Konfliktanalyse Koreakrieg

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dust

Gast
Hallo, :)

ich bin gerade dabei eine Ausarbeitung für die Schule zu machen und bin bei zwei Fragen ziemlich hilflos.

1. Sind internationale Oraganisationen in den Konflikt einbezogen? Mit welcher Begründung? Was bieten sie zur Konfliktregelung an?

2. Welche Organisationen, Staaten oder Gruppierungen treten eher für eine gewaltfreie, welche eher für eine kriegerische Regelung ein?

Zu 1. Klar die Vereinten Nationen spielten eine große Rolle, aber die konkrete Begründung zur Legitimation? Und was bieteten sie genau an?
Es lässt sich doch eher sagen, dass die UN es an der notwendigen Autorität hat mangeln lassen. Sie war nicht das Organ, dass das „größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen“ als Ziel anstrebte. Letztlich dominierten doch eher die Interessen der USA...

Zu 2. MacArthur verfocht den Einsatz von Kernwaffen nicht, um die militärische Situation in Korea zu verbessern. Jedoch war Präsident Truman dagegen, weil es zu einer Eskalation hätte kommen können und dies zum eventuellen 3. Weltkrieg geführt hätte... So dementsprechend ist die Sache doch total gspalten. Lässt sich also sagen, dass die USA eher für eine gewaltfreie lösung war, wenn ja inwiefern? und wie sieht das mit anderen Staaten, Organisationen und Gruppen aus?

Ich wäre ziemlich danbar, wenn mir da helfen könnte.

Dankeschön und liebe Grüße
 
Hallo, :)

ich bin gerade dabei eine Ausarbeitung für die Schule zu machen und bin bei zwei Fragen ziemlich hilflos.

Hallo Dust,

du wunderst dich womöglich, dass du bisher noch keine Antwort erhalten hast. Das liegt sicherlich an zwei Dingen:
  1. Der Koreakrieg ist ein relativ exotisches Thema, von dem viele von uns wahrscheinlich hauptsächlich durch die Serie *M*A*S*H* Kenntnis haben, eine Antikriegsserie, die auf einen gleichnamigen Film zurückgeht, der im Kontext des Vietnamkrieges gedreht wurde, Gegenwartsbearbeitung wurde also vor der Folie der etwa 20 Jahre alten Geschichte betrieben. Und die Serie transportiert eigentlich kaum historische Information.
  2. Deine Fragen erscheinen etwas konfus. Die Frage Nr. 1 suggeriert, du wüsstest noch gar nichts, wohingegen die folgenden Fragen zeigen, dass du Vorwissen hast, ja dich sogar in der Lage siehst, die Rolle der UN infrage zu stellen.
Es lässt sich doch eher sagen, dass die UN es an der notwendigen Autorität hat mangeln lassen. Sie war nicht das Organ, dass das „größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen“ als Ziel anstrebte. Letztlich dominierten doch eher die Interessen der USA...
Es war ein Systemkonflikt zwischen dem Stalinismus (die Chinesen griffen offen, die Sowjets verdeckt in den Krieg ein) und der westlichen Welt, ein für die zweite Hälfte des 20. Jhdts. fast schon als typisch zu bezeichnender Stellvertreterkrieg. Begonnen wurde er von Nordkorea.
Für die amerikanische Politik wären die Stichworte Roll Back und Containment zu nennen, zu denen solltest du recherchieren.

MacArthur verfocht den Einsatz von Kernwaffen nicht, um die militärische Situation in Korea zu verbessern.
Ich halte McArthurs Motivation sogar für rassistisch. Es ist gut, dass Truman den Abwurf von Atombomben auf chinesische Metropolen nicht zuließ.

Jedoch war Präsident Truman dagegen, weil es zu einer Eskalation hätte kommen können und dies zum eventuellen 3. Weltkrieg geführt hätte... So dementsprechend ist die Sache doch total gspalten. Lässt sich also sagen, dass die USA eher für eine gewaltfreie lösung war, wenn ja inwiefern?
Der Verzicht des Einsatzes von Kernwaffen und Gewaltverzicht sind zwei verschiedene Paar Schuh. Ich weiß jetzt nicht, wie weit die UdSSR damals schon mit ihrer Entwicklung von Atomwaffen war - das müsstest du mal recherchieren - aber der Grund des amerikanischen Einsatzverzichts könnte durchaus die Angst vorm Echo gewesen sein.
 
Hallo Dust,
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Der Verzicht des Einsatzes von Kernwaffen und Gewaltverzicht sind zwei verschiedene Paar Schuh. Ich weiß jetzt nicht, wie weit die UdSSR damals schon mit ihrer Entwicklung von Atomwaffen war - das müsstest du mal recherchieren - aber der Grund des amerikanischen Einsatzverzichts könnte durchaus die Angst vorm Echo gewesen sein.

Ich auch nicht Dust..

Es gibt eine amerikanische Schätzung (NSC-68) vom April 1950, gut 2 Monate vor dem Ausbruch des Koreakriegs Ende Juni 1950.
Diese steht in einem Bericht, der im Auftrag des Präsidenten Truman angefertigt wurde.
Danach sollte die Sovietunion Mitte 1950 im Besitz von 10-20 Atombomben sein.
Es war wahrscheinlich das glaubwürdigste was Truman vorlag.
 
Es war ein Systemkonflikt zwischen dem Stalinismus (die Chinesen griffen offen, die Sowjets verdeckt in den Krieg ein) und der westlichen Welt, ein für die zweite Hälfte des 20. Jhdts. fast schon als typisch zu bezeichnender Stellvertreterkrieg. Begonnen wurde er von Nordkorea...

Es ist gut, dass Truman den Abwurf von Atombomben auf chinesische Metropolen nicht zuließ.

Der Beginn des Krieges durch Nordkorea ist im wesentlichen Maß auf chinesische Einwirkung zurückzuführen. Wie an dem Ringen um die Unterstützung durch MiG-Regimenter ablesbar ist, war Stalin von dieser Konfrontation wenig begeistert, ließ sich die Unterstützung durch China aber abringen.

Die chinesische Aktivität nach Beendigung des Bürgerkrieges kann man auf die Strategie zurückführen, die Nordgrenzen nach Erlangung der völligen Kontrolle von Kontinental-China zu sichern. Exakt mit dem Abflauen des koreanischen Konfliktes sah man dann ausreichend Potential, sich an der Südgrenze in Nordvietnam im Konflikt zu engagieren.

Die Frage der Atomwaffen und MacArthurs Rolle eskalierte, als mit den Krisen ein Kriegsende und Waffenstillstand erzwungen werden sollte. Sieh auch hier:
http://www.geschichtsforum.de/f71/d...hinderter-caesar-42858/index2.html#post669346
http://www.geschichtsforum.de/f71/us-sicherheitspolitik-und-nukleare-doktrin-44204/index2.html

Wie weit diese Drohungen real waren, ist kaum abzuschätzen. Die Wirkung auf China und die SU ist ebenfalls höchst umstritten. Fakt ist,

- dass die Dislozierung von taktischen Atomwaffen mindestens angetäuscht und vorbereitet und auch entsprechend lanciert oder einkalkuliert an die Presse durchgestochen worden ist. Es ist völlig unwahrscheinlich, dass dies in China nicht wahrgenommen worden sein sollte.

- dass es provokativ "Leerflüge" als simulierte B-29-Nukleareinsätze über nordkoreanisches und chinesisches Territorium gab, was man nur als Drohung verstehen kann (und in seiner Wirkung für die chinesische Regierung gedacht war).

Die Wirkmacht wird wie gesagt kontrovers diskutiert. Jedenfalls steht das in engem zeitlichem Zusammenhang zum Waffenstillstand, und Wirkungen wird es gehabt haben. Ob das nur leere Drohungen waren, und wieweit interne Regierungsvorgaben den Einsatz tatsächlich unterbanden bzw. ausschlossen, ist äußerst schwer abzuschätzen.
 
soweit ich mich erinnere, plädierte McArthur für die Ausweitung des Krieges auf China, da von dort immer mehr "Freiwillige" für Nordkorea eingriffen. Der Einsatz von Atomwaffen sollte seinen Vorstellungen entsprechend gegen China statt finden, also auf chinesischen Hoheitsgebiet, nicht auf nordkoreanischen ...
 
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