Migrationshintergrund der GF-Forumsmitglieder

Wo wurdet ihr und eure Vorfahren geboren ?

  • Ich bin selbst bis 1946 in Schlesien, Ostpreußen, Pommern geboren

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ich bin selbst bis 1946 in einem anderen Land geboren

    Stimmen: 0 0,0%
  • 3 meiner 4 Großeltern sind in einem anderen Land geboren

    Stimmen: 0 0,0%
  • 2 meiner 4 Großeltern sind in einem anderen Land geboren

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    34
  • Umfrage geschlossen .
@ Lili
Du kannst auch einfacher sagen: "Sie wurden allesamt auf dem Territorium des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches geboren." :cool:
So würde ich die komplizierte Fragerei zumindest für mich beantworten (Ostpreußen habe ich, glaube ich, eher nicht unter meinen näheren Ahnen.).
 
Stimmt und wenn man noch ein paar Generationen und Migrationen weiter zurückgeht, sind übrigens alle wieder Bayern, aber danach war ja nicht gefragt :D
 
Stimmt und wenn man noch ein paar Generationen und Migrationen weiter zurückgeht, sind übrigens alle wieder Bayern, aber danach war ja nicht gefragt
So ganz gelogen dürfte es nicht gewesen sein, als Bouilly die Rolle Menshikoff in seinem "Pierre le Grand" sagen ließ, dass alle Kinder seines Herren wären. Peter war ja wirklich sehr umtriebig (gut die arg alten Männer dürften rausfallen).=)
 
Wirklich, null Migrationshintergrund. Alle bekannten Vorfahren stammen aus einem einem Umkreis von vielleicht 20 Kilometern und entstammen dem bäuerlichen Milieu. Der weitaus größere Teil der Verwandtschaft lebt noch immer dort, quasi auf eigner Scholle.
Von den dem Zweig, über den ich mehr über die Abstammung weiß, ist die Familie schon ab Beginn der Kirchenbuchführung in jenem Orte ansässig war, in dem ich noch immer lebe.
Quasi ein lebendes Fossil dank jahrhunderterlanger Inzucht.:grübel:
 
Die Umfrage ist tatsächlich etwas kompliziert formuliert (und ich weiß auch gar nicht, was ich mit dem Ergebnis anfangen kann).

Um so interessanter ist die Diskussion. Denn die Frage ist ja wirklich, wo die praxisrelevanten Brüche liegen - das hat nicht immer etwas mit Staatsgrenzen zu tun.

Bei mir sieht die Vorfahrenschar recht einheitlich aus. Zwei ausländische Urgroßmütter, aber ansonsten ziemlich durchweg über viele Generationen nur Westdeutsche (im Sinne der alten BRD).

Erst meine Kinder sind dann offiziell Vertriebene: Meine Schwiegermutter kam aus Schlesien. Wobei damals die Flucht ihrer Familie über gerade mal 50 km nach Brandenburg kein großer Kulturschock gewesen ist.

Ähnlich unproblematisch war das meinen schon erwähnten Urgroßmüttern.
Die italienische Urgroßmutter (aus dem national und sprachlich ohnehin gemischten Friaul) lebte schon Jahre als Sprachlehrerin in Deutschland, die Integration in die durchweg altbayrische Familie meiner Mutter war kein Thema.

Ebenso glatt lief das, als mein Urgroßvater in Friesland eine Engländerin heiratete. Nun gut - er mußte mangels anderer gemeinsamer Sprachkenntnisse zum Latein greifen, um bei Vater seiner Angebeteten um ihre Hand anzuhalten. Aber sonst alles problemlos. Erst der erste Weltkrieg brachte einen Bruch: Die englische Verwandschaft nutzte die Gelegenheit, die Urgroßmutter zu enterben.

Richtig schwierig dagegen wurde es bei der Hochzeit meiner Eltern. Im Sinne der Umfrage beide "solide" Deutsche ohne Migrations- oder Vertreibungshintergrund.

Aber ein evangelischer Norddeutscher und eine bayrische Katholikin - das ging in den 50er Jahren gar nicht. Jedenfalls nicht für einen großen Teil der Verwandschaft, diverse Tanten beiderseits haben jahrelang den Kontakt wegen dieser Mischehe verweigert.

Du hast absolut recht mit den praxisrelevanten Brüchen, das kann man wahrscheinlich nur im Einzelfall betrachten. Die Kulturdifferenzen zwischen Nord- und Süddeutschland wurden hier ja schon oft belästert.
Meine Eltern wurden beide in Schlesien geboren, sie haben sich aber erst in einem evangelischen Bauerndorf im Westen kennengelernt. Ein Nachbarort, ca. 5 km entfernt, gehörte damals zu einem anderen Kreis und war grundkatholisch, da gab es traditionell keinen Kontakt. Die hatten sogar andere Kühe, rotbunte im Gegensatz zu den schwarzbunten evangelischen Kühen. In den 70ern hat sich das alles angeglichen, als die Kreise zusammengelegt wurden.
Die 8 Geschwister meiner Oma wurden durch die Vertreibung mitsamt ihren Familien über ganz Deutschland verteilt, von Cuxhaven bis Darmstadt, nur in Bayern ist mW keiner gelandet. Besondere Integrationsschwierigkeiten scheint aber keine Familie gehabt zu haben, sie waren alle evangelisch.
 
Also bei mir war die Antwort der Umfage klar: Alle 4 Großeltern kamen aus Pommern, Ostpreußen und (Achtung, jetzt kommt eine nicht aufgezählte Provinz) Neumark.
;)

Und alle mußten im Zuge des 2. WK ihre Heimat verlassen.
 
Also bei mir war die Antwort der Umfage klar: Alle 4 Großeltern kamen aus Pommern, Ostpreußen und (Achtung, jetzt kommt eine nicht aufgezählte Provinz) Neumark.
;)

Und alle mußten im Zuge des 2. WK ihre Heimat verlassen.

Dann bist du Abkömmling in der 3. Generation. :winke:
Davon hatte ich eigentlich mehr erwartet oder ist es heute für junge Leute schon nicht mehr relevant, wo ihre Großeltern herkamen.
Das fände ich interessant, sagt es doch viel über den Erfolg der Integration aus.
Ich müsste meine Kinder erst fragen, ob es für sie noch eine Bedeutung hat, dass 2 ihrer 4 Großeltern in Schlesien geboren wurden.
Den Dialekt oder besser die Klangfarbe der Sprache haben schon meine Eltern nicht gepflegt.
Was für mich von der schlesischen Kultur geblieben ist, ist die Küche. Wahrscheinlich deshalb, weil meine Mutter so eine gute Köchin war und man sich gerne an das Essen seiner Kindheit erinnert.
 
Was für mich von der schlesischen Kultur geblieben ist, ist die Küche. Wahrscheinlich deshalb, weil meine Mutter so eine gute Köchin war und man sich gerne an das Essen seiner Kindheit erinnert.

das mit dem Essen (rumänisch) ist bei mir auch so. Leider ist aber meine Mutter die letzte, die so kocht. Mir selbst fehlt die Geduld dafür.

Unglücklicherweise habe ich von meiner Großmutter noch die Art des Schimpfens übernommen. :red:

Topic:
Großmutter väterlicherseits: geboren in NRW, kam irgendwann vor dem 2. WK nach Ermland, wo sie meinen Großvater (über ihn weiß ich gar nichts) kennen lernte.
-> 3 Kinder.
Flucht 1945. Kam nach Baden-Württemberg; die Integration gestaltete sich sehr schwierig

die Familie meiner Mutter stammt aus der Bukowina in Rumänien, waren immer deutschstämmig.
1940: "Heimholung ins Reich": erst bekam die Familie Höfe in Polen zu gewiesen, insgesamt 10 Jahre verschiedene Lager auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, BRD und Österreich


Was beiden Familienzweigen gleich ist: die Entwurzelung, das Gefühl der Heimatlosigkeit
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Entwurzelung: ich hatte vor vielen Jahren das Buch "als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Judith Kerr gelesen. Für mich war das das Symbol für die Heimatlosigkeit.

ich denke, hätte man meine Familien gefragt, sie hätten sich dafür entschieden, in der Heimat zu bleiben. Sie mussten zwar hart arbeiten (Land- und Forstwirtschaft), hatten aber eigene Häuser und auch einen Kramerladen. In den Erzählungen wirkt es so, als ob sie glücklich gewesen waren.
 
In den letzten Beiträgen wurden Länder/Landschaften erwähnt, von deren Geschichte ich nur oberflächliches Wissen im Kopf habe.
Glücklicherweise gibt es wiki, Neumark – Wikipedia und Ermland – Wikipedia sind Gegenden, die man in die polnisch-preußische Sphäre sortieren könnte.
Die Bukowina – Wikipedia hat eine bunte Geschichte und wurde schon während des 2.WK ethnisch sortiert. Über die Auswirkungen auf Einzelschicksale hat beetle berichtet, deren Beitrag mich neugierig und nachdenklich gen Osten und Südosten und wieder zurück blicken läßt.
 
Ich müsste meine Kinder erst fragen, ob es für sie noch eine Bedeutung hat, dass 2 ihrer 4 Großeltern in Schlesien geboren wurden. Den Dialekt oder besser die Klangfarbe der Sprache haben schon meine Eltern nicht gepflegt.
Was für mich von der schlesischen Kultur geblieben ist, ist die Küche. Wahrscheinlich deshalb, weil meine Mutter so eine gute Köchin war und man sich gerne an das Essen seiner Kindheit erinnert.

Auch wenn nicht viel im täglichen Leben von den Vorfahren bleibt, so ist es doch nicht unwichtig. Vor einiger Zeit gab es mal eine Umfrage in Amiland, wo sich eine große Anzahl als deutschstämmig bezeichnete, weil irgendwelche Vorfahren aus Deutschland stammten. Guck dir "Promis" wie den de Caprio oder die Bullock an, etwas bleibt immer hängen und verbindet dich - wenn auch nur emotional. Es ist nur für die wenigsten völlig unwichtig, woher die Ahnen kamen.
 
Auch wenn nicht viel im täglichen Leben von den Vorfahren bleibt, so ist es doch nicht unwichtig. Vor einiger Zeit gab es mal eine Umfrage in Amiland, wo sich eine große Anzahl als deutschstämmig bezeichnete, weil irgendwelche Vorfahren aus Deutschland stammten. Guck dir "Promis" wie den de Caprio oder die Bullock an, etwas bleibt immer hängen und verbindet dich - wenn auch nur emotional. Es ist nur für die wenigsten völlig unwichtig, woher die Ahnen kamen.

Zu den Amilandvorfahren habe ich keine Meinung. Kommt es nicht sehr darauf an, wann diese Vorfahren ausgewandert sind und was von deren Geschichte geblieben ist. Nicht alle Menschen betreiben Ahnenforschung.
In den 50ern sind viele Deutsche ausgewandert, ich habe weitläufige Verwandte in New York und Südafrika. Diese inzwischen hochbetagten alten Leute pflegten besonders im frühen Rentneralter ihre Wurzeln, d.h. sie hatten endlich die Zeit und das Geld die Verwandten in Deutschland zu besuchen. Zu deren Kindern besteht aber kein Kontakt und wohl auch kein Interesse und die wären ja erst die 2. Generation.

Bei der ganzen Ahnen- und Abstammungsdiskussion wurde bisher der Aspekt des Landes der eigenen Geburt etwas stiefmütterlich behandelt.
Menschen werden nicht nur durch ihre Familie geprägt sondern auch durch das Umfeld ihrer Kindheit.
Mir ist das gestern abend wieder aufgefallen als ich "Ein Star für Oslo" gesehen und Kerstin Freking sprechen hörte. Ein merkwürdig vertrauter Klang. Ähnlich würde es mir gehen, wenn ich das Telefonbuch meiner Geburtsgegend lesen würde, da gibt es Nachnamen, die sind so vertraut, obwohl ich seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hatte.
 
eine andere Art der Migration:

Sineb El Masrar hat ein Buch über muslimische Einwanderungen - genauer über die Nachfolge-Generationen - geschrieben.

Sineb El Masrar: Muslim Girls
Eichborn Verlag

  • ISBN-10: 9783821865331
  • ISBN-13: 978-3821865331
noch eine Rezenssion dazu:

Rezension - El Masrar: Muslim Girls - Buchdoktor

mir hat das Buch neue Sichtweisen eröffnet, ich fand es interessant.




edit: hm, beim Schreiben hatte ich nicht auf das Unterforum geachtet. :autsch:Wenn mein Beitrag wo anderes besser passt, bitte verschieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Großeltern und Urgroßeltern mütterlicherseits bd. aus Thüringen (ebenso wie Mutter), Vater (und die älteren Generationen aus dieser Linie) aus Transsylvanien/Rumänien (aber kein Siebenbürgersachse - allerdings hat der Bruder meines Onkels eine Siebenbürgersächsin geheiratet).

Also kein direkter Migrationshintergrund im Kontext Vertreibung. :winke:
 
Ich habe nur drei Großelternteile kennengelernt. Väterlicherseits stammt ein Teil aus der Provinz Posen, mütterlicherseits ein Teil aus Schlesien. Der schlesische Zweig ist noch ziemlich präsent im Alltag.

Was für mich von der schlesischen Kultur geblieben ist, ist die Küche. Wahrscheinlich deshalb, weil meine Mutter so eine gute Köchin war und man sich gerne an das Essen seiner Kindheit erinnert.
Sieht bei mir ähnlich aus. Vor Ort gibt es sogar einen schlesischen Bäcker und einen schlesischen Metzger. Habt ihr auch schlesische Geschäfte im Ort?
 
Ich habe nur drei Großelternteile kennengelernt. Väterlicherseits stammt ein Teil aus der Provinz Posen, mütterlicherseits ein Teil aus Schlesien. Der schlesische Zweig ist noch ziemlich präsent im Alltag.


Sieht bei mir ähnlich aus. Vor Ort gibt es sogar einen schlesischen Bäcker und einen schlesischen Metzger. Habt ihr auch schlesische Geschäfte im Ort?

Doch, ich glaube schon, zumindest auf den Wochenmärkten sieht man häufig schlesisch/polnische Wurstwaren. Als Spezialität fällt mir zu Metzgereiwaren eigentlich nur die Weihnnachtsbratwurst ein, so eine spiralig gerollte Weißwurst, die es in meiner Kindheit zu Kartoffelbrei und Sauerkraut am Heiligen Abend mittags gab.
Schlesische Bäcker kenne ich nicht, was bieten die an?
 
Doch, ich glaube schon, zumindest auf den Wochenmärkten sieht man häufig schlesisch/polnische Wurstwaren. Als Spezialität fällt mir zu Metzgereiwaren eigentlich nur die Weihnnachtsbratwurst ein, so eine spiralig gerollte Weißwurst, die es in meiner Kindheit zu Kartoffelbrei und Sauerkraut am Heiligen Abend mittags gab.
Schlesische Bäcker kenne ich nicht, was bieten die an?

Es handelt sich höchstwahrscheinlich um die sogenannte schlesische Weißwurst (mit Kartoffelbrei bzw. -püree und Sauerkraut). Hier (Ruhrgebiet) bekommt man die zu Weihnachten und Sylvester bei so ziemlich jeden Metzger.
Das mag vielleicht daran liegen, daß im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit viele Arbeitskräfte gesucht worden sind und sich Heimatvertriebene und Flüchtlinge dort stärker angesiedelt haben. Zumal wenn sie schon Berufserfahrungen aus dem "Ruhrgebiet des Ostens" (= oberschlesisches Industriegebiet) mitbrachten.

Schlesische Bäcker sind mir allerdings auch unbekannt. Werde Augen und Ohren (und den Mund:scheinheilig:) offen halten.

Ach ja: meine "Abstammung": beide Großeltern-Paare mit ihren Kindern (darunter meine Eltern) 1945 aus Oberschlesien geflohen, in vorherigen Generationen sind einige Polen und Tschechen in die Abstammungslinie "integriert" worden

Von den vier Nachnamen aus meiner Großelterngeneration ist nur einer (den ich habe) "richtig" deutsch. Bei den anderen klingt es schon nach dem slawischen Sprachraum.
 
Zuletzt bearbeitet:
So gesehen habe ich dann wohl auch ein 'Migrantenkind' :grübel:

Väterlicherseits stammt die ganze Sippe aus Ostpreußen, genauer Frauenburg am frischen Haff. Mütterlicherseits stammt die Linie meiner Großmutter aus der Schweiz. Nur mein Großvater mütterlicherseits kam aus Schwäbisch Gmünd.

Aus Schlesien kenne ich nur meine ehemalige Vermieterin... der ewige Wischmopp hab sie seelig....:pfeif:
 
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