege aber erlangte das Volk und die Volksversammlung in Karthago mehr Macht, eigentlich so wirklich erst im zweiten punischen Krieg.
Vermutlich eine Art Königtum. Man kann auch spekulieren, dass Karthago in seiner Anfangszeit noch unter tyrischer Kontrolle stand und die Sufeten im Endeffekt tyrische Statthalter oder Vizekönige waren. So wie sich zum Beispiel in Venedig das Dogenamt aus dem Posten des byzantinischen Statthalters entwickelt hat. In dem Fall könnte Karthago auch einfach eine Konkurrenzgründung zu anderen phönizischen Kolonien gewesen sein.
Wenn Haniball auf eigene Faust gehandelt hat, warum muste Karthago anschließend an Rom Gebiete abtretten?
Hannibal handelte eben nicht auf eigene Faust. Der Kriegsgegner hieß Karthago und die Karthager haben Hannibal sehr wohl Truppen gestellt. Außerdem hieß das Große Ziel Roms ohnehin das karthagische Reich zu zerschlagen, auch ohne Hannibal wäre es zum Krieg Karthago gegen Rom gekommen und auch wenn die Römer Hannibal schon ganz am Anfang geschlagen und getötet hätten, hätten sie den Krieg gegen Karthago fortgeführt.
Wie wurde die Stadt wirklich gegründet und stammen ihre Gründer wirklich aus Tyrus oder nicht?
Tyros wurde von den Karthagern selbst als ihre Mutterstadt angesehen. Wie sie wirklich gegründet wurde ist unbekannt, es gibt nur die Legende einer Prinzessin aus Tyros, Elissa, die mit ihrem Gefolge auswanderte. Warum haben sich aber die Gründer Karthagos nicht in Utica oder in einer anderen phönizischen Kolonie angesiedelt? Ich folge da der Theorie, dass es für die Auswanderung wie auch für eigene Stadtgründung Religiöse Gründe gab, die Karthager unterschieden sich auch später von den anderen Phöniziern durch ihre Religiosität, das Beharren auf der alten Sprache (die Phönizier verloren ja ihre und sprachen dann Aramäisch) und der Ernsthaftigkeit mit der sie ihre Religion betrachteten. Bisher hat man übrigens keine Spur der ursprünglichen Siedlung gefunden, und auch der Zeitpunkt der Gründung ist ziemlich unklar. Ganz interessant ist auch, dass sich die Karthager später selbst als Sidonier bezeichneten, aber trotzdem davon ausgingen, dass sie aus Tyros stammten. Dennoch war der Eigenname eben Sidonier....
Wenn Hamilkar und Haniball beide die Römmer fast besiegt hätten, wiso haben die Karthager sie nicht unterstützt?
Sie haben sie unterstützt. Karthago hat Hannibal selbst nach Italien trotz der drückenden Flottenüberlegenheit Roms Verstärkungen geschickt. Gleichzeitig wollte man aber Spanien gegen die Römer halten was erhebliche Truppen band und dazu noch mit Syrakus zusammen Sizilien wiedererobern, Hannibals gewaltige Erfolge machten die Karthager leichtsinnig und sie verkleckerten zu lange ihre Kräfte statt sie zu konzentrieren. Gleichzeitig verweigerten die Römer nach Cannae Hannibal die Feldschlacht und zwangen ihn zu einem zermürbenden Guerilla und Stellungskrieg, in dem sie auch Hannibal weit überlegen waren. Die Kriegshandlungen in Italien erschöpften sich in Belagerungen und im Graben von Lagern und Feldbefestigungen und darin waren die Römer jedem überlegen, auch Hannibal.
Dazu: Hamilkar hat die Römer zwar lange Zeit beschäftigt und das Kriegsende verzögert, er hat sie aber nie fast besiegt, er hat sie überhaupt nie wirklich geschlagen, das Ende stand zu der Zeit als Hamilkar am Eryx das Kommando übernahm schon fest. Und bei Hannibal ist es auch nicht so, dass er Rom fast besiegt hätte, selbst nach Cannae kann man das nicht sagen, selbst da waren seine Truppen schlicht und einfach immer noch unterlegen. Er setzte ja darauf, dass die Bundesgenossen abfallen, aber die wichtigen, die entscheidenden vielen eben von Rom nicht ab, sonst hätte er gewonnen. Die einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, dass die Makedonen nach Italien kommen um sich mit ihm dort zu vereinigen, auch in dem Fall wäre ein Sieg tatsächlich möglich gewesen, aber allein hatte er schon von Anfang an verloren. Darüber täuschen seine glänzenden Siege hinweg.
Wieso haben die Karthager sich immer den Bedingungen ihrer Feinde ergeben und ihre Feldherren im Stich gelassen?
Sie haben sich diesen Bedingungen ergeben, schlicht und einfach weil sie besiegt und am Ende waren. Der Staat war finanziell total ausgeblutet, alle Truppen waren vernichtet, was will man da weiterkämpfen? Die Karthager haben ihre Feldherrn durchaus nicht im Stich gelassen, sie haben ihnen die Mittel gegeben, die sie aufstellen konnten, mehr Mittel hatte Karthago schlicht und einfach nicht.
Man sollte das umdrehen, eher muß man sich wundern, dass die Karthager überhaupt bei ihrer Militärischen Schwäche im Vergleich zu Rom so Weit gekommen sind, nicht ihr Versagen sondern ihre Erfolge überraschen. Das Hannibal Rom so enorm geschwächt hat und die Römer derart in offenen Feldschlachten schlagen konnte, in denen bis dahin Rom immer absolut dominiert hatte, ist eine echte Ausnahme. Die Kämpfe auf Sizilien liefen im ersten Krieg noch so, dass jede karthagische Truppe auf freiem Feld hinweggefegt wurde.