Lazarus-Ritter

Ob die Leprösen wirklich so viel Schrecken auf ihre Gegner ausübten, ist wohl zu bezweifeln. Die erste Schlacht, bei der Lazariten literarisch nachweisbar sind, ist die von Forbie (Gaza) am 17. Oktober 1244. Hierbei sollen alle teilnehmenden Lazariten zu Tode gekommen sein.
 
Eine Quelle zu den Lebenden Toten bietet das sehr umfassend recherchierte "The Leper King and his Heirs" Cambridge University Press 2005 von Bernard Hamilton über Balduin IV. von Jerusalem. (allein schon 20 Seiten Quellenverweise, was auf die Sysiphusarbeit des Autors hinweist)

Im 7. Kapitel "The Victory of Mont Gisard" ist die Schlacht von Montigsard von 1177 beschrieben, bei der den Lazarenern, die die Leibgarde (die Lebenden Toten) des leprösen Balduin stellten, höchstwahrscheinlch die schlachtentscheidende Rolle zukam. Ansonsten waren Lazarener bei der Verteidigung der Festungen Kharbet el Zeitha und Madjel el Djemeriah aktiv, was wiederum arabische Quellen überliefern. Und auch Saladin selbst nahm 1187 den Orden nach der Eroberung von Jerusalem unter seinen Schutz, da er von der Arbeit des Ordens sehr beeindruckt war.
Soweit man das eben 1000 Jahre später noch rekonstruieren kann. giibt es schon eine Vielzahl von arabischen und christlichen Quellen, die das Wirken und Kämpfen der Lazarener beschrieben, wenngleich es auch naturgemäß Lücken gibt.

1244 mit der Schlacht von Gaza war im Prinzip die militärische Katastrophe für den Orden, da nur ein kläglicher Rest der Ritter die Schlacht überlebte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Quellen zu den "Lebenden Toten" würden mich brennend interessieren, da sie sonst nirgends zu finden sind.
Da Dir das Buch offensichtlich vorliegt, möchte ich Dich bitten, diese hier mal zu posten.

Vielen Dank bereits an dieser Stelle für Deine Mühe.
 
Hamilton bezieht sich bei den Lebenden Toten auf arabische Quellenberichte zweier ad-Dins und ein Werk von David Marcombe, Leper Knights: The Order of St. Lazarus of Jerusalem in England, c. 1150-1544 (Rochester, NY: Boydell) 2003

Marcombe wiederum bezieht sich auf Shahar "Lépreux" und andere Werke und Quellen.
 
@Medico:

Ich hätte da ein paar Anmerkungen und ein paar Fragen zu deiner Internetseite.

Die Zeichnung des Ritters ist ja keine zeitgenössische, sondern eine moderne.
Warum sollten die Brüder vom Heiligen Grab in den Lazarusorden einteten? Ein Ritterorden waren die ja nicht.
Das mit dem blauen Kreuz ist mir neu, kannst du mir da nähere Infos geben, wo man das Nachlesen kann?
Die Statuten von Seedorf sprechen ja von einem lateinischen Kreuz, warum sollte die Kreuzform byzantinisch sein?
War es nicht wie bei den anderen Ritterorden, dass die Kreuzform nicht ganz genau festgelegt war?
Kennst du Quellen, dass die Lazariter schon im 12. Jahrhundert militärisch aktiv waren?

Gruß Heinrich von Hohenfels
 
@ von Hohenfels, um deine Fragen zu beantworten, das Blaue Kreuz geht auf die Spätantike zurück, die kannst du auch bei Kay Peter Jankrift - Leprose als Streiter Gottes nachlesen.
Ferner muss auch gesagt werden das der Lazarusorden noch bis 1262 nur als Hospitalorden galt, obwohl dieser bereits an zahlreichen Schlachten teilgenommen hat.
Die Statuten von Seedorf gehen aber auf das ende des 12. jhd. zurück, das das Kloster dort erst 1184 gegründet wurde, aber das Lateiner und Tatzenkreuz bereits seit 1158 in den Lazarusorden eingeführt wurde.

Damit keinerlei weiteren Irrtümer auftauchen, weiße Lazarener hat es nie gegeben, einzige Ausnahme waren nur weiße Templer, die an Lepra erkrankt waren, durften den weißen Waffenrock unter dem schwarzen Mantel tragen, sie lebten auch weiterhin nach den strengen Templerregeln, trugen aber dennoch dann das grüne Kreuz.

Wer näheres wissen will, kann sich auf meiner bereits aktualisierten Webseite des Lazarusordenshaus zu Remissgeyd: [MOD]bitte private Homepages nicht in Beiträgen bewerben[/MOD]
informieren, dort gibt es auch entsprechende Quellenangaben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben