Körperpflege im Mittelalter

Nutella007

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Hallo ihr da draußen!
Ich arbeite gerade an einem histrorischem Buch und da ist mir Folgendes in den Sinn gekommen: Wie haben sich die Leute im Mittelalter eigentlich die Haare gewaschen? Ich habe nämlich gehört, dass man sich nur ungern wusch, aber irgendwann lässt sich das einfach nicht mehr vermeiden. Ich meine, nicht jeder hatte eine Perücke, um seine fettigen Haare zu verbergen. Es ist dasselbe mit den Zähnen. Wenn man nämlich nicht Zähne putzt, fallen sie aus. Waren die Leute früher also alle zahnlos oder wie ist das zu verstehen? :confused:
 
Zähne wurden vor der Erfindung der Zahnchreme (Chlorodont)1907 überhaupt nicht geputzt. Ein Kuss dürfte manchmal ein zweifelhaftes Vergnügen gewesen sein. Alle älteren Leute werden wohl kaum noch Zähne gehabt haben. Die vorhandenen Zähne hatten auf alle Fälle eine gelbe bis braune Farbe.
Die Haare wurden im Mittelalter sicher gewaschen, schon um die Läuse etwas im Zaum zu halten. Es gab ja auch Badestuben und die Seife war auch erfunden.
 
Ich habe nämlich gehört, dass man sich nur ungern wusch,...
Wo hast du das gehört?

Ich meine, nicht jeder hatte eine Perücke,...
Perücken im Mittelalter? Bist du dir mit den Perücken sicher, oder liegt es vielmehr an deiner vorherigen ebenfalls falschen Zuordnung des 17. Jahrhunderts zum Mittelalter?

Worum gehts denn genau in deinem Buch und welche Zeit genau (also nicht nur ein Jahrhundert) solls denn gehen?
 
Zähne wurden vor der Erfindung der Zahnchreme (Chlorodont)1907 überhaupt nicht geputzt. Ein Kuss dürfte manchmal ein zweifelhaftes Vergnügen gewesen sein. Alle älteren Leute werden wohl kaum noch Zähne gehabt haben. Die vorhandenen Zähne hatten auf alle Fälle eine gelbe bis braune Farbe.
In Anbetracht der deutlich zuckerärmeren Ernährung, hatten die Leute nicht gar so schlechte Zähne wie man heute meinen könnte, nur weil wir uns mit der Wohlstandskrankheit Karies rumschlagen.
 
In Anbetracht der deutlich zuckerärmeren Ernährung, hatten die Leute nicht gar so schlechte Zähne wie man heute meinen könnte, nur weil wir uns mit der Wohlstandskrankheit Karies rumschlagen.
Dann waren die Zähne des Adels vermutlich schlechter als die der Bauern.
Aber auch wenn man keinen Zucker hatte so wurde doch viel mit Honig gesüsst und auch Früchte enthalten Zucker.
Die Ernährung der einfachen Leute war aber, besonders im Winter ziemlich einseitig und vitaminarm, was zum Zahnfleischrückgang geführt haben dürfte. Schaut man sich heute alte Menschen bei Naturvölkern an, so haben die meist keine Zähne mehr oder nur noch einige Stummel.

Der Mundgeruch war im Mittelalter aber sicher atemberaubend.
 
Im Mittelalter gab es eine regelrechte Badekultur und die fand in den öffentlichen Badeanstalten statt. Dort fanden sich arm und reich und Mann und Frau ein. Die Reinhaltung des Körpers wurde auch von der Kirche propagiert. Die Badeanstalten waren im Grunde auch die Vergnügungsstätten der Bevölkerung. Das heißt, man badete regelmäßig (mindestens alle zwei Wochen), wusch sein Haar, der Bart, Finger- und Fußnägel wurden gestutzt, kleinere Wunden versorgt und dort gab es Musik zu hören. Diese Badeantalten waren allerdings auch ein Hort für ansteckende Krankheiten und das war einer der Gründe, warum sie nach und nach verschwanden. Dass die Leute so verkamen und die Reichen auf Puder und Perücken zurückgriffen, ist nicht dem Mittelalter zuzuschreiben.

Bei der hygienischen Situation in den Städten (Abwasser lief die Straßen runter, stinkenden Gewerbe wie Gerbereien oder Färbereien waren in den Städten und vor allem wurde natürlich auch Vieh innerhalb der Städte gehalten), wird ein Kuss auch nicht so schlimm gewesen sein, denn es stank ja allgemein erbärmlich und bekanntermaßen gewöhnt sich der Geruchssinn ganz schnell an Gerüche jeder Art.
 
Zähne konnten auch vor der Erfindung der Zahnbürste gereinigt werden, mit faserigen Holzstäbchen. Miswak ? Wikipedia ist ein Beispiel aus arabischen Ländern.
Welche Stengel in Europa genutzt wurden, weiß ich nicht. Bei Speiseresten zwischen den Zähnen verspürt Mensch ein natürliches Bedürfnis, diese mittels eines zahnstocherartigen Stäbchen zu entfernen. Das Stäbchen etwas breitgekaut, konnte zur Zahnbelagentfernung weitergenutzt werden.
 
Im Mittelalter gab es eine regelrechte Badekultur und die fand in den öffentlichen Badeanstalten statt.
Von der Zeit stammen auch die Familiennamen ,Badstübner, Bader oder Baader ab.

Die Meinung eines Gesandten des Kalifs über seinen Besuch im Abendland Ende des 10.Jh. spricht allerdings etwas gegen das regelmäßige Waschen.
"Aber du siehst nichts Schmutzigeres als sie! Sie reinigen und waschen sich nur ein- oder zweimal im Jahr mit kaltem Wasser. Ihre Kleider aber waschen sie nicht, nachdem sie sie angezogen haben, bis dass sie in Lumpen zerfallen.“
Vielleicht eine etwas böse Zuspitzung aber der Dreck war wohl nicht zu übersehen und überriechen.
 
Von der Zeit stammen auch die Familiennamen ,Badstübner, Bader oder Baader ab.
Eher etwas später, denn im Mittelalter gab es noch keine fest vererblichen Familiennamen. Ein paar Ausnahmen gab es nur in sehr großen Städten, wo sich einige Familiennamen im späten Mittelalter finden.

Dass sich die Namen auf die Pächter oder Besitzer öffentlicher Badeanstalten beziehen, das ist korrekt.
Quelle: Bahlow, Deutsches Namenlexikon
 
Wann und wo im Mittelalter? Also, nach den Bildern und den Funden (Kämme in sehr großer Zahl), hat man sich die Haare sehr oft gewaschen, zumindest FrüMi und Homi, solche vollen Frisuren kriegen die Männer nur mit Waschen hin. Seife gabs zumindest in Mitteleuropa mindestens seit der Spätantike. Und die vielen " Necessaires" die man in Gräbern gefunden hat, bezeugen eine gewisse Körperkultur

Auch waren die Männer, die man so gefunden hat im Moor, meist glatt rasiert, die Frisuren "ordentlich". Beides geht nicht, wenn man sich nicht wäscht.

Die Zähne der gefundenen sind ziemlich alle vorhanden, abgeschliffen zwar, aber sonst in Ordnung, somit hat sich das mit Mundgeruch, Paradontose und Karies auch erledigt. Sicher, jeden Tag ein frisches Hemd, frische Unterwäsche und Nachtwäsche war nicht drin, aber auch nicht verdreckte Lumpen und verfettete,verlauste Haare
 
In Anbetracht der deutlich zuckerärmeren Ernährung, hatten die Leute nicht gar so schlechte Zähne wie man heute meinen könnte, nur weil wir uns mit der Wohlstandskrankheit Karies rumschlagen.

Dann waren die Zähne des Adels vermutlich schlechter als die der Bauern.
Aber auch wenn man keinen Zucker hatte so wurde doch viel mit Honig gesüsst und auch Früchte enthalten Zucker.
Die Ernährung der einfachen Leute war aber, besonders im Winter ziemlich einseitig und vitaminarm, was zum Zahnfleischrückgang geführt haben dürfte. Schaut man sich heute alte Menschen bei Naturvölkern an, so haben die meist keine Zähne mehr oder nur noch einige Stummel.

Der Mundgeruch war im Mittelalter aber sicher atemberaubend.


Ich gebe auch folgendes zu bedenken: Das Mahlen des Getreides mit Mühlsteinen versetzte das Mehl mit feinem Steinstaub und Steingries, was zu einer starken Abnutzung der Zähne beim Brotessen führte.
 
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