Louis Roland Trinquesse und das Goldene Zeitalter der Malerei

Brissotin

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Auf die, so ziemlich sichere, Gefahr hin, dass sich wieder niemand hier im Forum für die Malerei meines Geschmackes interessiert, stelle ich mal die Frage, ob jemand Gesamtdarstellungen zu Louis Roland Trinquesse (in Deutsch, Englisch oder Französisch) kennt?
Er malt so vorzüglich wie kaum ein Maler seiner Zeit, wurde, eine Ironie der Geschichte, später dann als zu akademisch eingestuft, obwohl im der Eintritt in die Académie Francaise verwehrt blieb. Er stellte also nicht im Salon aus, sondern installierte mit anderen Künstlern eine Art Szene neben dem Salon.
Hier ein paar Bilder des Meisters: http://www.artnet.de/artist/556587/louis-rolland-trinquesse.html

Vielleicht sollte ich die provozierende Frage anfügen, ob er im Goldenen Zeitalter der Malerei lebte? In den nächsten Wochen werde ich meine Theorie noch untermauern, die, glaube ich gerade in England goutiert wird, da schlichtweg die größten englischen Maler in der zweiten Hälfte des 18.Jh. lebten: Thomas Gainsborough, Joshua Reynolds, Joseph Wrigth of Derby, Francis Hayman, William Hogarth (naja er lebte noch ein bisschen in der 2. Hälfte). Interessant wäre auch, ob sich dieses Goldene Zeitalter eben auch für das Frankreich dieser Zeit so einordnen lässt.
 
Ich muss gestehen ich hab noch nie von ihm gehört. Aber er ist wirklich großartig! Die 3 Bilder die man auf artnet sieht sind vorzüglich. Vor allem das "interior with two ladies and a gentleman".

Ob es Das Goldene Zeitalter der Malerei war ist hingegen ein nicht zu beantwortende Frage. Zuviel goldene Zeitalter vernebeln schon den Blick auf die Kunstgeschichte, man sieht ja vor lauter Gold kaum noch die Bilder...
 
1. Ich muss gestehen ich hab noch nie von ihm gehört. Aber er ist wirklich großartig! Die 3 Bilder die man auf artnet sieht sind vorzüglich. Vor allem das "interior with two ladies and a gentleman".

2. Ob es Das Goldene Zeitalter der Malerei war ist hingegen ein nicht zu beantwortende Frage. Zuviel goldene Zeitalter vernebeln schon den Blick auf die Kunstgeschichte, man sieht ja vor lauter Gold kaum noch die Bilder...
1. Ich bin immer wieder fasziniert von den Händen. Man glaubt fast sie wären real, heißt fotografiert. In Berlin stand ich leider erst einmal vor einem Original. Da ist auch noch ein ziemlich schönes Bild von ihm: http://worldroots.com/brigitte/royal/arti-i.htm Der Rock des Herren ähnelt sehr stark dem hier: http://www.kunstkopie.de/images/product-pics/kunstdrucke/hi/005773g.jpg (Das war das, was man in Berlin bewundern durfte bei der, leider höchstwahrscheinlich einmaligen Sonderausstellung der Meisterwerke der Genremalerei.)
2. Von den Bilderrahmen her schon. ;)

Vielleicht sollte man auch mit einbeziehen, wie die Wirkung der Malerei und die allgemeine Wertschätzung durch die Oberschicht ausschaute. Bei Diderot liest man ja viele Loblieder über die Malerei von Greuze und Vernet. Über Letzteren schrieb er auch in seinem amüsanten Aufsatz "Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern". Dabei beschreibt er eine der berühmten Unwetterlandschaften Vernets. (Hinter mir im Büro hängt ein Foto von einem Bild von Vernet - "Bau einer großen Straße", das mag ich wegen der Details, nicht allein wegen dem Sujet)
Wie im Salon über die Kunst diskutiert wurde, wie in einer recht breiten Gesellschaft die Malerei ihren Widerhall fand, bis zu Spottgedichten (so auf einige Meisterwerke Gainsboroughs), das halte ich schon für ziemlich einzigartig.
 
Neulich habe ich wieder in das Buch geschaut, in dem ein Kapitel lautete "The Golden Age", es handelt sich um "The British Portrait 1660-1960" von Sir Roy Strong. Das Kapitel zuvor ist nach Hogarth benannt, also wird mit dem Goldenen Zeitalter der britischen Porträtmalerei die zweite Hälfte des 18.Jh. begriffen. Kein Wunder, dass man in den meisten großen Kunstmuseen zumindest eine kleine Zahl britischer Gemälde findet, die aus eben dieser Epoche stammt.
 
Auf die, so ziemlich sichere, Gefahr hin, dass sich wieder niemand hier im Forum für die Malerei meines Geschmackes interessiert, stelle ich mal die Frage, ob jemand Gesamtdarstellungen zu Louis Roland Trinquesse (in Deutsch, Englisch oder Französisch) kennt?

Monique Geiger, die am Musée des Beaux-Arts in Dijon gearbeitet hat, hat vor allerdings langer Zeit ( ich glaube in den 70-ern ) ein Buch geschrieben, das vom Museum verlegt wurde.
Es heißt, glaube ich, so etwa:
Trois peintres bourguignons ........, dann folgen die Namen, darunter Trinquesse.
 
Wer sucht, der findet auch:
Monique Geiger - Trois peintres bourguignons du XVIIIe siècle: Colson, Vestier, Trinquesse, Dijon 1969
 
Ich hatte, so muss ich zugeben, bisher auch noch nichts von Trinquesse gehört, bin jedoch von seinen Bildern begeistert.
Mir ist aufgefallen, dass in mehreren von Trinquesses Bildern Personen vorkommen, die sich ziemlich ähneln. So z.B. in "The Music Party" und "The Courtship". Die beiden Frauen könnten doch die gleichen sein, oder? Vielleicht Frau und Tochter? (die bilder kann man auf ::: Stair Sainty Gallery ::: sehen)
lg thalia
 
Bevor ich es irgendwie verschütt gehen lasse und da es ganz grob zum Zeitalter von Trinquesse passt, hier kurz meine Einlassungen zu Jean-Francois de Troy: http://www.geschichtsforum.de/313545-post1858.html

Inhaltlich sehe ich durchaus Parallelen, nahm sich Jean-Francois de Troy auch die Konversation der adeligen Oberschicht in den Boudoirs zum Gegenstand seiner Meisterwerke der Genremalerei.
 
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