Katharina von Medici - Hexe oder Powerfrau?

Dieter

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Katharina von Medici wird meist als intrigante und blutrünstige Hexe dargestellt, die ihre Gegner durch Gift und Mord um die Ecke brachte. Wer mal Schloss Blois an der Loire besucht, dem wird noch heute der verborgene Giftschrank der Katharina gezeigt.

War Caterina de' Medici also wirklich ein blutrünstiges Monster, oder hat sie - wie viele historische Persönlichkeiten - nur eine schlechte "Presse"?
 
War Caterina de' Medici also wirklich ein blutrünstiges Monster, oder hat sie - wie viele historische Persönlichkeiten - nur eine schlechte "Presse"?
Also ich kenne sie nur als geschickte Politikerin, der es gelang trotz aller Wirrungen ihrer Zeit, ihren Söhnen und dann indirekt sogar Henri IV den Thron zu erhalten.
Im Prinzip sehe ich sie ein bisschen von der Tatkraft und der Willensstärke her als Pendant zu Elizabeth I.. Beide waren bereit über Leichen zu gehen, das ist sicher.
Nur erhielt die eine Frankreich, was dann zumindest den Aufstieg von Henri IV zum mächtigen König, wenn nicht direkt förderte, so doch wenigstens nicht behinderte - während die andere zwar England erhielt, aber auch den späteren Königen sozusagen Steine in den Weg legte. Die grundsätzliche Schwäche Englands nach außen in der Zeit übertrug sich quasi indirekt in den Machtverlust des Königtums innerhalb des Königreiches.
 
Ich vermute mal, angesichts ihrer unmündigen und später unfähigen Söhne blieb Katharina von Medici nichts anderes übrig, als in einem existentiellen Grabenkampf gegen innere und äußere Feinde auch extreme Mittel anzuwenden. Das Königtum wäre den Valois ohne die Medici viel früher entglitten.
 
"Entglitten" ist es den Valois ja eigentlich nicht, die sind doch erloschen.

Katharina war einfach eine typische Tochter ihrer Zeit, vor allem des Italien ihrer Zeit, wo ihre Methoden gang und gäbe waren.
 
"Entglitten" ist es den Valois ja eigentlich nicht, die sind doch erloschen.

Katharina war einfach eine typische Tochter ihrer Zeit, vor allem des Italien ihrer Zeit, wo ihre Methoden gang und gäbe waren.
Ja, aber sie sind erst mit Henri III 1589 erloschen und da war (gestorben im Januar des Jahres) Katharina schon tot.

Sie konnte ja nicht ahnen, dass ihr Sohn im August ermordet werden würde.
 
Ich glaube, die Entwicklung der Katharina von Medici lag in der Tragik ihrer Ehe, arrangiert durch ihren Onkel, Papst Clemens VII. und Franz I., dem Vater von Heinrich II. Katharina lebte von 1547-1559 ganz im Schatten Heinrichs II, ihre Fähigkeiten waren unerkannt und der Gemahl stand total unter dem Einfluss seiner Mätresse, der berühmten Diane de Poitiers. Solange sie auch noch keine Kinder geboren hatte, wurde im ganzen Land von Scheidung geredet, bis Franz I. diesem Einhalt gebot. Selbst als Heinrich 1552 das Land verließ, um Metz zu erobern und Katharina als Regentin für ihren unmündigen Sohn fungierte, war sie mit wenigen Machtbefugnissen versehen. Aus dieser Geschichte heraus ist ihre Angst vor Intrigen und Machtverlust (und auch vor Vergiftung, deshalb auch die Giftküche mit der Erforschung von Gegengiften) zu verstehen und ihre daraus resultierende Entwicklung.

Gruß Ri :serenade:
 
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