Mobilmachung und Aufmarsch: ÖUs Eintritt in den WW1

Es wird schon Gründe gegeben haben, das sich Petersburg und Wien um Rumänien bemüht hatten.
Selbstverständlich gab es viele gute Gründe, warum man Rumänien an seiner Seite haben wollte, nur hätte eigentlich die Armee dabei für die Militärs eine untergeordnete Rolle spielen müssen.
Doch ich habe mich getäuscht. Tatsächlich arbeitete der k.u.k. Generalstab anfangs 1914 den Kriegsfall "R - Ru - B" detailliert aus und kam zum Ergebnis, dass gegen das Königreich Rumänien „nur jenes Minimum an Kräften verwendet werden solle, welches noch imstande ist, folgende Aufgaben zu lösen:
1) Verlässliche Behauptung der Aufmarschbahnen des 12. Korps zwecks dessen Abtransportes auf den Hauptkriegsschauplatz.
2) Gesicherte Mobilisierung des 12. Korps, ....
3) Verhinderung der direkten Einwirkung rumänischer Kräfte gegen Flanke und Rücken der
a) gegen „R“ aufmarschierenden Kräfte und
b) Minimalgruppe „B“.
4) Möglichste Verzögerung des Vormarsches der rumänischen Streitkräfte gegen den Raum Budapest-Miskolez-Munkaes mindestens bis zur gefallenen Entscheidung am Hauptkriegsschauplatz.


Wie stark diese Minimalverbände sein sollten, konnte ich nicht herausfinden. Vermutlich hätte sie das 12. Korps in Hermannstadt selbst zur Verfügung stellen müssen.

Anton Goldbach, Oberst im k.u.k. Generalstab schrieb dazu:
„Rumänien kann mobilisieren, die Ereignisse abwarten und dann seine Forderungen stellen oder sogleich auf die Seite der Gegner der Monarchie treten und gleichzeitig mit diesen den Krieg beginnen. Die Gegenmaßregeln müssen dem 2ten unangenehmeren Fall Rechnung tragen. Es ist anzunehmen, dass Rumänien – Bulgarien nicht ganz sicher – bei Kriegsbeginn auf die sofortige Verwendung des I. Korps und der Reservedivisionen des I. u. II. Korps in Summe 8 Divisionen (Neue Organisation) vorerst verzichten und die Operationen gegen ÖU mit 12 Divisionen aufnehmen dürfte. Das politische Ziel – Besetzung Siebenbürgens –, die Dislokation, die Einfachheit, Raschheit und relative Leichtigkeit des Erfolges weisen darauf hin, dass der Einmarsch in Siebenbürgen konzentrisch erfolgen dürfte und zwar vom rechten Flügel.“

Man war doch etwas beunruhigter, als ich dachte.
 
Conrad sein Hass richtete sich übrigens je nach Lage mal gegen Serbien, mal gegen Italien.
Was ist eigentlich "Hass"?
Eine psychische Affektstörung?
Etwa in dem Sinn, dass man negative Gefühle gegen Andere nicht ausreichend kontrollieren kann um zu angemessen rationalen Entscheidungen gelangen zu können?
Oder ist "hassen" im Sinne der Verhaltensforschung von Konrad Lorenz das Verhalten einen überlegenen Gegner anzugreifen?
Oder findet sich noch eine andere Definition, die geeignet sein könnte einen Militärchef für seine Rolle nicht zu disqualifizieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Du und Conrad...................

Ich habe bisher noch kein Urteil gelesen, das Conrad die Qualifikation als Chef des Generalstabes abgesprochen hat. Verhaltensforscher und Psychologe bin ich nicht, um deine Frage zu beantworten.

Es ist ja nun auch nicht so, das Conrad grundsätzlich falsch lag und vollkommen unfähig war.

Conrad hat beispielsweise frühzeitig das Irredenta-Problem aus eigener Anschauung und seiner Gefahren als Brigadier in Triest erlebt. In Albanien sah Conrad Probleme aufkommen, wo sich der italienische Imperialismus mit den Kräften des Irredentismus vereinigen könnte. (Pantenius, Band 1, S.290)

Und der italienische König Viktor Emanuel III. bestätigte Conrad 1903 gegenüber Kaiser Wilhelm II. "Er interessiere sich in erster Linie für Albanien, wo er keiner anderen Macht, namentlich nicht Österreich-Ungarn, erlauben könne, sich festzusetzten. Dabei handele es sich um Sein oder Nichtsein der italienischen Dynastie." So weit Viktor Emanuel III.

Conrad sein Urteil stand über Italien schon, bevor er Chef des Generalstabes wurde. Conrad dürfte sich mit seinem Urteil vor dem Hintergrund der Ereignisse des Jahres 1915 bestätigt gesehen haben.
 
Was mir etwas bedenklich erscheint, ist die gewählte Angriffsvariante Conrads die 1914 gegen Serbien verwendet worden war.

Immerhin wurde im Zuge eines Kriegsspiels im Jahre 1910 des ÖU Generalstabes eindeutig festgestellt, das der Zangenangriff in der Macva wenig optimal war, da die dortigen Wegeverhältnisse sehr ungünstig waren, Flüsse und Gebirgsketten frontal zu überwinden und vom Gegner gut zu verteidigen waren.
Im Gegensatz hierzu war der Übergang der Donau beiderseits Belgrads entlang des Kolubara- und Morvatales, welche im erheblichen günstigeren Gelände lagen und auch gleichzeitig ein Abschneiden der im Westen stehenden serbischen Truppe n von ihren Versorgungspunkten mit sich bringen konnte.

Trotzdem blieb die kleine Variante, die Zangenbewegung im Nordwesten Serbiens, als Operationsplan bestehen, wobei man auch gleich ggf. auch in der Lage war einen Einfall serbischer Einheiten nach Bosnien und Herzegowina abzuwehren. Für den Ansatz entlang des Kolubara- und Moravatals wäre ein größerer Kräfteansatz erforderlich gewesen, da dann eben auch Kräfte für die Deckung Sarajewos und Bosniens abgestellt hätten werden müssen.
Der ÖU Generalstab meinte das eben nur die Zangenoperation mit der Minimalgruppe Balkan durchgeführt werden kann.
 
Für den Ansatz entlang des Kolubara- und Moravatals wäre ein größerer Kräfteansatz erforderlich gewesen, da dann eben auch Kräfte für die Deckung Sarajewos und Bosniens abgestellt hätten werden müssen.
Der ÖU Generalstab meinte das eben nur die Zangenoperation mit der Minimalgruppe Balkan durchgeführt werden kann.

Inwiefern? Respektive, inwiefern wäre, auch unter der Bedingung eines Zweifrontenkriegs eine größere serbische Offensive in Richtung Bosniens und der Herzegowina ein Problem gewesen?
Das hätte sowohl Belgrad ziemlich entblößt, die Grenze gegen Bulgarien weitgehend ungeschützt lassen müssen und ein Verzetteln serbischer Truppen in Bosnien und der Herzegowina hätte einen potentiellen Rückzug der serbischen Armee in die Gebiete südlich Nisch deutlich erschwert.
Die Chancen die serbische Armee einigermaßen Grenznah mit ungünstigen Versorgungslinien zu stellen und entscheidend zu schlagen hätten sich damit tendenziell doch erhöht und das hätte doch eigentlich in österreichischem Interesse sein müssen.
 
Bei einem Zweifrontenkrieg wäre die große Masse des ÖU Heeres wohl gegen Russland vonnöten gewesen. Das Zeitfenster, um Serbien zu besiegen, war klein.

Im ÖU Generalstab dachte man in dieser Frage wohl anders; so wie ich es oben wiedergegeben habe. Möglicherweise hatte man auch die Möglichkeit einer serbischen Offensive nach Ungarn im Auge, bestimmt aber spielte Montenegro sicher auch noch eine Rolle in den Planungen. Jedenfalls wäre wohl der Ansatz über das Kolubara- und Moravatal sicher der bessere gewesen, weil erfolgversprechendere aufgrund des einfacheren Geländes.

Im Sommer 14 wurden dann ja auch nur relativ schwache Kräfte zur Deckung der Herzegowina zurückgelassen. Die Masse der 6.Armee sollte eben die obere Drina in Richtung Uzice überschreiten, da die 5.Armee von der unteren Drina Valjewo erreichte. Und das die Serben einen Vorstoß Richtung Sarajewo unternahmen, das wissen wir ja.
 
Conrad gab dem gewählten Operationsplan den Vorzug, so dass eine Armee an der unteren Drina, eine an der Save, lediglich ein Korps als Flankengruppen vor Sarajewo und im Banat aufmarschieren sollten. Möglicherweise hoffte Conrad die Serben dazu verleiten zu können, sich im Nordwesten des Landes zu Entscheidungsschlacht zu stellen.

Noch ein paar Wort zum missglückten Aufmarsch im Juli/August 1914.

Schon Generalstabschef Beck hatte frühzeitig erkannt, dass es einen isolierten Kriegsfall R wohl kaum geben würde, dass Serbien nur der Druckknopf sein würde, der eine ganze slawische Allianz unter Führung Russlands aktivieren würde, war mit einer radikalen Änderung der Grundlagen, wie sie 1914 ja dann auch tatsächlich eingetreten waren, bei bereits angelaufenen B-Aufmarsch zu rechnen.

Conrad ordnete daher mi Oktober 1908 an, dass das Eisenbahnbüro Vorbereitungen für das rasche Verwerfen dieser Kräfte zu treffen hatte.

1909 präzisierte Conrad seinen Auftrag an das Eisenbahnbüro dahingehend, dass die Verbände der 2.Armee jederzeit aus dem im Laufen befindlichen B-Aufmarsch auszugliedern und auf dem Hauptkriegsschauplatz zu transportieren sein.

Conrad hatte also die Problematik durchaus erfasst und entsprechende Anweisungen erteilt. Allerdings scheint die Anweisung keine Ausführung gefunden zu haben.

Als Quelle diente mir Jerabek, Potiorek
 
Bei einem Zweifrontenkrieg wäre die große Masse des ÖU Heeres wohl gegen Russland vonnöten gewesen. Das Zeitfenster, um Serbien zu besiegen, war klein.

Um so wichtiger musste es sein, den Hauptteil der serbischen Kräfte im Norden zu stellen und ihm nicht zu erlauben sich in südlicher Richtung zurück zu ziehen, denn letzteres musste nach Lage der Dinge und bei dem Gelände die Auseinandersetzung in die Länge ziehen.


Im ÖU Generalstab dachte man in dieser Frage wohl anders; so wie ich es oben wiedergegeben habe. Möglicherweise hatte man auch die Möglichkeit einer serbischen Offensive nach Ungarn im Auge, bestimmt aber spielte Montenegro sicher auch noch eine Rolle in den Planungen. Jedenfalls wäre wohl der Ansatz über das Kolubara- und Moravatal sicher der bessere gewesen, weil erfolgversprechendere aufgrund des einfacheren Geländes.

Kann ich ehrlich gesagt schwer nachvollziehen. Was hätte man serbischerseits mit einer Offensive nach Ungarn bewirken wollen? Wirklich kriegswichtige Industrie gab es da nicht und wenn man serbischerseits auch nur versucht hätte, Teile davon zu besetzen, wären angesichts der Größe des Territoriums und derjenigen, der serbischen Armee, die serbischen Kräfte zwangsläufig in einer Weise verzettelt worden, dass es für die K.u.K.-Streitkräfte ein Leichtes gewesen wäre, das aufzurollen.
Montenegro, welche tragende Rolle konnte das bei einer auf ein paar Wochen kalkulierten Auseinandersetzung haben?
Bei einem längeren Krieg, als Brückenkopf Serbiens zur Adria sicher, aber mit irgendwelchen französischen oder britischen Truppen, die dort landen könnten um Serbien zu helfen, wird man wohl kaum gerechnet haben, über eine wirklich nennenswerte Armee verfügte das Land auch nicht.
 
chon Generalstabschef Beck hatte frühzeitig erkannt, dass es einen isolierten Kriegsfall R wohl kaum geben würde, dass Serbien nur der Druckknopf sein würde, der eine ganze slawische Allianz unter Führung Russlands aktivieren würde, war mit einer radikalen Änderung der Grundlagen, wie sie 1914 ja dann auch tatsächlich eingetreten waren, bei bereits angelaufenen B-Aufmarsch zu rechnen.

Conrad ordnete daher mi Oktober 1908 an, dass das Eisenbahnbüro Vorbereitungen für das rasche Verwerfen dieser Kräfte zu treffen hatte.

Hier hätte ich mit einer Reaktion gerechnet.
 
Was mir etwas bedenklich erscheint, ist die gewählte Angriffsvariante Conrads die 1914 gegen Serbien verwendet worden war.

Immerhin wurde im Zuge eines Kriegsspiels im Jahre 1910 des ÖU Generalstabes eindeutig festgestellt, das der Zangenangriff in der Macva wenig optimal war, da die dortigen Wegeverhältnisse sehr ungünstig waren, Flüsse und Gebirgsketten frontal zu überwinden und vom Gegner gut zu verteidigen waren.
Im Gegensatz hierzu war der Übergang der Donau beiderseits Belgrads entlang des Kolubara- und Morvatales, welche im erheblichen günstigeren Gelände lagen und auch gleichzeitig ein Abschneiden der im Westen stehenden serbischen Truppe n von ihren Versorgungspunkten mit sich bringen konnte.

Trotzdem blieb die kleine Variante, die Zangenbewegung im Nordwesten Serbiens, als Operationsplan bestehen, wobei man auch gleich ggf. auch in der Lage war einen Einfall serbischer Einheiten nach Bosnien und Herzegowina abzuwehren. Für den Ansatz entlang des Kolubara- und Moravatals wäre ein größerer Kräfteansatz erforderlich gewesen, da dann eben auch Kräfte für die Deckung Sarajewos und Bosniens abgestellt hätten werden müssen.
Der ÖU Generalstab meinte das eben nur die Zangenoperation mit der Minimalgruppe Balkan durchgeführt werden kann.

Vor allem hätte man keine Ungarn massenhaft schicken sollen. Mein Heimatort Ub ist zwar Flach, aber die Gegend um meine Geburtsstadt Valjevo ist gebirgig, da brechen sich Ungarn beim Anmarsch den Hals. Eine Lehrerin meinte sie gehe nicht wandern, weil sie eine burgenländische Flachlandziege ist. Die Frau hat mehr Gripps als der ÖU Generalstab, in die Gegend um Sabac und Valjevo schickt man um Gottes willen Steirer hin und keine Leute die nie einen Hügel gesehen haben. Noch dazu sahen sie in ihren Uniformen wie Kanarienvögel aus, während die Serben die Uniformen der ÖU gekauft haben in den 70ern des 19. Jahrhunderts und diese waren Tarnfarben. Ja dem Franz Josef war es wichtig, dass seine Soldaten schön sterben, ob sie überleben ist egal.

Ich weiß echt nicht ob dies tottraurig oder witzig ist.
 
Die Uniformen der k.u.k. Armee wurden ab 1915 umgestellt, was ein wenig Zeit in Anspruch nahm, das es sich ja um gewaltige Mengen handelte.
 
Ja, aber den ganzen Salat hätte man sich sparen kommen, die Uniformen der Serben damals basieren auf von Franz Joseph verkauften Uniformen, der Stoff war so gut, dass die serbischen Bauern begannen diesen auch privat zu tragen mit allen grünen Flecken.
 
Ja dem Franz Josef war es wichtig, dass seine Soldaten schön sterben, ob sie überleben ist egal.

War das tatsächlich etwas, dass im Besonderen Franz-Joseph am Herzen lag?
Ich hatte das in einer Darstellung über die K.u.K.-Armee einmal dahingehend gelesen, dass im Besonderen die Ungarn selbst auf Abhebung von den österreichischen Truppen und auf Symbole kultureller Eigenheiten gepocht haben sollen, was die Uniformen angeht.
 
Es wurde ja schon vor dem Weltkrieg Anpassungen vorgenommen. Die Felduniform wurde "hechtgrau", aber es blieben eben halt viele traditionelle Elemente wie die auffälligen Egalisierungsfarben an den Uniformkrägen erhalten.

Schon bei Beginn des Krieges waren nicht ausreichend Uniformvorräte, also der moderneren Variante der Uniform, vorhanden.

Nach der Mobilisierung benötige man für über 2,8 Millionen Soldaten Kleidung und Ausrüstung.
 
Ich habe mir am Wochenende noch einmal den Dornik über Conrad angeschaut.
Ich bin etwas skeptisch. Das Werk ist duraus anspruchsvoll und für absolute Anfänger nicht geeignet.
Andererseits ist es für Interessierte bei den entscheidenden Stellen zu oberflächlich. Hier ist ein Problem,
dass die Autoren in Punkto Militärfragen nicht genügend bewandert sind. Auch werden die Konsequenzen der einzelnen Schlachten nur nebenbei angedeutet und nicht klar herausgestellt. Es hat durchaus interessante Aspekte über Conrad, aber das Gesamtbild ist nicht ausreichend.
 
Dornik kritisiert beispielsweise den chaotischen Aufmarsch.

Im Jahre 1909 präzisiert Conrad in einem Auftrag an die Fachleute der Eisenbahnabteilung, das die Verbände der 2.Armee jederzeit aus dem im Laufen befindlichen B-Aufmarsch auszugliedern und auf dem Hauptkriegsschauplatz zu transportieren sein mussten.

Eigentlch kann man nicht annehmen das den Bearbeitern in der Eisenbahnabteilung die enorme Bedeutung von Conrads Weisung bei der bekannten außenpolitischen Konstellation entgangen sein kann. Wenn man dort zu der Erkenntnis gelangt sein sollte, das in der Erstellung entsprechender Fahrpläne und dem Einsatz der vorhandenen Betriebsmittel mit unüberwindlichen Schwierigkeiten verbunden war, dann hätte dies doch wohl ganz unmissverständlich dem Chef des Generalstabes gemeldet werden müssen.

Dieser wichtiger Tatbestand wird von Dornik nicht weiter erwähnt. Er überschreibt stattdessen das entsprechende Kapitel mit "Sein verpatzter Aufmarsch".

Warum war das Umdirigieren so dringend vonnöten? Man ging im Generalstab zutreffend davon aus, dass das Zarenreich erst dann eingreifen würde, wenn der Krieg bzw. der Aufmarsch bereits in die Wege geleitet ist.

Conrad wird von Dornik, nicht nur von ihm, als unermüdlicher Kriegstreiber gesehen. Es stimmt, er hatte immer wieder den Präventivkrieg in den Jahren vor 1914 gefordert. Dabei sollte aber nicht unter dem Tisch fallen, das spätestens ab 1915 sich wohl selbst gerechtfertigt sah.

Die Biographie hätte deutlich mehr in die Tiefe gehen können; knapp 200 Seiten sind doch etwas spärlich.
 
Mal ein etwas unorthodoxer Gedanke hierzu:

Die Schwächen des eigenen Bahnsystems mussten auf österreichischer Seite ja doch durchaurs bewusst sein, da würde mich glatt mal interessieren, ob von österreichischer Seite jemals bei den Verbündeten angefragt wurde, ob es dort ggf. Überkapazitäten gäbe, die zwecks Mobilmachung an Österreich-Ungarn ausgeliehen werden könnten um den österreichischen Aufmarsch etwas zu beschleunigen/ zu flexibilisieren.
 
Dornik kritisiert beispielsweise den chaotischen Aufmarsch.

Im Jahre 1909 präzisiert Conrad in einem Auftrag an die Fachleute der Eisenbahnabteilung, das die Verbände der 2.Armee jederzeit aus dem im Laufen befindlichen B-Aufmarsch auszugliedern und auf dem Hauptkriegsschauplatz zu transportieren sein mussten.
(...)
Conrad wird von Dornik, nicht nur von ihm, als unermüdlicher Kriegstreiber gesehen. Es stimmt, er hatte immer wieder den Präventivkrieg in den Jahren vor 1914 gefordert. (...)
Die Biographie hätte deutlich mehr in die Tiefe gehen können; knapp 200 Seiten sind doch etwas spärlich.

Genau das ist das Problem, Dornik hat zuwenig Tiefe um Dinge tatsächlich zu beurteilen. Er schreibt zu dem Artillerie auch nur einen einzigen Halbsatz und verweist auf Literatur etc... Die Beteiligung der Serben am Attentat wird extrem oberflächlich abgehandelt, Untate der Serben gegen die Zivilbevölkerung im Kosovo etc wird nicht mal erwähnt.
Auch die Darstellungen der Schlachten verläuft viel zu oberflächlich, es wird gar keine Konsequenz dargestellt.
 
Zurück
Oben