Da wäre ich allerdings vorsichtig. Familien haben sich in den letzten 120 Jahren doch sehr stark verändert. Von der Mehrgenerationenfamilie, die an Herbst- und Winterabenden sich die Zeit vertreiben musste, am Herdfeuer saß und ggf. Geschichten erzählte, sind wir über Radio, Fernsehen und Internet, sowie Versinglehaushaltung doch stark von kulturellen Eigenheiten abgekommen. Ich denke, die Abendgestaltung der Menschen vor 150 Jahren war der in der Antike ähnlicher, als der heute, einfach weil sich rasant etwas geändert hat. Von einer Gesellschaft, wo eine Familie vielleicht zwei, drei Bücher (darunter die Bibel und der Katechismus) hatte und ansonsten Opas und Omas Döneken zum Besten gegeben wurden (und natürlich durch stetige WIederholung auch memorisiert wurden) zu einer Gesellschaft, in der - wenn die Familien noch zusammen leben - der eine vorm Rechner im Geschichtsforum sitzt, der nächste online shoppt, der nächste binchwatcht und Oma das analoge Fernsehen sieht oder in ihrer Krimibibliothek schmökert, da ist eben viel weniger Tradierung von Familiengeschichte.