Kelten im Harz

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Gast

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Hallo, ich hab mal , ich weiß nicht mehr wo, gelesen das die Kelten bis in den Harzer Raum gelebt haben und nachundnach von den Germanen verdrängt wurden.

Die Kelten zogen sich dann nach Süden zurück. Ist da was dran ? Gibts Lektüre dazu ?
 
bis in den raum blankenburg-thale, sollen sie gelebt haben,

in diesem raum sollen sich die kelten bis zuletzt gewehrt haben !
 
Von Kelten im Harz meine ich auch einmal etwas gelesen zu haben, aber leider weist darauf auch nur eine Randglosse zu einem Buchtext von mir hin: "Kelten am Harz!" Auf der Buchseite wird eine sog. Pipinsburg bei Osterode im südwestlichen Harzvorland im implitziten Zusammenhang keltischer Einflüsse angesprochen, wo man eine Besiedlung der späten Bronzezeit gefunden haben will, die sich in der mittleren vorrömischen Eisenzeit intensiviert haben soll und zum Beginn der jüngeren vorrömischen Eisenzeit abgebrach; ähnlich verhält es es sich mit Siedlungsplätzen bei Herzberg und Badenhausen sowie zwei nahe gelegenen Höhlen bei Scharzfeld, eine davon die sog. Einhornhöhle. Für andere Siedlungen - ohne genauere Angaben - im südniedersächsischen Bergland seien für die jüngere vorrömische Eisenzeit allerdings "ebenfalls keltischen Einflüssen zu verzeichnen" (Häßler, Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens, 1991, S.205).
 
Pipinsburg bei Osterode
Ist auf jeden Fall ein Fundort mit deutlich keltischen Einflüssen.
Zu ergänzen wäre hier auch die Schnippenburg.
Der ganze Raum gehört auf gar keine Fall zum "keltischen Kernraum", d.h. das es zwar Funde gibt die eindeutig Verbindungen zur Latènekultur aufweisen aber auch Funde die eher im Bereich der germanischen Kulturen vorhanden sind.
Eine ethnische Zuweisung also Kelten oder Germanen ist nicht möglich. Die Zone nordwärts der Mittelgebirge, kann man als Mischzone bezeichnen, also dort wo "keltische" und "germanische" Einflüss aufeinander treffen.


Literatur:
Schlüter, Wolfgang. Die vorgeschichtlichen Funde der Pipinsburg bei Osterode, Harz. 118 Seiten, Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte. Herausgegeben vom Seminar für Ur- Frühgeschichte der Uni Göttingen. 19 Tafeln, 5 Klappkarten

Ausstellungskatalog:
Katalog "Rätsel Schnippenburg"
-> Dieser Katalog ist äußerst interessant und auch nicht wirklich teuer

Band zum Kongress "Keltische Einflüsse im nördlichen Mitteleuropa während der mittleren und jüngeren vorrömischen Eisenzeit - Osnabrück 29. März bis 1. April 2006"

WebLink
Thema : Am Rand der keltischen Welt - Eisenzeitliche Befestigungen der Mittelgebirgszonen
 
themistokles,

gegen die germanen !

danke erst mal für die informationen !
 
Südharz

Ich bin im Herbst diesen Jahres im Südharz unterwegs gewesen und habe
dort auch die Pippinsburg (wer auch immer hat diesen Namen erfunden?)
besucht. Ein interessanter Ort wie ich finde, und wenn man sich die ganze
Landschaft anschaut (z.B. auch die vielen Karstgebiete und Quellen), dann
könnte man sich schon vorstellen, dass es zu den Kelten als Siedlungsgebiet
passt. Andererseits habe ich den Eindruck gewonnen, als würden die Kelten
wirklich nur am Südharz vorbeigeschrammt sein, vielleicht auf der Suche
nach Erzabbaugebieten (kenne mich dazu leider nicht aus).
Von der Pippinsburg aus konnte ich übrigens auf dem gegenüberliegenden
Südhang, in einem relativ frisch gepflügten Feld (2-3 Tage), eine seltsame
Geländestruktur erkennen (fast wie bei einem Luftbild). Es schien als würde
man dort eine Ringwall ähnliche Struktur erkennen (dunkler als der übrige
Boden). Ich bin dann dort hin gefahren um das aus der Nähe zu sehen, aber
es war nicht auffindbar. Leider habe ich vergessen, ein Foto aus der Blick-
richtung der Pippinsburg zu machen. :haue:
Ich hatte überlegt ob es sich bei der Struktur vielleicht tatsächlich um eine
Art Wall handeln könnte (geschätzter Durchmesser etwa 50m)? Vielleicht
eine Germanensiedlung gegenüber der Pippinsburg, getrennt durch das
Sösetal ?
Sonst bin ich noch auf einen Artikel gestoßen, der evtl. auch interessant
sein könnte. Angeblich soll es Kelten in Halle gegeben haben:
Suchmaschine: War Halle einst eine Hochburg der Kelten?

Soviel erstmal......beste Grüße
 
danke, sehr interresant, ich fahr mal in frühjahr hin, wenn die sonne noch niedrig steht, und schau mir das an !!!!
 
"Der Gedanke liegt nun nah, dass der keltische Einfluss bis Sachsen-Anhalt reichte. Die Kelten selbst haben den Salzabbau beherrscht und vielleicht sogar erfunden. Sie waren dann die ersten in Halle", sagt Claasen. Selbst die Burg Giebichenstein könnte keltischen Ursprungs sein und als Bollwerk gegen die Germanen gedient haben. Die Burg gleiche jedenfalls stark der Festung Marienburg in Würzburg, die nachgewiesen aus dieser Zeit stammt.
Quelle:War Halle einst eine Hochburg der Kelten? - naumburger-tageblatt.de

Also der gute Mann ist kein Archäologe, was dort behauptet wird ja von seiten der Archäologen schon lange heiß diskutiert, u.A. Karl Peschel hat sich immer wieder mal zu der Frage der kulturellen Zugehörigkeit der Bevölkerungen in Thüringen, Sachsen beschäftigt.
Bis heute wird kein Archäologe behaupten das die Bevölkerung dort "Kelten" waren.
Sehr wohl sind aber viele Elemente der Latènekultur in diesen Gebieten nachweisbar, aber für eine Zuweisung im Sinne eines Volkes, reicht das überhaupt nicht.
Überhaupt ist es sehr schwierig solche Zuschreibung zu Völkern (Kelten oder Germanen) zu treffen, wenn man nur die Funde hat.
Und wie die Leute sich selbst gesehen und eingordnet haben werden einfach nie wissen.
Viel wahrscheinlicher ist das man sich in der älteren Eisenzeit (Ha C- Latène A/B) in diesen Gebieten die Zusammengehörigkeit der Bevölkerung eher in Großfamilienstrukture vorstellen kann. (Abstammungsgemeinschaften z.B)
Mit der Oppidazeit ändert sich auf jeden Fall einiges insbesondere im Grabbrauch/-ritus.

Um es ganz klar zu formulieren was Claasen behauptet ist absoluter Blödsinn und archäologische gesehen überhaupt nicht zu belegen.
Da macht sich mal wieder einer wichtig.:motz:
 
Zuletzt bearbeitet:
Er stützt die These von Namensforscher Jürgen Udolph, der kürzlich behauptete, dass der Stadtname Halle und das einst so wertvolle Salz der Region miteinander nichts zu tun haben
Gerade mit seinen Thesen von den Kelten würde er die alte Erklärung Halle kommt vom keltischen Wort für Salz eher stützen. danach sieht es ziemlich schlecht aus mit Sprechern keltischer Idiome in Halle, so dass man sich einen anderen Ursprung des Wortes suchen muss.
 
Obwohl ich ja erst neu hier bin im Forum muß ich sagen, dass ich es sehr
interessant finde, welche Infos zusammengetragen werden. Wie es scheint,
so gibt es doch viele Leute hier, die ziemlich gut informiert sind. Dafür mal
ein Danke!
Was die Kelten im Harz bzw. Sachsen-Anhalt betrifft, dass würde ich trotz
meiner wenigen Kenntnisse auch so sehen. Es wird hier auch nur eine leichte
Vermischungszone geben, sicher aber kein Hauptsiedlungsgebiet. Anders sieht
es da wohl in Thüringen/Bayern/Hessen aus (z.B. Rhön). Aber ich muß auch
sagen, dass ich solche "Randgebiete", oder "Vermischungsgebiete" ziemlich
interessant finde.

@ DerGeist
Deinen Begriff der Abstammungsgemeinschaften kann ich nachvollziehen. Ich
denke auch, dass man nicht zu sehr in "Grenzen" denken darf. Spannend, und
vorallem sehr mühselig, stelle ich mir bei all diesen Dingen auch die Suche,
nach eben diesen wenigen Zeugnissen damaliger Kulturen, vor.

Den Artikel zum Theme Halle hatte ich nur zufällig gefunden, ohne dazu eine
Einschätzung treffen zu können.
 
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