McCarthy`s Hexenjagd

askan

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Ich hoffe das Thema ist nicht zu politsch, aber ich als Hollywoodjunkie finde die Zeit der Kommunistenparanoia sehr interresant. Weil auch (oder gerade) Berühmtheiten auf den Zahn gefühlt wurde. Ich kann mich an eine Doku erinnern, in der Hollywoodstars in einem Gerichtssaal saßen und glaubhaft beteuern mussten, das sie nicht mit kommunistischen Idaelen am Hut hatten.
Zum Beispiel Charlie Chaplin, er hatte häufig Gespielinnen, für die er heute ähnlichen Ärger wie M. Jackson bekommen würde (damals störte es bestenfalls seine Frau) aber ihm wurde die Medienhölle heiss gemacht weil er sich in seinen Filmen ein wenig Sympatie mit der Arbeiterbewegung hatte. Ich glaube, deswegen wurde er auch aus den USA ausgewiesen.

Warum waren die USA damals so in Panik?
 
askan schrieb:
Warum waren die USA damals so in Panik?
Nach den Nazis kamen die Kommunisten dran:

Später stürzte sich das Komitee auf die vermeintliche kommunistische Propaganda aus Hollywood. Dies führte zu einer „schwarzen Liste“ von linken Drehbuchautoren, den so genannten „Hollywood zehn“, nachdem man ihnen kommunistische Propaganda vorgeworfen hatte. Sie wurden später fast alle diskreditiert. In Wirklichkeit wurde kaum kommunistische Propaganda in den Filmen gefunden. Nur der Film Mission to Moscow weist Spuren solcher Einflüsse auf. Selbst dort resultierte sie eher aus dem Enthusiasmus für die Rolle der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg als aus tatsächlichen kommunistischen Einflüssen.

1951 wurde im Senat eine ähnliche Kommission eingerichtet, die hauptsächlich unter dem Einfluss des Senators Joseph McCarthy stand.

http://de.wikipedia.org/wiki/Komitee_für_unamerikanische_Aktivitäten
 
Ich stimme auch Mercy bei. Die USA begann sein den 1940er Jahren dem neuen "Feindbild", der Sowjetunion zuzuwenden. Mit dem Hass auf alles Kommunistische wuchs auch die Angst vor dem inneren Feinden und "Landesverräter".
"Die Hexenjagd" (richtig: "Der Schmelztiegel") von Arthur Miller ist auch als eine Art Reaktion von McCarthys Kommunistenjagd zu betrachten. Er selber wurde auch des Kommunismuses verdächtigt.
 
Das stimmt. Gerade die USA sind ganz versessen darauf, irgendetwas zu hassen oder zu bekriegen, selbst wenn sie das Land nicht umbedingt kennen (Beispiel: Germany, that's somewhere near Berlin!). Erst waren es die Nazis, dann kam der Kalte Krieg mit dem ganzen Wettrüsten, Vietnam, Korea, Afgahnistan und der Terror. ICh glaube, seit dem 2 Weltkrieg gab's erst einen Präsidenten der USA, der keinen Krieg geführt hat(vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen :grübel: ). Das sieht man dann auch eben in der Literatur, sprich Miller's The Crucible oder auch Orwells Animal Farm. Es lebt sich leicht mit einem klaren Feindbild... Leider... Bei mir sind es die Dozenten ;)

Lieben Gruß :winke:
 
@ Sissi: Der Animal Farm-Vergleich hinkt aber gewaltig - George Orwell ist zum einen Brite, zum anderen bezieht sich "Animal Farm", gleichwohl es eine allgemeine Parabel über Machtgier ist, eher auf den Stalinismus.

Der US-Präsident, der keinen Krieg geführt hat, müsste Kennedy sein. Eisenhower hätte beinahe keinen Krieg geführt: er kam ins Amt, als sich der Koreakrieg gerade dem Ende zuneigte.
 
Es ging mir eher um vermeintliche Feindbilder im eigenen Land.
Erst die Indianer, dann Konförderierte, irische Einwanderer, chinesische Einwanderer, Kommunisten und jetzt etwas anderes.
Ob es ein Zusammenhang gibt?
Ich meine die Kommunistenangst, woher kam die?
Traten damals sowjetische Agitatoren auf dem Broadway auf oder marschierten schon rote Garden durch Chicago?
Ich meine gab es damals in den USA berechtigte Gründe sich zu fürchten? Ich erinnere mich vage, das es in den 30ern Gewerkschaftsdemo´s gab, bei denen die Demonstraten zusammengeschossen wurden. Ich wurde gerne mehr über die damaligen Zustände erfahren.
 
askan schrieb:
Es ging mir eher um vermeintliche Feindbilder im eigenen Land.
Erst die Indianer, dann Konförderierte, irische Einwanderer, chinesische Einwanderer, Kommunisten und jetzt etwas anderes.
Ob es ein Zusammenhang gibt?

Solche ethnischen Konflikte hat man doch quasi ueberall, wo verschiedene Volksgruppen eng zusammenleben. In den USA ist das vielleicht staerker ausgepraegt, weil dort einfach besonders viel Durch-, Mit- udn Nebeneinander herrscht, aber in irgendeiner Form hat man das immer.

Und mit den politischen Feindbildern hat das wohl nichts zu tun. Aber auch das ist nicht amerikatypisch. Was war das in den 70ern fuer eine Hystherie mit der RAF. Einige wollten schon die Todesstrafe wieder einfuehren. Nein, wenn sich die Gesellschaft oder ein wesentlicher Teil von ihr, in ihren Grundfesten erschuettert sieht (auch wenn das nur auf einer eingebildeten Erschuetterung beruht), dann kommt es halt zu solchen Exzessen. Und eben nicht nur in Amerika...
 
askan schrieb:
Ich meine gab es damals in den USA berechtigte Gründe sich zu fürchten? Ich erinnere mich vage, das es in den 30ern Gewerkschaftsdemo´s gab, bei denen die Demonstraten zusammengeschossen wurden. Ich wurde gerne mehr über die damaligen Zustände erfahren.

Dazu fällt mir nur die herrliche Szene aus "Modern Times" ein (von 1936), in dem Charlie hilfsbereit die rote Markierungsfahne aufhebt, die ein vorbeifahrender Lastwagen verloren hat, und prompt als Kommunistenführer zunächst verehrt und dann verhaftet wird.
Das scheint zumindest deine Erinnerung zu bestätigen.
 
Ashigaru schrieb:
...Der US-Präsident, der keinen Krieg geführt hat, müsste Kennedy sein...

Das passt nicht: Kennedy hat zumindest Berater und Spezialeinheiten nach Süd-Vietnam geschickt.

Ein interessanter Roman zum Thema McCarthyismus ist übrigens von Philipp Roth: Mein Mann, der Kommunist.
 
Zuletzt bearbeitet:
askan schrieb:
Ich hoffe das Thema ist nicht zu politsch, aber ich als Hollywoodjunkie finde die Zeit der Kommunistenparanoia sehr interresant. Weil auch (oder gerade) Berühmtheiten auf den Zahn gefühlt wurde. Ich kann mich an eine Doku erinnern, in der Hollywoodstars in einem Gerichtssaal saßen und glaubhaft beteuern mussten, das sie nicht mit kommunistischen Idaelen am Hut hatten.
Zum Beispiel Charlie Chaplin, er hatte häufig Gespielinnen, für die er heute ähnlichen Ärger wie M. Jackson bekommen würde (damals störte es bestenfalls seine Frau) aber ihm wurde die Medienhölle heiss gemacht weil er sich in seinen Filmen ein wenig Sympatie mit der Arbeiterbewegung hatte. Ich glaube, deswegen wurde er auch aus den USA ausgewiesen.

Warum waren die USA damals so in Panik?

Warum waren eigentlich gerade Schauspieler so anfällig, kommunistisch zu werden?
 
Also bei Chaplin war es seine Herkunft, er kam aus der Gosse und hatte wirklich Sympathien mit der Arbeiterbewegung. Und die Szene von Modern Times, hatte ich auch im Hinterkopf, denn dafür hat er wirklich damals böse Schelte bezogen.
 
Der große Diktator war vor dem Beginn des Wk II. auch eher Ziel der Polemik, als dass er erfolgreich gewesen wäre.
 
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