Loreto Kapellen

pelzer

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Grüezi

Da Ursi mich so nett aufgefordert hat, ich soll doch etwas über die Loretokapellen schreiben, will ich dem gerne nachkommen. :scheinheilig:


Nördlich den Alpen finden sich vielerorts Loreto- oder Lorettokapellen. Meist sind es barocke Bauten aus dem 17. Jahrhundert. Sie weisen eine Besonderheit auf, die eigentliche Loretokapellen, genannt „Santa Casa“, steht im Innern einer Kirche oder Kapelle; also ein Haus im Haus. Das „Heilige Haus“ stellt jeweils eine Nachbildung des Hauses dar, in dem die Heilige Maria in Nazareth seinerzeit vom Engel Gabriel ihr Jesuskindlein empfangen hat.

Die Legende. In den ersten Jahrhunderten des Christentums wurde das Heilige Haus zu einem viel besuchten Wallfahrtsort.
Im 13. Jahrhundert wurde die Gegend von den Muslimen erobert und der Wallfahrtsort zerstört. Das Heilige Haus blieb aber unversehrt. 1291 übernahmen die Bewohner den muslimischen Glauben. Und deswegen trugen Engel das Heilige Haus fort Und platzierten es in einer unbewohnten Gegend im heutigen Slowenien. Die Leute erkannten das Heilige Haus anhand der Masse. Und weil es keine Fundamente hatte.
In den folgenden Jahren verschwand und erschien das Heilige Haus noch ein paar mal, bis es am 7. September 1295 in Loreto (Italien) mitten auf der Landstrasse wieder auftauchte und bis heute da stehen blieb.
Einige Anwohner von Loreto reisten nach Nazareth und verglichen die dortigen Fundamente mit ihrem Heiligen Haus und siehe da; es stimmte präzise überein.

Die Geschichte. Im Zuge der Gegenreformation aktivierten unter anderem die Jesuiten die Loreto-Legende. Das „Santa Casa“ in Loreto entwickelte sich schnell zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Und die reichen (adligen) Pilger baute oft nach ihrer wohlbehaltenen Rückkehr in die Heimat eine Loretokapelle. Die stellte idealerweise ein Abbild des Heiligen Hauses dar, einen schlichten, rechteckigen Bau von 32 x 10 x 18 Fuss Ausmass. So entstanden in der Zeit nach 1600 zahlreiche Loretokapellen, selbstverständlich aber nur in katholischen Gebieten...

Die Volksfrömmigkeit. Die Loretokapellen erfreuten sich bei Pilgern grosser Beliebtheit. Und wo es Pilger gibt, gibt es auch eine Nachfrage nach Devotionalien.
Wir kennen die Loretoglöcklein aus Salzburg. Die braucht man am Krankenbett und bei Sterbenden, denn soweit ihr Schall reicht, soweit ist man geschützt vor Bösem. Ähnlich verhält es sich mit dem Loretastaub, den kann man wie ein Medikament einnehmen. Dann gibt es noch die Loretoschalen, denen wird bei der Herstellung etwas Erde aus Loreto beigemischt. Sie werden als Wochenbettschüssel oder Weihwassergefäss benützt. Und nicht zu vergessen sind die Loretokindchen in den Frauenklöstern. Die Jesuspuppen dienen den einsamen Nonnen als „Trösterlein“ oder „Himmlischer Bräutigam“. Kleine Stoffstücke (Jesuswindeln) sind zudem ein Schutz- und Segensmittel und bewahren vor Krämpfen.
usw, usw.

Ist alle halt bloss eine kurze Zusammenfassung. Aber vielleicht mag jemand noch das eine oder ander ergänzen.


Gruss Pelzer


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