Kreuzfahrer und ihre Skulpturen/Reliquienkult?

Karoline13

Neues Mitglied
Hallo zusammen!

ich möchte für mein Seminar eine kulturhistorisch interessante Fragstellung für meine Arbeit finden. Mich würde der Aspekt Kreuzfahrer und ihre Skulpturen bzw der Reliqienkult, v.a wegen der Goldschmiedekunst ansprechen. Ich sollte es noch präzisieren und eine spannende Frage formulieren, die ich dann eine halbe stunde referiere.Ich wäre für Anregungen dankbar und auch Literaturtipps..
:confused::winke:
 
Wie wäre es, wenn du die byzantinischen Schätze nach der Plünderung Konstantinopels und ihr Einfluss auf die westliche Kunst behandelst?
Ergiebiges gut dokumentiertes Thema.
 
Die einzige Reliquie, die mir jetzt direkt im Zusammenhang mit den Kreuzzügen einfällt, ist die Heilige Lanze von Antiochia (nicht die in der Wiener Hofburg, das ist die andere Heilige Lanze (Reichskleinodien)). Allerdings ist das antiochische Exemplar verloren, dementsprechend gibt es auch kein untersuchbares Reliquiar. Was zumindest in die Kreuzzugszeit passen würde, sind die Reliquien der Hl. Drei Könige im Kölner Dom, von Barbarossa aus Mailand mitgebracht, aber eben keine Kreuzzugsreliquie.
 
Die einzige Reliquie, die mir jetzt direkt im Zusammenhang mit den Kreuzzügen einfällt, ist die Heilige Lanze von Antiochia

Die "Heilige Lanze" - man verzeihe das Wortspiel - war nur die Spitze eines Eisbergs.:)

Bereits der Initiator des Ersten Kreuzzuges, Papst Urban II., hatte maßgeblichen Anteil an der Wertschätzung der Reliquien (Tyerman, God's war [2006]):
Urban had been surrounded by relics of Jerusalem and the Holy Land... These included Christ's umbilical chord, foreskin and some of His blood, pieces of the cross, numerous objects associated with His ministry and passion (such as a loaf and thirteen beans from the Last Supper, relics of Holy Land saints and numerous physical specimens, such as rocks from Bethlehem, the Mount of Olives, the river Jordan, Calvary, and die Holy Sepulchre itself. (S. 69)
Das päpstliche Vorbild schärfte den Blick der Kreuzfahrer ungemein, und so ist es zu erklären, dass sie von jedem Kreuzzug unzählige große und kleine Stücke mit nach Hause brachten. Kleine auch deshalb, weil die Wirkung eines Partikels ebenso groß war wie die des ganzen Teils; das gleiche galt übrigens auch für Repliken werthaltiger Objekte (S. 167), die deshalb hohe Verbreitung erfuhren.

Auch im Umfeld des Heiligen Landes wurde man fündig, so entdeckten z. B. die Venetianer nach der Eroberung von Chios dort die Relikte des Märtyrers St. Isidor (S. 266). Die weitaus größte Bereicherung der westlichen Kirche ergab sich natürlich aus der Eroberung von Konstantinopel:
The prime export of the Latin Empire, from the night auf 12-13 April 1204 onwards, lay in relics. Such was the flood of them on to the western market that Innocence III. issued instructions on how rationally to authenticate them. (S. 557)
"Das 13. Jahrhundert wurde zum Jahrhundert des Reliquienhandels. Unlautere Geschäftspraktiken und offensichtliche Fälschungen gehörten zur Tagesordnung und führten zu heftiger Kritik, die besonders während der Reformation thematisiert wurde" (siehe kirchensite.de - Reliquien - Verehrung von Märtyrern), zumal der Zustrom weiter anhielt (siehe Fünfter Kreuzzug | 5 | Kreuzzug von Damiette 1217-1221 | Die Kreuzzüge usw. usw.).
 
Da sei auch an König Ludwig IX. dem Heiligen erinnert, der vom ständig bargeldlosen Kaiser Balduin II. von Konstantinopel uralte Reliquien kaufte. Die Bekannteste war wohl die Dornenkrone für die Ludwig die Sainte-Chapelle erbaute.
Sainte-Chapelle ? Wikipedia
 
Reliquien findet man allerorten, z. B. in Halberstadt
http://www.jaegerschaft-wernigerode.de/harzgastzeitung/hgz_ausgaben_als_pdf/hgz-083.pdf
oder in Eichstätt
Jakobsweg Eichstätt | katholisch.de

Hier noch ein Link zum Thema Reliquien und Goldschmiedekunst
http://www.uni-due.de/imperia/md/content/perspicuitas/rez_diedrichs_halleschesheiltum.pdf

Siehe auch den Roman "Der Reliquienhändler" von Pip Vaughan-Hughes (2008) und einen kleinen Scherz zum Schluß: Kurzanleitung eines Users für das Spiel "Age of Empire 2" (gefunden auf ciau.de): "Töten sie den gegnerischen König, sammeln sie Reliquien (Goldspendende Gegenstände) ein oder rotten sie alle anderen Spieler aus."
 
Da sei auch an König Ludwig IX. dem Heiligen erinnert, der vom ständig bargeldlosen Kaiser Balduin II. von Konstantinopel uralte Reliquien kaufte.

Um später selber eine zu werden! Habe irgendwo, vermutlich in Le Goffs Biographie, gelesen, wie seine Überreste nach seiner Heiligsprechung auf die Verwandten verteilt wurde.
Das wäre doch ein schönes Thema, der Kreuzfahrerkönig, der selber Reliquienspender wurde. Wenn auch etwas morbide.
 
Um später selber eine zu werden! Habe irgendwo, vermutlich in Le Goffs Biographie, gelesen, wie seine Überreste nach seiner Heiligsprechung auf die Verwandten verteilt wurde.
Das wäre doch ein schönes Thema, der Kreuzfahrerkönig, der selber Reliquienspender wurde. Wenn auch etwas morbide.

Ja, sein Sohn Philipp III. und Karl von Anjou stritten sich im Feldlager vor Tunis noch um den toten Vater/Bruder. Anjou ahnte wohl schon die Heiligkeit seines Bruders vorraus;) Schließlich hatte man ihm in einer Wein-Essig-Lösung (glaub ich) das Fleisch von den Knochen gelöst. Die Organe nahm Anjou nach Sizilien mit wo sie in Monreale bestattet wurden. Die Knochen nahm Philipp III. mit und lies sie in Saint-Denis bestatten.

Nachdem Ludwig 1297 heilig gesprochen wurde, wurden die Knochen wieder gehoben. In Berlin-Wilmersdorf kann man übrigens in der Sankt-Ludwigs Kirche eine Reliquie des Königs sehen, die kurz nach dem II. WK vom damaligen Erzbischof von Paris der Kirche gestiftet wurden.

Geschichte - Sankt Ludwig Berlin


Was die Organe Ludwigs angehen, so wurden sie glaub ich vom letzten französischen König Siziliens Franz II. 1860 auf der Flucht vor Garibaldi mit ins Exil genommen. Bin mir da aber nicht ganz sicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
also danke für die bisherigen Anregungen. Bei der Arbeit sollte die Kunst im Vordergrund stehn und vorallem hochmittelalterlich sein, daher meine Idee mit den Kreuzzügen, die ja genau in diese Zeit fallen. ich finde die byzantinische Kunst toll, aber was hilfts wenn es nicht in die Zeit fällt.....hmmm....trotzdem vielen lieben dank
 

Richtig; ich erlaube mir dazu - und zumal auf den Vierten Kreuzzug verwiesen wurde -, auszugsweise etwas aus Stefan Tebruck: Kreuzfahrer, Pilger, Reliquiensammler. Der Halberstädter Bischof Konrad von Krosigk (+1225) und der Vierte Kreuzzug in Kunst, Kultur und Geschichte im Harz und Harzvorland um 1200 - Veröffentlichung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt: Arbeitsberichte 8 - Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale), 2008 wiederzugeben:
Stefan Tebruck schrieb:
"Als wir zum gehorsamen Dienst für das Heilige Land das Zeichen des Kreuzes angenommen hatten und unter Führung der Fortuna bis nach Griechenland gelangt waren, verbrachten wir dort einige Zeit beim Kaiser Griechenlands. Und weil wir mit ihm sehr vertraut waren und die Gunst der anderen Fürsten, der Bischöfe und Äbte, genossen, durften wir dort einen Schatz erwerben, der uns teurer ist als Gold und Topas, nämlich die Reliquien vieler Heiliger und reichen Kirchenschmuck. Wir führten ihn mit großer Freude mit uns und zogen weiter ins Heilige Land, das wir aufgrund unseres Gelübdes zu besuchen hatten. Und dort dienten wir eine gewisse Zeit lang unter dem Banner des Heiligen Kreuzes. Nachdem wir unser Gelübde erfüllt hatten, brachten wir das, was uns der Herr auf wundersame Weise geschenkt hatte, zu unserer Kirche, und zwar im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1205..." (aus dem Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt und seiner Bischöfe, 1. Teil bis 1236 - Anm. von mir zum Quellenverweis im Buch)
Mit diesen Worten berichtet der Halberstädter Bischof Konrad von Krosigk in einer im Sommer 1208 ausgestellten Urkunde, drei Jahre nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land, von seiner Teilnahme am Vierten Kreuzzug. Die offiziöse Darstellung verschleiert mehr als sie mitteilt, und Konrad blieb verschwiegen, wenn es über die Herkunft seines reichen Reliquien- und Kirchenschatzes zu sprechen galt. Drei Jahre zuvor, am 16. August 1205, war der Bischof feierlich in seine Kathedralstadt eingezogen... In seinem Gepäck brachte er eine außerordentlich wertvolle Sammlung von Reliquien aus dem Passionsgeschehen Jesu Christi, von der Gottesmutter Maria sowie zahlreiche Apostel- und Heiligengebeine, liturgische Gefäße aus Gold und Silber und kostbare Stoffe aus Byzanz mit. Auf welche Weise diese Kostbarkeiten in Konrads Hände gelangt waren, deutet die bischöfliche Erklärung nur an.
Mit seiner Kreuz- und Pilgerfahrt hatte sich Konrad von Krosigk an dem wohl umstrittensten Unternehmen in der Geschichte der Kreuzzüge beteiligt. Nicht gegen die muslimischen Fürsten im Nahen Osten wandten sich die Kreuzfahrer, sondern gegen die eigenen Glaubensbrüder in Griechenland; ihr Kampf diente nicht der Eroberung Jerusalems und der Heiligen Stätten, wie es ihrem Gelübde entsprochen hätte, sondern der Einnahme Konstantinopels, der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, einer der größten und reichsten Metropolen der Christenheit. Und unter den zahlreichen Kreuzfahrern und Pilgern, die sich im April 1204 während der tagelangen Plünderungen der Paläste, Häuser, Kirchen und Klöster in der gefallenen Hauptstadt bereicherten und zahlreiche Reliquien und Kirchenschätze als Beute mit in ihre heimat brachten, befanden sich auch Geistliche, Äbte und Prälaten. Konrads dürftige Mitteilungen über die Herkunft seiner Reliquienschenkung wirft deshalb weitreichende Fragen auf...
...
Konrad von Krosigk profitierte auf seine Weise vom Fall Konstantinopels. Als er die geplünderte und zum Teil in Trümmern liegende Stadt verließ, war jener umfangreiche Schatz in seine Hände gefallen, mit dem er im folgenden Jahr in seine Bischofsstadt zurückkehrte: insgesamt 55 Christus- und Marienreliquien und Heiligengebeine, die zum Teil in goldenen, silbernen und mit Edelsteinen besetzten Reliquiaren gefasst waren, darüber hinaus sieben weitere Gefäße aus Gold und Silber sowie 21 Tuche und vier Gewänder, die in der Liturgie verwendet wurden (nach dem Schatzverzeichnis der bischöflichen Schenkungsurkunde von 1208 - Anm. von mir zum Quellenverweis im Buch). Während der bischöfliche Chronist in Halberstadt ausführlich über die Reisestationen, seinen Aufenthalt im Heiligen Land, seine Rückkehr über Venedig und Rom und die Bestandteile der von ihm mitgeführten Reliquiensammlung berichtete, blieb er bei der Darstellung der Ereignisse in Konstantinopel zwischen Sommer 1203 und Frühjahr 1204 auffällig wortkarg. Kein Wort verlor er über die Plünderungen und die Gewalt in der griechischen Hauptstadt, kein Wort über die Herkunft des Schatzes, den sein Bischof mitgebracht hatte. Die eingangs zitierte Urkunde von 1208 gibt nur wenig mehr preis, ihre Darstellung beschränkt sich auf Andeutungen: Konrad habe aufgrund der Gunst des griechischen Kaisers und der Fürsten seinen Reliquien- und Kirchenschatz erwerben können. Ist diese Darstellung angesichts der Ereignisse im April 1204 glaubwürdig?
Tatsächlich könnte man in diesen Andeutungen einen Hinweis darauf vermuten, daß Konrad von Krosigk von dem im August 1203 zum Mitkaiser von Byzanz erhobenen Alexios IV. beschenkt worden ist. Denn die Nähe zum Stauferkönig Philipp von Schwaben verband die beiden Fürsten ebenso wie der gemeinsame Erfolg bei der Wiedereinsetzung Isaaks II. Allerdings währte die Regentschaft des byzantinischen Prinzen nur ein knappes halbes Jahr, und Zweifel erscheinen angebracht, ob Alexios während seiner kurzen und labilen Regierungszeit in der Lage gewesen wäre, die außerordentlich große und wertvolle Sammlung von Reliquien und Liturgica zusammenzubringen und dem Bischof von Halberstadt zu schenken. Völlig auszuschließen ist dies nicht, ebensowenig die Annahme, daß Konrad von dem im Mai 1204 zum Kaiser von Romania gekrönten Balduin von Flandern beschenkt wurde. Allerdings dürfte der Bischof von Halberstadt dem neuen Herrscher nicht sehr nahe gestanden haben, da der flandrische Graf als Kandidat der Venezianer in sein kaiserliches Amt gewählt wurde und Konrad von Krosigk als Parteigänger der Staufer bei der Kaiserwahl sehr wahrscheinlich Markgraf Bonifaz von Montferrat unterstützt hat. Will man der Darstellung der Halberstädter Urkunde von 1208 folgen, so ist es deshalb sehr viel wahrscheinlicher, daß der Bischof nach dem Ende der Aprilplünderungen in der Hauptstadt an der offiziellen Verteilung von Beutegut beteiligt worden ist und dabei mit Zustimmung Balduins und der neuen Machthaber die kostbare Sammlung erhalten hat. Die Bischofsurkunde nennt allerdings nicht den Namen des großzügigen Kaisers - offensichtlich ließ man die Darstellung der Vorgänge in Byzanz drei Jahre später in der Heimat bewußt im Ungefähren...
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Während zahlreiche Venezianer und Kreuzfahrer in der byzantinischen Hauptstadt blieben, andere mit ihren jeweiligen Fürsten in die ihnen zugeteilten Besitzungen nach Griechenland und auf die ägäischen Inseln zogen oder aber in ihre Heimat zurückkehrten , brach der Halberstädter Bischof im August 1204 auf, um auf dem Seeweg nach Palästina zu reisen. Nach dem Bericht der Halberstädter Bistumschronik landete er Anfang Oktober in der Hafenstadt Tyrus und zog von dort nach Akkon, der provisorischen Hauptstadt des Königreiches Jerusalem. Dort erbat er von den beiden in der Stadt weilenden päpstlichen Legaten die Lösung von der Exkommunikation, die seit dem Frühjahr 1202, als Kardinal Guido von Praeneste ihn wegen seiner Parteinahme für König Philipp von Schwaben gebannt hatte, auf ihm lastete. Die päpstlichen Vertreter lösten den Bischof nicht nur von der Exkommunikation, sondern setzten ihn... zu ihrem Stellvertreter ein, da sie selbst nach Konstantinopel aufbrachen... So blieb der Halberstädter Bischof bis zum März des folgenden Jahres im Libanon, residierte im erzbischöflichen Palast in Tyrus und nahm zahlreiche Aufgaben wahr: Er ordnierte den neu gewählten Bischof von Sidon, unterstützte Pilger und Arme, verwendete sich für den Wiederaufbau der durch ein Erdbeben beschädigten Stadtmauern von Tyrus und unternahm eine Wallfahrt zur Marienkirche von Tortosa (nach der Halberstädter Bistumschronik, Gesta episcoporum Halberstadensium - Anm. von mir zum Quellenverweis im Buch)...
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Nach einem herzlichen Empfang durch die Venezianer... und der Feier des Pfingstfestes in der Markusstadt, reiste Konrad nach Rom und unterwarf sich sich Papst Innozenz III., um sich die Befreiung vom Bann bestätigen zu lassen... (was auch erfolgreich war - Anm. von mir zur Kürzung des zitierten Textes; nach der Halberstädter Bistumschronik, Gesta episcoporum Halberstadensium - Anm. von mir zum Quellenverweis im Buch)...
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... Der Vierte Kreuzzug, der aus heutiger Sicht als Inbegriff machtzynischer Instrumentalisierung des Kreuzzugsgedankens erscheint, war indes bereits unter Zeitgenossen höchst umstritten. Konrad von Halberstadt gehörte dabei zu jenen, die die Wendung des Zuges nach Konstantinopel rechtfertigten und als führende Teilnehmer der Expedition das Vorgehen untertsützten. Allerdings gehörte er auch zu jenen, die sich nicht damit zufriedengaben, in Konstantinopel als Kreuzfahrer gedient zu haben, sondern sich bemühten, auch das Heilige Land - das eigentliche Ziel des Kreuzzuges - aufzusuchen. Als Konrad nach über dreijähriger Reise an seinen Bischofssitz zurückkehrte, konnte er sich rühmen, sein Kreuzzugsgelübde erfüllt und seine Kirche mit dem Papst versöhnt zu haben. Er hatte Kontakte zu den Templern geknüpft, und mit ihrer Ansiedlung in Halberstadt nach 1205 gelang es ihm, Vertreter des ältesten Kreuzritterordens aus dem Heiligen Land (wiewohl das mit dem "ältesten Kreuzritterorden" so eine Sache ist, deren Diskussion hier jedoch vom Thema wegführt - Anm. von mir) in seine Diözese zu holen. Noch nach seinem Amtsverzicht übernahm er als Zisterzienser mehrfach päpstliche Predigtaufträge, um die Sache des Kreuzzugs zu propagieren. Darüber hinaus aber konnte er seine Kathedralkirche überreich beschenken: Mit der Übergabe zahlreicher Reliquien und Kirchenschätze aus dem geplünderten Konstantinopel verschaffte er seiner Kirche einen Anteil am einstigen Glanz der Metropole am Goldenen Horn - ein Akt des Kulturraubs, aber wohl auch ein Element ost-westlichen Kulturtransfers. Mit der Überführung und Schenkung gläubig verehrter Passions-, Marien- und Apostelreliquien brachte Konrad aber auch ein Stück Heiligen Landes selbst nach Halberstadt. Jedem Pilger, der die Kathedralkirche besuchte, eröffnete sich damit die Möglichkeit unmittelbaren Kontakts mit den authentischen Zeugnissen des Heilsgeschehens und damit frommer Begegnung mit Christus und den Heiligen selbst. Für Konrad und seine Zeitgenossen dürfte dies entscheidend gewesen sein, wenn es galt, die Erfahrungen des Vierten Kreuzzugs und des Falls von Konstantinopel zu bedenken.

Anm.: Leider ging der Textauszug - v.a. auch, um die entsprechenden Zusammenhänge zu wahren - nicht kürzer...
 
Da ich gestern Abend den mühsam getippten Text nicht gleich wieder wegwerfen wollte, erlaube ich mir, die nahezu zeitgleiche Fragestellung jetzt aufzugreifen...

Bei der Arbeit sollte die Kunst im Vordergrund stehn und vorallem hochmittelalterlich sein, daher meine Idee mit den Kreuzzügen, die ja genau in diese Zeit fallen...

Wenn es bei Kunst - v.a., wie eingangs erwähnt, bei der Skulptur - auch Grabplatten des Hochmittelalters sein dürfen und die Sache mit dem Kreuzzugskontext bestenfalls beiläufig und mit den Reliquien nicht unbedingt erforderlich ist, könnte evt. das folgende Beispiel aus dem 13. Jh. interessant sein:
William Marshal, 1st Earl of Pembroke - Wikipedia, the free encyclopedia; oder auch sein Sohn William Marshal, 2nd Earl of Pembroke - Wikipedia, the free encyclopedia bzw. wilhelm_2_graf_von_pembroke_1231
Die Familiengeschichte gibt es auf marshal_familie und jene der Earls of Pembroke auf pembroke

Wie dem auch sei, wären dies die entsprechenden Grabplatten:
William Marshal/Guillaume de Marechal, 1st Earl of Pembroke
http://www.themcs.org/armour/knight...rshal 1st Earl of Pembroke 1219 large 266.JPG
http://www.themcs.org/armour/knight...broke 1219 Temple Church London large 343.jpg
http://www.renderplus.com/hartgen/images/marshall/marshal1_sm.png
(sowie eine weitere Skulptur: http://www.britsattheirbest.com/images/h_knight_marshal_2.jpg)
William Marshal/Guillaume de Marechal, 2nd Earl of Pembroke
http://www.themcs.org/armour/knight...broke 1231 Temple Church London large 274.jpg
http://farm3.static.flickr.com/2053/2400812392_de7833af94.jpg

Aber es gäbe dabei auch noch eine größere Auswahl an anderen Grabplatten:
14th Century Armour
Anm.: Nicht vom Titel 14th Century irritieren lassen; es sind nicht wenige Beispiele aus dem 12. und 13. Jh. - also "sicher" hochmittelalterlich - dabei...



PS: Falls ich Dir damit nicht weiterhelfen konnte, bitte ich im Voraus um Nachsicht... :fs:
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank...
das mit den Grabplatten überleg ich mir noch....hmm...gäbe es dazu einigermaßen Literatur...hab ein wenig gesucht, aber nicht wirklich viel gefunden....
lg,
 
... das mit den Grabplatten überleg ich mir noch....hmm...gäbe es dazu einigermaßen Literatur...

Gute Frage :grübel:
Die Bücher, die mir spontan dazu einfallen, behandeln diese Thematik bzgl. der Skulptur als Quelle für Recherchearbeit der Living History - wo es dann darum geht, wie sich Kleidung, Rüstung u.ä. anhand dessen rekonstruieren läßt.
Andere Literatur wie bspw. Inschriftenpaläographie des ... - Google Buchsuche hat den Schwerpunkt wiederum eher auf Epigraphik.
Möglicherweise könntest Du evt. aber auch etwas in der Zeitschrift für Kunstgeschichte finden, wenn ich mir folgende Ausgabe anschaue: Cookie Absent
 
die Grabplatten sind ebenso toll, nur gibts da meines Wissen einfach zu wenig, um eine umfassende Arbeit zu schreiben und zum Forschen hab ich leider nicht sehr viel Zeit.Ich frage noch einmal in die Runde: gibts ne spannende Fragestellung zum Thema Kunstwerke-Kreuzzug-11-13Jh., kunsthistorische und kulturhistorische Betrachtungsweise bzw. Fragestellung.Heeelp:confused:..
 
Ich weiß ja nun nicht, wieviel Zeit Du für noch für Deine Arbeit hast, aber ein weiterer möglicher Aspekt bzw. eine interessante Fragestellung wäre doch etwas a la "Künstlerische Traditionen verschiedenen Ursprungs und ihre Auswirkungen auf die Kunst des lateinischen Orients des 12. und 13. Jh."
Eine Anregung incl. einiger Beispiele findet sich dazu in http://www.geschichtsforum.de/f175/illustrierte-geschichte-der-kreuzz-ge-11438/ im Kapitel 7 Jaroslav Folda: Die Kunst im Lateinischen Orient 1098 bis 1291
Darunter lassen sich sehr viele Dinge erfassen - von der Malerei über Reliquiare und die Baukunst und und und... und es gibt auch wieder einige byzantinische Einflüsse u.ä. ...
 
Elizabeth Lapina, eine auf den ersten Kreuzzug spezialisierte Historikerin, hält häufiger Vorträge über die Kreuzfahrerkirche St. Julien in Ponce sur le Loire mit Titeln wie La représentation de la bataille d’Antioche (1098) sur les peintures murales de Poncé-sur-Loire oder Crusader iconography in the twelfth century: the program of mural paintings of Ponce-sur-le-Loire.
Ob sie dazu auch schon etwas veröffentlicht hat, weiß ich leider nicht. Allerdings geht es hier um Fresken, nicht um Skulpturen oder Reliquien.
 
Die Frage vom Timo nach deiner Zeit fürs Referat scheint mir plausibel. Ist schließlich n sehr spezielles Thema, wo auch m.M.n. einem auch nicht sooo viel Literatur auf die Schnelle einfällt.
hab grad mal nach Büchern im regal gesucht, welche zeitlich und thematisch da reinpassen würden. Sind leider alle darüber hinausgreifend. z.B. Bildnis des Christus in der Kunst (ISBN 3-7156 0990 7). man könnte referieren, wie sich die religiöse Darstellung des Okzident allgemein durch die Einflüsse im Orient/Outremer geändert hat.

mehr fällt mir grad auch nicht ein, bin da nicht so kreativ.
 
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