Kriege gegen England

Forseti

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Hallo zusammen :pfeif:,
hätte mal wieder eine Frage und ich hoffe, dass mir jemand dabei behilflich sein kann.

Gab es nach der Schlacht von Hastings 1066 noch Kriege gegen die nordischen Staaten? Gemeint sind damit Norwegen, Dänemark und Schweden.

Oder betrachtete man England wegen dem normannischen Königshaus als verbündet, bzw. verbrüdert?

Ich habe im Internet grob recherchiert doch nichts großartiges zu diesem Thema gefunden.
Es wundert mich da es doch eigentlich ein guter Grund von Dänemark-Norwegen oder Schweden gewesen wäre, das Land zu erobern um "Erbansprüche" durchzusetzen.

Die Kriege beziehen sich auch auf die Neuzeit (nicht nur Mittelalter).
Viele Dank für die Hilfe :winke:
 
Gab es nach der Schlacht von Hastings 1066 noch Kriege gegen die nordischen Staaten? Gemeint sind damit Norwegen, Dänemark und Schweden.

Oder betrachtete man England wegen dem normannischen Königshaus als verbündet, bzw. verbrüdert?

Im Groben, nein. Zwischen England und den nordischen Königreichen gab es nach 1066 keine kriegerische Konflikte mehr. Harald III. Hardrada war der letzte nordische König, der mit einem Heer englischen Boden betrat. Dies lag aber nicht an dem normannischen Königshaus, das übrigens außer ihrer eigenen Abstammung keine familiäre Bande zu den Wikingern mehr besaß.

Im Gegenteil. Im Konflikt zischen Philipp II. von Frankreich und Johann Ohneland (der schon ein Anjou war), gelang es dem Franzosen den dänischen König Knut IV. als Verbündeten zu gewinnen, indem er dessen Tochter Ingeborg heiratete. Das Bündnis wurde allerding schnell obsolent, als sich Philipp II. gleich nach der Hochzeit aus ungenauen Gründen Ingeborg wieder verstieß.

EDIT: Das Epochenjahr 1066 ist nicht zuletzt deshalb in der englischen Geschichte so bedeutent, weil sich darin die Loslösung der Insel von der nordischen hin zur westeuropäisch, französischen Welt vollzog. England wurde bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts von Königen regiert, die in der französischen Feudalwelt verankert waren und erst nach dem Ende des "Angevinischen Reichs" (1204/1259) sich als Engländer naturalisierten.
 
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Zwischen England und den nordischen Königreichen gab es nach 1066 keine kriegerische Konflikte mehr. Harald III. Hardrada war der letzte nordische König, der mit einem Heer englischen Boden betrat.
Letzterem ist nicht zu widersprechen, aber 1069/70 hatte Sven Estridsson noch einmal eine Flotte ausgesendet, die England erobern sollte - ist aber nix draus geworden.
 
Ich glaube der nächste Krieg zwischen England-Gross Britannien und einem nordischen Land begann erst 1801 mit dem Überfall auf Kopenhagen durch die Briten.

Seeschlacht von Kopenhagen ? Wikipedia

Der Letzte dürfte der "Kabeljau-Krieg" 1972 gewesen sein.

Cod Wars - Wikipedia, the free encyclopedia

Das ist so ähnlich wie mit den misshandelten Kindern: Wenn Sie erwachsen werden, prügeln sie dann andere. Gelegentlich auch ihre Eltern.
 
Im "Großen Nordischen Krieg" kämpften aber auch schon Großbritannien und Dänemark gegeneinander.
 
Im "Großen Nordischen Krieg" kämpften aber auch schon Großbritannien und Dänemark gegeneinander.
Im großen nordischen Krieg kämpfte Schweden gegen Rußland, Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen. Wilhelm III. schickte lediglich ein kleines niederländisches Geschwader zur Unterstützung nach Schweden. England trat jedoch zu keiner Zeit in den großen nordischen Krieg ein. Vielmehr war Wilhelm III. durch den Altonaer Vertrag dazu verpflichtet Schweden zu unterstützen, nachdem die Koalition Holstein-Gottorf angriff. Nach Abschluss des Friedens von Traventhal zog sich Wilhelm III. auch umgehend wieder aus dem großen nordischen Krieg zurück.
 
Nicht nur formal, allerdings war der Siebenjährige Krieg nach dem großen nordischen Krieg.
Hab' ich was anderes gesagt? Gut das "schon" ist vielleicht missverständlich.
Leider habe ich mich nicht damit beschäftigt, ob die Engländer bspw. was gegen den schwedischen Nachschub über die Ostsee unternahmen.:rotwerd:
 
Hab' ich was anderes gesagt? Gut das "schon" ist vielleicht missverständlich.
Genau :D

Leider habe ich mich nicht damit beschäftigt, ob die Engländer bspw. was gegen den schwedischen Nachschub über die Ostsee unternahmen.:rotwerd:
Zum Seekrieg während des Siebenjährigen Krieges gibt es hier schon was: http://www.geschichtsforum.de/f288/der-seekrieg-im-siebenj-hrigen-krieg-24559/index2.html, wobei hier zum Thema schwedischer Nachschub über die Ostsee - zumindest nach kurzem Überfliegen - auch nicht wirklich was gesagt wird.
 
Wilhelm III. schickte lediglich ein kleines niederländisches Geschwader zur Unterstützung nach Schweden.
Im Sommer 1700 entsandte Wilhelm eine kombinierte englisch-niederländische Flotte gegen Dänemark: der englische Teil mit 10 Schlachtschiffen und 2 Fregatten, der niederländische mit 13 Schlachtschiffen und 3 Fregatten. [1] Zu einer Seeschlacht kam es nicht; man beschoss Kopenhagen, aber nur ein bißchen.

Die Bündnispolitik während dieses Krieges ist recht unübersichtlich.

Leider habe ich mich nicht damit beschäftigt, ob die Engländer bspw. was gegen den schwedischen Nachschub über die Ostsee unternahmen.
Meinst Du jetzt den 7-jährigen Krieg? Aber egal - die Gewährleistung des freien Handels in der Ostsee war auch im Nordischen Krieg ein Thema. Hieraus resultierte z.B. ein Gefecht zwischen dem schwedischen Schlachtschiff Öland und sechs englischen am 6.8.1704, wobei ersteres zusammengeschossen wurde, aber nicht sank. [2]


[1] Anderson: Naval Wars in the Baltic during the Saling-Ship Epoch 1522-1850. London 1910, S. 134 (mit Angabe der Schiffsnamen)
[2] S. 141
 
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Meinst Du jetzt den 7-jährigen Krieg? Aber egal - die Gewährleistung des freien Handels in der Ostsee war auch im Nordischen Krieg ein Thema. Hieraus resultierte z.B. ein Gefecht zwischen dem schwedischen Schlachtschiff Öland und sechs englischen am 6.8.1704, wobei ersteres zusammengeschossen wurde, aber nicht sank. [2]


[1] Anderson: Naval Wars in the Baltic during the Saling-Ship Epoch 1522-1850. London 1910, S. 134 (mit Angabe der Schiffsnamen)
[2] S. 141
Ja.
Danke für das Beispiel.:)
 
Im Sommer 1700 entsandte Wilhelm eine kombinierte englisch-niederländische Flotte gegen Dänemark: der englische Teil mit 10 Schlachtschiffen und 2 Fregatten, der niederländische mit 13 Schlachtschiffen und 3 Fregatten. [1] Zu einer Seeschlacht kam es nicht; man beschoss Kopenhagen, aber nur ein bißchen.

Die Bündnispolitik während dieses Krieges ist recht unübersichtlich.


Meinst Du jetzt den 7-jährigen Krieg? Aber egal - die Gewährleistung des freien Handels in der Ostsee war auch im Nordischen Krieg ein Thema. Hieraus resultierte z.B. ein Gefecht zwischen dem schwedischen Schlachtschiff Öland und sechs englischen am 6.8.1704, wobei ersteres zusammengeschossen wurde, aber nicht sank. [2]


[1] Anderson: Naval Wars in the Baltic during the Saling-Ship Epoch 1522-1850. London 1910, S. 134 (mit Angabe der Schiffsnamen)
[2] S. 141
Guter Beitrag. Aber die Bezeichnung "Linienschiffe" statt "Schlachtschiffe" wäre passender. Schlachtschiff ist eine relativ moderne deutsche Bezeichnung für ein gepanzertes Grosskampfschiff. Und auch diese hiessen bis zum 1. WK noch Linienschiffe.
 
Guter Beitrag. Aber die Bezeichnung "Linienschiffe" statt "Schlachtschiffe" wäre passender. Schlachtschiff ist eine relativ moderne deutsche Bezeichnung für ein gepanzertes Grosskampfschiff. Und auch diese hiessen bis zum 1. WK noch Linienschiffe.
Ja, ich erinnere mich dunkel. Da der Autor "battleship" schreibt, hatte ich die wörtliche Übersetzung gewählt.
 
Da der Autor "battleship" schreibt, hatte ich die wörtliche Übersetzung gewählt.

Das ist sicher dem Dreadnought-Hype und der Veröffentlichung 1910 geschuldet.

Die ältere Literatur (wie auch die neuere) spricht von ships-of-the-line.

Rookes Expedition einer kombinierten englisch-niederländischen Flotte wurde noch durch eine schwedische Flotte ergänzt.

Dieser vereinigten Übermacht hatten die Dänen nichts entgegen zu setzen, man verbarrikadierte sich im Hafen Kopenhagen und versperrte den Zugang ua durch versenkte Schiffe. Die Alliierten beschossen gelangweilt ein wenig über große Distanz (wirkungslos) die dänischen Schiffe. Danach erfolgte eine Anlandung von Truppen, um Kopenhagen zu belagern. Bevor es richtig losging, hatten sich Dänen und Schweden geeinigt.
(History Royal Navy II).
 
Das ist sicher dem Dreadnought-Hype und der Veröffentlichung 1910 geschuldet.

Die ältere Literatur (wie auch die neuere) spricht von ships-of-the-line.

Rookes Expedition einer kombinierten englisch-niederländischen Flotte wurde noch durch eine schwedische Flotte ergänzt.

Dieser vereinigten Übermacht hatten die Dänen nichts entgegen zu setzen, man verbarrikadierte sich im Hafen Kopenhagen und versperrte den Zugang ua durch versenkte Schiffe. Die Alliierten beschossen gelangweilt ein wenig über große Distanz (wirkungslos) die dänischen Schiffe. Danach erfolgte eine Anlandung von Truppen, um Kopenhagen zu belagern. Bevor es richtig losging, hatten sich Dänen und Schweden geeinigt.
(History Royal Navy II).
Der Zusammenhang ist aber schon seltsam.

Pro forma waren doch Frankreich und Schweden alliiert.

Hier sollte also England Schweden unterstützen, obwohl andererseits Schwedens erklärter Feind Sachsen seinerseits eindeutig Verbündeter Englands werden sollte.
Klar könnte man einwenden, dass der Span. Erbfolgekrieg (1701-1714) 1700 noch nicht ausgebrochen war.:red:

Andererseits zeigt das auch ganz schön die Verwicklungen der diplomatischen Beziehungen, hier wohl v.a. aufgrund des Vertrags von Anltona.
 
Ja, ich erinnere mich dunkel. Da der Autor "battleship" schreibt, hatte ich die wörtliche Übersetzung gewählt.

Das Segel-Linienschiff wird im englischen Ship of the Line bezeichnet, wobei die Allgemeinbezeichnung battleship auch immer große Kriegsschiffe beschreibt.
Diese Differnzierung zur Übersetzung ins deutsche zum Schlachtschiff kennt man im britischen nicht.
Der Begriff Schlachtschiff bezieht sich im deutschen nur große Überwasserkriegsschiffe nach den 1880igern bis 1945. Wobei der Begriff Schlachtschiff offiziell erst nach 1918 in gebrauch kam (Siehe auch bei Bdaian).
 
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[...] Krieg zwischen England-Gross Britannien und einem nordischen Land begann erst 1801 mit dem Überfall auf Kopenhagen durch die Briten.

Richtig, am 2. April 1801 mit der Schlacht auf der Reede von Kopenhangen und ein zweites mal im sogenannten Kanonenbootkrieg von 1807 - 1814.
August 1807 greift Großbritannien Dänemark an und vom 2. - 4. September 1807 kommt es zum Bombardement von Kopenhagen und damit zur Auslieferung der dänischen Flotte. (Hierher stammt auch der Begriff, eine andere Flotte "zu kopenhagen").
Dannach führt Dänemark gegen Großbritannien einen Kleinkrieg im Sund und Kattegat, der Kanonenbootkrieg.
 
Das Segel-Linienschiff wird im englischen Ship of the Line bezeichnet, wobei die Allgemeinbezeichnung battleship auch immer große Kriegsschiffe beschreibt.
Diese Differnzierung zur Übersetzung ins deutsche zum Schlachtschiff kennt man im britischen nicht.
Der Begriff Schlachtschiff bezieht sich im deutschen nur große Überwasserkriegsschiffe nach den 1880igern bis 1945. Wobei der Begriff Schlachtschiff offiziell erst nach 1918 in gebrauch kam (Siehe auch bei Bdaian).
Im Sprachgebrauch kamen und kommen im Englischen noch "sail-of-the-line" und "Line-of-battle Ship" hinzu. Und aus dem letzten Begriff könnte sich durchaus das "Battle Ship" abgeleitet haben. Der Autor in der englischen Wiki scheint sich da ebenfalls sehr sicher zu sein: Ship of the line - Wikipedia, the free encyclopedia
Das wiederum leitet sich daraus ab, dass ab dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts die Seeschlacht eben in der Linie geliefert wurde - "Linie" und "Schlacht" mithin untrennbar miteinander verbunden waren, was sich auch in den Begrifflichkeiten wiederspiegelt.
 
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