Arne
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Maji-Maji-Aufstand in Deutsch-Ostafrika
Ein neues Thema, zuerst ein paar geschichtliche Grunddaten:
Im Jahre 1905, also vor genau 100 Jahren brach im Süden des deutschen Schutzgebietes der "Maji-Maji-Aufstand" aus. Die Kolonialbehörden waren vom gemeinsamen Losschlagen mehrerer Stämme überrascht und hatten große Schwierigkeiten bei der Niederschlagung. Anlaß, vielleicht nicht Ursache, war übrigens eine Erhöhung der Steuer, wodurch die Einheimischen zur Plantagenarbeit gezwungen werden sollten.
Der Krieg wurde von deutscher Seite mit einer "Politik der verbrannten Erde" geführt. Das heißt, Siedlungs- und Pflanzungsräume aufständischer Dörfer und Stämme wurde häufig vernichtet und/oder verbrannt, weil man die kämpfenden Aufständischen im Busch kaum zum offenen Gefecht zwingen konnte. Die Folge waren große Hungersnöte unter der Zivilbevölkerung, die ein vielfaches an Toten der reinen Kampfhandlungen bedeuteten. Offizielle deutsche Stellen sprechen von ca. 100.000 Toten. Tansanische Historiker sprechen gar von bis zu 200.000 Toten.
( Kurzinfo: Seite des DHM, Berlin dazu:http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/majimaji/)
Wir hatten letztes Jahr, 2004, das Gedenken an den Herero-Krieg in Deutsch-Südwestafrika, wo sich das Gefecht am Waterberg zum 100. jährte. In diesem Zusammenhang tauchte das Thema in sehr vielen Zeitungen auf, wurde vielerorts diskutiert, neue Bücher erschienen und wurde für viele Deutsche Anlaß sich (kurz?) mit der Kolonialgeschichte zu beschäftigen.
Obwohl ich ungern über geschätzte Opferzahlen spreche, die nicht belegbar sind, so muß man doch davon ausgehen, daß im Maji-Maji-Aufstand und den Folgen viel mehr Menschen gestorben sind, als im Herero-Krieg. Ich denke, man kann von doppelt so vielen sprechen.
Das erste Quartal des Jahres 2005 ist abgelaufen, aber ausser in Fachkreisen, taucht das Thema in der Öffentlichkeit bisher nicht auf. Mich erstaunt das. Warum hat vermutlich jeder Vierte schon einmal etwas über den Herero-Krieg gehört, aber nicht mal jeder Zehnte weiß etwas vom Maji-Maji-Aufstand?
Eine Theorie: In Deutsch-Südwest kämpften Weiße, meist vom Reich kurzfristig ins Schutzgebiet versetzte Soldaten. Das Schicksal der Verwandten, Bekannten, Kameraden interessierte in der Heimat viel mehr, als die Kämpfe der Schutztruppe DOA mit ihren afrikanischen Askaris.
Weitere Theorie: Deutsch-Südwest war eine Siedlungskolonie, in der zu Beginn des Krieges deutsche Siedler getötet wurden. Die deutschen Einwandererzahlen übertrafen die nach Deutsch-Ostafrika um ein vielfaches. Dort gabe es nur wenige echte Siedlungsräume an der Küste (Dar-es-Salaam, Tanga) und am Kilimandscharo (Moschi etc.). Die deutschen Opfer in der Zivilbevölkerung waren minimal.
Aber diese beiden Theorien hinken irgendwie. Kann es denn sein, daß uns heute diese Gründe noch "verfolgen"/ beeinflussen?
Kann sich das jemand erklären? Hat jemand weitere Ideen?
Ein neues Thema, zuerst ein paar geschichtliche Grunddaten:
Im Jahre 1905, also vor genau 100 Jahren brach im Süden des deutschen Schutzgebietes der "Maji-Maji-Aufstand" aus. Die Kolonialbehörden waren vom gemeinsamen Losschlagen mehrerer Stämme überrascht und hatten große Schwierigkeiten bei der Niederschlagung. Anlaß, vielleicht nicht Ursache, war übrigens eine Erhöhung der Steuer, wodurch die Einheimischen zur Plantagenarbeit gezwungen werden sollten.
Der Krieg wurde von deutscher Seite mit einer "Politik der verbrannten Erde" geführt. Das heißt, Siedlungs- und Pflanzungsräume aufständischer Dörfer und Stämme wurde häufig vernichtet und/oder verbrannt, weil man die kämpfenden Aufständischen im Busch kaum zum offenen Gefecht zwingen konnte. Die Folge waren große Hungersnöte unter der Zivilbevölkerung, die ein vielfaches an Toten der reinen Kampfhandlungen bedeuteten. Offizielle deutsche Stellen sprechen von ca. 100.000 Toten. Tansanische Historiker sprechen gar von bis zu 200.000 Toten.
( Kurzinfo: Seite des DHM, Berlin dazu:http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/majimaji/)
Wir hatten letztes Jahr, 2004, das Gedenken an den Herero-Krieg in Deutsch-Südwestafrika, wo sich das Gefecht am Waterberg zum 100. jährte. In diesem Zusammenhang tauchte das Thema in sehr vielen Zeitungen auf, wurde vielerorts diskutiert, neue Bücher erschienen und wurde für viele Deutsche Anlaß sich (kurz?) mit der Kolonialgeschichte zu beschäftigen.
Obwohl ich ungern über geschätzte Opferzahlen spreche, die nicht belegbar sind, so muß man doch davon ausgehen, daß im Maji-Maji-Aufstand und den Folgen viel mehr Menschen gestorben sind, als im Herero-Krieg. Ich denke, man kann von doppelt so vielen sprechen.
Das erste Quartal des Jahres 2005 ist abgelaufen, aber ausser in Fachkreisen, taucht das Thema in der Öffentlichkeit bisher nicht auf. Mich erstaunt das. Warum hat vermutlich jeder Vierte schon einmal etwas über den Herero-Krieg gehört, aber nicht mal jeder Zehnte weiß etwas vom Maji-Maji-Aufstand?
Eine Theorie: In Deutsch-Südwest kämpften Weiße, meist vom Reich kurzfristig ins Schutzgebiet versetzte Soldaten. Das Schicksal der Verwandten, Bekannten, Kameraden interessierte in der Heimat viel mehr, als die Kämpfe der Schutztruppe DOA mit ihren afrikanischen Askaris.
Weitere Theorie: Deutsch-Südwest war eine Siedlungskolonie, in der zu Beginn des Krieges deutsche Siedler getötet wurden. Die deutschen Einwandererzahlen übertrafen die nach Deutsch-Ostafrika um ein vielfaches. Dort gabe es nur wenige echte Siedlungsräume an der Küste (Dar-es-Salaam, Tanga) und am Kilimandscharo (Moschi etc.). Die deutschen Opfer in der Zivilbevölkerung waren minimal.
Aber diese beiden Theorien hinken irgendwie. Kann es denn sein, daß uns heute diese Gründe noch "verfolgen"/ beeinflussen?
Kann sich das jemand erklären? Hat jemand weitere Ideen?