Merenptah und die Bibel

Schon seit der Ägyptischen Vorgeschichte bestand eine enge Verbindung zu Palästina, aber von "Israel" kann man frühestens im 10. Jh. (alle Angaben v. Chr.) sprechen.

Eberhard Otto - Der Weg des Pharaonenreuchs 1979 S. 43 schrieb:
Schwer zu beurteilen ist ein semitisch-vorderasiatischer Anteil an dem Verschmelzungsprozeß der Reichseinigungszeit und der Ausgleichsepoche der Thinitenzeit, um so schwerer, als eine Urverwandtschaft zwischen Semiten und Ägyptern bestand, auf die ohne weiteres allgemeine kulturelle oder sprachliche Verwandtschaft zurückgeführt werden kann. Zudem lehrt die Archäologie der Vorgeschichte, daß wohl ständig Verbindungen zwischen Ägypten und dem palästinensisch-syrischen Raum bestanden haben, und der Weg führte natürlich vom Ostdelta über die Sinaihalbinsel. Darüber hinaus aber muß ein aktueller Anteil semitischer Elemente an der Frühgeschichte angenommen werden. Es bestehen historisch zwei Möglichkeiten: Entweder war das östliche Delta von semitischen Stämmen besiedelt (wie das westliche starke Verbindungen zu libyschen aufweist) und diese wurden im Verlauf der „Reichseinigung” in das ägyptische Reich einbezogen, bei dessen kultureller Prägung sie Spuren hinterließen. Oder es handelt sich um das Eindringen semitischer Wanderstämme um die Zeit der Reichseinigung. Sollte letzteres der Fall sein, so möchte man in ihnen westliche Ausläufer einer von Arabien ausgehenden Wanderbewegung sehen, deren östliche Ausläufer als „Akkader” später das sumerische Mesopotamien beherrschten. Unleugbar ist die Beteiligung eines einen semitischen Dialekt sprechenden Volksstammes an der Entstehung der ägyptischen Schrift.

Aus der 4./5. Dynastie (~2500~2300) stammt ein Graffito am Karawanenweg nach Kosseir, dem Wadi Maghâra in Sinai, das vielfältige Beziehungen nach Syrien-Palästina bezeugt.
Man kann im TLA (Thesaurus Linguae Aegyptiae) ein paar Felsinschriften aus dem Wadi Maghâra am Sinai im Original, Transkription und Übersetzung durchlesen, zu jedem gehört die Darstellung vom Pharao der seine Feinde erschlägt (Bilder zeigt der TLA keine), Nr. 23E nennt den "Verwalter des Fremdlandes". Nr. 04 nennt Türkis, das wurde dort bei Serabît el-Châdim abgebaut, in der Nähe haben sie auch Kupfer und Granat abgebaut. Die Arbeitersiedlung mit Hathor-Tempel kann man sich bei Google Maps schön ansehen, dort gibt es auch einige Fotos.

In der Grabinschrift des ranghohen Beamten Uni/Weni (Prophetenvorsteher, Vorsteher der königlichen Domänenpächter, uvm.)(Museum Cairo CGC 1435) unter Teti, Phiops (Pepi) und Merenrê (6. Dyn.)(2297-2227) berichtet er von mehreren Feldzügen gegen die "Sandbewohner", die Beduinen der Sinaihalbinsel, und gegen Palästina, die er für den Pharao ausführte.
Möglicherweise stand der Feldzug im Zusammenhang mit jenem von Naram-Sîn von Akkad, dem Enkel von Sargon, der chronologisch zeitnah stattfand.

Amenemhet I. (12. Dyn.; 1991-1962) erbaute schließlich eine Mauer an der Nordwestgrenze zum Schutz vor den Beduinen und wohl auch wegen der sich immer mehr aufbäumenden Mesopotamier.
Sesostris III. (1878-1843) führte einen Feldzug gegen Sichem in Palästina (Chu-Sobek Stele), aber zur selben Zeit gab es etwa nach Inschriften wahrscheinlich einen ägyptischen Gesandten mit permanenten Sitz in Byblos, und ägyptische Händler bereisten stets die Städte Palästinas.


Eine größere Völkerwanderung stößt bald starke Veränderungen im ganzen Orient an, die indo-germanischen Hethiter wandern nach Kleinasien ein und werden eine bedeutende Großmacht die auch viel Korrespondenz mit Ägypten betreibt. Die Kassiten wandern vermutlich aus Afghanistan nach Mesopotamien ein und werden für die längste Zeit des Mittelbabylonischen Reichs deren Herrscher.
Die hurrtischen Mittani tauchen nun in Siegeln, Grabinschriften und im Amarna-Brief ihres Königs Tušratta auf (Text [Englisch]; CDLi; oracc).
Deren Hauptstadt Waššukkanni harrt derzeit wie Akkad noch der Wiederentdeckung, dort erhofft man sich umfangreiche Archive wie in Mari, Nuzi, Ugarit, etc.

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Diese Bewegungen führten dazu, dass Fremde ins Nildelta eindrangen und das innerlich schwache Ägypten unter ihre Herrschaft bringen konnten, oder zumindest Unterägypten, die Hyksos, das bedeutet "Häuptlinge der Fremdländer". Das könnte weniger eine Eroberung als eine Entwicklung gewesen sein, wie das schon so ähnlich das Ende des Alten Reichs war als sich in den Händen von Großen eine immer größere Machtfülle konzentrierte und die sich damit dann verselbstständigten und eine Reichseinheit unter einem Pharao keine mehr möglich war.

Der letzte Herrscher der (thebanischen, quasi "Gegenregierung" in Theben zu den Hyksos in Tanis-Auaris im Delta) 17. Dynastie Ahmose bezwingt und vertreibt die Hyksos.
Mit seinem Sohn und Nachfolger Amenophis beginnt die 18. Dynastie und das Neue Reich. Es folgt Thutmose, der Name Mose taucht nun unzählige Male in Ägypten auf, die Brüder des Thutmose waren Wedjmose und Amenmose, seine Gemahlin die Ahmose. Es gibt dutzende weitere Ahmose, Ramose, Kamose, Merimose, etc. Die Ägypter schrieben für gewöhnlich keine Vokale, die vielen Formen von [P]Ram[.]ses sind entsprechend desselben Wortstamms.

Die Hyksos hatten den Ägyptern den Streitwagen gebracht und das Neue Reich findet zu neuer Stärke: schon Thutmose I. (1506-1494) vergrößert das Territorium im Süden bis über den 4. Nilkatarakt hinaus und im Osten zieht er gegen Mittani bis nach Qadeš beim Orontes - als General dabei war wieder ein Ahmose - , wo er eine Siegesstele aufstellt und auf Elefantenjagd geht, Syrien-Palästina wird zur "Provinz" Kanaan, die bis dahin größte Ausdehnung Ägyptens.

Thutmoses Frau und Schwester Hatschepsut, die die Herrschaft für den minderjährigen Thutmose II. und dann auch den III. übernahm, unternahm mehrere Feldzüge nach Syrien-Palästina.
Thutmose III. (1490-1436) führte Ägypten zu seiner größten Ausdehnung, Inschriften bekunden seine Aktivitäten in Syrien-Palästina/Phönizien ("Djahi"):

Stele am Monthtempel von Armant schrieb:
Seine Majestät pflegte nicht aufzuhören zu Ziehen gegen das Land Djahi, um die Aufrührer zu töten, die darin waren, und Besitztümer/Belohnungen denen zu geben, die loyal zu ihm hielten (lit. die auf seinem Wasser waren)
TLA

Poetische Stele schrieb:
Ich bin gekommen, dass ich dich niedertreten lasse die Fürsten von Djahi, dass ich sie ausbreite zu deinen Füßen quer durch ihre Fremdländer
TLA

Mit alljährlichen Feldzügen besiegte er eine Koalition von syro-palästinischen Fürsten unter Führung des "elenden Asiaten von Qadeš" (Mittani) und gelangte bis an den Euphrat.

HTAT 35 (Historisches Textbuch zum Alten Testament) schrieb:
JAHR 22, 4. MONAT DER AUSSAATZEIT, TAG 2580. [Nun war Seine Majestät in] Sile beim ersten Feldzug des Sieges, [...] die Grenzen Ägyptens mit Stärke, mit [Kraft und mit Rechtfertigung]. Nun war es eine lange Zeit an Jahren so, dass [...] plündern; jedermann ... [...] Denn es entstand zu den Zeiten anderer die Garnison, die dort in der Stadt Saruhen ist. Nun war es beginnend mit Yurṣa(womöglich Tell Ğemme 13km südloch v. Gaza) bis zu den Endmarschen der Welt in Rebellion gegen seine Majestät.
REGIERUNGSJAHR 23, ERSTER MONAT DES SOMMERS, TAG 4. Tag des Festes des Erscheinens des Königs. Bei der Stadt-der-Eroberung-des-Herrschers, Gaza nennt [man sie auf syrisch.
[...]
REGIERUNGSJAHR 23, ERSTER MONAT DES SOMMERS, TAG 16. Bei der Stadt Yaham. Befehl [Seiner Majestät], sich mit seiner Armee des Sieges zu beraten, mit den Worten: „Jener [elende] Feind von Qadeš ist gekommen und in Megiddo eingezogen. [...
"]

In der Folgezeit wird die Herrschaft über Palästina ausgebaut, in einer Vielzahl an Städten gab es ägyptische Bauten und Präsenz, etwa Gat, Aschkelon, Lachisch, Megiddo, Geser, Jafo, in Gaza gab es einen Amun-Tempel.

Amenophis IV. (1351-1334) schließlich führt eine komplett überraschende Religionsreform durch, es soll nur noch den einen Gott, Aton die Sonnenscheibe, geben, fortan nannte er sich Echnaton. Kulte und Tempel anderer Götter werden unterdrückt, Bildnisse ausgemeißelt. Er verlegte die Hauptstadt in das von ihm neu gegründete Amarna, wo sich die Korrespondenz-Sammlung fand. Damit hat er schon zu Lebzeiten keine Zustimmung gefunden - auch bei Nofretete nicht -, nach seinem Ableben wird alles Rückgängig gemacht, die Erinnerung an ihn ausgelöscht.

Ägyptisch Apiru/Habiru bezeichnete Nomadenstämme in Syrien-Palästina und bedeutet so viel wie "die Herüberkommenden", "die Überschreitenden" und könnte der Ursprung des Begriffs Hebräer sein. Eberhard Otto schreibt sie seien über den Jordan gekommen und hätten Städte angegriffen. In der Amarna-Korrespondenz suchen syrisch-palästinensischen Städte - darunter Jerusalem und Megiddo - häufig um Hilfe bei Ägypten gegen die Apiru. (zB. Jerusalem: EA 286; auch die Herrscher des frühen Assyriens kommen unterwürfig zum Pharao betteln, "in Ägypten liegt doch das Gold am Boden, wieso bist du so geizig?" [Ägypten hatte tatsächlich große Goldvorkommen in Nubien] diese Einstellung war offenbar auch was dem Pharao missfiel als er die Boten auf der Straße stehen und in "der Sonne sterben lies" EA 016)
 
Forsetzung...

Jerusalem hatte zu der Zeit also sowas wie einen "König", der wie im verlinkten EA 286 unterwürfig beim Pharao feststellt er wurde nicht durch seinen Vater, noch durch seine Mutter in dieses Amt gebracht, sondern durch "den starken Arm des Pharaoh".
Irgendwann nach 1800 wurde Jerusalem (der heutige Tempelberg) mit einer Mauer und vielleicht bereits Türmen ausgebaut die dann im "israelitischen" bzw judäischen Jerusalem /noch/ eingesetzt waren.
Bei allen Unklarheiten im Befund war Jerusalem vielleicht erst mehr ein Außenposten der Ägypter.

Gegen Ende der Bronzezeit, etwa ~1200, trifft eine enorme Invasionsflut verschiedenster Völkerschaften das ganze Mittelmeer, von den Ägyptern mit großer Furcht als Seevölker bezeichnet. Dazu gehören die Achäer aus Griechenland, die Lykier aus Kleinasien, die Etrusker aus Italien, die Sardinier und Sizilier u.a.m. und in einer zweiten Welle auch die Philister deren Ägyptische Bezeichnung Peleset Palästina ihren Namen geben.
Obendrein schlossen sich die Libyer an zu einer gemeinsamen Invasion aus dem Westen. Ramses II. errichtete zum Schutz einen Wall im Delta, erst unter Merenptah kommt es dann zu Auseinandersetzungen. Während sich die Ramessiden mit Mühe halten können gehen unzählige Städte des Mittelmeers unter, der große Bronzezeit-Kollaps. Die Hetiter und ihre Hauptstadt Ḫattuša, alle Palastkönige der Mykener auf der Peloponnes und Kreta, außerdem Ugarit und unzählige weitere gehen unter.


In dem Zusammenhang ließ Merenptah diesen Text verfassen, der sich fast identisch im Amun-Tempel in Karnak wie auf der von ihm auf der Rückseite neu beschriebenen Stele Amenophis III., die Israel-Stele, befindet.
Er berichtet wie die Libyer geschlagen wurden und am Ende folgt die berühmte Aufzählung der geschlagenen Städte in Palästina, ob er tatsächlich alle die genannten Städte/Völker im Rahmen eines Feldzuges zu der Zeit angegriffen hat oder ob die bloße Androhung auch schon genug war die förmliche Unterwerfung zu erneuern ist fraglich.

Aus der Karnak-Inschrift; HTAT 091 schrieb:
[Der Sieg, den Seine Majestät im Land Libyen errungen hat, …]: Aqawaš (Achäer), Turša (Etrusker), Luku (Lykier), Sarden (Sardinier), Šikeleš (Sizilier), Nor[dvölker(?), Umher]ziehende(?) von allen Ländern… [… Es kehrten zurück die …], die Bogenschützen, die Fußtruppen, die Kavallerie und alle Veteranen der Armee, die (wie) Jungmannschaften waren, mit Beute [… und trieben] Esel vor sich her, beladen mit unbeschnittenen Gliedern des Landes Libyen und Händen aller Fremdländer, die mit ihnen waren, wie Fische körbeweise, […] Aufstellung der Beute, die gebracht wurde aus diesem Land Libyen, und der Fremdländer, die es zur Seite hatte, ebenso wie die Dinge, […] [… die Turša, Sar]den, Šikeleš, Aqawaš von den Fremdländern des Meeres , die keine Vorhäute hatten, getötet, deren Hände gebracht wurden, weil sie keine Vorhäute hatten. … [… Haufen,] ihre unbeschnittenen Glieder wurden gebracht dorthin, wo man (scil. der König) war: 6111 Mann; … […; ih]re Hände [wurden gebracht:] 2362 Mann.

Kommentar:
Dabei wurden, wie in solchen Fällen üblich, die abgeschnittenen Hände oder Phalli der getöteten Soldaten als Trophäen aufgehäuft. Interessant ist nun, dass man dabei unterschieden hat: Im Falle der Libyer wurden ausdrücklich deren „unbeschnittene Glieder“ gezählt, während man den „Seevölker“-Truppen die Hände abschnitt, weil sie beschnitten waren. Das Alte Testament bezeichnet dagegen die Philister (die hier freilich nicht namentlich mit aufgeführt sind) als „Unbeschnittene; vgl. Ri 14,3; 1 Sam 14,6; 1 Ch 10,4

Aus dem Leben Ramses III. (1184-1153) berichtet eine Wandinschrift in Medînet Hâbû:
Regierungsjahr 8 unter der Majestät Ramses’ III. … Wie Rē bin ich erschienen als König über Ägypten und schütze es, indem ich die Neun Bogen für es abwehrte: die Fremdländer, die einen Aufbruch von ihren Inseln machten, verdrängt und versprengt als Auswurf der Länder, mit einem Mal. Überhaupt kein Land konnte vor ihren Armen standhalten, angefangen mit Hatti, (dann) Qadi, Karkemiš, Arzawa, (bis) Alašia, aufgerieben in [seinem (?)] (gemeinsamen) Lager an einem (einzigen) Ort innerhalb von Amurru, vernichtet seine Bevölkerung, sein Land wie wenn es nie gewesen wäre. Sie kamen, mit bereiter Flamme vor sich her gegen das Geliebte Land (= Ägypten). Ihr Verband(?) bestand aus Peleset, Siker, Šikuleš, Danûna, und Wašaš, verbündeten Ländern.

[...]

Die meine Grenze erreichten – ihr Same ist nicht mehr, ihre Herzen und ihre (Ba-)Seelen sind zunichte für alle Ewigkeit. Die kamen, alle zusammen, über das Große Grün (= das Meer), das Feuer war voll vor ihnen an den Flussmündungen, und ein Zaun von Lanzen erwartete (oder: umgab) sie an der Küste, ein Schleppen, Umstürzen, Niederwerfen am Ufer, ein Töten und Machen zu Haufen von Schwanz bis Kopf. Ihre Schiffe und ihre Sachen waren wie ins Wasser gefallen.


Papyrus Harris I; HTAT 094 schrieb:
Ich habe die Grenzen Ägyptens insgesamt (oder: bis zum Ende) ausgedehnt und die(jenigen) niedergeworfen, die sie übertreten haben von ihren Ländern aus: Ich tötete die Danûna, (die) von ihren Inseln (gekommen sind); die Siker (*-k-ï-r) und (die) Peleset wurden zu Asche gemacht;
(die) Sarden und (die) Wašaš des Meeres – sie wurden zu Nie-Existierenden gemacht. Sie wurden auf einen Streich erbeutet und als Gefangene nach Ägypten gebracht, (so zahlreich wie) Sand am Ufer. Ich siedelte sie in Festungen an, (als) Bezwungene unter meinen Namen. Zahlreich sind ihre Rekruten wie Hunderttausende. Ich stattete sie vollständig aus mit Kleidung und Nahrung aus Schatzhäusern und Speichern, jedes Jahr.

Kommentar:
Der Text spricht ausdrücklich davon, dass Pharao sie „in Festungen angesiedelt“ habe, er gibt aber nicht an, wo sich diese Festungen befunden haben. Die Forschung hat diese Angabe mit dem Auftauchen der Philister in Südpalästina verknüpft und daraus schließen wollen, dass diese im genannten Zusammenhang durch Ramses III. dort angesiedelt worden wären. Dies geht aus dem Text freilich nicht hervor, wiewohl die Möglichkeit als solche durchaus in Frage kommt.

Die Ägypter überstanden den Seevölkersturm und Bronzezeitkollaps also sogar gut, nichtsdestoweniger ist hier ihr Zenit erreicht und sie würden nach dem Ende der 21. Dynastie/den Ramessiden nie mehr zu einem Reich solcher Größe finden. Die Libyer, Meschwesch, Kahak sind indes längst als Söldner eingesickert und hatten unter den Ramessiden Landbesitz und Kommadoposten erlangt, sie werden für einige Zeit die Herrscher stellen.

Jerusalem im 11. Jh könnte hingegen durch den Kollaps auf Dorfgröße geschrumpft sein ehe im 10. Jh David auftaucht und es "erobert" haben soll, zum Gebiet Sauls gehörte es jedenfalls noch nicht.

Die Bibel nennt eine Reihe Pharaonen wovon sich nicht alle identifizieren lassen, der Begriff Pharao selbst stammt vom Hebräischen in der Bibel für Ägyptisch per-aa, "Großes Haus", das bezeichnet den Palast, erst seit der 21. Dynastie ist er als Titel bezeugt.

Die "echten" Ägypter würden zu keinem Reich mehr finden, aber die Pharaonenkrone dennoch noch sehr lange weiter getragen und die führen auch weiterhin fleißig Krieg in Palästina.

S. 218
E. Otto S. 218 schrieb:
Nur Scheschonk (in der Bibel Schischak) der Begründer der Libyerherrschaft und offensichtlich die bedeutendste Persönlichkeit unter ihren Königen, hat noch einmal bei einer günstigen Gelegenheit in Palästina eingegriffen. Natürlich bestanden immer Beziehungen zwischen Ägypten, Palästina und Syrien. So wurde zur Zeit Davids der Edomiterprinz Hadad in Ägypten aufgenommen; der Zug des Pharao Siamun nach Gezer war genannt. In die Regierungszeit Scheschonks fällt die Teilung nach Salomos Tod in das nördliche Reich unter Jerobeam und das südliche unter Rehobeam, dem Sohn Salomos, mit den Stämmen Benjamin und Juda (1. Könige 14 ff.). Scheschonk, den das Alte Testament Schischak nennt, benutzt die Schwäche seines Nachbarn und unternimmt im fünften Jahr Rehobeams (930 v. Chr.) einen einmaligen Zug nach Jerusalem, dessen Tempel und Palast er gründlich plündert. Eine ägyptische Quelle zu diesem Feldzug besitzen wir leider nicht. Scheschonk hat in Karnak eine Liste der von ihm eroberten palästinensischen Ortschaften angebracht, die allerdings nur unvollständig erhalten ist. Der Name Jerusalem findet sich nicht darin; doch enthält sie mit Sicherheit den Namen Abraham, vielleicht in der Verbindung „Feld des Abraham“. Die Schätze, die damals in die Hand der Ägypter fielen, müssen beträchtlich gewesen sein und ebenso der moralische Eindruck auf die benachbarte Welt. Byblos, das zuvor den ägyptischen Gesandten Wenamon so verächtlich behandelt hatte, scheint wieder in engere Beziehungen zu Ägypten getreten zu sein. Aber von einer Wiederaufrichtung der politischen Oberhoheit in diesem Raume auch nur in bescheidenem Umfang ist nichts zu spüren. Hingegen hat auch in der Zeit politischer Ohnmacht eine gewisse kulturelle Durchdringung stattgefunden. Die persönlichen Verbindungen (Aufnahme des Hadad und später des Jerobeam in Ägypten, Heirat ägyptischer Prinzessinnen mit Hadad und Salomon) mögen solche Durchdringung gefördert haben.

Bisweilen wurden die Städte zum Spielball zwischen Ägypten und Mesopotamien. Pharao Apries (588-568) löst einen Aufstand in Jerusalem und veranlasst damit Nebukadnezar es erneut zu erobern. So gerieten die Juden 587 in die babylonische Gefangenschaft.
 
Der letzte Herrscher der (thebanischen, quasi "Gegenregierung" in Theben zu den Hyksos in Tanis-Auaris im Delta) 17. Dynastie Ahmose bezwingt und vertreibt die Hyksos.
Mit seinem Sohn und Nachfolger Amenophis beginnt die 18. Dynastie und das Neue Reich.
Normalerweise wird Ahmose als Begründer der 18. Dynastie gewertet, sein Bruder und Vorgänger Kamose als letzter Pharao der 17. Dynastie.
(Entgegen dem heutigen Sprachgebrauch von "Dynastie" basierte die auf Manetho zurückgehende ägyptische "Dynastie"-Einteilung nicht zwingend auf Abgrenzungen infolge Verwandtschaft, sondern berücksichtigte auch bzw. eher Zäsuren, Verlagerungen des Herrschaftsmittelpunktes etc.)
Die Hyksos hatten den Ägyptern den Streitwagen gebracht und das Neue Reich findet zu neuer Stärke: schon Thutmose I. (1506-1494) vergrößert das Territorium im Süden bis über den 4. Nilkatarakt hinaus und im Osten zieht er gegen Mittani bis nach Qadeš beim Orontes - als General dabei war wieder ein Ahmose - , wo er eine Siegesstele aufstellt und auf Elefantenjagd geht, Syrien-Palästina wird zur "Provinz" Kanaan, die bis dahin größte Ausdehnung Ägyptens.


Thutmoses Frau und Schwester Hatschepsut, die die Herrschaft für den minderjährigen Thutmose II. und dann auch den III. übernahm, unternahm mehrere Feldzüge nach Syrien-Palästina.
Hatschepsut war die Tochter von Thutmosis I. Thutmosis II. war ihr Halbbruder und Ehemann.
Damit hat er schon zu Lebzeiten keine Zustimmung gefunden - auch bei Nofretete nicht -,
???
Zumindest in der Ikonographie stand sie ihrem Ehemann als Verehrerin Atons treu zur Seite.
Generell ist über Nofretete weit weniger bekannt als manche meinen/wünschen.
Bisweilen wurden die Städte zum Spielball zwischen Ägypten und Mesopotamien. Pharao Apries (588-568) löst einen Aufstand in Jerusalem und veranlasst damit Nebukadnezar es erneut zu erobern.
Das ist doch nur eine unbelegte Vermutung.
 
Normalerweise wird Ahmose als Begründer der 18. Dynastie gewertet, sein Bruder und Vorgänger Kamose als letzter Pharao der 17. Dynastie.
(Entgegen dem heutigen Sprachgebrauch von "Dynastie" basierte die auf Manetho zurückgehende ägyptische "Dynastie"-Einteilung nicht zwingend auf Abgrenzungen infolge Verwandtschaft, sondern berücksichtigte auch bzw. eher Zäsuren, Verlagerungen des Herrschaftsmittelpunktes etc.)
Ja, das ist wohl eine veraltete Zählweise.
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Ahmose wird nun als erster der 18. Dynastie gezählt weil er die Hyksos vertrieben und das Reich somit wiederhergestellt habe.
Josephus überliefert Manetho etwa überhaupt ohne Dynastien.

Hatschepsut war die Tochter von Thutmosis I. Thutmosis II. war ihr Halbbruder und Ehemann.
Das stimmt, da kam ich offenbar durcheinander.

???
Zumindest in der Ikonographie stand sie ihrem Ehemann als Verehrerin Atons treu zur Seite.
Generell ist über Nofretete weit weniger bekannt als manche meinen/wünschen.
Die Plastik nimmt unter Echnaton komplett neue Formen an, wir würden es vielleicht stilisiert nennen, man hat es auch eine Verarmung der Darstellung genannt. Die Darstellungen des Königspaares zeigt erstmals liebevolle Züge.
Jedenfalls kam es offenbar des Aton-Fanatismus Echnatons wegen zum Bruch mit Nofretete.

E. Otto S. 164 schrieb:
Das Ende Amenophis’ IV. und seines weltfremden Asyls In Amarna ist in Dunkel gehüllt, und das wenige, was wir wissen, läßt vermuten, daß eine Tragödie sich im Menschlichen vollzog. Zwischen Echnaton und Nofretete scheint es um der Lehre und ihrer Folgen willen zum Bruch gekommen zu sein. Die Entwicklung der Dinge strafte die früheren Darstellungen des liebevollen Einsseins Lügen. Es mag sein, daß die alte Königsmutter Teje, die nach dem Tode Amenophis’ III. in Gurob lebte und die katastrophale Entwicklung der politischen Lage klar durchschaute, auf einem Besuch in Amarna, von dem wir Kunde haben, ihren Sohn von den verhängnisvollen Folgen seiner Haltung überzeugte. Und das kann der Anlaß gewesen sein, daß Nofretete sich von ihrem Gemahl trennte und sich in einen eigenen Palast mit dem Namen „Atonhaus” zurückzog.


Das ist doch nur eine unbelegte Vermutung.

E. Otto S. 237f schrieb:
Wechselvoller sind die Verhältnisse in Palästina—Syrien, dessen geographische Lage es seit mehr als einen Jahrtausend zum Spielball der rings angrenzenden Großmächte gemacht hatte. Die Politik Ägyptens zu dieser Zeit läßt sich mit der bekannten Strategie umschreiben: dem oder den Schwächeren gegen das Aufkommen einer neuen Macht zu helfen und durch skrupellose Benutzung bestehender Rivalitäten den eigenen Einfluß zu stärken. Meder und Babylonier haben inzwischen das Assyrerreich von zwei Seiten bedroht, Nabopolassar von Babylonien hatte seine Herrschaft über Syrien ausgedehnt und in Josias, dem König von Juda, einen Verbündeten gewonnen. Necho besiegt und tötet den schwächeren Verbündeten, führt seinen Sohn Joachaz in ägyptische Gefangenschaft und setzt einen zweiten Sohn des Josais, Eljakim (Jojakim) als König in Jerusalem ein. Nochmals gelingt es dem Pharao, durch Syrien bis zum Euphrat zu ziehen. Aber Nabopolassar schickt seinen Sohn gegen Necho, schlägt ihn bei Karchemisch, und die ägyptische Armee muß sich bis ins Delta zurückziehen. Nabuchodonosor (= Nebukadnezar), um 605 v. Chr. König von Babylonien geworden, beseitigt in Jerusalem die Herrschaft des Ägypten hörigen Jojakim und setzt dessen Sohn Matthania unter dem Namen Zedekia als ihm genehmen König ein, treibt also die gleiche Politik, deren sich Necho bedient hat. Necho seinerseits bereitet künftige Unternehmungen dadurch vor, daß er, getreu den großen Vorbildern der 18. Dynastie, die Flotte ausbaut; nach Herodot benutzt er dazu griechische Trieren, wohl als den modernsten und überlegensten Schiffstyp. Daß diese außenpolitisch notwendige Maßnahme die inneren Gegensätze nur verschärfte, lehrte die Folgezeit. Psametich II., unternimmt nach seinem so erfolgreichen Feldzug nach Nubien einen Zug nach Phönikien, der nach einer guten ägyptischen Quelle weniger ein Feldzug als eine Reise mit offenbar diplomatischen Zwecken gewesen ist. Apries setzt, sich offenbar der von Necho geschaffenen Flotte bedienend, die Bestrebungen fort, eine günstige Ausgangsposition zu schaffen, und zwar einmal dadurch, daß er die Küstenstädte Tyrus und Sidon in ägyptische Hand zu bekommen versucht, zum anderen steckt er hinter dem jüdischen Aufstand von 587 v. Chr., der Nabuchodonosor veranlaßte, Jerusalem zum zweiten Male zu erobern und einen guten Teil des Volkes in die „babylonische Gefangenschaft” zu führen. Ein geringerer Teil des jüdischen Volkes floh nach Ägypten, wo es seither mehrere jüdische Gemeinden gab. Von einer von ihnen, in Elephantine, wurden am Anfang dieses Jahrhunderts aramäisch geschriebene Papyri (Akten, Briefe, Geschäftsurkunden) gefunden, die zwar aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. stammen, aber als Quelle für die Religion des vorexilischen Judentums bedeutungsvoll sind.

Literatur:
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Die Plastik nimmt unter Echnaton komplett neue Formen an, wir würden es vielleicht stilisiert nennen, man hat es auch eine Verarmung der Darstellung genannt. Die Darstellungen des Königspaares zeigt erstmals liebevolle Züge.
Jedenfalls kam es offenbar des Aton-Fanatismus Echnatons wegen zum Bruch mit Nofretete.

Das ist so nicht ganz richtig - erste Entwicklungen für das, was dann in der Amarnazeit zur Blüte kommt, beginnen schon bei Amenophis III. und Teje. Es ist auch keineswegs eine Verarmung - Naturdarstellungen zum Beispiel bekommen eine ganz neue Wertigkeit.
Für einen Bruch zwischen Echnaton und Nofretete spricht nun wirklich nichts.
 
Ja, das ist wohl eine veraltete Zählweise.
Anhang anzeigen 23888
Ahmose wird nun als erster der 18. Dynastie gezählt weil er die Hyksos vertrieben und das Reich somit wiederhergestellt habe.
Josephus überliefert Manetho etwa überhaupt ohne Dynastien.
Schon Manetho rechnete Ahmose zur 18. Dynastie.


Leider nennt Eberhard Otto im von Dir zitierten Ausschnitt keine Belege für seine Ansicht, Apries habe hinter dem letzten jüdischen Aufstand gesteckt.
In den biblischen Berichten (die sonst durchaus über ägyptische Einflussnahmen berichten) wird das nicht erwähnt. Zwar zog ein ägyptisches Heer zum Entsatz heran (was nicht zwingend impliziert, dass die Ägypter bereits ursprünglich hinter dem Aufstand steckten), es kehrte aber wieder um.
Außerbiblische Belege sind mir auch nicht bekannt.
 
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