Krankheit Caesars ?

Caitlin

Mitglied
Hallo ihr Lieben !
Ich hatte letztens zufällig in die RTL2-Serie "Rom" gezappt und gehört, Caesar habe eine "geheime Krankheit"...:confused:

Das wusste ich bislang gar nicht... leider konnte ich bislang auch nirgends finden, WELCHE Krankheit er denn hatte.

Wäre bitte jemand so lieb, mich aufzuklären, was es mit dieser geheimnisvollen Krankheit auf sich hat ?
Oder entstammt diese womöglich nur der Feder der Filmemacher ???

Bitte nicht hauen *in Deckung geh* :vermoebeln: -> :heul:, wenn das hier schonmal gefragt und geklärt wurde... unter der Suche im Forum gab es irgendwie keine Treffer (oder ich hab falsch gesucht).
Ein Link zum passenden Thread würde mir da natürlich auch reichen.

Vielen Dank schonmal !

Caitlin
 
Heyho:winke:
Soweit ich mich gerade spontan und ohne große Nachforschungen entsinnen kann, handelte es sich bei Cäsars Krankheit um die sog. "Fallsucht" (medizinisch ein veralteter Begriff). Der Betroffene wird in unregelmäßigen Abständen von Schüttelkrämpfen und Schwindelanfällfen geplagt, vielleicht in der Wirkung vergleichbar mit einem Epileptischen Anfall.
Zu Zeiten Cäsars, wie auch davor und danach, sahen viele die Fallsucht als ein Zeichen der Götter an, nur "Erwählte" litten unter dieser Krankheit, als Beispiel soll hier Hannibal angeführt werden, der ebenfalls angeblich unter einer solchen Krankheit leidete.:cry:
MfG Wulfe
 
Zuletzt bearbeitet:
Hemingway so feminin wie nie zuvor.^^

Wie dem auch sei, wurde Epilepsie zu Caesars Zeiten nicht doppeldeutig ausgelegt? Teils, wie beschrieben, als positives göttliches Zeichen, teils aber auch als negatives Zeichen? Als eine Art Strafe?
 
Wie dem auch sei, wurde Epilepsie zu Caesars Zeiten nicht doppeldeutig ausgelegt? Teils, wie beschrieben, als positives göttliches Zeichen, teils aber auch als negatives Zeichen? Als eine Art Strafe?

Soweit mir bekannt ist, wollte Cäsar seine Krankheit verbergen; von daher würde ich sagen, dass das eher als ein negatives Zeichen (Schwäche?) betrachtet wurde.
 
Soweit mir bekannt ist, wollte Cäsar seine Krankheit verbergen; von daher würde ich sagen, dass das eher als ein negatives Zeichen (Schwäche?) betrachtet wurde.

Epilepsiekranke durften eigentlich auch nicht der Legion beitreten. Es gab einen Test, um diese Leute auszusondern. Eine Kerze wurde hinter ein Wagenrad gestellt, welches dann schnell gedreht wurde. Die schnelle Abfolge von dem Licht dass durch die Speichen durschien löste bei dem Probanden mit Epilepsie einen Anfall aus.

Caesar wollte sicherlich nicht dass seine Epilepsieerkrankung publik gemacht wird, sonst hätte er auch Probleme mit seinem Oberbefehl gehabt.
 
Epilepsiekranke durften eigentlich auch nicht der Legion beitreten. Es gab einen Test, um diese Leute auszusondern. Eine Kerze wurde hinter ein Wagenrad gestellt, welches dann schnell gedreht wurde. Die schnelle Abfolge von dem Licht dass durch die Speichen durschien löste bei dem Probanden mit Epilepsie einen Anfall aus.


Gibt es dazu eine Quelle?

Schnell flackerndes Licht kann nur bei wenigen Epileptikern einen Anfall auslösen; als Diagnosemethode ist dieser "Test" ziemlich ungeeignet.
 
Schnell flackerndes Licht kann bei nicht wenigen Epileptikern einen Anfall auslösen. Nicht umsonst werden Computerprogrammen Epilepsiewarnungen mitgegeben.
Aus eigener Erfahrung kann ich jedenfalls bestätigen, daß schnell flackerndes Licht zumindest ein belastendes Erleben sein kann.

Jedoch habe ich ebenfalls noch nicht gehört, daß man in der Antike solche Verfahren verwendet hat. Setzt dies doch voraus, die Fallsucht als diagnostizierbare, nicht übersinnliche Erkrankung überhaupt erkannt und anerkannt zu haben.

Dagegen sprechen die überlieferten Berichte, dieses Phänomen sei unnatürlich. Ganz gleich ob man es als göttliches Zeichen wertet oder als Besessenheit durch Dämonen.
 
Schnell flackerndes Licht kann bei nicht wenigen Epileptikern einen Anfall auslösen.


Bei 95% löst es keinen Anfall aus, soweit ich das richtig ergoogelt habe, und bei den restlichen 5% auch nicht automatisch.


Jedoch habe ich ebenfalls noch nicht gehört, daß man in der Antike solche Verfahren verwendet hat.


Deswegen hielt ich es auch für angebracht, nach der Quelle zu fragen.
 
Bei 95% löst es keinen Anfall aus, soweit ich das richtig ergoogelt habe, und bei den restlichen 5% auch nicht automatisch.

Das ist so nicht ganz richtig. Es dürften eher weniger sein Photosensibilität - Wikipedia.
Wenn man allerdings hierzu neigt, sind Stroboskope oder das Blitzlichtgewitter wahlweise irrer Reporter oder asiatischer Reisegruppen sehr belastend. Kleine Geschichte hierzu:"Durch sehr schnelle Farb- und Hell-Dunkel-Wechsel löste 1997 in Japan die Kindersendung Pocket Monsters bei über 600 Zuschauern ohne epileptische Vorgeschichte, zumeist Kindern, epileptische Reaktionen aus, so dass 200 von ihnen im Krankenhaus übernachten mussten."

Hier ist ein schöner Überblick, was alles Anfälle auslösen kann:
Epilepsie Lehrerpaket: Anfallsauslöser

Ich bin aber in der von Dir zitierten Quelle grade über etwas gestolpert:
demnach gab es zumindest die Erkenntnis, daß Photosensibilität und Epilepsie zusammenhängen
(Epilepsie. Deutsches Epilepsiemuseum Kork. Diagnostik)

bezüglich des Lichtrades bezog sich der Kollege vielleicht auf diesen Artikel:
Epilepsie - Wikipedia (Abschnitt Geschichte)

Und hier noch zwei, meiner Meinung nach, einen einfachen Einstieg bietende Seiten:
Epilepsie - Ursache Therapie Diagnose
Epilepsie: Patienteninformationen
 
Hast Du andere Zahlen gefunden?
Nein. Aber die von Dir zitierten 5% finde ich sonst nirgends behauptet.
Dieser Wert erscheint mir, nimmt man die Häufigkeit epileptischer Anfälle, die vielen unterschiedlichen Varianten epileptischer Erkrankungen, den Anteil an Epilepsie erkrankter Menschen mit einer Photosensibilität (5-6 auf 100.000), nicht überzeugend.
Bei Kindern macht die Reflexepilepsie nicht mehr als 2% aus (wobei Photosensibilität nicht den gesamten Bereich der Reflexepilepsie ausmacht).
28. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie 4.-7. April 2002 Leitung: Prof. Dr. Rudolf Korinthenberg
(P53)
Dabei machen Kinder einen erheblichen Anteil aus.
Epilepsie bei Kindern
 
Nein. Aber die von Dir zitierten 5% finde ich sonst nirgends behauptet.


Noch einmal kurz gegoogelt:

Photosensitive Epilepsie betrifft ca. 3 – 5 % der Menschen mit Epilepsie, betroffen sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, am häufigsten tritt dies im weiblichen Teil der Bevölkerung auf.

BITV-Bedingung 7.1 - Verzicht auf Flackern : Einfach für Alle


Nur 5 Prozent aller Menschen mit Epilepsie sind fotosensibel, d.h. es kann durch rasch flackerndes Licht zu Anfällen kommen.

Schweizerische Liga gegen Epilepsie (SLgE): Soziale Auswirkungen

Bei ungefähr 0025% aller Menschen (= jedem Viertausendsten), aber 5% aller Menschen mit Epilepsie können solche Lichtreize epileptische Anfälle auslösen

k) Fernsehen und Videospiele bei Epilepsie


Nur bei 5% aller Menschen mit Epilepsie kann es durch rasch flackerndes /flickerndes Licht (bei Fotosensibilität) in Diskotheken, bei Autofahrten zu Anfällen kommen.

Tag der Epilepsie 2000: Teens, Twens unmd Epilepsie - Any Questions


Eine noch niedrigere Zahl finde ich hier:

Tag der Epilepsie 2005 - Ein Fall für die Familie

Fotosensibel sind ca. 1% aller Menschen mit Epilepsie



* * *

Um es noch einmal zusammenzufassen und zu ergänzen:

1. Flackerndes Licht ruft nur bei wenigen Epileptikern (höchstens 5%) einen Anfall hervor. Der Test eignet sich also nur zur Erkennung des kleinen Prozentsatzes photosensibler Epileptiker, zur Erkennung von Epilepsie allgemein taugt er fast nichts.

2. Betroffen von Photosensibilität sind in erster Linie Kinder und Jugendliche, vor allem weiblichen Geschlechts. Bei Rekruten männlichen Geschlechts und gegen oder nach Ende der Pubertät wird der Test also noch fragwürdiger.

3. Schnell flackerndes Licht, wie wir es heute von defekten Neonröhren oder aus Diskotheken kennen, dürfte es im Altertum kaum gegeben haben. Wer schaut schon im römischen Alltag durch ein rotierendes Wagenrad aufs Feuer?

4. Mir scheint es somit recht unwahrscheinlich, daß der in Wikipedia beschriebene Test existiert hat. Eine Quelle ist auch dort nicht angegeben, den Literaturhinweisen möchte ich allerdings gern nachgehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ok. Einigen wir uns auf bis zu 5%. Die Angaben gehen offensichtlich auseinander.
Ob das jetzt wenig seien, darüber kann man streiten. Immerhin reden wir von einer unter mehreren verschiedenen möglichen Formen.
Geeignet wäre ein solches Verfahren nicht unbedingt. Alltäglich war es sicher nicht. Das Glitzern einer sich drehenden Töpferscheibe dagegen meiner Meinung nach schon. Völlig abwegig ist der Gedanke nicht, dieses Glitzern auf diese Weise zu simulieren. Immerhin reicht mitunter der Hell-Dunkel-Wechsel bei einer Autofahrt durch eine Allee.
Ob dieses Verfahren existiert hat, lasse ich dahingestellt. Ob sich Marius wirklich auf Wiki stützte, kann nur er beantworten.
 
Was es nun wirklich war, und welche Erkenntnisse heutige Mediziner zu diesem Thema haben ist doch eigentlich ohne Bedeutung. Oder ? Fest steht Gaius Julius hatte ein Problem mit seiner Gesundheit und hat versucht dies geheim zu halten. In einer Zeit in der militärisches Oberkommando und Truppe so eng zusammenlebten wie damals, hing die Aufrechterhaltung der Disziplin und der Kommandostruktur vor allem vom Vertrauen in die körperliche/geistige Gesundheit der Führung ab.
Mit Fallsucht wurde im Übrigen bis in die Neuzeit jedes normabweichende Verhalten erklärt, welches in zertrümmerter Umgebung endete. Demnach hätten einige Rockstars der 60/70 iger unter dieser Krankheit gelitten.
Die Lektüre antiker Literatur würde auch folgende Annahmen zulassen:
1.Gaius Julius hattet manisch depressive Schübe. Indiz, er war gelegentlich 48 Stunden nicht ansprechbar und sein Zelt war danach demoliert.
2.GJ hat im Feld Entzugserscheinungen, dafür würde sprechen, dass er als grosser Lebemann, Spieler und Weiberheld, geschildert wird.
3. Der Mann war kerngesund, und einfach Opfer einer vom Neid getragenen schlechten Presse. Dafür würden seine Erfolge und sein Ende sprechen.

Selbst sein Name ist der Nachwelt schlecht überliefert, er hies Gaius(Vorname) Julius(aus dem Geschlecht der Julier, Familienname). Cäsar, ausgesprochen im alten Latein, Kaisar, war nur ein Nickname, aber mit gewaltiger Nachwirkung. Komisch, denn die Römer nannten das, was wir heute als Kaiser verstehen, Augustus.(der Erhabene)
 
Was es nun wirklich war, und welche Erkenntnisse heutige Mediziner zu diesem Thema haben ist doch eigentlich ohne Bedeutung. Oder ?

Wenn die Frage nach der Krankheit gestellt wird, kann es nicht ohne Bedeutung sein...!

Mit Fallsucht wurde im Übrigen bis in die Neuzeit jedes normabweichende Verhalten erklärt, welches in zertrümmerter Umgebung endete.

Dafür hätte ich gern eine Quelle. Man ist während eines epileptischen Anfalles jedenfalls sicherlich nicht in der Lage, seine Umgebung zu demolieren. Allenfalls fällt man auf etwas drauf.

Die Lektüre antiker Literatur würde auch folgende Annahmen zulassen:
1.Gaius Julius hattet manisch depressive Schübe. Indiz, er war gelegentlich 48 Stunden nicht ansprechbar und sein Zelt war danach demoliert.
2.GJ hat im Feld Entzugserscheinungen, dafür würde sprechen, dass er als grosser Lebemann, Spieler und Weiberheld, geschildert wird.
3. Der Mann war kerngesund, und einfach Opfer einer vom Neid getragenen schlechten Presse. Dafür würden seine Erfolge und sein Ende sprechen.
Wie kommt man von einem demolierten Zelt (woher hast Du das überhaupt?) zu der Diagnose einer manisch-depressiven Erkrankung?
Er war sicher ein Lebemann, doch weshalb sollte er im Feldlager deshalb gleich Entzugserscheinungen gehabt haben?
Und "Gerüchte von einer Fallsucht" als "schlechte Presse" paßt offensichtlich nicht mit der durchaus positiven Bewertung dieses Phänomens in der Antike zusammen. Wie oben schon geschildert, galten solche Personen teils als Auserwählte der Götter...!

Selbst sein Name ist der Nachwelt schlecht überliefert, er hies Gaius(Vorname) Julius(aus dem Geschlecht der Julier, Familienname). Cäsar, ausgesprochen im alten Latein, Kaisar, war nur ein Nickname, aber mit gewaltiger Nachwirkung. Komisch, denn die Römer nannten das, was wir heute als Kaiser verstehen, Augustus.(der Erhabene)

Was ist hier schlecht überliefert? Das trinomen war bei den Römern durchaus üblich, der "Spitzname" (ist das englische nickname wirklich schon als Nickname eingedeutscht worden?) integraler Bestandteil.
Es ist auch nicht richtig, daß das, was wir als Kaiser verstehen, bei den Römern schon immer "augustus" geheißen hätte.
Caesar (Titel) - Wikipedia
Augustus (Titel) - Wikipedia
Davon ab: was hat das mit Caesars Krankheit zu tun?
 
Was es nun wirklich war, und welche Erkenntnisse heutige Mediziner zu diesem Thema haben ist doch eigentlich ohne Bedeutung. Oder ? Fest steht Gaius Julius hatte ein Problem mit seiner Gesundheit und hat versucht dies geheim zu halten.


Und fest steht, daß antike Autoren wie Sueton oder Appianus die Krankheit Caesars als Epilepsie, als "Morbus comitialis" bezeichneten. Die Symptomatik des "Morbus comitialis" wird von Celsus wie folgt beschrieben:

Der Mensch stürzt plötzlich zusammen, aus seinem Mund ergießt sich Schaum, dann kommt er nach einiger Zeit zu sich und erhebt sich selbst ... ein solcher Kranker stürzt bald unter klonischen Krämpfen, bald ohne diese nieder
(zit. nach Hansjörg Schneble, Heillos, heilig, heilbar - Die Geschichte der Epilepsie von den Anfängen bis heute, Berlin 2003, S. 40)


Die Lektüre antiker Literatur würde auch folgende Annahmen zulassen:
1.Gaius Julius hattet manisch depressive Schübe. Indiz, er war gelegentlich 48 Stunden nicht ansprechbar und sein Zelt war danach demoliert.
2.GJ hat im Feld Entzugserscheinungen, dafür würde sprechen, dass er als grosser Lebemann, Spieler und Weiberheld, geschildert wird.
3. Der Mann war kerngesund, und einfach Opfer einer vom Neid getragenen schlechten Presse. Dafür würden seine Erfolge und sein Ende sprechen.

Zu welcher dieser Annahmen paßt denn die beschriebene Symptomatik?
 
Zurück
Oben