Hallo Icemann,
ich möchte Dir folgende Quellen empfehlen:
1. Deutsche Marine-Luftschiffe 1912-1918 von Douglas H. Robinson; auch in Deutsch verfügbar. Auf den Robinson bezieht sich übrigens auch Wolfgang Schmidt in seinem Beitrag Zeppelin in der von Turgot angeführten Enzyklopädie Erster Weltkrieg.
2.
Liste der Zeppeline ? Wikipedia = Aufstellung der von Zeppelin gefertigten Starrluftschiffe.
3.
Schütte-Lanz ? Wikipedia = Aufstellung der von Schütte-Lanz gelieferten Luftschiffe.
Nach Auswertung der o. a. Quellen werden Dir einige "Unschärfen" in den bisherigen Beiträgen zu Deiner Frage auffallen.
Zunächst möchte auf die unterschiedlichen Numerierungen bem Heer (Z1, Z2, ...), bei der Marine (L1, L2, ...), bei Zeppelin (LZ1, LZ2, ...) und bei Schütte-Lanz (SL1, SL 2, ...) hinweisen.
a) LZ31 ist nicht L31!
LZ31 (L6 in der Marinebezeichnung) wurde nicht über London abgeschossen, sondern verbrannte am 16.09.1916 beim Gasnachfüllen in Hamburg-Fuhlsbüttel.
Das PC-Game zeigt vermutlich
L31 d. h. LZ72. Dieser Zeppelin wurde am 2.10.1916 über London von Second Lieutenant W. J. Tempest in Brand geschossen und stürzte bei Potters Bar ab. Alle 19 Besatzungsmitglieder, darunter der erfolgreichste Luftschiffkommandant der kaiserlichen Marine, Heinrich Mathy, kamen dabei ums Leben. Robinson beschreibt das Ereignis auf den Seiten 215 und 216.
b) Die Ausführung von Turgot "Das Problem war "nur", das diese aufgrund ihrer geringen Tragfähigkeit, zu schwacher Motorisierung und ungenügender Steigfähigkeit eben sehr gefährdet und somit nur äußerst bedingt fronttauglich waren." gilt lt. Wolfgang Schmidt nur für die bei Kriegsbeginn vorhandenen Zeppeline.
Angesichts der technischen Entwicklung der Zeppeline im I. Weltkrieg wäre die Aussage auch schwer nachvollziehbar, schließlich wurden Nutzlasten von 50to, Reichweiten von über 6.000 km und Einsatzhöhen über 6.000 m erreicht. LZ 120 blieb bspw. im Juli 1917 101 Stunden in der Luft, bei der Landung reichte der restl. Kraftstoff noch für weitere 14 Stunden.
Und wenn "nur" Höchstgeschwindigkeiten von ca. 100 - 120 km/h erreicht wurden, darf man nicht außer Acht lassen, dass die zeitgenössischen Jagdflugzeuge auch nur 160 - 200 km/h erreichten. Eigentlich genauso wie heute bei B2 und F22.
Hauptfeind des Zeppelins war und ist das Wetter und dabei speziell der Wind!
Im Krieg kamen noch die riesige Zielfläche dazu und die Füllung mit Wasserstoff.
c) Der angerichtete Personenschaden wird von Robinson mit 557 Toten und 1.358 Verletzten angegeben, der Sachschaden wird mit 1.527.585 Pfund (rund 30 Mio. Mark) , davon entfielen 850.109 Pfund auf die City von London. Davon gingen 660.787 Pfund allein auf das Konto von Mathy mit seinen Angriffen am 8. September 1915.
Zum Vergleich:
Große Luftschiffe wie L52 wurden nach dem Krieg mit je 163.000 Pfund bewertet, der Stützpunktes Ahlhorn mit 1.522.000 Pfund.