Mangel an Männern in Nordeuropa des 12. Jahrhunderts?

Dieses Thema im Forum "Alltag im Mittelalter" wurde erstellt von Dion, 20. Oktober 2023.

  1. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Es gibt eine Untersuchung, in der u.a. gesagt wird, dass im 12. Jahrhundert in Nordeuropa ein Mangel an Männern herrschte, was dazu führte, dass Frauen ökonomisch den Männern weitgehen gleichgestellt waren. "So verdienten Frauen das Geld, führten Geschäfte und gründeten daran geknüpfte Organisationen. Kaum ein Jahrhundert später, so Durante und ihre Kollegen, waren Frauen dagegen offenbar wieder weitgehend aus dem Erwerbsleben verschwunden: Es gab wohl wieder mehr Männer."*

    Ich habe leider keinen Zugriff auf diese Untersuchung, so weiß ich nicht, woher diese Daten aus dem 12. bzw. 13. Jahrhundert stammten. Weiß jemand von euch, wo ich die finden könnte?

    * Das Zitat habe ich aus der Süddeutschen vom 18. Oktober 2023. Ähnliches steht auch in dieser Zeitung.
     
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  2. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Ja, den Aufsatz von Durante et al. konnte ich heute in der Bibliothek einsehen. Dort wird verwiesen auf Marcia Guttentag und Paul Frank Secord, Too many women? The sex ratio question, Beverly Hills/London 1983.
    Dieses Buch ist leider nicht in meiner Bibliothek vorhanden, aber in der Staatsbibliothek München:

    https://opacplus.bsb-muenchen.de/discovery/fulldisplay?docid=alma991003814809707356&context=L&vid=49BVB_BSB:VU1&lang=de&search_scope=MyInst_and_CI&adaptor=Local Search Engine&tab=Everything&query=any,contains,guttentag secord&offset=0
     
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  3. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Danke, @Sepiola, für den Hinweis.
    Habe das Buch bestellt und werde über den Inhalt berichten.
     
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  4. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    @Dion ich bin gespannt auf deine Eindrücke.
     
  5. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Auf welcher Datenbasis wird der Männermangel im Nordeuropa des 12. Jahrhunderts festgestellt?
     
  6. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Als erstes: In dem Buch wird nur zwischen Früh- und Spätmittelalter (1000-1500) unterschieden – ein Hochmittelalter gibt es nicht.

    Als zweites: Weiter kam ich bisher kaum, weil ich das Buch verlegt und erst heute, nach Deiner Erinnerung, @Sepiola, gesucht und wieder gefunden habe.

    Werde mich bemühen, in der nächsten Woche herzufinden, was sie mit Nordeuropa meinen, denn bisher las ich da lediglich was von nummerischen Übergewicht der Frauen in Spätmittelalter, vor allem nördlich der Alpen. Und dass im Frühmittelalter Frauen kostbar waren, während sich dies im Spätmittelalter umkehrte. Das wird begründet mit der sog. Morgengabe, die der Bräutigam zu erbringen hatte, während später die Eltern der Braut für die Mitgift sorgen und Zugeständnisse in Punkto gesellschaftlichen Stellung des Bräutigams machen mussten, um ihre Tochter überhaupt verheiraten zu können.
     
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