Lebenserwartungen im 1 Weltkrieg

Frankie

Mitglied
Hallo,

wie in meinem Beitrag "Lesehilfe Feldpostbriefe" zu ersehen ist, beschäftige ich mich gerade mit der Kriegsgeschichte eines Mannes aus unserem Ort, der von 14 - 18 im Einsatz war.

Erstaunlich lange, wenn man bedenkt, wie viele Menschen in diesem Krieg sterben mussten.

Sicher hat es was damit zu tun, dass er im Stab beschäftigt ist und nicht an vorderer Front. Allerdings fliegen ihm seinen Berichten zu Folge auch die Granaten der Artillerie um die Ohren.

Meine Frage dazu:

Gibt es Aussagen darüber, wie hoch die Lebenserwartung eines Soldaten im 1. Weltkrieg war?

Sicher hängt das vom Kriegsschauplatz ab, aber gibt es dafür einen einzigen Durchschnittswert über die ganzen Kriegsjahre hinweg?
 
Sicher hängt das vom Kriegsschauplatz ab, aber gibt es dafür einen einzigen Durchschnittswert über die ganzen Kriegsjahre hinweg?
was versprichst du dir von einer solchen makabren Statistik?

man könnte ungefährt die Gesamtzahl der aktiven Kriegsteilnehmer eruieren, dazu näherungsweise davon die Anzahl derer, die den Krieg nicht überlebt haben - und dann? was ist damit erreicht?
 
Meine Frage dazu:

Gibt es Aussagen darüber, wie hoch die Lebenserwartung eines Soldaten im 1. Weltkrieg war?

Sicher hängt das vom Kriegsschauplatz ab, aber gibt es dafür einen einzigen Durchschnittswert über die ganzen Kriegsjahre hinweg?

Nein, es hängt von nichts ab, außer vom Schicksal, oder Pech oder Glück ... es wohl nicht definierbar. Und was soll ein Durchschnittswert bringen, Tot ist Tot, ob nun 1.000 in einer Minute auf einem Kriegsschiff abgesoffen sind, oder nur einer an der Front zum falschen Zeitpunkt seinen Kopf aus den Graben hob ...

Der Tot hat keinen Durchschnitt, der Tot ist der Tot!
 
Das kam mir so bei meinen Recherchen in den Sinn. Wollte damit zeigen, welch glückliche Fügung ihn ereilt hat, da er den Krieg vier Jahre überstanden hat.

Dachte mir, dass es da sicher ne Statistik zu gibt. Es gibt doch eigentlich zu allem eine Statistik.

Ist nicht so wichtig.
 
wir hatten hier schon das Thema: http://www.geschichtsforum.de/f62/berlebensdauer-1-weltkrieg-44325/

Aber auch ohne verwertbares Ergebnis. Man müßte sich eine "typische" Einheit suchen, die z. B. an der Westfront war und dort im Grabenkampf bzw. Sturmangriff eingesetzt war. Wenn man dann die Iststärke und die Verluste (tot bzw. verwundet) in einem bestimmten Zeitabschnitt berechnet, könnte man eine gewisse Lebenserwartung berechnen.

Desweiteren sollte man auch beachten, dass auch eine Reihe von Soldaten durch Krankheiten umgekommen sind, die durch die Lebensumstände bzw. Mangelernährung hervorgerufen sind.
 
Gibt es Aussagen darüber, wie hoch die Lebenserwartung eines Soldaten im 1. Weltkrieg war?

Sicher hängt das vom Kriegsschauplatz ab, aber gibt es dafür einen einzigen Durchschnittswert über die ganzen Kriegsjahre hinweg?

John Keegan geht in "Die Kultur des Krieges" auf das Thema ein. Er spricht von "Verlustraten bei der Infanterie von 200 bis 300 Prozent" über die Kriegsdauer.

Er greift sich auch beispielhaft Adolf Hitlers Regiment heraus: "Von ursprünglich 3.600 Soldaten waren nach einem Monat der Schlacht bei Ypern nur noch 611 Mann nicht verwundet".

Gutes Buch, vielleicht wirfst du mal einen Blick rein.
 
In "Im Westen nichts neues" wird die Frage literarische (bzw autobiographisch) verarbeitet. Kurz gesagt: Die ersten Wochen an der Front seien im Stellungskrieg die gefährlichsten. Wer die überlebt hat die größte Gefahr hinter sich.
 
Dachte mir, dass es da sicher ne Statistik zu gibt. Es gibt doch eigentlich zu allem eine Statistik.
Um eine Statistik zu erstellen braucht es Daten und eine Fragestellung. Die Daten sind hier wahrscheinlich das kleinere Problem, aber die Fragestellung fehlt. So betrachtet der Soldat an der Front seine Kameraden und schließt von deren Schicksal auf sein eigenes. Hier kommen dann erschreckend geringe Lebenserwartungen heraus.
Der Vergleich über die Gesamtzahl aller Soldaten ist immer problematisch, weil die tatsächliche mittlere Dienstzeit meist nicht leicht verfügbar ist und weil dann jeder gleich behandelt wird, der in der Etappe wie der im Graben.

Letztlich kann man durch solche Betrachtungen je nach Herangehensweise echte Erkenntnisse sammeln oder auch einfach nur leere Zahlen.
 
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