Lager der Römer in Thüringen

Dieses Thema im Forum "Das Römische Reich" wurde erstellt von Arthur00He, 10. Mai 2014.

  1. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Die allg. Versumpfung hat erst nach der extrem trockenen Bronzezeit eingesetzt, wie mein Beispiel mit den Urnen beweist. Wie es zur Zeitenwende aussah, ist unbekannt.
     
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Erstens kenne ich dein Bsp. mit den Urnen nicht (ich weiß, du hast es erwähnt, aber das ist ja noch keine Argumentation) und zweitens ist mir völlig unklar, wie dein Urnenbeispiel das beweisen soll. Ich weiß nur, dass es das eine oder andere Opfermoor gibt, welches in der Antike, teilweise über mehrere Jahrhunderte genutzt wurde.
     
  3. Biturigos

    Biturigos Aktives Mitglied

    Beispiele für Lager aus der Okkupationszeit sind im Rhein-Maingebiet Höchst und das Gebiet um Nida (Heddernheim): beide sind nur etwa 10 km voneinander enfernt, beide liegen jedoch aus strategischen Gründen an wichtigen Orten: beim Holz-Erdkastell in Höchst Kastell Höchst – Wikipedia gibt es eine Furt über den Main, hier mündet die Nidda in den Main, und verlaufen alte Verkehrswege, die historische Elisabethenstraße Elisabethenstraße – Wikipedia Richtung Mainz-Kastel als wichtigste Altstraße im RheinMain-Gebiet.
    Höchst liegt auf einem hochwassersicheren Hochplateau direkt am Main, ein seltener Standort in dieser Region. Heddernheim / Römerstadt befindet sich am Ort, bis zu dem die Nidda ganzjährig sicher schiffbar gewesen ist (nach der Einmündung des Stein und Urselbachs). An beiden Orten gab es römische Flusshäfen. Bei den Ausgrabungen von Nida hat man die Überreste von 10 temporären Militäranlagen aus der zweiten Eroberung der Wetterau 75 n.Chr. gefunden. Nach Westen schließen sich die römischen Anlagen von Hofheim an Kastell Hofheim – Wikipedia , in einer jüngsten Grabungskampagne (Stand November 2018) kann das zuletzt entdeckte Holz-Erde-Militärlager (Hofheim III) zeitlich noch nicht sicher eingeordnet werden.
    Markus Scholz, Daniel Burger-Völlmecke: Ein temporäres römisches Lager in Hofheim und seine historische Einordnung, Vortrag hessenARCHÄOLOGIE-Tag 2018, Hofheim im Taunus, 10. November 2018 - Artikel von Mai 2018: Auf der Suche nach Spuren der Römer in Hofheim | Hofheim
    Hofheim ist vom Standort Höchst nur ca. 10 km Fußmarsch entfernt - wenn dies die wesentlichen Aufmarschstandorte zwischen Mainz und Friedberg Burg Friedberg (Friedberg) – Wikipedia sind, dann ist die Lagerdichte am Main relativ dicht, zwischen Hedderheim und Friedberg sind 25 km zu bewältigen: zwischen Mainz Kastel Castellum Mattiacorum – Wikipedia
    -und Hofheim 16 km - zwischen Hofheim und Höchst 10 km - zwsichen Höchst und Nida 10 km - zwischen Nida und Friedberg 25 km. Für die frühe Okkupationszeit ab Drusus als sicher belegt gelten Mainz-Kastell - Höchst und Friedberg (Hofheim möglicherweise): dann ergeben sich die Strecken Mainz - Höchst: 26 km - Höchst - Friedberg: 35 km. Unten die römischen Militäranlagen bei Nida vor der römischen Stadtgründung:
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    Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2018
    silesia und Sepiola gefällt das.
  4. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Vorschlag zur Güte, um ein noch weiteres Ausfransen dieses längst völlig durcheinandergehenden Themas zu vermeiden: Mach einen Thread zum bronzezeitlichen Klima in Mitteldeutschland auf.
     
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  5. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Die Urnen wurden in einem Sumpfgebiet gefunden. Sie waren ca. 4 Meter unter Niveau am Boden einer Grube an Holzstämmen verankert. Also zu einer Zeit, wo der Oberflächenwasserspiegel mindestens um ca. diese 4 Meter tiefer lag und es noch keinen Sumpf gab.
     
  6. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Das ist ja damit erschöpft. Viel nötiger ist ein Thread zur Leugen-Theorie, die hier alles zumüllt.
     
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  7. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Haben wir doch. Und es ist ad nauseam ausdiskutiert worden, obwohl von Anfang an, die Unsinnigkeit der These herausgesellt worden ist.
    Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese
    Deshalb frage ich doch seit Tagen, warum wir immer wieder diese unsinnige Diskussion aufgewzungen bekommen.
     
  8. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Nee, bisher hast du nur einen bronzezeitlichen Fund genannt und mit diesem eine Behauptung verknüpft. Das will ich in diesem Thread gar nicht weiter ausdiskutieren, aber argumentativ ist das noch viel zu dünn.
     
  9. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Wilhelm: "Ptolemaios weiß, dass hier der längste Tag 16 Std und 30 Min halte, und dass der Ort nach astronomischen Messungen von Alexandrien um 2 Std abendwärts abweiche (Geogr. VIII, Cap. II, Tab. IV)". Es geht um Amasia.
    Wobei ich allerdings nicht weiß, welche Eieruhren man für eine so genaue Messung benutzte.
     
  10. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Das ist hier auch nicht nötig. Wir müssen bei der Diskussion über Marschwege nur beachten, dass es damals in Nordthüringen erhebliche Hindernisse gegeben haben könnte.
     
  11. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Vorsicht vor Fehlschlüssen. Es hat in der Geschichte mehrfach und an verschiedenen Orten eine Gleichzeitigkeit von Körper- und Feuerbestattungen gegeben sowie einen Übergang von der Körper- zur Feuerbestattung und von der Feuer- zur Körperbestattung. Es kann durchaus sein, dass christliche Bestattungskultur auf die Bestattungssitten von Heiden sich ausgewirkt hat, ohne dass damit der christliche Wiederauferstehungsgedanke (im Leibe) verbunden war. Die sich durchsetzende Körperbestattungssitte in der Spätantike als Zeichen der Christianisierung zu werten, wird längst nicht mehr so pauschal vertreten wie früher.
    Nur mal ein Bsp.: Japan hat in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Weihnachtsfimmel entwickelt. Mit elsässischem Weihnachtsbaum, und amerikanischer Übersteuerung. Allerdings ist am 25. Dezember der ganze Spuk dann schon wieder vorüber. Nichtsdestotrotz würde niemand daraus schließen, dass der christliche Gedanke in Japan verbreitet sei. Oder nehmen wir mal eine Zeit ohne Hollywoodeinfluss, dann haben wir z.B. die Friesenkannen/Tatinger Ware, die ziemlich eindeutig als Geschirr für den Gottesdienstgebrauch hergestellt wurden und nach Skandinavien exportiert wurden, die sich aber vielfach in heidnischen Gräbern als Trinkgeschirr wiederfinden: Die fanden das einfach als Trinkgeschirr toll, ohne, dass die christliche Symbolik auf den Kannen für sie irgendeine Bedeutung gehabt hätte.
     
  12. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Das hatte ich ja schon eingesehen. Christliche Bestattungen waren in der Regel im Gegensatz zu heidnischen durch ihre relative Beigabenfreiheit charakterisiert.
     
  13. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Auch das ist nicht unbedingt richtig. Du wirst Römergräber aus der augusteischen Zeit finden, von Leuten, die ausweislich ihres monumentalen Grabsteins der Oberschicht angehörten, und worin du außer der Graburne keine Beigaben findest, wohingegen du in anderen, zeitgleichen Gräbern desselben Gräberfeldes - auch bei Ärmeren - Beigaben findest und du wirst in der Merowingerzeit, obwohl es sich - zumindest formal - um Christen handelt, Vollausstattungen finden (deshalb sind merowingische Gräberfelder bei Archäologen so beliebt).
     
  14. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    ...hat man altthüringische Runen gefunden und entziffert? ;) womöglich mit End- statt Stabreimen:
    sechs-dreißig ging die Sonne auf,
    der Häuptling macht noch schnarch und schnauf,
    die Römer hamwa nicht geseh´n,
    neun-dreißig tat sie untergeh´n.

    ...oder war gemeint, dass die Leute - wie überall - den Unterschied zwischen Tag und Nacht bemerkt (und sich dran gewöhnt) hatten?
     
  15. Biturigos

    Biturigos Aktives Mitglied

    Positiv betrachtet könnte man einen Thread konstruieren, welche Kriterien das römische Militär bei der Anlage eines Lagers beachtete, unterschieden durch Aufgaben/Zweck: Grenzsicherung, Aufmarschtrasse, Marschlager im Operations - und Feindgebiet, Besatzung im okkupierten Gebiet. Es waren einige interessante Beiträge auch von dir, die sich aus der eigentlich widersinnigen Ursprungsthese ergeben haben. Z.B. auch Raveniks Zitieren aus Vegetius.
     
  16. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Nein. Bei der letzten Ausgrabung wurde eine Bleitafel gefunden, auf der die Geogr. VIII, Cap. II, Tab. IV eingemeißelt war.
     
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  17. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Vorsicht mit solchen Äußerungen. Nicht alle Leute verstehen Humor. Hier lesen einige Leute mit, die dir das unbesehen glauben würden. Mindestens einer meldet sich auch regelmäßig zu Wort.
     
  18. jchatt

    jchatt Aktives Mitglied

    Die bedeutenden Orte bei Ptolemaios, und Amasia aus der Germanienkarte ist ein Ort aus dieser seperaten Liste, stehen tatsächlich im Verdacht astronomisch bestimmt worden zu sein. Dieser Verdacht beschränkt sich aber hauptsächlich auf die geographische Breite und dort auch vornehmlich auf die über Hipparch vermittelten Werte. Die verbleibenden Koordinaten werden nach Stand der aktuellen Forschung sehr wahrscheinlich auf einer Karte zeichnerisch mit Zirkel und Lineal aus Entfernungsdaten berechnet worden sein. Ptolemaios selbst übermittelt im Almagest sogar die Berechnungsformel zur Umrechnung von Grad zu Stundenwerten.

    Gruß
    jchatt
     
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  19. Opteryx

    Opteryx Aktives Mitglied

    Nienburg war mit Sicherheit ein besonderer Punkt am linken Elbufer. Auf einer mittelalterlichen Weltkarte !(ich suche sie noch) ist es der westlichste erwähnte Ort überhaupt. Und Ibrahim ibn Jacub schreibt 973:
    Der Weg von Mâdîfurg (Magdeburg) nach dem Lande des Bûîslâ[w] und von da nach der Feste Kalbe [beträgt] 10 Meilen und von da nach Nûb Grâd (Nienburg) 2 Meilen; das ist eine Feste aus Steinen und Mörtel (sârûdsch) gebaut, und sie liegt ebenfalls am Fluß Salâwa (Saale), und in ihn fällt der Fluß Bode. Von der Feste Nienburg bis zum Salzwerk (mellâha) der Juden, und es liegt auch an der Saale: 30 Meilen."
    Man nimmt an, dass er bei Calbe oder eher noch bei Nienburg den Fluss überquerte. Zu diesem Zeitpunkt waren also die Wege noch passierbar. Wie sie 1000 Jahre vorher aussahen, ist unbekannt. Die einzige steinerne Burg in dieser Region bezeugt die Bedeutung im Mittelalter.
     
  20. Marcus Antonius

    Marcus Antonius Mitglied

    Salve Opteryx,
    Du hattest Calbe vorgeschlagen. Ich denke, da spricht einiges dafür. Auch heute sind dort zahlreiche Verkehrsanbindungen in verschiedene Richtungen, vielleicht eignet sich der Ort ja durch Bodenbeschaffenheit und evtl. Höhenlage dafür. Wenn es dort eine Furt gab, um so mehr. Und man könnte auf direktem Wege Richtung Pömmelte, ohne zu nah an Elbe und Saale zu marschieren, wo es ggf. sumpfiger war. Der nächste bzw. vorhergehende Punkt könnte dann nach diesen Kriterien Alsleben sein. Kann jemand zur Namensherkunft Calbe und Alsleben etwas sagen?
     

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