Krankheiten im alten Rom

Despenser

Mitglied
Hallo
als ich noch jung war (lang, lang ist es her) habe ich mal gelesen, das im 1.Jahrhundert fast alle Einwohner Roms an Würmern litten. Kann mir jemand dazu irgendwelche Informationen geben?
Weiß leider nicht mehr wo ich es gelesen habe
 
Ich bin kein Arzt, aber ich schätze das bis vor ein- zwei Generationen fast alle Europäer an Würmern litten.

Aber Bleivergiftung war sehr häufig in Rom.
 
Bleivergiftung lag wohl an den Wasserleitungen.Aber das mit den Würmern können ja nur die Sklaven gewesen sein. Der obere Stand hat sich ja im Gegensatz zu unseren Vorfahren recht hygienisch benommen
 
Würmer sind nur leider nicht nur eine Frage der persönlichen Hygiene. Würmer und/oder andere Parasiten schleichen sich u.a. mit deiner Ernährung ein, sprich Eier können sich in den Speisen verbergen.
Spullwürmer können auch durch streicheln eines Hundes übetragen werden.
Hakenwürmer dringen sogar durch die Haut ein.
 
Vor allem an Bandwürmern, wobei das nicht ganz so verbreitet war, wie das jetzt rüberkommt. Zwar litten Teile der Bevölkerung daran, aber allein schon wirklich festzulegen wieviele ist heute kaum noch möglich. Die Qualität der Lebensmittel war nicht so schlecht wie man denkt, heute wäre das Bio Kost und dazu wurde viel gekocht.

Der Befall mit Würmern dürfte daher sehr ähnlich der Verbreitung solcher Parasiten in Entwicklungsländern gewesen sein, überhaupt ist das Römische Reich in sehr vielen Punkten mit heutigen Dritte Welt Ländern vergleichbar gewesen.

Fazit: Die Mehrheit der Römer hatte wohl keine Würmer, aber immerhin ein bedeutsamer Anteil der Bevölkerung, aber sicher nicht mehr als ein Drittel.

Bestimmte Krankheiten waren damals auch noch Schichten zugeordnet, so hatten die Römer zur Zeit der Republik de facto keine Karies und später war diese eine typische Erkrankung der Reichen, während die Karies in der Unterschicht weiter fehlte. Das war Ernährungsbedingt so.

Bezüglich der Bleivergiftung: Diese kam eben Nicht durch die berühmt/berüchtigten Bleiwasserleitungen sondern durch etwas ganz anderes zustande und war eben vor allem Unterschichtspezifisch ! Die Bleirohre setzten ja binnen kurzer Zeit innen Kalk an und diese Kalkschicht schützte dann das Wasser vor dem Blei. Wie Versuche ergaben war die Bleikonzentration des Wassers in solchen Rohren viel niedriger als man denkt und ging mit der Zeit sogar gegen 0.

Das Blei entstammte in Wahrheit dem süßen Traubenmost, den die Römer um Süße zu erzielen mit Bleisalzen versetzten. Die Oberschicht verwendete Honig zum Süßen, den sich aber die Unterschicht nicht leisten konnte. Und aus diesem Süßstoff heraus holten sich viele Römer der Unterschicht dann in der Zeit des Kaiserreiches eine Schwermetallvergiftung. Wobei dieser Umstand den Römern sogar mit der Zeit bekannt wurde, Plinius erkannte und beschrieb z.B. schon diesen Zusammenhang in seinem Werk und warnte vor dem Traubenmost.

Der Effekt der Bleivergiftung bei den Römern wird aber meiner Meinung nach heutzutage überschätzt, gerade die Oberschicht die noch weniger Kinder bekam und sich kaum noch fortpflanzte war ja eben eher am wenigsten mit Blei belastet und die Werte sind auch nur bei einzelnen Skelletfunden hoch genug, daß sie deutliche gesundheitliche Schäden auf Dauer hervorgerufen haben oder hätten.
 
Zurück
Oben