Lufthansa im zweiten Weltkrieg

Poncirus

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe beim Lesen des Artikels über die Geschichte der Lufthansa in Wikipedia einige -für mich- Ungereimheiten entdeckt. Vielleicht könnt ihr mir helfen.
Im besagten Artikel ist ein Plan vom Streckennetz Stand 21.09.1944. Laut diesem Plan flog die Lufthansa Städte in Spanien, Portugal und Afrika an. Wie jedoch jeder weiß, tobten seit Juni 1944 heftige Kämpfe in Frankreich und um die deutsche Lufthoheit stand es auch nicht zum Besten. Ist die Lufthansa wirklich noch zu dieser Zeit über Frankreich geflogen? Und wenn ja, gab es irgendwelche Abkommen, dass die Flugzeuge nicht vom Himmel geholt wurden? Ansonsten müssen das sehr mutige Belegschaften und Pasagiere gewesen sein.
 
Die Strecke K 22 wurde 1944/45 beflogen, Berlin-Lyon-Barcelona-Madrid-Lissabon, 1944 noch 6 mal wöchentlich, zuletzt bis April 1945.

Ende 1944 wurden Ju 290 eingesetzt, Nachtflüge mit Heckradar zur Jägerwarnung. Im Herbst 1944 ging ua. eine FW 200 auf der Strecke vermutlich durch Nachtjäger verloren.

Lyon fiel dann natürlich zwischenzeitlich heraus.
 
Nachtrag, falls die Quelle interessiert:

Neulen, 1939-1945 Deutsche Lufthansa - Der Kranich in Turbulenzen, 2003.
 
Vielen Dank für die Antworten.
@beetle: der Filmtipp war gut und auf youtube sofort zu finden. Aber er hatte mehr die Zwangsarbeiter in der Lufthansa zum Thema.
@silesia: Vielen Dank für den Buchtipp und die Informationen. Eine Frage noch: Wie muss ich mir so einen Flug vorstellen? Waren Zivilmaschinen vor militärischen Angriffen geschützt?
 
Die Flüge über Gebiete mit Feindeinwirkung wurden wegen der Gefährung durch Jäger nachts durchgeführt.

Der oben zitierte Abschuss fand nach Erfassung durch alliiertes Radar statt, woraufhin wohl ein Nachtjäger herangeführt wurde. Wegen dieser Gefahren sollten einige Flugzeuge ein "Heckradar" gehabt haben, dass die Annäherung von Nachtjägern melden sollte.

Nicht zum Thema, aber vielleicht im Kontext oder einfach als Ergänzung interessant:
Vom Staatsunternehmen zum Global Player: die Unternehmensentwicklung der Deutschen Lufthansa AG
Songül Bozdag-Yaksan
Digitale Ressource:
Vom Staatsunternehmen zum Global Player . Die Unternehmensentwicklung der Deutschen Lufthansa AG - Kölner UniversitätsPublikationsServer
 
Interessantes Thema.
War mir bisher unbekannt, dass im Krieg bis zum Ende Linie geflogen wurde.

Wer flog mit der Linie und welche Genehmigungen benötigte man, um ins
Ausland zu fliegen?
Da Ressourcen begrenzt waren, müssen die Gründe und/oder die Beziehungen gewichtig
gewesen sein.

Kann jemand etwas dieses Buch sagen?

Lufthansa im Krieg, die Jahre 1939-1945
Streckennetz, Flugdienste, Vertrieb und internationale Geschäftsbeziehungen
Autor: Werner Bittner
ISBN: 978-9086161300
240 Seiten


Danke für die interessanten Thema und Infos,
Sixpence
 
Das Buch kannte ich noch nicht. Es gibt auch einen Teil 2, zu Versorgungslage, Arbeitskräfte, betribwirtschaftliche Faktoren und Staasinteressen.

Bei den Reisenden würde ich als Hintergrund zB die Geschäftsbeziehungen des Dritten Reiches zu Spanien vermuten, wir hatten hier im Forum die Aspekte Rüstungslieferungen, Kohle, Wolfram etc. Ansonsten kommen die diplomatischen Beziehungen in Frage.

Mit den zurückfallenden Fronten 1944 ergaben sich auch hier Veränderungen.
 
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