Es gibt ja bestimmte Hinweise das im Altertum es Mutterechtliche Gesellschaften gab. Gibt es dazu Literatur oder andere Medien? Oder kann mir darüber etwas sagen? Bin sdehr intressiert an den Thema.
Mit stichhaltigen Informationen kann ich Dir leider nicht dienen, habe allerdings weil ich gerade bei google unterwegs war mit den Suchbegriffen "Matriarchat" und "Altertum" bzw. "Antike" jede Menge informativ erscheinender links gefunden. Probiers mal aus.
Meine Empfehlung: Uwe Wesel, Der Mythos vom Matriarchat - über Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft, Frankfurt/Main 1999 Hier eine Rezension: http://buch.archinform.net/isbn/3-518-27933-5.htm?ID=gPjoSQ8PBqPxDiDe
Fortsetzung aus der Minos-Diskussion Zitat:" Da bisher nirgends auf der Welt ein "Matriarchat" aufgetaucht ist" Naja, in der Moderne schon. Das Sekundär-Matriarchat bei den Nachkommen der Plantagensklaven im karibischen Raum. Aber das ist ein anderes Thema, obwohl es aus sozio-kultureller Sicht sehr spannend ist.
Hier ein paar Gegenbeispiele: Minangkabau in Sumatra Mosuo in Südchina Juchitán in Südmexiko Matriarchat: griechisch mêtêr Mutter und archê Anfang, Ursprung
Da lese ich folgendes: "Trotzdem sei dies nicht einfach eine Herrschaft der Frauen, schreibt Peggy Sanday, die mehrere Jahre unter den Minangkabau gelebt hat. Bei den Minangkabau würden Entscheidungen gemeinsam getroffen: Statt Dominanz und Wettbewerb zähle Zusammenarbeit und Ausgleich. Dies sei der Grund, warum westliche Forscher die Minangkabau bisher nicht als Matriarchat erkannt hätten." Da lese ich: "Ein Frauenparadies ist also auch Yongning nicht. Und als ich selbst die Frage stellte, warum die Mosuo-Frauen denn so besonders tüchtig seien, in der Hoffnung, ungebrochenes Selbstbewußtsein präsentiert zu bekommen, erhielt ich die ernüchternde Antwort: "Wir müssen. Die Männer tun ja nichts!" Die Bequemlichkeit, die die Mosuo-Männer genießen, kann man also von zwei Seiten sehen. Im Familienrat wird so lange diskutiert, bis alle einer Meinung sind" Und da finde ich - nebst viel journalistischer Soße - den Satz: "Nur die Politik ist Männersache" Kann sein, nur komt "Matri-" nicht aus dem Griechischen, sondern aus dem Lateinischen "mater", das Ganze ist auch kein griechischer Begriff, sondern eine Neuschöpfung des 19. Jahrhunderts. Gemeint ist: Frauenherrschaft, und zwar nicht nur in der Familie (da kommt das überaus häufig vor), sondern im politischen Sinne.
Laut meinen Quellen, definiert sich Matriarchat nicht über Frauenherrschaft: Wikipedia: Das Matriarchat (griechisch μητριαρχία) ist eine Gesellschaftsform (Staatsform), die sich von allen anderen Gesellschaftsformen dadurch unterscheidet, dass sie keine Herrschaftsstrukturen und institutionalisierte Hierarchien aufweist.[...] Der Begriff Der Begriff Matriarchat ist eine Nachbildung aus dem 19. Jahrhundert und entspricht etymologisch Bezeichnungen wie Patriarchat, Monarchie, Hierarchie usw. (griechisch mêtêr Mutter und archê Anfang, Ursprung, später Herrschaft). Als die ersten Ethnologen und Matriarchatsforscher begannen sich mit Völkern zu beschäftigen, die Matrilokalität und Matrilinearität aufwiesen, zogen sie fälschlicherweise den Schluss, dass Mütter die Herrscherinnen sind, analog zu ihrer eigenen patriarchalen Kultur. Die moderne Matriarchatsforschung stellte diesen Fehlschluss in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts richtig und erforscht seitdem dieses Feld. Der erste Weltkongress für Matriarchatsforschung fand 2003 in Luxemburg statt. In der Wissenschaft wird der Begriff Matriarchat beibehalten, obwohl er manchmal als "Mutterherrschaft" oder "Frauenherrschaft" missinterpretiert wird; beides hat es nach heutigem Forschungsstand nie gegeben. Matriarchat wird heute im Sinn von "mütterlicher Anfang", Beginn eines Kreislaufs, verwendet, weil diese Gesellschaften vom zyklischen Denken geprägt sind im Unterschied zu linear. (Siehe auch Wörterbucheintrag zu Matriarchat) [...]
Aus "wissen.de- Lexikon" Matriarchat [lateinisch + griechisch] Mutterherrschaft Frauenherrschaft eine (gedachte) Gesellschaftsform mit ausschließlicher Autorität der Frauen, oft mit dem Mutterrecht verwechselt. Das Matriarchat findet sich aber selbst bei Völkern mit starkem politischem Einfluss der Frauen und ausgeprägtem Mutterrecht nicht. Aus Brockhaus: Matriarchat (lat.-grch.) das, Bez. für eine Gesellschaftsordnung, in der die Frau, im Besonderen die Mutter (s. Mutterrecht), die Vorherrschaft innehat. - Ggs.: Patriarchat Im Kleinen Pauly findet sich nichts zu diesem Begriff (ergo: maximal mittelalterlicher Begriff, wohl eher Neuzeit.) Im Hilfswörterbuch für Historiker (Mittelalter und Neuzeit) findet er sich ebenfalls nicht (ergo: kein historischer Begriff) Gegenprobe: Im Lexikon der Alten Welt sowie im Neuen Pauly findet sich der Begriff ebenfalls nicht. Im Bertelsmann "Fremdwörterbuch" findet sich immer wieder der Verweis ggs. zu Patriarchat, auch wenn dieses Büchlein mehrere Lesarten zuläßt. Keinesfalls vernachläßigt es dabei aber eine weibliche Vorherrschaft. Concludo: Wikipedia irrt, was die Bedeutung angeht.
In den Begriffen Patriarchat, Monarchie, Hierarchie bedeutet "-archat"/"-archie" nichts anderes als "Herrschaft", und genau in diesem Sinne wurde - und wird (laut Duden, Brockhaus etc.) auch "Matriarchat" verstanden. Dann sind wir uns ja in der Sache einig, und das Problem liegt nur an den Begriffsverwirrung, die zwangsläufig dann entsteht, wenn jemand einem Begriff einen neuen Sinn unterlegt. Ich dachte immer, eine Gesellschaftsform ohne Herrschaftsstrukturen würde als "Anarchie" bezeichnet. Was das mit "Mutter" zu tun hat, will mir nicht recht einleuchten. Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert geprägt, insofern liegt Wikipedia schon richtig. Daß die Griechen einen Begriff "μητριαρχία" (metriarchia) hatten, wäre mir allerdings neu. Meines Wissens gab es in der Antike allerdings den Begriff "γυναικοκρατία" (gynaikokratia = Frauenherrschaft).
Gab es ein Matriarchat? Eine Reihe von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen vertreten die Hypothese, wonach es Gesellschaftsordnungen mit Mutter- bzw. Frauenherrschaft gab (weibliche Häuptlinge, Königinnen, u.a.). Sie postulieren ein solches Mutterrecht, das dem patriarchalischen Vaterrecht vorangegangen sein soll, besonders für vor- und frühgeschichtliche Bauernkulturen sowie auch einige Hochkulturen (z.B. die minoische Kultur auf Kreta). Eine große Zahl von Wissenschaftkern lehnt die Vorstellung eines Matriarchats ab, doch ist der Streit darum bis heute nicht endgültig begraben. Vielleicht lässt sich bei einer Diskussion über dieses Thema ein Bombardement von Links und Verweisen auf andere Threads vermeiden. .
Hier wurde schon über genau das gleiche Thema diskutiert: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=5454 Sollten wir nicht einfach dort weiterdiskutieren?
@ hyokkose Schade, ich dachte, ich wäre der Erste! Wir sollten das Thema dann ersatzlos herausnehmen!
Lieber Dieter, ich glaube schon, dass es vor der Einwanderung der Indogermanen nach Europa in den früheren Kulturen das Matriachat vorherrschend war. Das kann man auch deutlich an den Skulpturen, welche Damen in außerordentlicher Leibesfülle zeigte, sehen. Anscheinend wurden solche Figuren für den Fruchtbarkeitskult gebraucht.
Dass das Matriarchat auf längere Sicht hin eine politische Utopie ist, wissen wir spätestens seit der Lektüre von Aristophanes Komödie "Frauen in der Volksversammlung" :still:
Wo lieber heinz liegt in der künstlerischen, vielleicht sogar kultischen Darstellung von übergewichtigen Damen ein Beweis für die Vorherrschaft eines Matriarchates (oder sogar seine Existenz)?
Demnach sind die Niederländer in Rubens-Zeiten oder die heutigen kolumbianischen Zeitgenossen des Herrn Botero auch Matriarchalisch eingestellt?
Ein kleiner Exkurs meinerseits zum Thema Geschlecht. Heutzutage spricht man in diesem Zusammenhang von Gender. Gender ist eben nicht das genetische oder biologische Geschlecht. Gender ist das soziale Geschlecht. Wäre ich vor 50 Jahren Haus- und Familienmann gewesen, wäre mein Gender weiblich, weil diese Arbeiten von der Gesellschaft weiblich besetzt waren. Genauso wie Frauen in der Bundeswehr männliche Rollen besetzen. So kann man in vielen frühen Gesellschaften (z.B. den Hethitern) beobachten, dass der König immer männlich war, weil die Gesellschaftsordnung dies verlangte, die Königin(-mutter) aber gelegentlich die eigentliche Macht im Staate war. Andererseits gibt es hier und da Königinnen auf dem Thron, deren Auftreten kaum als matriarchalische Revolution gesehen werden kann, sondern eher übergangsweise biologisch-weibliche Ausfüllung einer gesellschaftlich-männlichen Position. Gibt es Gesellschaften, inder die Genderrollenverteilung von Machtpositionen mindestens gleichberechtigt ist, wenn nicht gar dominant weiblich? Diese Frage zeigt die Schwierigkeit der matriarchalischen-patriarchalischen Diskussion. 1) Was sind die Machtpositionen einer Gesellschaft X? 2) Welche Rollen der Gesellschaft X sind sozial-geschlechtlich vordefiniert? 3) Inwiefern wirkt die sozial-geschlechtliche Definition auf die Position? (Z.B. wenn "Soldat" ein weiblicher Beruf wäre, z.B. wenn "Kindererziehung", "Kindergärtner", "Grundschullehrer" männliche Berufe wäre, usw.) Was Cassanras Beitrag mit "keine Herrschaftsstrukturen" ansprach, lese ich als Antwort auf meinen Punkt 3: Wenn die politische Führerschaft weiblich (Gender!) definiert wäre, welche Merkmale würden wir in der politischen Kultur wiederfinden? ---- P.S. Genderforscher sehen Frauen als politische Führer und Konzernoberhäupter in Westeuropa keineswegs nur positiv. Sie kritisieren die Vermännlichung der Frauen. Karrierefrauen in Europa haben z.B. tiefere Stimmen, als der Durchschnitt der Frauen - nur ein Zeichen der Anpassung an "männliche" Umstände. END EXKURS