Kohlebergbau in den Alpen

pelzer

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Hoi zäme

Ich habe eine etwas spezielle geologische-chemische Geschichtsfrage zum bergmännischen Kohleabbau in den Voralpen.

Es geht um folgendes: In unserer Gegend gibt es zahlreiche Flurnamen, die auf „Kohle“ hindeuten. Fast immer geht es dabei um Holzkohle. Ich habe nun aber wage Hinweise, dass es sich bei einem der Flurnamen um bergmännisch abgebaute Kohle handeln könnte. Bei einem Augenschein vor Ort fand ich einen Balm (Halbhöhle) und eine alte „Abraumhalde“. Beides könnte aber auch natürlich entstanden sein. Der Fels (Kalk- und Tonmergel) hat vereinzelt dunkle Einschlüsse; kaum einen Zentimeter starke Lagen. Ich habe mal einige Proben mitgenommen: Sieht aus und fühlt sich an wie „Kohle“. Eine der Proben habe ich über einer Flamme erhitzt. Brennt nicht, aber es entsteht ein farbloses, giftig riechendes Gas.

So, nun meine einfache Frage: Was ist das? Kohle, Braunkohle, Antrazit, Ölschiefer
Und wozu sollte das Zeug einst abgebaut worden sein, wenn es nicht mal brennt? Oder bräuchte ich mehr Hitze? Oder habe ich die falschen Proben mitgenommen; könnte ja sein, das brennbare wurde vielleicht damals restlos abgebaut.

Vielleicht kennt sich ja jemand mit dem historischen Abbau von Kohle aus.

liebe Grüsse
Pelzer

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Kohle liegt in mehr oder weniger dicken Flözen, von (lokalen) Vorkommen in den Alpen habe ich noch nie gehört und halte es auch für unwahrscheinlich. Riecht das Gas stechend? Was hast du bei deinen Brennversuchen zum Anzünden verwendet? Eine Ferndiagnose nach deiner Beschreibung ist m.E. unmöglich.
Am besten du nimmst das Zeug und sprichst vor Ort einen Chemielehrer deines Vertrauens an.
 
Pechkohle vielleicht? Die hat zumindest einen ziemlich niedrigen Brennwert und stinkt ganz ungemein. In den oberbayerischen Alpen wird sie zum Teil heute noch abgebaut:
Pechkohle ? Wikipedia
Glänzt die schwarze Einlagerung denn?

Wo ist denn "in unserer Gegend" genau? Ich will jetzt nicht deine Adresse, keine Sorge, es reicht wenn du mir sagst, ob du zwischen den Bergen der Nord- oder Südflanke bzw. in den östlichen/westlichen Zentralalpen lebst. Du darfst es natürlich auch geologisch genau machen.
 
Danke @Lili, das hatte ich erst gar nicht auf der Liste und das könnte es wirklich sein. Der "giftige" (stechende) Geruch wäre dann Schwefeldioxid, da Pechkohle sehr schwefelhaltig ist. Mal damit zum alten Gymnasialpauker zu gehen kann trotzdem nicht schaden.
 
Kohle liegt in mehr oder weniger dicken Flözen, von (lokalen) Vorkommen in den Alpen habe ich noch nie gehört und halte es auch für unwahrscheinlich. Riecht das Gas stechend?

Pechkohle vielleicht? Die hat zumindest einen ziemlich niedrigen Brennwert und stinkt ganz ungemein.
Hoi zäme

Sensationell – vielen Dank schon mal. :yes:

Das Gas riecht sehr stechend; schweflig.
Ich habe vergessen zu sagen; ganz vereinzelt sind bei uns Kohlevorkommen bekannt. Und in der fraglichen Region gibt es auch Erdgas und Ölschiefer, nicht viel, aber es hat…

Pechkohle - genau so sieht das Zeug aus!

Gruss Pelzer

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Hoi zäme

Bei den Nachforschungen zur Pechkohle bin ich ein kleines bisschen weiter gekommen. In den Schweizer Mittelland/Voralpen spricht man von „Molassekohle“, da sie in der subalpine Molasse vorkommt. Meist in ganz dünnen Lagen und daher oft nicht abbauwürdig. Es sind aber dennoch einige Molassekohle Bergwerke bekannt. Die meisten aus dem 18. Und 19. Jahrhundert. Die Kohle wurde eher in kleinen Mengen abgebaut und meist zum Brennen von Kalk verwendet.

Vielleicht hat jemand weiter Infos dazu? Ich klammere mich zurzeit an jeden Strohhalm...

Gruss Pelzer

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