louis d'or - Wert und Besoldung

Nergal

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habe mir den Film "Cartouche" angesehen zu welchem wir mal kurz diese Hinrichtungsszene angesprochen hatten, dabei tretten die Hauptfiguren in den Armee ein um dann später mit dem Sold zu verschwinden.
Der Anwerber zahlt im Film jedem, der sich verpflichtet, 10 Louis d'or.

Nun habe ich im www zu den damaligen Arbeiterlöhnen nichts brauchbares gefunden, erinnere mich aber das im Geschichtsunterricht erwähnt wurde dass ein Louis d'or, zur Zeit des Absolutismus, etwas mehr wert war als der Monatslohn eines Arbeiters.
Stimmt das in etwa, oder ist dieser Vergleich falsch bzw. unbrauchbar?
Gibt es diesen Warenkorb mit dem man die Kaufkraft vergleichen kann?

ich weiß natürlich dass der Film in großen Teilen nicht historisch korrekt ist, aber das mit der Anwerbeprämie finde ich interessant.
Wie viel gab es damals wirklich und wie hoch war der Sold?
 
habe mir den Film "Cartouche" angesehen zu welchem wir mal kurz diese Hinrichtungsszene angesprochen hatten, dabei tretten die Hauptfiguren in den Armee ein um dann später mit dem Sold zu verschwinden.
Der Anwerber zahlt im Film jedem, der sich verpflichtet, 10 Louis d'or.

Nun habe ich im www zu den damaligen Arbeiterlöhnen nichts brauchbares gefunden, erinnere mich aber das im Geschichtsunterricht erwähnt wurde dass ein Louis d'or, zur Zeit des Absolutismus, etwas mehr wert war als der Monatslohn eines Arbeiters.
Stimmt das in etwa, oder ist dieser Vergleich falsch bzw. unbrauchbar?
Gibt es diesen Warenkorb mit dem man die Kaufkraft vergleichen kann?

ich weiß natürlich dass der Film in großen Teilen nicht historisch korrekt ist, aber das mit der Anwerbeprämie finde ich interessant.
Wie viel gab es damals wirklich und wie hoch war der Sold?

Das war sehr unterschiedlich und hing sowohl von der Finanzkraft der arbeitgebenden Armee wie auch vom Verhandlungsgeschick und der Erfahrung und Vorgeschichte des Rekruten ab.

10 Louisdor entspricht etwa 50 Rthl, ca 60 Fl. Es ist das ein sehr hoher Betrag, der mehr als fünfmal dem üblichen Handgeld entspricht, das im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts gezahlt wurde.

Recht hoch war das Handgeld, das Großbritannien für seine Söldner zu bezahlen bereit war, und Philipp von Westphalen, der zivile Generalstabschef und Historiograph Ferdinands von Braunschweig schrieb in seiner geschichte der Feldzüge des Herzogs von Braunschweig, dass die Hessen, Hannoveraner und Braunschweiger in der Alliierten Armee dreimal so teuer waren wie die Grenadiere des Preußenkönigs, der ebenfalls, zumindest bis zum Sturz Pitts, britische Subsidien bezog.

Für die Söldner im Unabhängigkeitskrieg zahlte die britische Krone 30 Bankokronen Werbegeld pro Mann.

Ein Grenadier erhielt ca 11 Shilling Sold im Monat, während ein Jäger mehr als das Doppelte, nämlich 1 Pfund (22 Shilling) erhielt.

Sicher, für besonders groß gewachsene junge, kräftige Männer wurden zuweilen ausgesprochene Liebhaberpreise gezahlt, selbst vom eher knausrigen Friedrich Wilhelm I., der vom Kurfürst von Sachsen ein chinesisches Porzellanservice gegen ein Dragonerregiment tauschte, doch 10 Louisdor erscheint als Handgeld für einen einfachen Soldaten zu Beginn des 18. Jahrhunderts sehr hoch.
 
Ich störe mich sehr am Wort Söldner im Bezug auf das Militär des 18. Jahrhunderts. Treffender wäre der Begriff Soldat bzw. Berufssoldat. Die Blütezeit der Söldner war nach dem 30-jährigen Krieg vorbei. Die Stehenden Heere der Folgezeit unterscheiden sich von der Struktur und Verhältnis zwischen Staat und Soldat erheblich von Söldnerheeren. Die Bezahlung in der preußischen Armee war beispielsweise nicht sehr gut. Attraktiv wurde der Soldatenberuf durch regelmäßige Löhnung und Naturalversorgung (z.B. Unterkunft und Kleidung), sowie die Möglichkeit in der dienstfreien Zeit einem anderen Gewerbe nach zu gehen.

Frankreich hatte im Verhältnis zur Bevölkerung eine relativ kleine Armee, die in Kriegszeiten stark vergrößert werden konnte. Dadurch ist man im Frieden nicht unbedingt auf jeden Rekruten angewiesen. Wäre also ein Grund der für eher niedrige Handgelder spricht. Andererseits hatte Frankreich ein sehr hohes Kostenaufkommen pro Soldat, welches jedoch mehr durch das große Offizierskorps und viele Gardeeinheiten bedingt ist.
 
Ich störe mich sehr am Wort Söldner im Bezug auf das Militär des 18. Jahrhunderts. Treffender wäre der Begriff Soldat bzw. Berufssoldat. Die Blütezeit der Söldner war nach dem 30-jährigen Krieg vorbei. Die Stehenden Heere der Folgezeit unterscheiden sich von der Struktur und Verhältnis zwischen Staat und Soldat erheblich von Söldnerheeren. Die Bezahlung in der preußischen Armee war beispielsweise nicht sehr gut. Attraktiv wurde der Soldatenberuf durch regelmäßige Löhnung und Naturalversorgung (z.B. Unterkunft und Kleidung), sowie die Möglichkeit in der dienstfreien Zeit einem anderen Gewerbe nach zu gehen.

Frankreich hatte im Verhältnis zur Bevölkerung eine relativ kleine Armee, die in Kriegszeiten stark vergrößert werden konnte. Dadurch ist man im Frieden nicht unbedingt auf jeden Rekruten angewiesen. Wäre also ein Grund der für eher niedrige Handgelder spricht. Andererseits hatte Frankreich ein sehr hohes Kostenaufkommen pro Soldat, welches jedoch mehr durch das große Offizierskorps und viele Gardeeinheiten bedingt ist.


Der Einwand ist berechtigt und historisch korrekt, denn es handelte sich ja um stehende Heere, die nicht von einem privaten Kriegsunternehmer/ Condottiere aufgestellt und vermietet wurden, wobei diese Vermietung dazu diente, das stehende Heer zu unterhalten.

Frankreich hatte zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine weit größere Bevölkerungszahl, als GB, doch auch Frankreich war neben Großbritannien ein bedeutender Kunde auf dem deutschen "Soldatenmarkt" quer durch das Heilige Römische Reich verlief eine Grenze zwischen dem britisch/ niederländischen und dem französischen Markt. Bayern, die Pfalz, Pfalz- Zweibrücken, Hessen- Darmstadt,Nassau, Bentheim u.a. Territorien standen traditionell in französischem Sold, wie auch Schweizer, Schotten und Iren, während Braunschweig- Wolfenbüttel, Hessen- Kassel und Waldeck gute Kontakte zum Hof von St. James hatten.
 
Gibt es Daten zu den damaligen Arbeiterlöhnen in Frankreich, das hätte mich noch interessiert.
War ein Soldat sehr viel besser bezahlt als ein Arbeiter, oder etwa ein Handwerker?
 
War ein Soldat sehr viel besser bezahlt als ein Arbeiter, oder etwa ein Handwerker?
Im Gegenteil, Soldaten erhielten weniger Geld. Für Frankreich fehlen mir konkrete Zahlen, für Preußen gibt es jedoch ungefähre Angaben in "J. Muth: Flucht aus dem militärischen Alltag" für die Zeit Friedrichs des Großen:

- Tagelöhner: zwischen 62 bis 80 Reichsthaler im Jahr
- Preußischer Musketier, Grenadier oder Füsilier: 24 Reichsthaler im Jahr.

Wenn man die Zulagen der Soldaten in Geldwert umrechnet und zu den 24 Reichsthalern rechnet, kommt man auf 75-85 Reichsthaler. Insofern wurden Soldaten etwas besser bezahlt, jedoch nicht in klingender Münze.

Für Rekrutierungen durch einfache Soldaten in Frankreich habe ich noch eine Zahl gefunden:
"À la seconde catégorie se rattachent les soldats en semestre qui opèrent, en général, dans leur paroisse d'origine ou dans les environs. C'est, par exemple, Kernilien, dit Du Close, soldat du régiment de Bigorre, qui engage deux particuliers à Châteaulin en 1743. Le soldat a bien recu mandat d'un officier puisqu'il verse 30 livres à une de ses recrues."
Stéphane Perréon: L'Armée en Bretagne au XVIIIe siècle, Rennes 2005, S. 187
Du Clos erhält 30 livres zur Bezahlung von einem Rekruten ("dit" ist der Kriegsname.)
 
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