Die „elektrische Batterie von Bagdad“ und andere Kuriosa
Auf dem Gebiet der Technologie aus vorchristlicher Zeit der Mesopotamier gibt es einige Objekte, die den Wissenschaftlern von heute Fragen aufgeben.
Dazu zählt ein im Mai 1936 von irakischen Archäologen in Huyut Rabu’ a, einem Fundort aus parthischer Zeit (141 v. Ch. gelangte Mesopotamien durch Mithridates I. unter die Parther), am Stadtrand von Bagdad gefundener Gegenstand, den sie „die elektrische Batterie von Bagdad“ nannten. Es ist eine Keramikflasche mit einem hinein gestellten Zylinder aus Kupfer. In den Kupferzylinder wurde ein Eisenstab gesteckt. Dieser ist am Gefäßboden durch eine Asphaltschicht und oben durch einen Stöpsel aus Asphalt gegen den Kupferzylinder isoliert. Mit einer Säure, z.B. Essig, aufgefüllt, funktioniert dieser Apparat wie eine zur Stromerzeugung geeignete Batterie. Diese naturwissenschaftlichen Tatsachen sind nicht zu leugnen; die praktische Bedeutung ist jedoch nicht ganz klar. Selbst wenn angenommen werden könnte, dass ein Babylonier die Batterie mit der erforderlichen Mischung aus Säure und Wasser aufgefüllt hätte, dürfte der entstandene Strom eher für magische Effekte als zum Galvanisieren oder für andere praktische Zwecke ausgereicht haben.
Die Phantasie der Wissenschaftler erregt auch die „Linse von Nimrud“. Diesen ovalen Gegenstand aus geschliffenem Bergkristall fand im 19. Jh. A. H. Loyard während seiner Ausgrabung im Königspalast von Kalhu/Nimrud bei Mosul.
Er hat die Maße 3.2 x 4.2 Zentimeter; eine Seite ist eben, die andere leicht konvex. Eine optische Prüfung hat ergeben, das dieser Gegenstand, als Linse benutzt, eine Brennweite von 11.5 Zentimetern hätte. Wahrscheinlich ist aber auch, dass dieser Gegenstand nur Bestandteil einer Einlegearbeit war.
Andererseits rätseln Wissenschaftler immer noch, wie die sumerischen Schreiber auf Tontäfelchen von der Größe einer Briefmarke eine ganze Hymne in Keilschrift kunstvoll unterbringen konnten. Solche Täfelchen aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend wurden in Nippur gefundenen. Der Sumerologe S. N. Kramer, der diese Täfelchen entschlüsselte, nahm an, dass die Schreiber über Lupen verfügten, auch wenn kein Fund diese Vermutung bestätigt.
Quellen:
B. Hrouda, „Der Alte Orient“, Bertelsmann, München 2003
H. Uhlig, „Die Sumerer“, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, 3. Aufl. 2002
Auf dem Gebiet der Technologie aus vorchristlicher Zeit der Mesopotamier gibt es einige Objekte, die den Wissenschaftlern von heute Fragen aufgeben.
Dazu zählt ein im Mai 1936 von irakischen Archäologen in Huyut Rabu’ a, einem Fundort aus parthischer Zeit (141 v. Ch. gelangte Mesopotamien durch Mithridates I. unter die Parther), am Stadtrand von Bagdad gefundener Gegenstand, den sie „die elektrische Batterie von Bagdad“ nannten. Es ist eine Keramikflasche mit einem hinein gestellten Zylinder aus Kupfer. In den Kupferzylinder wurde ein Eisenstab gesteckt. Dieser ist am Gefäßboden durch eine Asphaltschicht und oben durch einen Stöpsel aus Asphalt gegen den Kupferzylinder isoliert. Mit einer Säure, z.B. Essig, aufgefüllt, funktioniert dieser Apparat wie eine zur Stromerzeugung geeignete Batterie. Diese naturwissenschaftlichen Tatsachen sind nicht zu leugnen; die praktische Bedeutung ist jedoch nicht ganz klar. Selbst wenn angenommen werden könnte, dass ein Babylonier die Batterie mit der erforderlichen Mischung aus Säure und Wasser aufgefüllt hätte, dürfte der entstandene Strom eher für magische Effekte als zum Galvanisieren oder für andere praktische Zwecke ausgereicht haben.
Die Phantasie der Wissenschaftler erregt auch die „Linse von Nimrud“. Diesen ovalen Gegenstand aus geschliffenem Bergkristall fand im 19. Jh. A. H. Loyard während seiner Ausgrabung im Königspalast von Kalhu/Nimrud bei Mosul.
Er hat die Maße 3.2 x 4.2 Zentimeter; eine Seite ist eben, die andere leicht konvex. Eine optische Prüfung hat ergeben, das dieser Gegenstand, als Linse benutzt, eine Brennweite von 11.5 Zentimetern hätte. Wahrscheinlich ist aber auch, dass dieser Gegenstand nur Bestandteil einer Einlegearbeit war.
Andererseits rätseln Wissenschaftler immer noch, wie die sumerischen Schreiber auf Tontäfelchen von der Größe einer Briefmarke eine ganze Hymne in Keilschrift kunstvoll unterbringen konnten. Solche Täfelchen aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend wurden in Nippur gefundenen. Der Sumerologe S. N. Kramer, der diese Täfelchen entschlüsselte, nahm an, dass die Schreiber über Lupen verfügten, auch wenn kein Fund diese Vermutung bestätigt.
Quellen:
B. Hrouda, „Der Alte Orient“, Bertelsmann, München 2003
H. Uhlig, „Die Sumerer“, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, 3. Aufl. 2002
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