Habe hier jetzt noch was zum Thema gefunden:
Knight, Roger, Britain Against Napoleon. The Organization of Victory 1793-1815, London 2013. Das folgende Referat basiert auf den Seiten 405-406. Es geht bei diesem ganzen Konstrukt darum, wie die spanischen "Zwangs-"Subsidien für Frankreich nach Frankreich kamen:
[S. 405]: Napoleon zwingt Spanien 1803 in den "Treaty of Subsidies". Das hier zugesagte Silber hatten die Spanier nicht in Europa, sondern mussten es erst aus Mexiko ranschaffen. Die erste Lieferung war ebendiese, die - wie von Bdaian geschildert - von den Briten 1804 noch vor einer Kriegserklärung hopps genommen wurde. Der Rest des Silbers kam über komplizierte internationale Handelsbeziehungen [nur virtuell] nach Frankreich. [406] Das komplexeste dieser französischen Konstrukte zwischen 1805 und 1808 war der "Hope-Baring contract". Der Banker Ouvrard nahm es in die Hand, sich über die tatsächliche Anlieferung des spanischen Silbers zu kümmern. In diesem Rahmen war auch die [Wikipedia: niederländische] Bank Hope & Co beteiligt.
Als Gegenleistung für das Edelmetall wurden in 38 [vermutlich neutralen] Schiffen Waren nach Vera Cruz verschifft - und zwar vornehmlich britische Textilien. Zur Risikoreduzierung kam das spanische Silber in Form von Kaffee, Zucker und anderer tropischer Produkte nach Frankreich.
[Ich vermute, dass das Silber zunächst bei Mittelsmännern in den USA blieb bzw. im Gegenzug für o. a. Kaffee, Zucker etc. in Privateigentum der Handels- und Bankhäuser überging. Unterm Strich sieht das für mich grob vereinfacht so aus: Spaniens Subsidien an Frankreich sehen dergestalt aus, dass es nicht-spanische europäische Waren nach Mexiko importiert und diese in Silber an Frankreichs Mittelsmänner bezahlt. Diese investieren dieses Silber sofort in tropische Ware - nicht gern, aber um das Risiko zu minimieren. An dieser Stelle ging das Silber nach meinem Verständnis in Privatbesitz "irgendwelcher" Handelshäuser/Banken über, während das Äquivalent des Subsidienwerts (nach Abzügen all dessen, was Kaufleute so abziehen) in Form von Naturalien nach Frankreich ging.]
Für die letzte Phase kam das Londoner Haus Barings ins Spiel. Barings und Hope waren auch verwandtschaftlich verbändelt. Sir Francis Baring erhielt auf Anfrage die Erlaubnis der britischen Regierung, das Silber aus Mexiko zu verschiffen und erhielt sogar für die allerletzte dieser Reisen im Juni 1807 die Fregatte Diana zur Verfügung gestellt. UND NU KOMMTS: [p. 406:] "For, although the specie was eventually going to the enemy [fett durch mich], the merchants had secured a far more valuable asset from the Spanish government than a single cargo: British merchants could now trade with the Spanish American empire." Zu deutsch: Obwohl die Edelmetalle schlussendlich an den Feind gingen, hatten die [britischen] Kaufleute im Gegenzug seitens der spanischen Regierung ein Zugeständnis erhalten, das sehr viel wertvoller war, als eine einzelne Fracht: Britische Kaufleute konnten nun [wenigstens indirekt] mit Spanisch Amerika handeln. [eine Art 'Heiliger Gral', den die britische Politik seit mindestens 100 Jahren bis dahin erfolglos gesucht hatte.] Die Ladung der Diana allein hatte einen 828 792 Pfund Sterling, der übrigens auch von Lloyd's versichert wurde.
Hiermit dürfte es sich um die oben erwähnte Einbeziehung der RN handeln?
Ergo: Von diesen Edelmetallen floß NICHTS direkt an die britische Krone. Nichtsdestoweniger hatten die Franzosen die Konzession machen müssen, dass vom Transfer ihrer spanisch-mexikanischen Subsidien britische Banken und Handelshäuser profitierten. Dies taten sie direkt und indirekt auf Kosten der französischen Kriegskasse. Und nicht - wie oben angedeutet - auf Kosten der spanischen. Durch diese Kooperation wurden mit Sicherheit auch die britischen Kriegsanstrengungen gestärkt: Der neue Absatzmarkt in Spanisch Amerika wurde zu einer Zeit erschlossen, als der britischen Industrie mehr und mehr Märkte auf dem europäischen Kontinent wegbrachen.
[S. 407] Ein weiterer [!] großer Edelmetallvertrag wurfe Mitte 1806 abgeschlossen. In diesem bezahlte das Schatzamt Mexikanische Dollars, die die Händler Gordon & Murphy und die Irving Reid Bank beschafften, die einen weiteren Vertrag mit der spanischen Regierung abgeschlossen hatten. [Leider folgen hier keine weiteren Einzelheiten mehr. Ich vermute aber, dass hier ähnliche Vertragsgegenstände wie oben geschildert am Werke waren. Es ging aus Sicht der britischen Regierung hier womöglich in erster Linie darum, im Tausch gegen Papiergeld and Silber zu gelangen, dass Spanier und Franzosen vor der RN in Sicherheit bringen wollten.]