Konzil von Nicäa

Dieses Thema im Forum "Das Christentum" wurde erstellt von Sonic, 13. Dezember 2004.

  1. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Zu der Zeit, stand eine Führung des Papstes über das ganze Christentum sowieso nicht zur Debatte und Konstantinopel war der deutlich wichtigere Reichsteil. Daran hätte eine Kirchenunion auch nichts ändern können.
     
  2. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Auf eine simple Gleichung: Westkaiser sind Katholiken, weil sie die Vorherrschaft des römischen Bischofs (und ihre eigene) über das ganze Reich wollen, und Ostkaiser sind Arianer, weil sie die Unabhängigkeit Konstantinopels wollen, kann man den Konflikt nicht reduzieren. Auch der Westkaiser Valentinian II. (bzw. vor allem seine Mutter Iustina) waren Arianer. Der Westkaiser Gratianus legte sich zunächst nicht fest und wurde erst unter dem Einfluss von Ambrosius zum überzeugten Katholiken.

    Man sollte auch nicht aus dem Umstand, dass heutzutage die meisten Menschen theologischen Fragen gleichgültig gegenüberstehen und die meisten heutigen Politiker das "christlich" allenfalls noch im Parteinamen führen und sich auf das Christentum nur noch besinnen, wenn es um die Abgrenzung zum Islam geht, ableiten, dass das immer schon so war.
     
  3. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Genau zu dieser Zeit wurde diese Führung festgeschrieben, von Damasus und Siricius, und auf der Synode von 396.

    Genau darum wollte man sich nicht einem römisch/lateinischen Papst unterordnen.
     
  4. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Wäre das das ausschlaggebende Motiv für den Arianismus der Ostkaiser gewesen, dann hätte auch Theodosius Arianer sein müssen, denn die Herrschaft über den Westen erlangte er erst kurz vor seinem Tod (und konnte auch lange Zeit nicht darauf spekulieren), und Arcadius und dessen Nachfolger im Osten hätten wieder zum Arianismus zurückkehren müssen. Außerdem tobte der Streit zwischen Katholiken und Arianern unter den Römern vor allem im 4. Jhdt., also noch ehe der Bischof von Rom seinen Primat wirklich geltend machen konnte, und in der Folgezeit ordnete man sich im Osten trotz wiederhergestellter religiöser Einheit faktisch dann auch nicht dem Papst unter.
     
  5. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Über diese Thesen brauchen wir wirklich nicht zu diskutieren, da greift Ogrims Verdächtigung.
     
  6. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Aber Theodosius stammte aus Spanien, aus einer längst katholischen Familie, was natürlich entscheidenden Einfluss hatte.
     
  7. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Dann stellte er eben doch seinen Glauben über seine machtpolitischen Interessen als Ostkaiser, was zeigt, dass Kaiser doch auch persönliche religiöse Überzeugungen haben konnten und nicht nur aus politischen Erwägungen handelten. Warum also soll es bei Kaisern wie Constantius II. oder Valens unbedingt anders gewesen sein?
     
  8. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    Hinzu kamen natürlich noch die innerkirchlichen Konkurrenzen:
    - der Bischof von Rom beanspruchte die kirchliche Oberhoheit, grämte sich aber:
    - weil der Archidiakon von Constantinopel ebenfalls die Oberhoheit beanspruchte und dem Kaiserhof näher war
    - und obendrein mischte das Episkopat Alexandria kräftig mit.

    Wie schon gesagt wurde, überwog beim Kaiserhof in Constantinopel zeitweise die Sympathie zum Arianismus - möglicherweise liegt hierin die Ursache für die arianische Mission bei den Goten und anderern german. Barbarenstämmen.

    Allerdings wechselten die Lager in vielen Bischofszentren recht oft, d.h. es herrschte ein gehöriger Konkurrenzkampf, der teilweise zu Ausschreitungen führte! Für uns heute kaum nachvollziehbar ist, dass diese Fragen bzw. Streitpunkte nicht nur in engen klerikalen Zirkeln diskutiert wurden, sondern eine große Breitenwirkung hatten (anders sind ja Ausschreitungen kaumzu erklären).
     
  9. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Socrates Scholastikos schreibt ausdrücklich (4. Buch, 33. Kap. seiner "Kirchengeschichte"), dass Fritigern den Glauben seines Wohltäters Valens angenommen habe, nämlich den Arianismus.

    Als Anschauungsbeispiel die Besetzung des Bischofssitzes in Konstantinopel:
    bis 339 katholisch
    339-341 arianisch
    341-342 katholisch
    342-346 arianisch
    346-351 katholisch
    351-379 arianisch
    ab 379 katholisch
     
  10. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Naja immerhin arbeitet in einer Uni.

    Wobei ich die Thesen auch lächerlich finde.
     
  11. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Ja der Papst war Erster unter Gleichen was auch von niemanden jemals bestritten wurde. Aber ich verstehe was anderes unter sich unterordnen.
    Desweiteren waren nicht alle Christen im Ostreich Arianer. Von einem Konflikt zwischen Lateinern und Griechen kann keine Rede sein.
     
  12. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Noch eine Frage waren nicht die meisten Bischöfe aus dem Osten welche am Konzil von Nicea mitwirkten.
     
  13. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Ja, fast alle Teilnehmer waren aus dem Osten. Eusebius listet in 3,7 seiner Konstantinbiographie die Herkunftsregionen auf und nennt fast nur östliche. Sogar der Bischof von Rom erschien nicht persönlich.
     
  14. Ogrim

    Ogrim Aktives Mitglied

    Ähh, Moment, Chefe! Die Trinität/Dreifaltigkeit wurde doch wohl erst in Nicäa fest geschrieben, oder? Meine Frage ging ja dahin, was die Unterschiede VORHER waren, es muss ja ein intensiver Konflikt der frühen Kirche gewesen sein.
    NACH dem Konzil führte die Dreifaltigkeit als Begründung zur Verfolgung und Unterdrückung der Arianer, möglicherweise wurde sie auch aus diesem Grund eingeführt. Schliesslich handelt es sich hier um ein komplexes theologisch-intellektuelles Dogma, aus Spass könnt ihr es euch ja einmal von einem heutigen Pfarrer inhaltlich erläutern lassen. Hab ich mehrfach erfolglos versucht.
     
  15. Melchior

    Melchior Neues Mitglied

    @Ogrim

    Das ist vermintes theologisches Gebiet. Die Dreifaltigkeitslehre gab es ja auch schon vor Nicäa, der Arianismus wurde von den Konzilsvätern als Irrlehre verworfen. Will sagen, die Trinität wurde in Nicäa als rechtgläubig erklärt, aber nicht entwickelt.

    M.
     
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  16. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Hat dich nicht das Kleeblatt Beispiel zufrieden gestellt.

    Und der Konflikt Arianer gegen Trinität war ein rein religiöser.

    Ganz zu schweigen von dem das nur die Minderheit vertrat das Jesus nur ein Prophet war unter den Arianern, die Mehrheit vertrat Glaubensgrundsätze wie heute die Zeugen Johovas.
     
  17. Rephaim

    Rephaim Neues Mitglied

    Athanasius lebte ungefähr zur selben Zeit, in der Arius anfing zu predigen.
    (kurz vor dem Konzil) Er schreibt:

    "Denn wie könnte der über den Vater die Wahrheit verkünden, der den Sohn leugnet, der über ihn Aufschluß gibt? Oder wie wird er vom Geiste eine richtige Vorstellung haben, wenn er doch das Wort schmäht, das ihm mitteilt? Wer wird ihm Glauben schenken, wenn er von der Auferstehung redet, wenn er Christus leugnet, der unseretwegen "der Erstgeborene von den Toten" geowrden ist? Wie wird der, welcher die echte und wahrhafte Zeugung des Sohnes aus dem Vater ganz und gar nicht kennt, nicht auch bezüglich seiner Erscheinung im Fleische im Irrtum sein?"
    (Athanasius; (von irgendwas?) erste Rede 8.)

    Das, das fehlende, da nicht-göttliche (nach Arius), beweiskräftige Zeugnis über die Wahrheit Gottes, wird ein Hauptkonfliktpunkt gewesen sein.

    Vorher gab es andere

    BKV
    (Marcion)

    BKV
    (Valentinian)
     
  18. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    Das klingt aber nun ein wenig nach trinitärer Propaganda.
    Die Grundsätze der strengen Katholiken waren damals auch nicht ohne.
     
  19. Stilicho

    Stilicho Aktives Mitglied

    War einer der Hauptpunkte nicht auch die klarere Abgrenzung zu den Kulten um Mithras/Sol invicuts oder gar Herakles, wo jeweils ein Gottessohn dargestellt wird, der noch einen Vatergott über sich hat?
     
  20. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Welche katholische Propaganda.

    Auch für die allermeisten Arianer war Jesus ein Wesen welches schon bevor es er als Mensch geboren wurde sehr lange existierte. An seine Präexistenz hat kaum jemand gezweifelt unter den christlichen Gruppen.

    Ob man in als hochen Engel oder als den Logos ansieht ist zuerst mal irrelevant.

    Langsam glaube ich das du deine eigene Glaubensvorstellung in den Arianern projezierst.
     

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