Massenhinrichtungen in der griechischen Antike

Qerasija

Mitglied
n' Abend allerseits!

Hat irgendjemand eine Ahnung wie Massenhinrichtungen in der Antike vollzogen wurden. Also die Athener haben ja z.B. bei abgefallenen Bündnispartner derartige Hinrichtungen (Beispiel: Melos) vollzogen und es sind auch "Massengräber" gefunden worden. Doch hat irgendjemand Quellen oder Untersuchungsergebnisse an Skeletten o.ä. parat (oder weiß davon) und kann sagen, wie die Hinrichtungen in solchen Fällen vollzogen wurden?

Gruß
Qe
 
tja, vielfach wurden die betreffenden zum beispiel bei der besetzung einer stadt einfach abgeschlachtet, indem den marodierenden truppen aufgetragen wurde, niemanden zu verschonen.

war das ganze besser 'organisiert', dann lief's wohl mittels kopf-ab.
 
die Kopf-ab-Variante vermute ich zwar auch, aber ich brauche Quellen dazu. Die Frage wäre dann, ob die Skelette in den Gräbern von ihren Köpfen getrennt waren?

Aber bei einer systematischen Hinrichtung von ca. 1000 Menschen, kann Kopf-ab ziemlich aufwendig sein, oder?
 
naja, MGs oder giftgas gab's halt nicht. da musste man die leute fast manuell abschlachten.

und ob sich das aus massengräbern so einfach rekonstruieren lässt, welcher kopf zu welchem skelett gehört...? ich weiss nicht, ob ein skelettierter kopf am rumpf hält - vor allem über die jahrtausende.
 
es läßt sich mit Sicherheit rekonstruieren, ob ein Kopf mit dem Schwert bearbeitet wurde;)
Die Frage ist, haben solche Untersuchungen stattgefunden? Denn die meißten Skelettfunde vergammeln unerforscht in kleinen Pappschachteln in irgendwelchen Museumskellern.
Die Frage ist, ob nicht vielleicht eine Gifttrankmassenproduktion (Schierling) die elegantere Lösung wäre - oder gab es das Vorrecht dieser Todesvariante nur für attische Bürger?
 
keine ahnung - wegen des vorrechts.

weniger blutig wäre die variante sicher gewesen. die leichen entsorgen musst du aber trotzdem und den hinzurichtenden musste das gift ja auch verabreicht werden. die wenigstens hätten es wahrscheinlich einfach so geschluckt.
und die produktion war sicher auch einigermassen aufwendig.
 
Meister schrieb:
und den hinzurichtenden musste das gift ja auch verabreicht werden. die wenigstens hätten es wahrscheinlich einfach so geschluckt.
glaub ich nichtmal. In Mytilene z.B. haben die Aufständischen aufgegeben und die Bereitschaft signalisiert, die Bestrafung zu akzeptieren - und dass darauf der Tod stand, war bekannt.
 
Damals galt es als männlich zu sterben, sei es nun auf dem Schlachfeld oder als Gefangener/Verlierer. Da war ihnen die Methode eigentlich egal. Es sei denn die Todesart war eine schmähliche Art. Aber Vergiften, Köpfen und solche Sachen waren akzeptiert.
In einem rumänischen Film aus den 70er-Jahren wurden Teile einer römischen Legion von den eigenen Leuten geköpft. Als Strafmaßnahme nach einer verlorenen Schlacht.
 
Es war keine Strafmassnahme! Sondern eine krasse Motivationsmassnahme! Mit der klaren Aufforderung bei der nächsten Schlacht leistungsbereiter zu sein!

Jeder 10. musste vortreten und "Rübe ab", daher benutzen wir heute noch das Wort "dezimieren"!
 
Qerasija schrieb:
Die Frage ist, ob nicht vielleicht eine Gifttrankmassenproduktion (Schierling) die elegantere Lösung wäre - oder gab es das Vorrecht dieser Todesvariante nur für attische Bürger?
Ich glaube Gift wurde nur in Einzelfällen verwendet. Zur Ziet der 30 Oligarchen, als in Athen viele politisch missliebige "verschwanden" wurde der Schierling ja sogar knapp. Und in Platons Darstellung von Sokrates Hinrichtung wird gezeigt, das Vergiftete anscheinend genau untersucht wurden um ein schmerzloses Ableben zu garantieren. Diesen Aufwand (regelmäßiges erfühlen der fortschreitenden Kälte) konnte man bei Massenhinrichtungen wahrscheinlich gar nicht gebrauchen.
 
Themistokles schrieb:
Ich glaube Gift wurde nur in Einzelfällen verwendet. Zur Ziet der 30 Oligarchen, als in Athen viele politisch missliebige "verschwanden" wurde der Schierling ja sogar knapp. Und in Platons Darstellung von Sokrates Hinrichtung wird gezeigt, das Vergiftete anscheinend genau untersucht wurden um ein schmerzloses Ableben zu garantieren. Diesen Aufwand (regelmäßiges erfühlen der fortschreitenden Kälte) konnte man bei Massenhinrichtungen wahrscheinlich gar nicht gebrauchen.
das klingt einleuchtend. Dann schätze ich, dass Schierling tatsächlich nur für Bürger eingesetzt wurde. Aber ist denn zur anderen Variante (sprich massenhafte Hinrichtung) nichts überliefert? Also Thukydides schreibt m.W. nichts darüber.
 
askan schrieb:
Es war keine Strafmassnahme! Sondern eine krasse Motivationsmassnahme! Mit der klaren Aufforderung bei der nächsten Schlacht leistungsbereiter zu sein!

Jeder 10. musste vortreten und "Rübe ab", daher benutzen wir heute noch das Wort "dezimieren"!

Die Dezimierung konnte auch zur Bestrafung eingesetzt werden. Die Todesart wird aber leider nicht klar umschrieben.
Als Todesstoß setzten die Römer auch meistens einen Stich von hinten durch den Nacken oder von vorne ins Herz oder die Kehle. Den Kopf gänzlich abzuschlagen war zwar auch drin, genauso aber das Stoßen von einem Felsen...also die Römer sind eher erfinderisch und mit den Griechen vermutlich kaum zu vergleichen.
 
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