Lage Hügelgräber später Waldgebiet

valgard

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Die Gegend um die es geht. Saarland, Kreis Merzig Wadern. Hochfläche des nicht sehr waldreichen Saargaues.

Die gesagten Hügelgräber befindet sich heute in einem Waldgebiet.
Es handelt sich um Gräber der Hunsrück-Eifel-Kultur
Auf einer leichten Anhöhe.
Die Lage der dazu gehörigen Siedlung ist nicht bekannt.
Soweit ich weiß wurden Hügelgräber aber nicht in Waldgebieten angelegt.

Heute befindet sich dort ein Waldgebiet, das schon im Mittelalter erwähnt wurde.
Das heißt das sich dieses Gebiet dann von einer Waldlosen Fläche zu einem Wald entwickelt hat.
Es also durch aus zu einer gewissen Aufforstung im Laufe des Mittelalters seit der fränkischen Landnahme dort kam.

Ist das ungefähr schlüssig?

valgard
 
Um ehrlich zu sein, verstehe ich deine Frage nicht. Die Eifel-Hunsrück-Kultur hat auch nichts mit den Franken zu tun.

Hügelgräber wurden i.d.R. dort angelegt, wo sie auch gesehen wurden. Z.B. an Fernverkehrswegen.
 
Es geht darum das sich dort wo die Gräber waren dann ja ein Wald bis spätestens zum Mittelalter entwickelt hat.
Natürlich oder doch teilweise durch mithilfe des Menschen.
 
Heute befindet sich dort ein Waldgebiet, das schon im Mittelalter erwähnt wurde.
Das heißt das sich dieses Gebiet dann von einer Waldlosen Fläche zu einem Wald entwickelt hat.
Es also durch aus zu einer gewissen Aufforstung im Laufe des Mittelalters seit der fränkischen Landnahme dort kam.
Deine Frage ist, ob sich der Wald von allein entwickelt hatte oder ob dort vor der ersten Erwähnung im Mittelalter aufgeforstet wurde - habe ich das verstanden?
Wald kann sich ganz von allein entwickeln: die recht große, übrigens rundum unbewaldete Fläche des seit Jahrzehnten stillgelegten Bahnhofs Velmeden (Nordhessen) ist heute ein Birkenwäldchen, vereinzelt sprießen auch schon andere Bäume.
Eine aktive Aufforstung im Frühmittelalter: wer soll das gemacht haben, und wie? Mir sind aus dem Frühmittelalter eher Rodungen, keine Aufforstungen bekannt (aber ich weiß es nicht) - möglicherweise war dieses Gebiet für Rodungen mit nachfolgender Landwirtschaft nicht attraktiv oder ungünstig gelegen (?)
 
Deine Frage ist, ob sich der Wald von allein entwickelt hatte oder ob dort vor der ersten Erwähnung im Mittelalter aufgeforstet wurde - habe ich das verstanden?
Wald kann sich ganz von allein entwickeln: die recht große, übrigens rundum unbewaldete Fläche des seit Jahrzehnten stillgelegten Bahnhofs Velmeden (Nordhessen) ist heute ein Birkenwäldchen, vereinzelt sprießen auch schon andere Bäume.
Eine aktive Aufforstung im Frühmittelalter: wer soll das gemacht haben, und wie? Mir sind aus dem Frühmittelalter eher Rodungen, keine Aufforstungen bekannt (aber ich weiß es nicht) - möglicherweise war dieses Gebiet für Rodungen mit nachfolgender Landwirtschaft nicht attraktiv oder ungünstig gelegen (?)
Hier mal eine kurze Zusammenfassung was ich darüber auch gefunden habe:
waldwissen.net
Urwälder waren am Ende der Römerzeit in Südwestdeutschland kaum noch vorhanden. Der Kulturwald beherrschte die noch bewaldeten Bereiche. Daher ist es wenig wahrscheinlich, dass sich aus diesen Kulturwäldern bis zur Merowingerzeit (ca. 700 n. Chr.) neue große Urwaldgebiete bildeten. Die Waldnutzung war im frühen Mittelalter wohl flächendeckend vorhanden; allerdings kamen die alemannisch-fränkischen Formen der Landnutzung mit weniger Getreideanbau aus als zur Römerzeit, was zu kontrollierter Waldzunahme geführt haben könnte...
Mit dem neuen Wissen um die Landschaftsnutzung zur Kelten- und Römerzeit kann man von einer ununterbrochenen Tradition von Saat und Pflanzung in den Wäldern bis zum Hochmittelalter ausgehen. Die Waldsaat wurde daher in Nürnberg nicht erfunden. etc

Für Landwirtschaft war der heutige Wald eher ungeeignet. Möglich das er auch mal früher war. ich gehe dann davon aus das er nach der Hügelgräberzeit natürlich gewachsen ist.
 
Da die genannte Website von seriösem Instituren betrieben wird, will ich das mal nicht als Unfug abtun. Aber dass es vor dem SpätMA aktiven Waldbau gegeben habe - den Reichsforst bei Nürnberg, der durch im Bergbau involvierte Kaufleute initiiert wurde - also wirtschaftlichen Interessen nachkam - höre ich zum ersten Mal (das Zitat widerspricht dem ja explizit). Allerdings muss ein Kulturwald nicht zwingend angepflanzt sein. Ein Hudewald, also eine Waldweide, wo in einem begrenzten Areal Vieh äst, ist auch ein Kulturwald. Das Vieh verhindert die Verbuschung des Waldes, indem es Saaten und Keimlinge frisst. Da muss gar keine menschliche Absicht hinterstecken, ist aber mittelbare Folge menschlicher Aktivität.
 
Vorweg gesagt: ich kenne die Anlage nicht, habe nur ein wenig gegoogelt. Das scheint diese Anlage zu sein, die auch rekonstruiert wurde (am gleichen Ort?):

Kelten und Römer im Saarland: Zwei Grabhügel zeugen von Bestattungskultur

Datiert wird sie in die römische Antike:

Durch Scherben, die unter dem Fundament der Umfassungsmauer gefunden wurde, liegt eine Datierung in die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Christus nahe.​

Wie die Landschaft um die Grabanlage herum zum Bauzeitpunkt ausschaute, steht im Artikel nicht. Das wäre eine Frage der Archäobotanik.

Ich vermute, dass das Gräberfeld, zu dem die beiden Hügelgräber gehören, im Zusammenhang mit einer Siedlung oder Gutshof gehörte. Da sollten die Hügelgräber auch gut von dort aus zu sehen sein. Mitten im Wald wird man sie sicherlich nicht errichtet haben.

Nachtrag:

In der Nähe der Hügelgräber stand früher ebenfalls eine römische Villa.​

Kelten und Römer im Saarland: Oberlösterner Funde in Wadern

(Im Artikel ist auch eine Zeichnung, wie die Landschaft damals ausgeshen haben könnte. Wie archäolgisch fundiert das ist, vermag ich nicht zu sagen.)
 
Du kannst davon ausgehen dass die Hügelgräber im freien Gelände angelegt wurden, niemals im Wald. Man wird nicht für ein aktuelles Begräbnis gerodet haben.

Und die Freiflächen waren immer Ergebnis menschlicher Aktivität und Waldnutzung.
Eine Aufforstung hat es in der Neuzeit selbstverständlich immer gegeben, und sei es als Eichelsaat oder in der Niederwaldwirtschaft.
Es gibt keinen Urwald in Deutschland.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anderer Standort. Bei Merzig Silwingen
Die beiden Markierungen im Wald. Rechts da waren auch welche.

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Klimawandel ist kein modernes Phänomen, sondern geschah auf diesem Planeten stetig, wenn auch meist langsamer als heute. Allein das führt zu Änderungen der Naturräume. Hinzu kommt menschliche Tätigkeit. Selbst Sammel- und Jagdtätigkeit beeinflusste die Flora. Gute Bücher zur Vor- und Frühgeschichte thematisieren das.

Urwälder, wie sie früher definiert wurden, gibt es nicht mehr, seit der Mensch den ganzen Raum nutzt, in dem Wälder vorkommen. Und bekanntlich geht die vormoderne Besiedlung darüber hinaus.

Im waldreichen Mitteleuropa entstand neuer Wald, sobald Land nicht genutzt wurde. Und eigenständig entstandener Wald kann auch als Urwald verstanden werden. Zudem ist der Mensch nicht in jedem Fall als Fremdkörper zu bewerten, da wir ebenfalls Teil der Natur sind.

Wird in der Nähe eines Baumbestands eine Wiese 5 Jahre nicht bearbeitet, sind dort kleine Bäume zu finden. Ich konnte das selbst schon beobachten. Es kommt natürlich auch auf den Untergrund, die Orographie und weitere Faktoren an. Aber nachdem der Platz seine Bedeutung verlor, wird sich innerhalb von einigen Jahrzehnten ein Wald gebildet haben, wenn das Gelände nicht anders genutzt wurde.
 
Wird in der Nähe eines Baumbestands eine Wiese 5 Jahre nicht bearbeitet, sind dort kleine Bäume zu finden. Ich konnte das selbst schon beobachten.

Ja, beispielsweise kleine, durch Beweidung/Nutzung entstandene heide-artige Fläche wachsen, sobald sie nicht nicht mehr bewirtschaftet werden, ohne Pflege in einigen Jahren mit Büschen, dann Bäumen zu.
 
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