Luftkrieg: Französische Luftwaffe 1940

Nach meiner Einschätzung verbirgt sich hier noch spannendes Potential.

Worauf beziehst Du das?
Ich fasse mal zusammen: es ging im Ausgangspunkt um die Wirkung der französischen Luftstreitkräfte, von da im Detail zur Wirkung der D-520.

Die Zahlen (4300+ Flugzeuge am 10.5.1940 sowie 3000+ bei Waffenstillstand alle Typen) stehen wohl als Basis fest. Über die Schließung der Lücke Mai/Waffenstillstand (Abschüsse, Bodenverluste, Unfälle, Ausmusterungen) lässt sich sicher in Grenzen streiten.

Bei den Qualitäten – Flugzeugmuster – für den entscheidenden Zeitraum im Mai 1940 ist auf frz. Seite für die ganz überwiegende Masse bis auf geringe Stückzahlen (zB 36 D-520) eine Unterlegenheit unbestritten. Die Verteilung des Typs MS406, rd. 20% der gesamten frz. Luftstreitkräfte, und die Umschulung der MS406/Hawk-Gruppen auf die D-520 zeigen, dass die frz. Luftwaffe durchaus versucht hat, der deutschen Luftwaffe wirksam entgegen zu treten.

Die „Aufstellungsthese“ – Rückhaltung wesentlicher Verbände in Südfrankreich – ist unbewiesen, am Beispiel der ausgelieferten und verwendeten MS406, Curtiss und D-520 nicht haltbar. Einige Rückverlegungen Mitte Mai 1940 haben nach der Speidel-Studie in der Beobachtung der Luftwaffe ihrer Ursache in einer „disruption“ der Bodenorganisation (Butler) und Verlusten nach den strategischen Angriffen (speziell Luftflotten 2 und 3) in den ersten 3 Tagen ("Chaosthese"). Das lässt sich durch die Ereignisse vom 10.-12.5.1940 und die Angriffswirkungen belegen. Speidel geht in seiner Studie von rd. 1600 Flugzeugen aus, die während des Feldzuges bis Anfang Juni 1940 am Boden zerstört worden sind (Zwischenbericht OKW vom 4.6.1940). Darin sind die NL/BEL-Bestände enthalten, also überschlägig 300-400. In der Zusammenfassung wird die besondere Aktivität der alliierten Jäger während der ersten Tage betont, die es im Ganzen erreicht haben, sich dem Überraschungsangriff zu entziehen (Speidel II, S. 75).

Die „Verzögerungsthese“ für Auslieferung wurde am Beispiel der D-520 untersucht. Augenzeugen berichten also große Mengen an nicht „ausgelieferten“ Flugzeugen in Werken. Eine Untersuchung zur frz. Flugzeugrüstung schiebt Produktionsprobleme (bis Mai/Juni 1940) dagegen der Zulieferindustrie nach der Ende der Dreißiger vollzogenen Dezentralisierung zu. Nicht ausgelieferte Bestände haben im Juni 1940 eine Lagerreichweite von 6-8 Tagen (60-80 Stück), das ist in der Rüstungsproduktion vernachlässigbar bzw. eher gering. Die Dauer der Umschulungen ist an den Typen-Umstellungen der Gruppen zu sehen, die mit 4/5 im laufenden Einsatz erfolgte. Die These „6:1“ Flugzeuge/Piloten ist an den abgenommenen Flugzeugen/produzierten und eingesetzten D-520 nicht belegbar. „Produktion“ ist zudem ungleich Auslieferung (Endkontrolle, Bestückung, s.o. Beitrag von Repo). Die These von den Nichtabnahmen/unterbliebenen Auslieferungen ist an der tatsächlich aufgestellten D-520 Gruppen nicht belegbar. Im Übrigen besitzt das Muster D-520 mangels Masse bis zum Abschluss der ersten Phase des Frankreichfeldzuges keine Bedeutung, somit auch nicht für die Wirkungskraft/Nichtwirkung der französischen Luftwaffe. Die Masse der Verluste an D-520 ist weniger auf Abschüsse, sondern auf deren Handhabung und damit mangelndes Training zurückzuführen.

Zu untersuchen wäre der verspätete Großserienanlauf im Mai 1940 (bis dahin rd. 100 Stück, danach ca. 300 Stück). Entwicklungsprobleme bis Ende 1939, Zulieferer, Fertigung der Produktionslinien, Mangel an Werkzeugmaschinen, Schulungen, Planaufbau der Flugzeugrüstung bis Sommer 1941?

Wo möchtest Du zum Thema einhaken?

Noch ein Hinweis zur Literatur, auch etwas zur D-520:
Glaß, Bettina Der lange Schatten der Rüstung: Die Entwicklung der Luftfahrtindustrie im Raum Toulouse von der Mitte der 1930er Jahre bis 1970
 
Ergänzend will ich noch auf folgende Besonderheiten der Armée de l`Air im Vergleich zur Luftwaffe hinweisen:


1. Stückzahlen


Zu Beginn des Krieges verfügte die Armée de l`Air über 1155 einsatzbereite Jagdflugzeuge der aktuellen Generation und zwar:

573 Morane Ms 406 (oder 410)
120 Bloch 151 und 152
172 Curtiss Hawk 75 A 2 und A 3
7 Caudron sowie
290 Potez 630 (zeisitzige Jagdflugzeuge vergleichbar Me 110)

(Quelle Ketley French Aces)

Der Grund für die niedrigen Zahlen lag zuerst in der Doktrin des Verteidigungsstabes um Géneral Gamelin. Als Traditionalist setzte dieser fast ausschließlch auf die Maginot Linie, welche den Löwenanteil des Verteidigungshaushaltes aufbrauchte. Erst nach dem Münchener Abkommen erhöhte sich die Produktion an französischen Jagdflugzeugen, jedoch so langsam, dass man auf die amerikansche P 36 (entspricht der Hawk 75) zurück griff. Soweit höhere Zahlen genannt werden, sind darin auch veraltete Typen, wie etwa die Dewoitine 500 enthalten, die 1940 "outdated and outclassed" waren.

Die genannte Zahl von lediglich 1155 rührt auch daher, dass die französischen Produzenten, vor allem Bloch die Maschinen grundsätzlich ohne Propeller auslieferten, die dann erst am Standort nachgeliefert wurden, was zu unnötigen Ausfällen führte. Ferner war die Ersatzteillage 1940 sehr beschränkt, weshalb beschädigte Maschinen nicht rasch repariert wurden.


2. Technik


Ferner waren die in der Armée de l`Air verwendeten Flugzeugtypen, mit Ausnahme der Dewoitine D 520 dem Standardjäger der deutschen Luftwaffe im Mai 1940, der Me 109 E 3 technisch unterlegen. Die Curtiss Hawk war zwar ein modernes manövrierfähiges Jagdflugzeug; sie war aber lediglich mit MG (6 x 75mm) bestückt und im Verhältnis zur Me 109 (2 x 7,9 mm MG + 2 x 20mm MK) unterbewaffnet. Zudem war ihre Geschwindigkeit um ca. 40 mph niedriger infolge der Untermotorisierung mit einem Sternmotor. Erst später, nachdem die Amerikaner die Zelle mit einem Allison Motor als P 40 entwickelten, war der Typ der Me 109 gewachsen.

Die französischen Typen Bloch und Morane hatten zwar beide eine 20 mm MK Bewaffnung, jedoch waren die Kanonen im Vergleich zur Me 109 zu langsam in der Schussfolge.

Gravierend war zudem der technische Unterschied der Zieloptik. Während die Luftwaffe mit Reflektor Visieren ausgestattet war, die ein dreidimensionales Erfassen des Gefechstfeldes ermöglichten, was insbesondere einen gezielten Vorhalt einer vorbeifliegenden Maschine ermöglichte, waren die Franzosen auf die Baille Lemaire OPL RX.39 Zieloptik (spöttisch Laterne genannt) angewiesen, die ein Anvisieren nur über "Kimme und Korn" ermöglichte und im Ergebnis nutzlos war - erst wenn der Gegner formatfüllend im Visier auftauchte, war ein gezielter Schuss möglich.


3. Piloten

Schließlich ist zu berücksichtigen, dass die Piloten der Luftwaffe zahlreich bereits zwischen 1936 und 1938 mit der Legion Condor und dann auch 1939 in Polen Kampferfahrung gesammelt hatten, welche sich den Franzosen vor Mai 1940 nur vereinzelt und sehr eingeschränkt bot.

Dies machte sich auch in der taktischen Schulung bemerkbar.

Während die Alliierten (also auch die RAF in Frankreich) noch in der Gruppe zu Dritt in V- Form (oder zu drei Gruppen in verlängerter V Form) flogen, wandte die Luftwaffe die von Mölders entwickelte Rotten- und Schwarmtaktik an.


Bei der Annäherung mussten die Piloten bei der V Form ihre Aufmerksamkeit sehr auf die Nebenleute konzentrieren und Abstand wie Geschwindigkeit kontrollieren. Kam es zum Kontakt, löste sich die V Form auf und jeder Pilot war auf sich alleine gestellt, d.h. er musste ständig rundherum beobachten, was bei den unpraktischen Helmen der frz. Piloten doppelt schwer war. Eine Konzentration auf einen möglichen Abschuss war dabei stets lebensgefährlich.

Mölders hatte bei der Luftwaffe die Rotte als Standard eingefügt, bei der zumeist der erfahrenere Pilot voranflog, während der Flügelmann (Kacmarek) IMMER versetzt dahinter blieb. Dieser hatte vor allem anderen am Vordermann so dran zu bleiben, dass ein Abschuss des Vordermanns von hinten unweigerlich dem Hintermann ein Ziel bot. Der Vordermann konnte sich deshalb auf den Blick nach vorne konzentrieren, solange er vom Kacmarek nicht über Funk gewarnt wurde. Dann konnte er aber mit einer einfachen Fassrolle diesem freies Schussfeld verschaffen.

Mit dieser Taktik in der Rotte (zu zweit) oder im Schwarm (2 Rotten) hatte die Luftwaffe 1940 eine taktische Überlegenheit im Luftkampf, insbesondere noch im Mai und Juni über Frankreich, die es ermöglichte Piloten, die bereits in Spanien Abschüsse erzielt hatten als Spezialisten einzusetzen, die ständig mit Rückendeckung flogen, wobei sich die Piloten selbstverständlich in den einzelnen Funktionen auch abwechseln konnten. Der Vorteil lag sowohl in der relativen Absicherung nach hinten, welche den allierten Piloten 1940 jederzeit fehlte, als auch in der größeren Wendigkeit des Schwarms oder der Rotte.
 
573 Morane Ms 406 (oder 410)


Danke für den Hinweis. Ich nehme an, das bezieht sich auf Frankreich.
Demnach wären keine MS "zurück gehalten" worden. Von den rd. 1000 produzierten MS waren ca. 200 außerhalb Frankreichs stationiert; abzuziehen wären zudem Abschüsse und Unfälle vor dem 10.5.1940. Dann verbleibt eine Quote von rd. 75 % einsatzbereiter Flugzeuge, ein durchaus üblicher Rahmen.


Eine Anmerkung zu den o. a. Gesamtzahlen, die aus den Berichten der Luftwaffe stammen. Hier lassen sich die frz. Verluste auch retrograd ermitteln, wenn man zunächst die ca. 400 Flugzeuge NL/BEL abzieht. Sodann verbleibt die RAF und die frz. Luftwaffe.

RAF-Verluste:
404 Jäger (davon kum. 102 bis zum 15.5.1940, kum. 203 bis zum 20.5.1940, ca. 350 bis Mitte Juni 1940, 404 gesamt bis zum 30.6.1940) - ca. 150-200 von England aus, Dünkirchen etc.
361 Bomber bis Mitte Juni 1940 (inkl. Bomber Command).

Bodenverluste (von deutscher Seite werden hier rd. 1600 angegeben) sind bei den Zahlen der RAF vernachlässigbar. Diese müßten also vorwiegend die niederl./bel. und franz. Luftstreitkräfte getroffen haben.
 
@Silesia: Bodenverluste (von deutscher Seite werden hier rd. 1600 angegeben) sind bei den Zahlen der RAF vernachlässigbar. Diese müßten also vorwiegend die niederl./bel. und franz. Luftstreitkräfte getroffen haben.
Frage: Ist das wirklich so? Die RAF nutzte doch, solange es 1940 noch ging, sicher nach Möglichkeit frontnahe Flugplätze auf dem Kontinent. Demzufolge müssen dort auch viele brit. Maschinen am Boden zerstört worden sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frage: Ist das wirklich so? Die RAF nutzte doch, solange es 1940 noch ging, sicher nach Möglichkeit frontnahe Flugplätze auf dem Kontinent. Demzufolge müssen dort auch viele brit. Maschinen am Boden zerstört worden sein.

Ich war auch überrascht, aber nach der britischen Verlustliste (Fighter Command losses und Bpmber Command losses 1939/1940) ist das so. Deren Richtigkeit würde ich mit 99,9% einschätzen.

Die Jäger (übrigens auch die frz. Frontjagdverbände) sind von den Angriffen auf die Flugplätze zu Beginn kaum getroffen. Die britischen Bodenverluste betragen insgesamt+überschlägig keine 20 Flugzeuge (Jäger+Bomber).
 
Hat die deutsche Luftwaffe überhaupt nach dem Prinzip "strategische militärische Einrichtungen zerstören" gehandelt? Oder mehr nach dem Prinzip "wo viele Häuser sind, lasst uns die Bomben abwerfen"?
Den Krieg wollte man eh auf dem Boden mit Panzern und Soldaten überrennend gewinnen.
 
Hat die deutsche Luftwaffe überhaupt nach dem Prinzip "strategische militärische Einrichtungen zerstören" gehandelt? Oder mehr nach dem Prinzip "wo viele Häuser sind, lasst uns die Bomben abwerfen"?
Den Krieg wollte man eh auf dem Boden mit Panzern und Soldaten überrennend gewinnen.

Um den Bodenkrieg in der Bewegung zu gewinnen, war Luftherrschaft Voraussetzung, insbesondere in den ersten Tagen in den engen Ardennen-Straßen. Ein weiteres Beispiel: Die Luftschlacht über den Sedan-Brücken am 14.5.1940 band zeitweise große Teile der deutschen Jagdwaffe.

Die Erstziele waren ausschließlich die gegnerische Luftwaffen und ihre Bodenorganisation/Flugplätze (komplett für Luftflotte 2 und 3), Ziele und Einsätze der Kampfgeschwader siehe oben. Daneben wurden Verbände (Ju87) für die taktische Unterstützung abgestellt, vorwiegend im Nordbereich bei den Luftlandungen.

Die Flugplätze in Nordfrankreich und die Belegungen wurden in den Vormonaten detailliert u.a. durch Höhenaufklärer und Funkaufklärung erfaßt. Leider fehlt mir ein Beispiel für die Luftwaffe, aber die Genauigkeit der Erfassung alliierter Verbände am 9.5.1940 ist sehr hoch, wenn man die Heereskarten als Vergleich heranzieht.
 
@Hurvinek: Hat die deutsche Luftwaffe überhaupt nach dem Prinzip "strategische militärische Einrichtungen zerstören" gehandelt? Oder mehr nach dem Prinzip "wo viele Häuser sind, lasst uns die Bomben abwerfen"?
Den Krieg wollte man eh auf dem Boden mit Panzern und Soldaten überrennend gewinnen.

Entschuldigung, das ist Appeldwatsch.
 
Frage: Ist das wirklich so? Die RAF nutzte doch, solange es 1940 noch ging, sicher nach Möglichkeit frontnahe Flugplätze auf dem Kontinent. Demzufolge müssen dort auch viele brit. Maschinen am Boden zerstört worden sein.

Ich habe dazu die Einzelnachweise eingesehen bei Cornwell, Peter D.: The Battle of France then and now - six nations locked in aerial combat September 1939 to June 1940, 2007:

RAF
12 Flugzeuge am 10.5.1940
7 Flugzeuge am 11.5.1940

Die frz. Tagesverluste waren deutlich höher, u.a. durch einige komplett eingestürzte Hangars (die zT ganze Staffeln zerstörten). Noch höher waren die niederländischen und belgischen Verluste.
 
Wo habt ihr denn die Zahlen für die Curtis Hawk her ?
Von der P36 und allen ihren Varianten wurden insgesammt nur 1095 gebaut .
Die MS 406 war der Me 109E zwar leistungsmässig unterlegen aber wendiger und viele französische Piloten waren besser ausgebildet.
Der starke Zuwachs an Einheiten und Maschinen der Jahre 1939/40 ging zu Lasten der Pilotenausbildung in Deutschland .
Aussserdem waren noch einige hundert Me 109 D im Einsatz die kaum besser waren als die französischen Flugzeuge .
Viele neue französische maschinen wurden auch nicht Einsatzfähig ausgeliefert , so wurden meisten die Propeller seperat vom Hersteller geliefert später gab es auch Engpässe bei Funk- und Zielgeräten und anderen Ausrüstungsteilen , trotzdem galten die Maschinen als geliefert .

Die Engländer schickten viele ältere zweitklassige Modelle nach Frankreich , Gloster Gladiator ,Hurrican I , Blenheim Fighter , Fairey Battle usw.
 
Wo habt ihr denn die Zahlen für die Curtis Hawk her ?
Aussserdem waren noch einige hundert Me 109 D im Einsatz die kaum besser waren als die französischen Flugzeuge .

Du bist 2 Jahre zu spät dran :devil:

Bei den H.75 war der Stand folgender: 240 gemeldete deutsche Abschüsse, kann man bei den üblichen Fehlerquoten auf mindestens 200 reduzieren. H.75 aktiv am 10.5.1940 rd. 120 nach der von kwschaefer verlinkten Seite. Dort ist auch eine Quelle angegeben. Differenz müßten aus Lieferungen Mai/Juni 1940 dargestellt sein, aus den laufenden US-Bestellungen.


Zur 109D: diese wurde im Frühjahr (nebst einigen 109C) nur noch bei 2 Gruppen geflogen: IV/JG 2 sowie II./JG 27. (läßt sich anhand des Prien, Jagdfliegerverbände, überprüfen). Der Austausch auf 109E fand vor dem 10.5. bzw. bis Juni 1940 statt.
 
Besser spät als nie ...........
Hat denn nun jemand eine Liste wieviel Hawks wirklich geliefert wurden ?
Ich habe auch einmal gelesen das deutsche Jagdflieger häufig andere Modelle mit Sternmotor als Hawk ansprachen weil die Franzosen eigendlich sonst Muster mit Reihenmotor flogen (Dewoitine D.520, MS.406,Caudron CR.714,)
 
Hat denn nun jemand eine Liste wieviel Hawks wirklich geliefert wurden ?
Ich habe auch einmal gelesen das deutsche Jagdflieger häufig andere Modelle mit Sternmotor als Hawk ansprachen ]

Den Cornwell habe ich verkramt, dass ist ja nun schon Monate her.:devil:
Etwas Geduld.

Die deutschen Abschusslisten bei Prien weisen in der Tat H.75 als Standard aus, Verwechselungen sind da auch einige drin. Ich glaube aber eher nicht, dass andere Modelle häufig eingesetzt wurden. Ich verlinke nochmal den Hinweis von kwschaefer, damit man sich nicht durch das ganze Thema kämpfen muss:
http://www.geschichtsforum.de/303465-post15.html
 
Ich habe noch einen kleinen Nachtrag zur Hawk 75. Die französische Luftwaffe meldete 1940 230 bestätigte und 80 wahrscheinliche Abschüsse durch Hawk 75 bei nur 29 eigenen Verlusten (Quelle: Mormillo, Frank B. Einsamer Adler. In: Flugzeug Classic. Ausgabe 12. Dez. 2009).

Diese Zahlen dürften allerdings ein bißchen zu optimistisch sein, wie alle Quellen einräumen.

Übrigens soll die P-36 sogar besser zu fliegen sein, als ihre Nachfolgerin die P-40.
 
...durch Hawk 75 bei nur 29 eigenen Verlusten .

Hallo Gil-galad,

wenn die Angabe so enthalten ist, würde ich den gesamten Aufsatz nur mit der Kneifzange anpacken.

Das halte ich (Relation 10:1 sowie Abgleich mit den deutschen Abschussmeldungen, die nun wieder zB anhand der eigenen RAF-Verlust-Statistiken recht glaubwürdig sind) für völlig ausgeschlossen.
 
Bei den Abschusszahlen französicher Flugzeuge bezieht sich die Flugzeug Classic meistens auf französichen Quellen .
Solche nationalen Quellen sind für die Zahlen abgeschossener Feindmaschinen extrem unzuverlässig , man sollte daraus immer nur die angegebenen eigenen Verluste als Wert nehmen und diese den von deutscher Seite angegebenen eigenen Verlusten gegenüber stellen .


Übrigens soll die P-36 sogar besser zu fliegen sein, als ihre Nachfolgerin die P-40.

kein Wunder , die Hawk 75 hatte einen wesentlich leichteren Motor , weniger Panzerschutz , kleinere Tanks und dazu weniger und leichtere Bordwaffen die rund 1,2 Tonnen Mehrgewicht bei nahezu gleichem Flugwerk machen sich schon bemerkbar .
Das Problem tauchte bei allen Flugzeugen auf die über längere Zeit gebaut und immer weiter verbessert wurden . Frühe 109 , Spitfire usw. flogen auch einfacher und besser als die späten Modelle .
Besonders bei der 109 , das hohe Drehmoment der wesentlich stärkeren späteren Motoren erzeugte eine Tendenz zum ausbrechen beim Start und das höhere Gewicht wirkte sich bei dem ohnehin engen Fahrwerk extrem negativ auf die Landeeigenschaften aus.
 
wenn die Angabe so enthalten ist, würde ich den gesamten Aufsatz nur mit der Kneifzange anpacken.

Das halte ich (Relation 10:1 sowie Abgleich mit den deutschen Abschussmeldungen, die nun wieder zB anhand der eigenen RAF-Verlust-Statistiken recht glaubwürdig sind) für völlig ausgeschlossen.

Hallo silesia, ich stimme dir bei deiner Aussage vollumfänglich zu. Diese Relation ist mehr als unwahrscheinlich. Leider habe ich keine Zahlen gefunden, wieviele deutsche Jäger im fraglichen Zeitraum abgeschossen wurden. Der Artikel beschäftigt sich übrigens in der Masse mit einer restaurierten P-36.

Bei den Abschusszahlen französicher Flugzeuge bezieht sich die Flugzeug Classic meistens auf französichen Quellen .
Solche nationalen Quellen sind für die Zahlen abgeschossener Feindmaschinen extrem unzuverlässig , man sollte daraus immer nur die angegebenen eigenen Verluste als Wert nehmen und diese den von deutscher Seite angegebenen eigenen Verlusten gegenüber stellen .

Diese Phänomen begegnet einem immer mal wieder. Meistens sind die offiziellen nationalen Abschusszahlen himmelweit übertrieben. Verfügst du über Verlustzahlen der Luftwaffe im fraglichen Zeitraum?
 
Leider habe ich in dem Fall nur die gleichen Quellen wie du .
In der Ausgabe februar 2010 im Beitrag über die MS 406 steht ja auch dass die Jagdverbände stark unter den Einsätzten gegen Bodenziele litten .
Da in anderen Beiträgen hier darauf hingewiesen wurde das nicht besonders viele Maschinen durch Bodenfeuer abgeschossen wurden , kann ich nur vermuten das viele Maschinen beschädigt wurden .
Sie kamen also nach hause ( daher kein Abschuss ) fielen aber auf Grund der Beschädigungen und mangelnder Ersatzteile aus.
 
Verfügst du über Verlustzahlen der Luftwaffe im fraglichen Zeitraum?

Zweimonatsverluste der Luftwaffe Mai/Juni 1940:

Totalverluste 1428.
Davon Verluste "nicht im Einsatz": 83.
Totalverluste im Einsatz (Jäger, Flak und Unfälle): 1.345

Darunter "nicht durch Feindeinwirkung" (Unfälle): 216.
Totalverluste durch Feineinwirkung: 1.129.

Darunter:
einmotoriger Jäger: 169
zweimotorige Jäger: 90
Bomber: 438.
Transportflugzeuge: 188 (Luftlandungen Niederlande!)
Nahaufklärer: 67
Fernaufklärer: 68
Sturzkampfbomber: 89
Küstenflieger: 20

Die Verluste an den beiden ersten Tagen (10.5. und 11.5.1940) betrugen ohne Ju52-Transportflugzeuge 83 bzw. 47 Flugzeuge.

Quelle: Murray, The Luftwaffe 1933-45 - Strategy for Defeat auf Basis der internen täglichen Luftwaffe-Lagemeldungen. Ähnliche Zahlen in der Nachkriegs-Darstellung "Der Luftkrieg im Westen" für die USAAF.
 
Quelle: Murray, The Luftwaffe 1933-45 - Strategy for Defeat auf Basis der internen täglichen Luftwaffe-Lagemeldungen. Ähnliche Zahlen in der Nachkriegs-Darstellung "Der Luftkrieg im Westen" für die USAAF.

Leider stützt sich Murray ausschließlich auf die deutschen, amtlichen Unterlagen. Diese sind aber zum Teil ungenau, widersprüchlich, und daher wenig zuverlässig - wenn man möglichst exakte Werte haben will. Gerade das GQM-Datenmaterial stellt eine zeitlich verzögerte Bestandsaufnahme der Flugzeugzu- und -abgänge dar, mit allen daraus entstehenden Vor- und Nachteilen. Eine gute Übersicht bietet für diesen Zeitraum und Ort die Monographie von Cornwell: The battle of France. Demnach beliefen sich die Flugzeug(total)verluste der Luftwaffe in Frankreich zwischen dem 10.5-24.6 1940 auf insgesamt 1.814 (vgl. ebd., S. 529).

Die Verluste an den beiden ersten Tagen (10.5. und 11.5.1940) betrugen ohne Ju52-Transportflugzeuge 83 bzw. 47 Flugzeuge.
Die Verluste am 10.5. und 11.5 1940 beliefen sich mit Ju 52 auf 353 bzw. 68 Flugzeuge (vgl. ebd.). Freilich lässt sich die numerische Diskrepanz nicht alleine mit der veränderten Zählweise erklären, wohl aber mit einem stärkeren Quellengerüst.
 
Zurück
Oben