Kriegsstatistiken Ludwig XIV.

Balduin

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Hallo,

da wir gerade im Geschichteunterricht den Absolutismus mit dem "Vorzeigeherrscher" Ludwig XIV durchnehmen, stellen sich mir ein paar Fragen:

Inwieweit konnte Krieg die Kosten von Ludwigs Prunkleben decken ? Gibt es genaue Statistiken gegen wen er Krieg führte und wieviel für ihn dabei heraussprang ?

Weiter haben wir noch eine historische Quelle gelesen, in der der Finanzminister Ludwig sehr höflich aber direkt bittet sparsamer zu leben. Dass dieser sich so etwas erlauben durfte lässt auf einen gewissen Status bei Ludwig schließen.
Hat dazu wer genauere Infos, lieb wären auch Links

Lg
Balduin
 
An Kriegen har Ludwig XIV. 1667/68 den Devolutionskrieg gegen Spanien, 1672-1678 den Holländischen Krieg, den Pfälzer Erbfolgekrieg und schließlich den Spanischen Erbfolgekrieg geführt. Die Kriege bescherten Frankreich einen stattlichen Zugewinn. Die Franzosen gewannen die reichen spanischen Niederlande mit Luxemburg, dem Elsass, Burgund und Lothringen, davon mußten sie allerdings 1697 im Frieden von Rijswik einen Großteil wieder abtreten. Lothringen Bar kam erst unter seinem Urenkel endgültig zu Frankreich. Insgesamt war Louis Bilanz durchaus nicht schlecht. Frankreich dehnte sich unter seiner Herrschaft aus, und französische Besitzungen gingen auch im Spanischen Erbfolgekrieg nicht verloren.
 
Die Kriegsführung brachte die Finanzen des Staates eher in die roten Zahlen, als das sie Gewinn bringen würden. Bei der Kriegsführung ging es vordergründig um die Eroberung von Gebieten, um die Hegemonie in Europa weiter auszubauen – expansive Außenpolitik.
Für die Deckung der Ausgaben des höfischen Lebens war in Frankreich die Wirtschaft „verantwortlich“ – Merkantilismus. (Colbert)


Ludwig XIV. führte am Anfang seiner Herrschaft ausschließlich „Kabinettskriege“. Es wurden zahlreiche Erfolge erzielt. Zum Beispiel die spanischen Niederlanden, Grenzfestungen in Flandern (sehr bekannt ist Lille), Gebietsgewinne der holländischen Generalstaaten, weiterhin Elsass und Straßburg.


Eine Niederlage für Frankreich war der plälzische Erbfolgekrieg (ausgelöst durch Machtanspruch auf die Pfalz durch Verwandschaft – Liselotte von der Pfalz, zweite Gemahlin vom Königbruder Philippe d´Orléans), da sich eine starke antifranzösische Koalition gebildet hatte. Frankreich konnte die habsburgische Umklammerung nicht lösen, das Hegemoniebestreben war in dieser Hinsicht erfolglos.


Beim spanischen Erbfolgekrieg streiten sich die Gemüter, ob Frankreich daraus als Sieger hervorgegangen ist, oder als Verlierer.
Zwar wurde ein Bourbone, Enkel Ludwig XIV., spanischer König und die habsburgische Umklammerung war Geschichte, aber hatten auch andere Staaten, wie Großbritanien, erhebliche Vorteile daraus gezogen. Da Großbritanien mehrere Kolonien zugesprochen wurde, wurde ihnen der Weg zu zukünftig vorherrschenden See- und Landesmacht geebnet.
 
Frankreich hat durch die vielen Kriege finanziell nicht gewonnen. Die Gebietszuwächse hätten in einer längeren Friedenszeit sicher den Aufwand wieder "reingeholt", allerdings kam es dazu nicht.

Die Hofhaltung war kostspielig, die Aufforderung zu mehr Sparsamkeit daher durchaus verständlich. Allerdings kann man die damalige Haushaltslage nicht nur auf Geld alleine reduzieren, da im königlichen Haushalt ebenso Sachleistungen von den Gütern usw. anfielen. Hätte sich da der Verbrauch geändert, dann hätte dies das gesamte Wirtschaftssystem geändert, gerade wegen der hohen "Staatsquote" im Merkantilismus.

Solwac
 
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