Da hast Du Dir aber ein sehr kompliziertes Thema vorgenommen. Aber reizvoll. Tschoibalsan war Stalinist durch und durch, da wirst Du nichts finden.
Sowas passiert, wenn man als Politikwissenschaftler unter den Zeithistorikern wildert. Tschoibalsan ist mir tatsächlich etwas früh unterwegs, aber ich geh auch nicht davon aus, dass ich auf einmal eine Lobeshymne eines mongolischen Funktionärs der MAXN finde, der den Maoismus in höchsten Tönen lobt.
Nur so als ferner Rat, schau Dir die Parteitagsbeschlüsse der MRVP an, insbesondere in Bezug auf die besondere Situation von agrarisch geprägten Ländern beim direkten Übergang zum Sozialismus, vllt. lassen sich da Pralellen zum "Großen Sprung" finden. Den dabei hatten es die Ideologen schwer, die marxistische Theorie mit der realen Machtsituation in Übereinstimmung zu bringen, "Überspringen einer Gesellschafftsordnung", nämlich der kapitalistischen.
Aber das Problem des "Überspringens" der kapitalistischen Gesellschaftsformation war ein zentrales Problem der sozialistischen Ideologie, auch des Maoismus, im Hinblick auf auf vorindustriell geprägte Gesellschaften und somit der sog. "Dritten Welt".
Solche Quellen suche ich grade. Denn letztlich war das die ideologische Herausforderung in allen Drittweltländern, den Kommunismus ohne Kapitalismus zu verkaufen. Die Lage der Mongolei zwischen zwei nicht-befreundeten sozialistischen Staaten mit unterschiedlichen ansätzen macht grade die Mongolei zu einem interessanten Untersuchungungsgegenstand, da grade dort der Maoismus in sozialistischen Augen die bessere Lösung gewesen wäre, man aber an die Sowjetunion gebunden war.
Da ich des mongolischen nicht mächtig bin, kann ich auch keine Quellen benennen.
Selbst wenn du mongolische Quellen hättest, würde mich das auch vor die Probleme stellen, dass mein mongolisch nicht mal ansatzweise vorhanden ist.
Ralf.M schrieb:
Also, ich könnte Dir da nur mit ein paar Auszügen aus der Rede von Jumshagin Zedenbal, 1. Sekretär des ZK der Mongolischen Revolutionären Volkspartei, helfen.
Diese Rede hatte er zur Internationalen Beratung der Kommunistischen- und Arbeiterparteien im Moskau (5.6 – 17.06.1969) gehalten.
"Nur" ist gut. Das ist schon einmal eine Menge. Ich habe beim googlen dann auch gemerkt, dass es sogar zwei Bände über ihn aus dem Dietz-Verlag gibt. Das hilft mir in jedem Fall weiter.
Die starke Einschränkung der Wirtschaftsbeziehungen seitens der chinesischen Stellen sowie jeder Art von Zusammenarbeit mit der Mongolischen Volksrepublik fügte und fügt der Volkswirtschaft unseres Landes großen Schaden zu.
Da werde ich mal in chinesischen Quellen nachschauen, wie die Wirtschaftsbeziehungen vorher aussahen, wenn ich was darüber finde.
"Große Mengen an subversiver Literatur werden in die Mongolei eingeschleust, Tag und Nacht werden von Lügen und Verleumdungen strotzende Sendungen ausgestrahlt. Ständig ruft Peking unser Volk dazu auf, sich gegen die Revolutionäre Volkspartei zu wenden, die Volksregierung zu stürzen und die bestehende Gesellschaftsordnung zu liquidieren."
Da werde ich in jedem Fall an der chinesischen Seite ansetzten und mal sehen, ob diese Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen, bzw. in wie weit das realistische Versuche waren. Natürlich muss man die Rede relativieren und bedenken, dass er vor pro-sowjetischen Politikern und der Führung der UdSSR selber sprach und wohl auch auf wirtschaftliche Hilfe hoffte. Trotzdem ist das für meine Sache eine wertvolle Quelle.