Kreuzfahrerstaaten - Das Zusammenleben mit den Muslimen

Larok

Neues Mitglied
Hallo ihr alle^^

Wir müssen in der Schule eine Ausarbeitung zum Thema Kreuzfahrerstaaten machen. Wir (3 Leute) haben uns 3 Schwerpunkte gesetzt.

Mein Thema wäre :
Das Zusammenleben der Kreuzfahrer in den Siedlungen vorallem mit den Muslimen.

Wie haben sie sich verständigt ?
Irgendwie musste ja Geld gemacht werden also müssen sie sich auch verstanden haben...bzw. müssen sie sich ja mit den Karawanen und Händlern verständigt haben.

was auch wichtig wäre...Welche Leute haben überhaupt in den Kreuzfahrerstaaten gelebt ?

Hab schon gegoogelt und einige andere Seiten angeschaut aber leider nichts gefunden...

Hoffe ihr könnt mir da ein wenig weiterhelfen :winke:

Mfg Larok

PS: Achso eine Verständnisfrage noch...
Die Kreuzfahrer haben keine neuen Siedlungen gegründet, sondern haben sich in muslimischen Siedlungen niedergelassen und diese übernommen...oder ?
 
In diesem Fall lont es sich zum Meyer zu greifen. Meyer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Stuttgart (10. Aufl.)2005. Das ist ein kleines gelbes Buch und gibt es in jedem größeren Buchladen in Geschichtsregal.
Meyer konzentriert sich sehr stark auf die Entwicklung der Kreuzfahrerstaaten, dort werden alle deine Fragen ausreichend geklärt.

- Natürlich haben sich die Kreuzfahrer mit den ansässigen Völkergruppen arrangiert. Zu bedenken muss man dabei aber dass sie nur eine verschwindend geringe Anzahl an der Gesamtbevölkerung ausmachten, mehr oder weniger nur die Herrschaftsschicht/Oberschicht. Außerdem waren weder die Syrer (wie sie sich selbst nannten [Bei Fulcher von Chartres, nachzulesen auf Deutsch bei ***.manfredhiebl.de]) noch die Muslime eine homogene Gruppe. Je nach Interessenslage hat man mal zusammengearbeitet, mal sich gegenseitig bekriegt oder einfach nur nebeneinander her gelebt.

- Vor allem Adlige, Ritter und Händler haben in den Kreuzfahrerstaaten gelebt. Die meisten Kreuzfahrer sind dort sowieso nicht lange verblieben und nach Hause zurückgekehrt, Bauern und Handwerker und ähnliches gab es kaum. Weshalb ja auch die Theorie von der Kreuzfahrerkolonie Palästina von einigen Historikern stark kritisiert wurde.

- Ja, man war ja praktisch sowieso ohne "Fachpersonal", und wenn doch war dies einheimisches Personal. Es gab zwar kleinere Neugründungen, aber das waren dann Burgen und Höfe.
 
Mein Thema wäre :
Das Zusammenleben der Kreuzfahrer in den Siedlungen vorallem mit den Muslimen.

Dazu ein wenig Lesestoff aus dem Forum:
http://www.geschichtsforum.de/f48/ein-koenigreich-der-himmel-14494/
http://www.geschichtsforum.de/f48/jerusalem-koexistenz-bis-10-jahrhundert-20030/

Wie haben sie sich verständigt ?
Irgendwie musste ja Geld gemacht werden also müssen sie sich auch verstanden haben...bzw. müssen sie sich ja mit den Karawanen und Händlern verständigt haben.

Dazu noch etwas Lesestoff aus dem Forum:
http://www.geschichtsforum.de/272790-post9.html
http://www.geschichtsforum.de/272924-post11.html

was auch wichtig wäre...Welche Leute haben überhaupt in den Kreuzfahrerstaaten gelebt ?

Uff, als ob das so einfach zu beantworten wäre...
Hier wäre ab 1099 der Betrachtungsraum von Edessa (heute Sanliurfa/Türkei) bis zum Golf von Aqaba - das ist ein relativ weit reichendes Gebiet!

Ich versuche mich dennoch an einigen Allgemeinplätzen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit...
Nach Religionen: sunnitische Muslime, schiitische Muslime, Juden (nirgendwo Mehrheit und mW v.a. außerhalb Jerusalems), orientalische Christen (hier v.a. syrische und armenische Christen), lateinische Christen...
Nach Ethnien: Araber, Turkvölker (hier insbes. Seldschuken), Kurden, Juden (vgl. o.; es ist ja sowohl eine Bezeichnung für die Religionsgemeinschaft als auch für die hebräische Ethnie, und beide sind nicht unbedingt deckungsgleich!), Süd-, West-, Mittel- und Nordeuropäer (Italiener, Franzosen, Engländer, "Deutsche", Flamen, Friesen, Norweger etc.)...

Zu den sozialen Ständen hat JetLeechan bereits das Wichtigste geschrieben...

... eine Verständnisfrage noch...
Die Kreuzfahrer haben keine neuen Siedlungen gegründet, sondern haben sich in muslimischen Siedlungen niedergelassen und diese übernommen...oder ?

Auf die Schnelle auch hierzu nur einige grundsätzliche Gedanken - ohne Anspruch auf Vollständigkeit...
Es gab antike Städte, die später zuerst christlich und dann muslimisch geprägt waren (z.B. Jerusalem, Antiochia am Orontes, Askalon, Jaffa (das heutige Tel-Aviv)), aber ebenso auch muslimische Siedlungen. Dazu kamen befestigte Plätze der islamischen Zeit, welche von den Kreuzfahrern nicht nur übernommen, sondern auch ausgebaut wurden (z.B. der Krak des Chevaliers). Ebenso gab es Befestigungen durch die Kreuzfahrer in bereits seit der Antike bestehenden Städten (z.B. Seekastell in Saida/Sidon).
 
Boah riesen danke^^
Hätte nicht so schnell so gute Antworten erwartet :winke:

Damit kann ich auf jeden Fall einiges anfangen....und ich schaue mal ob ich in der Bücherei das "Meyer" finde
 
Wenn eine Art Standartwerk geschaffen wurde dann wird darauf in der Regel mit dem Nachnamen des Autors verwiesen. ZB. Der Habel/Gröbel heißt eigentlich "Mittellateinisches Glossar", seine Herausgeber sind aber Erwin Habel und Friedrich Gröbel. Aber ich hab dir ja eine vollständige Literaturangabe gegeben. Frag einfach nach Geschichte der Kreuzzüge von Hans Eberhard Meyer, dann finden die das schon.
 
wie sieht es denn sprachlich aus ?
kann man sagen das der Adel Arabisch beherrschte ?
oder lernte sie es während der Kreuzzüge bzw. während dem Aufenthalt in den Kreuzfahrerstaaten ?

sry für euch ist das bestimmt total einfach...zumindest so eine frage...hab mich vorher nochnie mit dem Thema auseinandergesetzt...
 
wie sieht es denn sprachlich aus ?
kann man sagen das der Adel Arabisch beherrschte ?
oder lernte sie es während der Kreuzzüge bzw. während dem Aufenthalt in den Kreuzfahrerstaaten ?

Teils teils...
Es gab die Lingua Franca, arabische bzw. arabisch sprechende Übersetzer, aber natürlich gab es auch Adlige u.a. (z.B. Angehörige der Ritterorden), welche zumindest etwas Arabisch lernten und es dann einigermaßen beherrschten, um eine einfache Konversation zu führen.
Hier noch einmal der bereits verlinkte Beitrag zur Lingua Franca:
http://www.geschichtsforum.de/272790-post9.html

PS: Und noch ein Literaturtipp, wenn Du mit dem sehr guten Werk von Hans Eberhard Meyer soweit zurechtgekommen bist und Dich weiter in die Thematik vertifen möchtest -> http://www.geschichtsforum.de/f175/illustrierte-geschichte-der-kreuzzuege-11438/
 
sry für euch ist das bestimmt total einfach...zumindest so eine frage...hab mich vorher nochnie mit dem Thema auseinandergesetzt...
Mittelalter ist niemals einfach, die Kreuzzüge im Besonderen nicht:D. Es gibt ja nicht einmal eine allgemein anerkannte Definition, Zählung oder Einordnung. Riley-Smith oder Meyer zB. forsch(t)en ihr ganzes Leben an den Kreuzzügen, Meyer ist ja schon im Ruhestand, bei Riley-Smith weiss ich es nicht aber ich glaube auch, und daher sind sie mE. am glaubwürdigsten. Wirklich sicher sein kann man sich natürlich nie, aber wenn man sich einarbeitet in ein Thema und die wichtigsten Standpunkte kennt, hier eben R-S und Meyer (die ja auch nicht immer einer Meinung sind/waren), dann kann man zumindest auf die meisten Fragestellungen eine brauchbare Antwort finden.

Im Studium geht es einem zB auch so das man ein Semester an einem Thema hängt, alles möglich dazu lernt und auch selber ein bisschen forscht indem man Quellen usw durcharbeitet und dann im nächsten Semester bei einem neuen Thema praktisch wieder vor Null steht. Da fühlt man sich dann genauso ahnungslos wie früher in da School:devil:.
 
Juden (vgl. o.; es ist ja sowohl eine Bezeichnung für die Religionsgemeinschaft als auch für die hebräische Ethnie, und beide sind nicht unbedingt deckungsgleich!),

Ich mag mich irren, dass sei vorneweg gesagt. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass der Yishuv, also die um Jerusalem ansässigen Juden zwischen dem Ende des Bar Kokhba-Aufstandes und dem Beginn des Zionismus, zur Kreuzfahrerzeit noch als "hebräisch" zu bezeichnen ist. Klar, die mittelalterlichen Quellen sprechen von (H)Ebräern, aber damit waren schlicht Juden gemeint. Wenn wir von Hebräern sprechen, dann meinen wir eine Gruppe, welche sich auf Hebräisch verständigt. Zwar gab es - insbesondere mit Zentren in Spanien, Jerusalem und Bagdad - zu dieser Zeit eine Renaissance des Hebräischen als Literatursprache, aber das ist noch nicht Iwrith ('Neuhebräisch').
 
Ich mag mich irren, dass sei vorneweg gesagt. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass der Yishuv, also die um Jerusalem ansässigen Juden zwischen dem Ende des Bar Kokhba-Aufstandes und dem Beginn des Zionismus, zur Kreuzfahrerzeit noch als "hebräisch" zu bezeichnen ist.

Ich denke nicht, daß Du Dich irrst, und danke Dir für diese Korrektur :respekt:

Klar, die mittelalterlichen Quellen sprechen von (H)Ebräern, aber damit waren schlicht Juden gemeint...

... was mir die Sicht wohl auch etwas vernebelt hat.
Ich meinte an jenem Punkt die im Orient bzw. konkret in Syrien und in Palästina lebenden Juden (wie bereits geschrieben waren sie entschieden in der Minderheit) - nur eben nicht wie im Punkt zuvor als religiöse Gemeinschaft, sondern eben als Ethnie.
Hoffentlich habe ich jetzt den Fragesteller nicht zu sehr verwirrt...
 
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