CarnifexUltra
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Schon seit der Ägyptischen Vorgeschichte bestand eine enge Verbindung zu Palästina, aber von "Israel" kann man frühestens im 10. Jh. (alle Angaben v. Chr.) sprechen.
Aus der 4./5. Dynastie (~2500~2300) stammt ein Graffito am Karawanenweg nach Kosseir, dem Wadi Maghâra in Sinai, das vielfältige Beziehungen nach Syrien-Palästina bezeugt.
Man kann im TLA (Thesaurus Linguae Aegyptiae) ein paar Felsinschriften aus dem Wadi Maghâra am Sinai im Original, Transkription und Übersetzung durchlesen, zu jedem gehört die Darstellung vom Pharao der seine Feinde erschlägt (Bilder zeigt der TLA keine), Nr. 23E nennt den "Verwalter des Fremdlandes". Nr. 04 nennt Türkis, das wurde dort bei Serabît el-Châdim abgebaut, in der Nähe haben sie auch Kupfer und Granat abgebaut. Die Arbeitersiedlung mit Hathor-Tempel kann man sich bei Google Maps schön ansehen, dort gibt es auch einige Fotos.
In der Grabinschrift des ranghohen Beamten Uni/Weni (Prophetenvorsteher, Vorsteher der königlichen Domänenpächter, uvm.)(Museum Cairo CGC 1435) unter Teti, Phiops (Pepi) und Merenrê (6. Dyn.)(2297-2227) berichtet er von mehreren Feldzügen gegen die "Sandbewohner", die Beduinen der Sinaihalbinsel, und gegen Palästina, die er für den Pharao ausführte.
Möglicherweise stand der Feldzug im Zusammenhang mit jenem von Naram-Sîn von Akkad, dem Enkel von Sargon, der chronologisch zeitnah stattfand.
Amenemhet I. (12. Dyn.; 1991-1962) erbaute schließlich eine Mauer an der Nordwestgrenze zum Schutz vor den Beduinen und wohl auch wegen der sich immer mehr aufbäumenden Mesopotamier.
Sesostris III. (1878-1843) führte einen Feldzug gegen Sichem in Palästina (Chu-Sobek Stele), aber zur selben Zeit gab es etwa nach Inschriften wahrscheinlich einen ägyptischen Gesandten mit permanenten Sitz in Byblos, und ägyptische Händler bereisten stets die Städte Palästinas.
Eine größere Völkerwanderung stößt bald starke Veränderungen im ganzen Orient an, die indo-germanischen Hethiter wandern nach Kleinasien ein und werden eine bedeutende Großmacht die auch viel Korrespondenz mit Ägypten betreibt. Die Kassiten wandern vermutlich aus Afghanistan nach Mesopotamien ein und werden für die längste Zeit des Mittelbabylonischen Reichs deren Herrscher.
Die hurrtischen Mittani tauchen nun in Siegeln, Grabinschriften und im Amarna-Brief ihres Königs Tušratta auf (Text [Englisch]; CDLi; oracc).
Deren Hauptstadt Waššukkanni harrt derzeit wie Akkad noch der Wiederentdeckung, dort erhofft man sich umfangreiche Archive wie in Mari, Nuzi, Ugarit, etc.
Diese Bewegungen führten dazu, dass Fremde ins Nildelta eindrangen und das innerlich schwache Ägypten unter ihre Herrschaft bringen konnten, oder zumindest Unterägypten, die Hyksos, das bedeutet "Häuptlinge der Fremdländer". Das könnte weniger eine Eroberung als eine Entwicklung gewesen sein, wie das schon so ähnlich das Ende des Alten Reichs war als sich in den Händen von Großen eine immer größere Machtfülle konzentrierte und die sich damit dann verselbstständigten und eine Reichseinheit unter einem Pharao keine mehr möglich war.
Der letzte Herrscher der (thebanischen, quasi "Gegenregierung" in Theben zu den Hyksos in Tanis-Auaris im Delta) 17. Dynastie Ahmose bezwingt und vertreibt die Hyksos.
Mit seinem Sohn und Nachfolger Amenophis beginnt die 18. Dynastie und das Neue Reich. Es folgt Thutmose, der Name Mose taucht nun unzählige Male in Ägypten auf, die Brüder des Thutmose waren Wedjmose und Amenmose, seine Gemahlin die Ahmose. Es gibt dutzende weitere Ahmose, Ramose, Kamose, Merimose, etc. Die Ägypter schrieben für gewöhnlich keine Vokale, die vielen Formen von [P]Ram[.]ses sind entsprechend desselben Wortstamms.
Die Hyksos hatten den Ägyptern den Streitwagen gebracht und das Neue Reich findet zu neuer Stärke: schon Thutmose I. (1506-1494) vergrößert das Territorium im Süden bis über den 4. Nilkatarakt hinaus und im Osten zieht er gegen Mittani bis nach Qadeš beim Orontes - als General dabei war wieder ein Ahmose - , wo er eine Siegesstele aufstellt und auf Elefantenjagd geht, Syrien-Palästina wird zur "Provinz" Kanaan, die bis dahin größte Ausdehnung Ägyptens.
Thutmoses Frau und Schwester Hatschepsut, die die Herrschaft für den minderjährigen Thutmose II. und dann auch den III. übernahm, unternahm mehrere Feldzüge nach Syrien-Palästina.
Thutmose III. (1490-1436) führte Ägypten zu seiner größten Ausdehnung, Inschriften bekunden seine Aktivitäten in Syrien-Palästina/Phönizien ("Djahi"):
Mit alljährlichen Feldzügen besiegte er eine Koalition von syro-palästinischen Fürsten unter Führung des "elenden Asiaten von Qadeš" (Mittani) und gelangte bis an den Euphrat.
In der Folgezeit wird die Herrschaft über Palästina ausgebaut, in einer Vielzahl an Städten gab es ägyptische Bauten und Präsenz, etwa Gat, Aschkelon, Lachisch, Megiddo, Geser, Jafo, in Gaza gab es einen Amun-Tempel.
Amenophis IV. (1351-1334) schließlich führt eine komplett überraschende Religionsreform durch, es soll nur noch den einen Gott, Aton die Sonnenscheibe, geben, fortan nannte er sich Echnaton. Kulte und Tempel anderer Götter werden unterdrückt, Bildnisse ausgemeißelt. Er verlegte die Hauptstadt in das von ihm neu gegründete Amarna, wo sich die Korrespondenz-Sammlung fand. Damit hat er schon zu Lebzeiten keine Zustimmung gefunden - auch bei Nofretete nicht -, nach seinem Ableben wird alles Rückgängig gemacht, die Erinnerung an ihn ausgelöscht.
Ägyptisch Apiru/Habiru bezeichnete Nomadenstämme in Syrien-Palästina und bedeutet so viel wie "die Herüberkommenden", "die Überschreitenden" und könnte der Ursprung des Begriffs Hebräer sein. Eberhard Otto schreibt sie seien über den Jordan gekommen und hätten Städte angegriffen. In der Amarna-Korrespondenz suchen syrisch-palästinensischen Städte - darunter Jerusalem und Megiddo - häufig um Hilfe bei Ägypten gegen die Apiru. (zB. Jerusalem: EA 286; auch die Herrscher des frühen Assyriens kommen unterwürfig zum Pharao betteln, "in Ägypten liegt doch das Gold am Boden, wieso bist du so geizig?" [Ägypten hatte tatsächlich große Goldvorkommen in Nubien] diese Einstellung war offenbar auch was dem Pharao missfiel als er die Boten auf der Straße stehen und in "der Sonne sterben lies" EA 016)
Eberhard Otto - Der Weg des Pharaonenreuchs 1979 S. 43 schrieb:Schwer zu beurteilen ist ein semitisch-vorderasiatischer Anteil an dem Verschmelzungsprozeß der Reichseinigungszeit und der Ausgleichsepoche der Thinitenzeit, um so schwerer, als eine Urverwandtschaft zwischen Semiten und Ägyptern bestand, auf die ohne weiteres allgemeine kulturelle oder sprachliche Verwandtschaft zurückgeführt werden kann. Zudem lehrt die Archäologie der Vorgeschichte, daß wohl ständig Verbindungen zwischen Ägypten und dem palästinensisch-syrischen Raum bestanden haben, und der Weg führte natürlich vom Ostdelta über die Sinaihalbinsel. Darüber hinaus aber muß ein aktueller Anteil semitischer Elemente an der Frühgeschichte angenommen werden. Es bestehen historisch zwei Möglichkeiten: Entweder war das östliche Delta von semitischen Stämmen besiedelt (wie das westliche starke Verbindungen zu libyschen aufweist) und diese wurden im Verlauf der „Reichseinigung” in das ägyptische Reich einbezogen, bei dessen kultureller Prägung sie Spuren hinterließen. Oder es handelt sich um das Eindringen semitischer Wanderstämme um die Zeit der Reichseinigung. Sollte letzteres der Fall sein, so möchte man in ihnen westliche Ausläufer einer von Arabien ausgehenden Wanderbewegung sehen, deren östliche Ausläufer als „Akkader” später das sumerische Mesopotamien beherrschten. Unleugbar ist die Beteiligung eines einen semitischen Dialekt sprechenden Volksstammes an der Entstehung der ägyptischen Schrift.
Aus der 4./5. Dynastie (~2500~2300) stammt ein Graffito am Karawanenweg nach Kosseir, dem Wadi Maghâra in Sinai, das vielfältige Beziehungen nach Syrien-Palästina bezeugt.
Man kann im TLA (Thesaurus Linguae Aegyptiae) ein paar Felsinschriften aus dem Wadi Maghâra am Sinai im Original, Transkription und Übersetzung durchlesen, zu jedem gehört die Darstellung vom Pharao der seine Feinde erschlägt (Bilder zeigt der TLA keine), Nr. 23E nennt den "Verwalter des Fremdlandes". Nr. 04 nennt Türkis, das wurde dort bei Serabît el-Châdim abgebaut, in der Nähe haben sie auch Kupfer und Granat abgebaut. Die Arbeitersiedlung mit Hathor-Tempel kann man sich bei Google Maps schön ansehen, dort gibt es auch einige Fotos.
Serabit el-Khadim · Abu Zenima, Dschanub Sina
maps.app.goo.gl
In der Grabinschrift des ranghohen Beamten Uni/Weni (Prophetenvorsteher, Vorsteher der königlichen Domänenpächter, uvm.)(Museum Cairo CGC 1435) unter Teti, Phiops (Pepi) und Merenrê (6. Dyn.)(2297-2227) berichtet er von mehreren Feldzügen gegen die "Sandbewohner", die Beduinen der Sinaihalbinsel, und gegen Palästina, die er für den Pharao ausführte.
Möglicherweise stand der Feldzug im Zusammenhang mit jenem von Naram-Sîn von Akkad, dem Enkel von Sargon, der chronologisch zeitnah stattfand.
Amenemhet I. (12. Dyn.; 1991-1962) erbaute schließlich eine Mauer an der Nordwestgrenze zum Schutz vor den Beduinen und wohl auch wegen der sich immer mehr aufbäumenden Mesopotamier.
Sesostris III. (1878-1843) führte einen Feldzug gegen Sichem in Palästina (Chu-Sobek Stele), aber zur selben Zeit gab es etwa nach Inschriften wahrscheinlich einen ägyptischen Gesandten mit permanenten Sitz in Byblos, und ägyptische Händler bereisten stets die Städte Palästinas.
Eine größere Völkerwanderung stößt bald starke Veränderungen im ganzen Orient an, die indo-germanischen Hethiter wandern nach Kleinasien ein und werden eine bedeutende Großmacht die auch viel Korrespondenz mit Ägypten betreibt. Die Kassiten wandern vermutlich aus Afghanistan nach Mesopotamien ein und werden für die längste Zeit des Mittelbabylonischen Reichs deren Herrscher.
Die hurrtischen Mittani tauchen nun in Siegeln, Grabinschriften und im Amarna-Brief ihres Königs Tušratta auf (Text [Englisch]; CDLi; oracc).
Deren Hauptstadt Waššukkanni harrt derzeit wie Akkad noch der Wiederentdeckung, dort erhofft man sich umfangreiche Archive wie in Mari, Nuzi, Ugarit, etc.
Diese Bewegungen führten dazu, dass Fremde ins Nildelta eindrangen und das innerlich schwache Ägypten unter ihre Herrschaft bringen konnten, oder zumindest Unterägypten, die Hyksos, das bedeutet "Häuptlinge der Fremdländer". Das könnte weniger eine Eroberung als eine Entwicklung gewesen sein, wie das schon so ähnlich das Ende des Alten Reichs war als sich in den Händen von Großen eine immer größere Machtfülle konzentrierte und die sich damit dann verselbstständigten und eine Reichseinheit unter einem Pharao keine mehr möglich war.
Der letzte Herrscher der (thebanischen, quasi "Gegenregierung" in Theben zu den Hyksos in Tanis-Auaris im Delta) 17. Dynastie Ahmose bezwingt und vertreibt die Hyksos.
Mit seinem Sohn und Nachfolger Amenophis beginnt die 18. Dynastie und das Neue Reich. Es folgt Thutmose, der Name Mose taucht nun unzählige Male in Ägypten auf, die Brüder des Thutmose waren Wedjmose und Amenmose, seine Gemahlin die Ahmose. Es gibt dutzende weitere Ahmose, Ramose, Kamose, Merimose, etc. Die Ägypter schrieben für gewöhnlich keine Vokale, die vielen Formen von [P]Ram[.]ses sind entsprechend desselben Wortstamms.
Die Hyksos hatten den Ägyptern den Streitwagen gebracht und das Neue Reich findet zu neuer Stärke: schon Thutmose I. (1506-1494) vergrößert das Territorium im Süden bis über den 4. Nilkatarakt hinaus und im Osten zieht er gegen Mittani bis nach Qadeš beim Orontes - als General dabei war wieder ein Ahmose - , wo er eine Siegesstele aufstellt und auf Elefantenjagd geht, Syrien-Palästina wird zur "Provinz" Kanaan, die bis dahin größte Ausdehnung Ägyptens.
Thutmoses Frau und Schwester Hatschepsut, die die Herrschaft für den minderjährigen Thutmose II. und dann auch den III. übernahm, unternahm mehrere Feldzüge nach Syrien-Palästina.
Thutmose III. (1490-1436) führte Ägypten zu seiner größten Ausdehnung, Inschriften bekunden seine Aktivitäten in Syrien-Palästina/Phönizien ("Djahi"):
Stele am Monthtempel von Armant schrieb:Seine Majestät pflegte nicht aufzuhören zu Ziehen gegen das Land Djahi, um die Aufrührer zu töten, die darin waren, und Besitztümer/Belohnungen denen zu geben, die loyal zu ihm hielten (lit. die auf seinem Wasser waren)
TLA
Poetische Stele schrieb:Ich bin gekommen, dass ich dich niedertreten lasse die Fürsten von Djahi, dass ich sie ausbreite zu deinen Füßen quer durch ihre Fremdländer
TLA
Mit alljährlichen Feldzügen besiegte er eine Koalition von syro-palästinischen Fürsten unter Führung des "elenden Asiaten von Qadeš" (Mittani) und gelangte bis an den Euphrat.
HTAT 35 (Historisches Textbuch zum Alten Testament) schrieb:JAHR 22, 4. MONAT DER AUSSAATZEIT, TAG 2580. [Nun war Seine Majestät in] Sile beim ersten Feldzug des Sieges, [...] die Grenzen Ägyptens mit Stärke, mit [Kraft und mit Rechtfertigung]. Nun war es eine lange Zeit an Jahren so, dass [...] plündern; jedermann ... [...] Denn es entstand zu den Zeiten anderer die Garnison, die dort in der Stadt Saruhen ist. Nun war es beginnend mit Yurṣa(womöglich Tell Ğemme 13km südloch v. Gaza) bis zu den Endmarschen der Welt in Rebellion gegen seine Majestät.
REGIERUNGSJAHR 23, ERSTER MONAT DES SOMMERS, TAG 4. Tag des Festes des Erscheinens des Königs. Bei der Stadt-der-Eroberung-des-Herrschers, Gaza nennt [man sie auf syrisch.
[...]
REGIERUNGSJAHR 23, ERSTER MONAT DES SOMMERS, TAG 16. Bei der Stadt Yaham. Befehl [Seiner Majestät], sich mit seiner Armee des Sieges zu beraten, mit den Worten: „Jener [elende] Feind von Qadeš ist gekommen und in Megiddo eingezogen. [...
"]
In der Folgezeit wird die Herrschaft über Palästina ausgebaut, in einer Vielzahl an Städten gab es ägyptische Bauten und Präsenz, etwa Gat, Aschkelon, Lachisch, Megiddo, Geser, Jafo, in Gaza gab es einen Amun-Tempel.
Amenophis IV. (1351-1334) schließlich führt eine komplett überraschende Religionsreform durch, es soll nur noch den einen Gott, Aton die Sonnenscheibe, geben, fortan nannte er sich Echnaton. Kulte und Tempel anderer Götter werden unterdrückt, Bildnisse ausgemeißelt. Er verlegte die Hauptstadt in das von ihm neu gegründete Amarna, wo sich die Korrespondenz-Sammlung fand. Damit hat er schon zu Lebzeiten keine Zustimmung gefunden - auch bei Nofretete nicht -, nach seinem Ableben wird alles Rückgängig gemacht, die Erinnerung an ihn ausgelöscht.
Ägyptisch Apiru/Habiru bezeichnete Nomadenstämme in Syrien-Palästina und bedeutet so viel wie "die Herüberkommenden", "die Überschreitenden" und könnte der Ursprung des Begriffs Hebräer sein. Eberhard Otto schreibt sie seien über den Jordan gekommen und hätten Städte angegriffen. In der Amarna-Korrespondenz suchen syrisch-palästinensischen Städte - darunter Jerusalem und Megiddo - häufig um Hilfe bei Ägypten gegen die Apiru. (zB. Jerusalem: EA 286; auch die Herrscher des frühen Assyriens kommen unterwürfig zum Pharao betteln, "in Ägypten liegt doch das Gold am Boden, wieso bist du so geizig?" [Ägypten hatte tatsächlich große Goldvorkommen in Nubien] diese Einstellung war offenbar auch was dem Pharao missfiel als er die Boten auf der Straße stehen und in "der Sonne sterben lies" EA 016)