¿„Marktwirtschaft“ in Neolithikum und Bronzezeit?

aus dem Link:
»Wir sind daran gewöhnt, die Marktwirtschaft als ein Produkt der Moderne zu betrachten, als eine Innovation, die das Leben und das Denken der Menschen sofort nach ihrem Erscheinen tiefgreifend verändert hat«, erklärt Dr. Nicola Ialongo vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen. »Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sie schon immer gegeben haben könnte. In gewisser Weise könnte man es sogar als eines der vielen Verhaltensmerkmale betrachten, die uns als Menschen ausmachen, wie beispielsweise Krieg und Ehe.«

»Unsere Ergebnisse widersprechen einigen seit Langem bestehenden Annahmen in der Archäologie, Ökonomie und Anthropologie«, ergänzt Giancarlo Lago von der Abteilung für Kulturerbe der Universität von Salento. »Sie deuten auch darauf hin, dass viele der Unterschiede, die wir zwischen westlichen und vermeintlich primitiven Kulturen sehen, nicht so gravierend sind, wie wir vielleicht denken.«
:eek::eek: oh oh oh... weg ist er, der edle Urzustand... schon vor der Erfindung des Geldes war homo sapiens also kapitalistisch-marktwirtschaftlich drauf...
 
aus dem Link:

:eek::eek: oh oh oh... weg ist er, der edle Urzustand... schon vor der Erfindung des Geldes war homo sapiens also kapitalistisch-marktwirtschaftlich drauf...
Ich wollte es gerade schreiben. Was ist an dieser Entdeckung nur so verstörend, dass eine Fachzeitschrift titelt:
Was wäre, wenn es die Marktwirtschaft schon immer gegeben hätte?
Der Kapitalismus ist ja auch nicht deswegen so erfolgreich in der Generierung sowohl individuellen als auch kollektiven Wohlstands, weil er etwas völlig Revolutionäres und Künstliches wäre. Im Gegenteil, er ist sehr simpel, und korrespondiert gut mit menschlichen Bedürfnissen, menschlichen Stärken und Schwächen.
 
aus dem Link:

:eek::eek: oh oh oh... weg ist er, der edle Urzustand... schon vor der Erfindung des Geldes war homo sapiens also kapitalistisch-marktwirtschaftlich drauf...
Ich wollte es gerade schreiben. Was ist an dieser Entdeckung nur so verstörend, dass eine Fachzeitschrift titelt: Der Kapitalismus ist ja auch nicht deswegen so erfolgreich in der Generierung sowohl individuellen als auch kollektiven Wohlstands, weil er etwas völlig Revolutionäres und Künstliches wäre. Im Gegenteil, er ist sehr simpel, und korrespondiert gut mit menschlichen Bedürfnissen, menschlichen Stärken und Schwächen.

Eigentlich ist der Kapitalismus eine Theorie, die von ewigem Wachstum ausgeht. In der Antike und im Frühmittelalter hatte man eher die Vorstellung von Umverteilung (nicht im Sinne moderner Sozialpolitiker) als von Wachstum, erst ab dem HochMA kamen allmählich in Norditalien Ideen von Wachstum auf, dass also Investitionen sich lohnen können. (Nun, eigentlich bin ich der letzte, der etwas über Wirtschaftsgeschichte schreiben sollte, so weit, so dürftig.) Das, was in dem verlinkten Artikel als "kapitalistisch" markiert wird, ist vielmehr Thesaurierung und Protogeldwirtschaft, nicht Kapitalismus.
(Proto)Geldwirtschaft mit Kapitalismus in einen Topf zu werfen ist ungefähr genauso sinnvoll, wie der populäre Irrtum, die Globalisierung bei den portugiesischen und spanischen Entdeckungsfahrten anzusetzen.
 
Eigentlich (gefolgt von belehrenden Bemerkungen über Kapitalismus)
»Wir sind daran gewöhnt, die Marktwirtschaft als ein Produkt der Moderne zu betrachten, als eine Innovation, die das Leben und das Denken der Menschen sofort nach ihrem Erscheinen tiefgreifend verändert hat«, erklärt Dr. Nicola Ialongo vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen. »Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sie schon immer gegeben haben könnte. In gewisser Weise könnte man es sogar als eines der vielen Verhaltensmerkmale betrachten, die uns als Menschen ausmachen, wie beispielsweise Krieg und Ehe.«
(aus dem Link)
Privateigentum und verschiedene andere Merkmale des Kapitalismus finden sich in unterschiedlich starker Ausprägung bereits ab der neolithischen Revolution.
(aus: Kapitalismus – Wikipedia )
Häufig verstehen Ökonomen Kapitalismus als Marktwirtschaft mit Privateigentum an Produktionsmitteln.[43] Das heute vorherrschende Wirtschaftssystem der kapitalistischen Marktwirtschaft wird durch beide Begriffe bestimmt. Eine Marktwirtschaft ist theoretisch jedoch ohne Kapitalismus – als sozialistische Marktwirtschaft – wie der Kapitalismus ohne Marktwirtschaft – als kapitalistische Zentralverwaltungswirtschaft – denkbar. Dem französischen Sozialhistoriker Fernand Braudel zufolge hat sich die Marktwirtschaft „Schritt für Schritt“ herausgebildet und ist noch vor dem Kapitalismus mit seiner „Norm der unbegrenzten Akkumulation“ entstanden.[44]

Für andere Autoren ist der Begriff der Marktwirtschaft vom Kapitalismus kaum abzugrenzen.
(aus: Marktwirtschaft – Wikipedia )

...da frage ich mich, warum das hier
weg ist er, der edle Urzustand... schon vor der Erfindung des Geldes war homo sapiens also kapitalistisch-marktwirtschaftlich drauf..
eine Belehrung benötigt... ;)
 
Kapitalismus und seine Definition ist nicht die Kernkompetenz von Archäologen (und meine auch nicht). Wenn man alle Definitionen aufweicht, dann benutzen wi4 am Ende dieselben Worte, um über völlig verschiedenes zu reden.
 
Der Befund, dass die Bronzen häufig standardisiertes Gewicht hatten, deutet darauf hin, dass sie als Tauschobjekte verwendet wurden, dass also Marktbeziehungen wichtig waren. Vermutlich haben diese Tauschbeziehungen in der Bronzezeit erheblich an Bedeutung gewonnen, denn Kupfer und Zinn konnten an nur wenigen Orten gewonnen werden, waren aber überall begehrt. So war der Anreiz groß, weiträumig Handelsbeziehungen aufzubauen.
Oder ob es ähnliche Handelsnetze schon in der Steinzeit etwa für Obsidian gab?
 
Ein paar neue Entdeckungen:

Aktuell

hier noch der konkrete Artikel:


und hier die Studie aus Nature:

Consumption patterns in prehistoric Europe are consistent with modern economic behaviour - Nature Human Behaviour (nur nach Anmeldung für Abonnenten oder über eine Bildungseinrichtung einsehbar)
 
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