Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: Hätte der Kommunismus, selbst mit gutem Willen, überhaupt funktionieren können? Im Grunde ging das sozialistische System ständig mit Repressalien, zum Teil übelster Art, einher. Für den Anfang finde ich das auch noch "entschuldbar", denn man muss eine Revolution verteidigen, dazu gehört nun auch mal der Terror. Allerdings muss so eine Revolution auch irgendwann mal aufhören. Man kann nicht ständig den Tschekist spielen und die Menschen permanent terrorisieren. Das macht am Ende auch keinen Sinn.
Der Sozialismus war in meinen Augen kein Fortschritt sondern ein deftiger Rückschritt, denn er trug zum Teil feudale Züge. Die Einschränkung der Reisefreiheit z.B. war eine Art Leibeigenschaft. Ich glaube, in der DDR durfte man nicht einmal, so aus eigenem Antrieb heraus, nach Berlin ziehen. Also, man konnte sich nicht einmal im eigenen Lande frei bewegen.
War es nicht auch Absicht, den Menschen der Gesellschaftsordnung anzugleichen? Man wollte in der Sowjetunion den Sowjetmenschen schaffen, der lebt um zu arbeiten. Sozusagen Roboter, alle mit der selben Seriennummer. Menschen, die morgens zur Arbeit und abends nach Hause gehen, ohne weitere Bedürfnisse. Man sollte seine Bedürfnisse den Umständen anpassen und wenn die Umstände eben verhungern hießen, dann hatte man zu verhungern (1932/33 Holodomor in der Ukraine).
Meine sehr persönliche Ansicht ist , das wir die politische Ordnung
in den Staaten des Ostblocks weder als kommunistisch , noch als
sozialistisch einordnen kann.
Zumal auch keine umfassende Beschreibung , wie denn ein kommunistisches
oder sozialistisches Gesellschaftssystem beschaffen sein soll/ kann, vorlag bzw.
nur als Thesen existiert.
Was wir als Gesellschaftsstruktur gesehen haben , würde ich als
Ausbildung auf Grund leninistischer Thesen vom Staat beschreiben.
Dazu gehört ua.
die führende Partei , welche die Macht totalitär handhabt
die Zentralverwaltungswirtschaft ( in Fall DDR mit Elementen der NÖP )
die durchgreifende Militarisierung der Gesellschaft
die Ausübung der Informationskontrolle
Das Gesamtergebnis würde ich nicht einmal als "real existierender Sozialismus" beschreiben sondern als "Einparteienstaat leninistischer Art ".
Wobei auch in Struktur und praktischer Funktion die Ostblockstaaten
jeweils differenziert angelegt waren - nicht sehr stark allerdings.
Das innerhalb dieser Struktur soziale Systeme geschaffen und funktions-
fähig betrieben wurden , ist kein Widerspruch.
Diese Systeme waren ja auch fast alle nur grundsichernd ausgelegt.
Diese soziale Grundsicherung wurde jedoch überhöht als Wertgrösse des
" überlegenen " Systems propagandistisch ausgeschlachtet -wobei
jedoch die Zuordnung zu " Sozialismus " nur willkürlich ist und keinen Beweis darstellt.
Klar könnte man auch heute von einem Staat mit kapitalistischer Wirtschaft ähnliche , sogar umfassendere und bessere soziale Systeme
erwarten - dies ist jedoch hier dem politischen Prozess im jeweiligen
Land unterworfen und durchaus unterschiedlich.
Bessere Kinderbetreung als hierzulande gibt es mW in Schweden oder
auch in Frankreich - ( nur mal als Beispiel ).
Was alles und wie es möglich wäre , ist jedoch eine andere Baustelle.
Ich bin hocherfreut über die gelungene Abwicklung des Einparteienstaats
namens DDR !