Kriegsfreiwillige aus Übersee auf deutscher Seite?

balticbirdy

Ehemaliges Mitglied
Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs kenne ich Berichte, dass auswärtige Deutschstämmige (konkret aus Lateinamerika, ich kann mir aber auch die USA vorstellen) sich oft freiwillig meldeten, solange ihre Herkunftsländer noch neutral waren und auf oft abenteuerlichem Wege zur Truppe gelangten. Ein interessantes Kapitel und m.E. eine Lücke in den Werken.

Gibt es auch Quellen und Belege, dass dies auch im 2. WK geschah? Biographien? Gab es damals eine "doppelte Staatsbürgerschaft", die dies ermöglichte? Ich meine jetzt ausdrücklich nicht die ausländischen SS-Verbände, in denen z.B. auch Leute aus dem neutralen Schweden dienten.

Die Diskussion ist eröffnet, ich bitte um rege Beteiligung und reichlichen Erkenntnisgewinn.
 
Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs kenne ich Berichte, dass auswärtige Deutschstämmige (konkret aus Lateinamerika, ich kann mir aber auch die USA vorstellen) sich oft freiwillig meldeten, solange ihre Herkunftsländer noch neutral waren und auf oft abenteuerlichem Wege zur Truppe gelangten. Ein interessantes Kapitel und m.E. eine Lücke in den Werken.

Gibt es auch Quellen und Belege, dass dies auch im 2. WK geschah? Biographien? Gab es damals eine "doppelte Staatsbürgerschaft", die dies ermöglichte? Ich meine jetzt ausdrücklich nicht die ausländischen SS-Verbände, in denen z.B. auch Leute aus dem neutralen Schweden dienten.

Die Diskussion ist eröffnet, ich bitte um rege Beteiligung und reichlichen Erkenntnisgewinn.

Na dabei fällt mir spontan der 1. Offizier(?) beim "Das Boot" ein. Der Junge freiwillige Offizier aus Südamerika, der treu seinem Deutschen Reich dienen müsse.
 
Na dabei fällt mir spontan der 1. Offizier(?) beim "Das Boot" ein. Der Junge freiwillige Offizier aus Südamerika, der treu seinem Deutschen Reich dienen müsse.

Wenn Köbis mit nem Film ankommt, darf ich das auch :p
In "Der Soldat James Ryan" (Saving Privat Ryan) kommt ein Wehrmachtssoldat vor, der perfekt englisch spricht, und dann erzählt, dass seine Eltern (ursprünglich Deutsche) dem "Ruf der Heimat" oder so ähnlich gefolgt sind und ins 3. Reich auswanderten.

So ;) jez wirds wohl rote hageln.
 
Würdest Du den gelten lassen?
Er kam freiwillig aus Übersee zurück. Und ja, eigentlich war er Schweizer.
Einer kam durch

Eines noch, wobei ich keine Quelle mehr weiß, also nicht die Hand dafür ins Feuer legen kann:
In Süditalien sollen ein paar deutsche Legionäre der Fremdenlegion stiften gegangen sein, um sich den dt. Fallschirmjägern anzuschließen. Der Gröfaz hätte sie in Florenz standrechtlich erschießen lassen.
 
Würdest Du den gelten lassen?
Er kam freiwillig aus Übersee zurück. Und ja, eigentlich war er Schweizer.

Einer kam durch

Sicher ein interessanter Fall. Was ich meine, es muss doch unter den Millionen Deutschamerikanern Beispiele gegeben haben, wo sich Leute nach Europa zur Wehrmacht durchschlugen, erst recht vor Pearl Harbour.

Oder wird das Thema bis heute totgeschwiegen, weil es nicht in das gängige US-Geschichtsbild passt? Es gab ja auch freiwillige Amerikaner auf britischer Seite, z.B. in der Luftschlacht über England.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zusammengefasst kann man aber schon sagen, dass das größtenteils junge Leute waren, die das Abenteuer suchten, oder?
Wie es teilweise ja im Spanischen Bürgerkrieg auch abgelaufen ist..nur dort aus ehrenhafteren Gründen.
 
Auf www.warandgame.wordpress.com heißt es zum Thema US-Bürger bei der SS:

The Berlin Document Center does have the personnel records of 7 other US citizens who became officers in the Waffen-SS or SD.

They were:


Hstuf. Josef Awender, a medical doctor in the “Frundsberg” born in Philadelphia in 1913,

Ustuf. Robert Beimes, a signal officer in the “Hitler Jugend” born in San Francisco in 1919, whose father was a translator in the SD,

Ustuf. Dr. Hans Eckert, born in Buffalo, NY in 1917 and assigned to the SS hospital at Dachau in November 1944,

Ostubaf. Viktor Fehsenfeld, born in Elk Rapids, Michigan in 1984 and an administrative officer in the SS-WVHA,

Hstuf. Franz Stark, born in St. Louis in 1901 and assigned to the SD,
Hstuf. Eldon Walli, born in New York City in 1913 in the SS-Kriegsberichter Abteilung (war reporters) and

Hstuf. Paul Winckler-Theede, born in New York City in 1912 and who was a military judge? in the “Das Reich” division.

In a letter from July 1990, the former Ostuf. Gerhard Amler , who was a signal officer in the Artillerie Regiment 12 “Hitler Jugend” from June 1944 – May 1945 wrote about a unique radio reconnaissance platoon that his friend, Ustuf. Sigi Schneider organized in the signal battalion. This platoon was composed of men from the USA, Britain and Canada who returned to Germany at the beginning of the war and volunteered for the Waffen-SS. They intercepted Allied radio transmissions that were broadcast in clear text. They also found on the second day of the Normandy invasion radio documents in a shot-up Allied tank. Among the documents was a map that had the quadrants around Caen marked on it. This map together with radio intercepts gave the Germans advance notice of planned artillery bombardments and air attacks.
 
Einen Schweizer Staatsbürger hätte ich noch zu bieten, der sich als KZ-Mörder betätigt hat. (Quellen habe ich.)

Dann ist mir irgendwann ein Roman untergekommen, indem die Geschichte eines "Seelenverkäufers" voller Deutscher erzählt wird, die 1944 aus Südamerika der bedrängten Heimat zu Hilfe eilen. aber, wie gesagt ein Roman, inwieweit reale Ereignisse Muster waren, keine Ahnung. Immerhin, 1944 aus dem sicheren Südamerika nach Deutschland, - irgendwie zu unwahrscheinlich, als dass das nur Fantasie sein könnte.

In Verbindung mit dem Aufbau des Volkswagenwerks wurden in den USA deutschstämmige Fachleute für die Automobilproduktion angeworben. Fachleute für die Großserienproduktion fehlten damals in Deutschland.

Allem nach scheint es sich doch um ganz wenige Einzelfälle zu handeln, die dann auch meist besonderen Umständen geschuldet sind.
Nicht vergleichbar mit 1914
 
@Repo: Allem nach scheint es sich doch um ganz wenige Einzelfälle zu handeln, die dann auch meist besonderen Umständen geschuldet sind.
Nicht vergleichbar mit 1914.
Gibt es Zahlen von 1914?

Wer wirklich wollte, hätte zumindest in den ersten Kriegsjahren des 2. WK doch problemlos einreisen können. Zum Beispiel über das neutrale Franco-Spanien oder die Kolonien, die zu Vichy-Frankreich standen. Es gab in den 30er Jahren vielfältige Nazi-Aktivitäten in den USA, meist von Deutschamerikanern getragen. Ich kann mir deshalb schwer vorstellen, dass die paar "Hanseln", die @Jacobum uns nannte, die komplette Liste darstellen sollen. Auch wenn die Wenigsten unter den vielen Millionen Deutschamerikanern Nazis waren, es MÜSSEN mehr gewesen sein. Parallel stellt sich die Frage nach den Italo-Amerikanern. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mit diesem Thema noch ein Doktorhut verdient werden kann.

Andererseits hatte man deutscherseits während der Ardennenoffensive Mühe, englischsprachiges Personal für das
Unternehmen Greif ? Wikipedia
zusammenzukratzen.
 
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Gibt es Zahlen von 1914?

Wer wirklich wollte, hätte zumindest in den ersten Kriegsjahren des 2. WK doch problemlos einreisen können. Zum Beispiel über das neutrale Franco-Spanien oder die Kolonien, die zu Vichy-Frankreich standen. Es gab in den 30er Jahren vielfältige Nazi-Aktivitäten in den USA, meist von Deutschamerikanern getragen. Ich kann mir deshalb schwer vorstellen, dass die paar "Hanseln", die @Jacobum uns nannte, die komplette Liste darstellen sollen. Auch wenn die Wenigsten unter den vielen Millionen Deutschamerikanern Nazis waren, es MÜSSEN mehr gewesen sein. Parallel stellt sich die Frage nach den Italo-Amerikanern. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mit diesem Thema noch ein Doktorhut verdient werden kann.

Andererseits hatte man deutscherseits während der Ardennenoffensive Mühe, englischsprachiges Personal für das
Unternehmen Greif ? Wikipedia
zusammenzukratzen.


Weiß ich alles nicht.:still:

Ich vermute aber andererseits, dass die Informationen über Nazi-Deutschland, Betonung auf Nazi, anderswo recht zutreffend waren, so dass sich die große Euphorie (die gab es ja auch im Reich nicht) für einen Krieg nicht einstellen wollte.
Zuvor OK, gab es wohl schon eine gewisse Nazi-Begeisterung bei den Auslandsdeutschen, dass es dann aber im Krieg letztlich nur eine fürchterliche "aufs Maul" geben konnte, war auch den "Reichsbürgern" klar. Zeitweise durch die Siege 39--41 überdeckt. Den Auslands-Deutschen mit ihrer besseren Informationslage sowieso.
 
Ich habe mal den Roman eines Italoami gelesen, der irgendwann einen "Brief bekommt, der mit den Grüßen des Präsidenten der vereinigten Staaten beginnt" den Stellungsbefehl.
Das einzige was er verlangen konnte, dass er nicht gegen seine Landsleute eingesetzt wurde.

Die Amis haben sehr wohl auch die Staatsbürger von "Feindstaaten" eingezogen. Waren sich absolut sicher.

Es war 39-41 eindeutig wer der Aggressor war.
Der Heimat in Not hilft man vermutlich schon, wenn die "Idioten" aber eine Krieg vom Zaun brechen.....

Ich denke das spielte schon eine Rolle.
 
Ich habe mal den Roman eines Italoami gelesen, der irgendwann einen "Brief bekommt, der mit den Grüßen des Präsidenten der vereinigten Staaten beginnt" den Stellungsbefehl.
Das einzige was er verlangen konnte, dass er nicht gegen seine Landsleute eingesetzt wurde.

Die Amis haben sehr wohl auch die Staatsbürger von "Feindstaaten" eingezogen. Waren sich absolut sicher.

Es war 39-41 eindeutig wer der Aggressor war.
Der Heimat in Not hilft man vermutlich schon, wenn die "Idioten" aber eine Krieg vom Zaun brechen.....

Ich denke das spielte schon eine Rolle.

Das kann wohl kaum sein. Der Mann wird US-Bürger italienischer Herkunft gewesen sein.
 
Das kann wohl kaum sein. Der Mann wird US-Bürger italienischer Herkunft gewesen sein.

Du siehst das durch die deutsche Wehrpflichtbrille.:devil:

Die Amis haben da nie viel Federlesen gemacht. Wer im Land lebt ist Wehrpflichtiger.
Ich kenne einen Deutschen der 1969 aus den USA nach Kanada ist, da er nicht nach Vietnam wollte.

aus dem Link:
Denn Amerikas Kriegsmaschine verschont auch -- von Ausnahmen abgesehen -- die Einwanderer nicht*: Wehrdiensttaugliche Immigranten werden eingezogen, selbst wenn die gewöhnlich fünfjährige Wartezeit nach deren Ablauf sie die Staatsbürgerschaft beantragen können, noch nicht abgelaufen ist. Sie schießen für Amerika, ohne schon Amerikaner zu sein.

Ausgenommen wird lediglich wer in einer verbündeten Armee schon Wehrdienst abgeleistet hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du siehst das durch die deutsche Wehrpflichtbrille.:devil:

Die Amis haben da nie viel Federlesen gemacht. Wer im Land lebt ist Wehrpflichtiger.
Ich kenne einen Deutschen der 1969 aus den USA nach Kanada ist, da er nicht nach Vietnam wollte.

aus dem Link:

Ausgenommen wird lediglich wer in einer verbündeten Armee schon Wehrdienst abgeleistet hat.

Ist ja echt ein Ding und mir neu!!! Widerspricht in meinen Augen allen diplomatischen und völkerrechtlichen Grundsätzen. :motz: Außerdem könnten so auch "unsichere Kantonisten" zur Truppe gelangen. Dann könnte man theoretisch ja auch Austauschstudenten und Praktikanten (auch aus arabischen Ländern!!!) ziehen. Wo gab/bzw. gibt es das auch noch.:pfeif:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja echt ein Ding und mir neu!!! Widerspricht in meinen Augen allen diplomatischen und völkerrechtlichen Grundsätzen. :motz: Außerdem könnten so auch "unsichere Kantonisten" zur Truppe gelangen. Dann könnte man theoretisch ja auch Austauschstudenten und Praktikanten (auch aus arabischen Ländern!!!) ziehen. Wo gab/bzw. gibt es das auch noch.:pfeif:

Only in "Gods own Country" glaube ich zumindest.

Wenn ich richtig informiert bin, bei den "Japsen" haben sie sich tatsächlich etwas geziert, den "Krauts" und Makkaronis" aber haben sie ohne Umschweife den Stahlhelm aufgesetzt und die Flinte in die Hand gedrückt.

Und ich glaube es hat sich kein nennenswertes Problem gezeigt.


OT:
Ist ja echt ein Ding und mir neu
keine Verwandtschaft drüben, die zu Vietnams Zeiten im wehrfähigen Alter war?
 
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Walther Darré, der mit einer der führenden Esoteriker der Nazis, Erfinder der Blut-und-Boden-Ideologie und Reichslandwirtschaftsminister, wurde in Argentinien geboren und ist auch dort aufgewachsen.
Er kam jedoch schon in jungen Jahren, noch vor dem 1. Weltkrieg, zum Studium zurück nach Deutschland. (Erst dort wurde er natürlich völkisch eingebunden.) Er erfüllt daher natürlich nicht die gewünschten Kriterien, zeigt aber die enge Bindung der deutschen Südamerikaner zum Reich.
 
Ist ja echt ein Ding und mir neu!!! Widerspricht in meinen Augen allen diplomatischen und völkerrechtlichen Grundsätzen. :motz: Außerdem könnten so auch "unsichere Kantonisten" zur Truppe gelangen. Dann könnte man theoretisch ja auch Austauschstudenten und Praktikanten (auch aus arabischen Ländern!!!) ziehen. Wo gab/bzw. gibt es das auch noch.:pfeif:

Amerika ist nunmal ein Einwanderungsland. Die Herkunft der Menschen spielt dort nicht so eine Rolle wie hierzulande. Wer die Staatsbürgerschaft annimmt, übernimmt damit auch alle Pflichten. Ich kann mir vorstellen, dass das Militär sogar gern Deutschstämmige genommen hat, die noch Deutsch sprechen konnten. Bei diversen Kriegen in Mittelamerika wurden auch bevorzugt spanischsprechende Soldaten genommen.

Zur Ausgangsfrage: Konkrete Fälle von Rückkehrern sind mir nicht bekannt. Als Problem wurde das aber offenbar schon aufgefasst. So sind bei Kriegsausbruch Amerikaner japanischer Herkunft interniert worden und Stalin hat die Russlanddeutschen deportieren lassen (überwiegend nach Kasachstan) und sie noch Jahrzehnte lang als Feinde behandelt, die sich bewähren müssten.

Anscheinend betrafen solche Ängste aber nicht die deutschstämmigen US-Amerikaner - obwohl ich mal gelesen habe, dass etwa ein Viertel der Amerikaner deutscher Herkunft sind. Jedenfalls bilden sie einen erheblichen Bevölkerungsanteil und sind sich ihrer Wurzeln teilweise noch gut bewusst. Siehe Steubenparade. Trotzdem hat es bei Kriegsausbruch wohl keine offenen "Vorkehrungen" gegeben, diese Amerikaner "bei der Stange zu halten".

Ich habe neulich von einem genau andersherum gelagerten Fall gehört. Hier gab es Zeitzeugenveranstaltungen zum Kriegsende. Da hat ein Mann berichtet, wie er als kleiner Junge den Einmarsch der US-Truppen in Mittelhessen erlebt hat (Ende März 45 war das). Er sagte, dass ein GI ihn in gutem Deutsch angesprochen und nach einer alten Frau aus der Nachbarschaft gefragt hätte. Dieser alten Frau habe er sich dann als ihr Enkel aus Amerika vorgestellt.

MfG
 
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