Lager der Römer in Thüringen

Dieses Thema im Forum "Das Römische Reich" wurde erstellt von Arthur00He, 10. Mai 2014.

  1. Biturigos

    Biturigos Aktives Mitglied

    Natürlich sind die Alpen eine extreme Herausforderung - aber ich hatte leichte Outdoorkleidung und nur 12 kg Gepäck in einem Rucksack mit modernem Tragesystem, Wanderstiefel mit Vibramsohle, und gut ausgebaute Wege und Steige - und Gewitter gibts auch im norddeutschen Flachland. Hier mal um einen Eindruck der Leistung der Legionäre zu vermitteln:
    Ein Legionär auf dem Laufband
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. Dezember 2018
  2. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Die Flussauen waren mehr oder weniger sumpfig, die Flüsse waren alle nicht reguliert, und Brücken gab es praktisch keine.
    Die Altwege, die hier so gern herangezogen werden, waren Trampelpfade, unbefestigt und ohne Kiesbelag. Ein einzelner Reiter konnte darauf schnell vorankommen, aber für Expeditionen von zehntausend Mann waren sie nicht gebaut. Gewitterregen gab es auch früher im Sommer, und so ein unbefestigter Pfad verwandelt sich dann schnell in eine Schlammsuhle.
     
  3. Hermundure

    Hermundure Aktives Mitglied

    Das Lager in Hachelbich wurde an der nördlichen Abdachung der Hainleite angelegt. Die Wipper verlief früher etwas weiter nördlicher, denn die Nordostecke des Lagers fehlt bzw. wird vom jetzigen Flussverlauf überdeckt. Wer schon mal wie ich vor Ort war spürt sofort ein Unbehagen (Beklemmung), da man buchstäblich in einer Falle sitzt. Eingeschlossen von Hainleite und Kyffhäuser, dazwischen der Fluss. Mir ist bis heute nicht ganz klar, wie die Römer sich in so eine missliche Lage manövrieren konnten. Wenn man dann noch als Gegner die Ausgänge bei Göllingen im Osten und Sondershausen-Jecha im Westen besetzen würde, wären die Römer sogar komplett eingeschlossen gewesen. Alles andere als ideal, um eigentlich ein Lager aufzuschlagen.

    Der römische Feldherr von Hachelbich schien entweder nicht die hellste Kerze auf der Torte gewesen zu sein, oder die Römer befanden sich auf befreundetem Gebiet.
     

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  4. Biturigos

    Biturigos Aktives Mitglied

    Gibt es andere Gründe, um das Lager dort aufzuschlagen: etwa eine Quelle?
     
  5. Divico

    Divico Aktives Mitglied

    Die Stützpunkte, die Drusus etwa in Straßburg, Mainz, Bingen, Koblenz, Moers-Asberg und Xanten jeweils an Flussvereinigungen anlegen ließ, sollten sicher nicht primär dem Übernachten dienen. Vielmehr dürfte der Sinn dieser Lagerkette, laut Florus 50 an der Zahl, darin gelegen haben, mit einer Landsturm-Besatzung die Germanen direkt östlich des Rheins von dummen Gedanken abzuhalten und im Fall des Falles der einheimischen Bevölkerung als Fluchtburg zu dienen, wenn sich die gallischen Legionen tief im Inneren Germaniens befanden.

    Bei einer solchen Lagerkette sind regelmäßige Abstände durchaus von Vorteil.

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diese Lager nicht kenne. Hast Du zufällig einen Link parat?

    Von Carnuntum nach Vindobona sind es jedenfalls gute 40 km, und etwa auf halber Strecke wird ein Kastell in Fischamend vermutet.

    Dafür, dass sie sich auf befreundetem Gebiet befanden, spricht auch der für die Antike völlig ungestörte archäologische Befund aus Düna. Diese potentielle Waffenschmiede und Silberhütte wäre doch sicherlich dem Erdboden gleichgemacht worden, hätte sie sich nicht in den Händen von Verbündeten befunden. Die Rauchschwaden aus Düna hätte man jedenfalls von der Straße am rund 20 km entfernten Harzhorn leicht ausmachen können, bei klarer Sicht sogar vom rund 60 km entfernten Hachelbich.
     
  6. Biturigos

    Biturigos Aktives Mitglied

    Schau einmal meinen Beitrag 828 auf Seite 42 hier im Thread -
    die Kette der Marschlager und Standlager von Carnuntum (Petronell)
    in Abstand von ca. 35 km entlang der March und Thaya sind auf der Karte ganz rechts - Engelhartstetten - Stillfried - Bernhardstal - Pasohlávky / Musow (Standlager, militärische Einrichtungen).
     
  7. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Das kann man nicht länger mit ansehen. Statt über die nur richtwertige Leugentheorie solltet ihr lieber wieder über konkrete mögliche Standorte diskutieren. Die Gegend nördlich, östlich und südlich des Harzes hat sich in den Jahrtausenden gewaltig geändert. In der ausgehenden Bronzezeit extrem trocken (man fand hier in 4 Metern Tiefe in einem Sumpfgebiet eine Anordnung von Urnen, die durch Holzstämme fixiert waren), setzte irgendwann eine flächenmäßige Versumpfung ein. Aschersleben, Stassfurt und der Westen von Bernburg waren von Sümpfen umgeben. Was gerade zur Zeitenwende vorlag, ist nicht bekannt. Aber bezüglich der leidigen Abstandsfrage hat ein viel geschmähter Hamburger eine These aufgestellt: zumindest römische Marschlager lagen immer am Fluss. Bei einem täglichen Wasserbedarf pro Pferd von ca. 30 und pro Maultier von etwa 20 Litern konnte man den sonst nur durch sehr ergiebige Quellen oder Bäche absichern, denn jeden Tag einen zweifelhaften Brunnen zu graben, war unmöglich.
    Ging der Marsch an Flüssen entlang, so war ein gleichmäßiger Abstand einhaltbar. Ging es quer dazu, marschierte man immer bis zur nächsten Möglichkeit der Wasserversorgung, in der Regel der nächste Fluss. Also komme ich noch mal auf meinen Vorschlag zurück, einen Kreis um Pömmelte zu ziehen und zu suchen. Stassfurt wäre eine Möglichkeit. Nienburg wahrscheinlich durch, wenn damals vorhanden, Sümpfe erschwert.
     
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  8. Marcus Antonius

    Marcus Antonius Mitglied

    Salve,
    dann komme ich nochmal mit Bernburg. Das ist doch nur einen Katzensprung weiter, zudem hatten hier die Entzifferer der Ptolemäus - Karte aus Berlin die Siedlung "Luppia" verortet.....
     
  9. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Natürlich nicht.
    Was primär dem Übernachten dient, sind Marschlager.
    Ich dachte, wir diskutieren hier das Thema "Lager der Römer in Thüringen"!? Nach Stützpunkten am Rhein hatte ich nicht gefragt, die hast ins Spiel gebracht, aus von mir nicht nachvollziehbaren Gründen.

    Nochmal zurück zum Ausgangspunkt:

    Ich dachte, es geht hier in Thüringen um Marschlager, nicht um Limesbefestigungen?

    Was vermutest Du denn in Nienburg?
     
  10. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

  11. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Ich weiß nicht, wen Du meinst, aber diese These ist falsch.
    Es sei denn, man definiert auch Bäche als "Flüsse" und lässt einen halben Kilometer Abstand auch noch gelten.
     
  12. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Du meinst die "Entzerrer" Kleineber/Marx/Knobloch/Lelgemann? Die haben nichts "entziffert".
    Und auf die mit ihrer Entzerrungsmethode erzielten Ergebnisse würde ich keine zehn Cent wetten.

    Rezension zu: A. Kleineberg u.a. (Hrsg.): Germania und die Insel Thule | H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften
     
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  13. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Bernburg war vom Norden aber nur über Stassfurt zu erreichen, denn nördlich der Straße von Bernburg lag der "Große Sumpf". Viel interessanter wäre der alte Saaleübergang in Calbe.
     
  14. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Wenn das Wasser auch für die Zug- und Tragtiere reichte, und man Flusslaufveränderungen berücksichtigt, so mag das angehen. Ich meine Prof. Schoppe.
    Dutzende Brunnen gab es nur ausnahmsweise an Standlagern, wie der Saalburg.
     
  15. Hermundure

    Hermundure Aktives Mitglied

    Guten Morgen,

    @ Biturigos

    bei Hachelbich nimmt die Wipper den vom Süden kommenden Hachelbach auf. Das kann aber nicht der Grund sein, um aus strategischer Sicht sich in eine so ungünstige Lage zu positionieren. Das TLDA Weimar ist da aber anderer Ansicht:

    "Nach dem Mittagessen in der Gaststätte Hachel-Quelle fuhren die Teilnehmer der Tagung zum Fundort des Marschlagers, wo Dr. Küßner und Dr. Schüler den Teilnehmern die strategisch günstige Lage des Marschlagers erklärten."

    Quelle: Harz-Zeitschrift 2016; S. 245

    Man ist quasi in einem Korridor (Schlauch), welcher zwischen der Wipper und der Hainleite an manchen Stellen nicht einmal 1000 m breit ist - strategisch günstig sieht anders aus. Es muss einen anderen Grund geben, warum die Römer ihr Lager gerade dort aufschlugen.
     
  16. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Es lag am Fluss. Und das war in Friedenszeiten das wichtigste Argument.
     
  17. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Der atlantisforschende Wirtschaftsrechtler, der sich peinliche archäologische und sprachwissenschaftliche Offenbarungseide geleistet hat? Ernsthaft?
     
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  18. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Es geht doch gar nicht um das Gelände an sich. Sondern darum, dass das Gelände sich ändert und darum, dass unter verschiedenen Wetterbedingungen, das gleiche Gelände völlig unterschiedlich zu begehen ist. Marschierst du bei Sonnenschein über Klei, ist alles supi-dupi, da machste locker 30 km am Tag. Hat's drei Tage intensiv geregnet, schaffst du vielleicht zehn. In einer sandigen, gut drainierten Heide sind die Marschbedigungen wieder ganz andere. Bei 20° und leichtem Nieselregen, bleibst du länger frisch, als bei 33° und knallendem Sonnenschein. Bei den Lichtverhältnissen am 21. Juni kannst du länger marschieren, als bei denen am 30. April.
    Was Sümpfe angeht, so sind diese eigentlich erst seit dem 18. Jhdt. und besonders in den Jahren 1933 - 1940 (vor allem durch den RAD) flächendeckend trockengelegt worden. Sümpfe in Dtld. heute und Sümpfe vor 1750 ist kein Vergleich.
     
  19. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Zumindest wurden aber auch in Germanien Sonnenauf- und Untergänge registriert.
     
  20. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    ?!?
     

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