Mod: Wird noch weiter gesplittet und neu benamt.

Das was du da schreibst hat keinerlei Bezug zu dem was ich geschrieben habe.
Nein? Du sinnierst darüber, dass der tumulus vielleicht nicht zerstört wurde und die Nachricht davon vielleicht nur dazu diente, die Römer nach Germanien zu locken, ich habe klargestellt, dass die einzige Quelle, die wir zum Sachverhalt haben, da keinen Spielraum offen lässt.

Außerdem reden wir hier von zwei völlig unterschiedlichen Ereignissen zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten.
Das Hauptlager von Haltern hat mit ziemlicher Sicherheit auch schon im Jahr 9 in etwa so ausgesehen, wie es 16 aussah. Im Prinzip haben wir in Haltern sogar das Problem, das eindeutige Funde, die eine Nutzung nach 9 belegten fehlen - wenn Haltern 9 endgültig aufgelassen wurde, kann es nicht Aliso gewesen sein. Das ist und bleibt vorerst die Krux die Interpretation von Haltern als Aliso, dass es einerseits das wichtigste bekannte innergermanische Lager an der Lippe war, andererseits nur ein Lager an der Lippe namentlich bekannt ist und dieses mindestens 16, wahrscheinlich aber schon seit Tiberius, als 10 wieder in Betrieb gesetzt worden war. Ein postvarianischer Horizont fehlt in Haltern, ein anderes Lager der notwendigen Zeitstellung von vergleichbarer Größe und Ausbau ist nicht bekannt. Haltern war also, auch bereits 9 ein Kastell.
 
Nein? Du sinnierst darüber, dass der tumulus vielleicht nicht zerstört wurde und die Nachricht davon vielleicht nur dazu diente, die Römer nach Germanien zu locken, ich habe klargestellt, dass die einzige Quelle, die wir zum Sachverhalt haben, da keinen Spielraum offen lässt.
Der Tumulus wird 16 n. Chr. erwähnt. Ich habe lediglich gefragt woher die Römer das wussten und ob die Römer damit ins Gebiet des Tumulus bewegt werden sollten. Das was in den Quellen an Fragen offen steht verursacht Spielraum für Spekulationen.
Das Hauptlager von Haltern hat mit ziemlicher Sicherheit auch schon im Jahr 9 in etwa so ausgesehen, wie es 16 aussah. Im Prinzip haben wir in Haltern sogar das Problem, das eindeutige Funde, die eine Nutzung nach 9 belegten fehlen - wenn Haltern 9 endgültig aufgelassen wurde, kann es nicht Aliso gewesen sein. Das ist und bleibt vorerst die Krux die Interpretation von Haltern als Aliso, dass es einerseits das wichtigste bekannte innergermanische Lager an der Lippe war, andererseits nur ein Lager an der Lippe namentlich bekannt ist und dieses mindestens 16, wahrscheinlich aber schon seit Tiberius, als 10 wieder in Betrieb gesetzt worden war. Ein postvarianischer Horizont fehlt in Haltern, ein anderes Lager der notwendigen Zeitstellung von vergleichbarer Größe und Ausbau ist nicht bekannt. Haltern war also, auch bereits 9 ein Kastell.
Das ist ein wenig widersprüchlich. Niemand weiß mit Sicherheit ob Haltern nach 9 noch genutzt wurde da ja Belege dafür fehlen. Daher kann man das so nicht sagen. Dass es zuletzt so ausgesehen haben muss wie es zuletzt ausgesehen hat, egal ob bis 9 oder bis 16 ist trivial. Und was hat das Aussehen des Lagers mit meiner Fragestellung zu tun? Das an der Lippe angelegte Kastell wurde 16. n. Chr. erwähnt. Dieses muss also vorher schon in Sollstärke belegt gewesen sein. Anschließend werden gewartete Grenz- und Verbindungswege genannt. Und mehr weiß man nicht. Da stellen sich schon Fragen wie lange das Kastell belagert wurde? das muss ja schon länger belagert worden sein, denn die Germanen haben damit bestimmt nicht Jahre gewartet. Warum man in Haltern keinen postvarianischen Horizont finden kann ist ein Rätsel. Das könnte aber vielleicht auch daran liegen dass dieser postvarianische Horizont erst ab einer Zeit im inneren Germaniens bedeutsam wird als das Lager schon befreit und kurz darauf die gesamte Germanienkampagne beendet wurde. Erscheint mir auch nicht wirklich zufrieden stellend, aber es muss auf jeden Fall einen Grund dafür geben. Dass die Germanen die Lagerumgebung sofort fluchtartig verlassen nachdem die Römer kommen deutet darauf hin dass sie das eher nicht getan haben um die Römer anzulocken.
 
Der Tumulus wird 16 n. Chr. erwähnt.
Als zerstört („auseinandergeworfen“) nebst der Entscheidung ihn nicht wiederzuerrichten.

Ich habe lediglich gefragt woher die Römer das wussten und ob die Römer damit ins Gebiet des Tumulus bewegt werden sollten.
Konkret hättest du dies geschrieben:
Könnte also auch sein dass der Tumulus nicht zerstört wurde. Vielleicht war das auch ein Vorwand um die Römer wieder in das Gebiet zu locken dass schon für Varus problematisch war.

Das ist ein wenig widersprüchlich. Niemand weiß mit Sicherheit ob Haltern nach 9 noch genutzt wurde da ja Belege dafür fehlen. Daher kann man das so nicht sagen. Dass es zuletzt so ausgesehen haben muss wie es zuletzt ausgesehen hat, egal ob bis 9 oder bis 16 ist trivial.
Ich weiß jetzt nicht wo der Widerspruch liegt, den du ausmachst.
Es gibt einfach ein Problem: Aliso ist das einzige namentlich erwähnte Lager. Es muss also sehr wichtig gewesen sein. Somit ist Haltern als das bisher archäologisch erfasste wichtigste der Lippelager ein heißer Kandidat für das an der Lippe gelegene Aliso. Archäologisch lässt sich allerdings Haltern bisher nicht als postvarianisch genutzt nachweisen. Aliso war aber definitiv postvarianisch in Betrieb. Hier besteht ein Dilemma. Und das muss man benennen, auch wenn man in Haltern das gerne als ausgemachte Sache darstellt, dass Haltern Aliso sei (wobei jetzt bei der Ausstellung die Römer in Westfalen 2.0 immerhin in einer Computeranimation ein Fragezeichen dahinter gesetzt war). Ich halte Haltern auch für den heißesten Kandidaten für Aliso. Aber archäologisch haben wir da einfach ein Problem. Es sei denn, man schlösse sich der These an, dass Kalkriese nicht Teil der Varusschlacht sei, sondern Schauplatz eines Ereignisses der Germanicus-Feldzüge. Damit wäre aber kein Problem gelöst, sondern die Problematik einfach nur verlagert.

Und was hat das Aussehen des Lagers mit meiner Fragestellung zu tun?
Nichts mit deiner Fragestellung, sondern mit deiner Schlussfolgerung auf Sepiolas Post mit der mit pila muralia bestückten niedrigen Rasensodenmauer:
Haltern war demnach ja auch kein Kastell. Haltern war nahezu komplett aus Holz erbaut. Meines Wissens nach gab es praktisch kaum Steinkastelle in Germanien.
 
Der Tumulus wird 16 n. Chr. erwähnt. Ich habe lediglich gefragt woher die Römer das wussten und ob die Römer damit ins Gebiet des Tumulus bewegt werden sollten. Das was in den Quellen an Fragen offen steht verursacht Spielraum für Spekulationen.
Allerdings konstruierst Du aus Deinen Spekulationen "Wahrscheinlichkeiten", die von den Quellen in keiner Weise gedeckt werden:
Wahrscheinlich hofften sie dass dieses Ereignis die Römer dazu bewegt wieder dorthin zu gehen.

Das an der Lippe angelegte Kastell wurde 16. n. Chr. erwähnt. Dieses muss also vorher schon in Sollstärke belegt gewesen sein.
Da 15 n. Chr. ein Feldzug gegen die Brukterer "zwischen Ems und Lippe" erwähnt wird, wäre die Annahme naheliegend, dass in diesem Zusammenhang das Kastell an der Lippe (wieder) mit einer Garnison (in welcher Stärke auch immer) besetzt wurde.

Anschließend werden gewartete Grenz- und Verbindungswege genannt.
Die Übersetzung "Grenzwege" ist irreführend; der Ausdruck "limitibus aggeribusque" bezeichnet Schneisen und Aufschüttungen, die offensichtlich im Zuge von Straßenbauarbeiten angelegt wurden. Das ermöglichte schnelle Truppenbewegungen zwischen Rhein und Aliso.

Dass die Germanen die Lagerumgebung sofort fluchtartig verlassen nachdem die Römer kommen deutet darauf hin dass sie das eher nicht getan haben um die Römer anzulocken.
Damit spricht auch nichts für die Annahme, dass die Zerstörung des Drususaltars oder des Tumulus den Zweck hatten, die Römer anzulocken.
 
Allerdings konstruierst Du aus Deinen Spekulationen "Wahrscheinlichkeiten", die von den Quellen in keiner Weise gedeckt werden:
Ich denke wir reden da aneinander vorbei. Der Tumulus befand sich im Gebiet der Varusschlacht. daher wurde eine Neuerrichtung für nicht zweckmäßig erachtet da man erstens die Legionen in unnötige Gefahr gebracht hätte und die Germanen den danach einfach wieder zerstört hätten. Also unnötig. Das geht aus den Quellen hervor. Es könnte gut sein dass sich die Germanen eine Rückkehr ins das, vermutlich sehr ungünstige, Gebiet erhofft haben. Daher wäre es auch denkbar, wenn auch wie schon von mir geschrieben unwahrscheinlich, dass sie das als Falschinformation verbreitet haben um die Römer zu provozieren. Denn offensichtlich waren die Römer nicht mehr dort und wussten daher nicht ob der Tumulus steht oder nicht. Oder aber es waren Leute von den Römern dort, auch wieder Überläufer oder Romtreue Stammesteile welche sie mit Infos versorgten. das ist die Frage gewesen von mir ursprünglich. Wie haben die Römer davon erfahren und warum zerstörten die Germanen den Tumulus. Ist sicher spekulativ. Aber dass die Quelle dagegen sprechen sehe ich nicht.
Da 15 n. Chr. ein Feldzug gegen die Brukterer "zwischen Ems und Lippe" erwähnt wird, wäre die Annahme naheliegend, dass in diesem Zusammenhang das Kastell an der Lippe (wieder) mit einer Garnison (in welcher Stärke auch immer) besetzt wurde.
Es wird eine solche Neubelegung aber nirgends erwähnt. Sie hätte auch wenig Sinn gemacht denn zu diesem Zeitpunkt mussten die Römer mit einer erneuten Belagerung des Kastells rechnen. Und was sollten die Leute dort bis 16 n. Chr. sinnvoll machen? Die hätte man doch wieder mitgenommen 15 n. Chr. Wenn man dann noch bedenkt wie problematisch und riskant es für Germanicus und Caecina damals an den Pontes Longi war, vermutlich nicht all zu weit weg von Haltern, erscheint es noch unwahrscheinlicher dass irgendein einzelnes Kastell alleine belegt wurde. Nein, das mit dem Kastell ist schon merkwürdig und wirft einige Fragen auf.
Die Übersetzung "Grenzwege" ist irreführend; der Ausdruck "limitibus aggeribusque" bezeichnet Schneisen und Aufschüttungen, die offensichtlich im Zuge von Straßenbauarbeiten angelegt wurden. Das ermöglichte schnelle Truppenbewegungen zwischen Rhein und Aliso.
Das ist einleuchtend. Wege welche die Reichsgrenze mit Aliso verbinden.
Damit spricht auch nichts für die Annahme, dass die Zerstörung des Drususaltars oder des Tumulus den Zweck hatten, die Römer anzulocken.
Der Tumulus befand sich in einer völlig anderen Gegend. Zerstört oder nicht, die Germanen könnten durchaus gewollt haben dass die Römer wieder ins Gebiet der Varusschlacht zurückkehren. Auch wenn die Römer so klug waren und das unterließen. Zumal der Tumulus eh nie hätte erbaut werden dürfen.
 
Als zerstört („auseinandergeworfen“) nebst der Entscheidung ihn nicht wiederzuerrichten.
Genau. Ich schätze weil das Risiko zu groß und der Nutzen zu gering war. Außerdem wollte der Kaiser diesen Tumulus nicht und hatte daher sicher ein geringes Verlangen danach den zu retten. Gut möglich dass die Germanen da aber anders spekuliert haben. Sie werden schlicht nicht gewusst haben dass der Tumulus eine Privatidee Germanicus' war und kein Befehl aus Rom. Anschließend haben die Römer aber das Gleiche wieder erlebt und zwar an den Pontes Longi und das ist auch der Grund warum ich das mit Aliso 16 n. Chr. so interessant finde.
 
Außerdem wollte der Kaiser diesen Tumulus nicht und hatte daher sicher ein geringes Verlangen danach den zu retten.
Es mag sein, dass das so war. Aber gerade bei den emotionalen Reaktionen des Tiberius muss man bei dem geistigen Republikaner Tacitus, der klar für Germanicus und gegen Tiberius Stellung bezieht, trotz seiner Bekundung sine ira et studio zu schreiben zu wollen, vorsichtig sein. Es kann sein, dass Tiberius wirklich gegen den Bau des tumulus war, sei es, weil er eifersüchtig auf seinen Neffen war, sei es weil damit den Soldaten die Gefahr bewusst wurde oder weil Germanicus als Augur dies nicht habe tun sollen (diese drei Gründe führt Tacitus spekulierend auf). Es kann aber auch sein, dass Tacitus dies nur schrieb, um Tiberius einmal mehr als eifersüchtigen Stiesel darstellen zu können. Ich würde daher auf dieser Stelle nicht zu viel Argumentation aufbauen wollen.
Weshalb du der Meinung bist, dass die Germanen den Grabhügel zerstörten, um Germanicus nach Germanien zu locken, woraus dann weitere Spekulationen entwickelt werden, habe ich noch nicht verstanden.
 
Ich denke wir reden da aneinander vorbei.
Inwiefern?
Du sagst, die Germanen hofften "wahrscheinlich", die Römer würden nochmal zum Varussschlachtfeld zurückkehren. Ich sage, dass es keine Quellen gibt, die diese behauptete Wahrscheinlichkeit stützen.
Nun hast Du die Formulierung etwas abgeschwächt:
Es könnte gut sein dass sich die Germanen eine Rückkehr ins das, vermutlich sehr ungünstige, Gebiet erhofft haben.
Es könnte gut sein, dass sich die Germanen nichts dergleichen erhofft haben.

Die Germanen werden sich erhofft haben, dass die Römer möglichst bald damit aufhören, große Landstriche zu verheeren und sich stattdessen endgültig hinter den Rhein zurückziehen. Das ist alles, was man mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten kann.

Was man anhand der Quellen ebenfalls sagen kann, ist, dass die Römer 15 n. Chr. in der Tat nochmal das Varusschlachtfeld aufgesucht haben, ohne dass die Germanen das zu einem erwähnenswerten Angriffsversuch genutzt hätten.

Und was sollten die Leute dort bis 16 n. Chr. sinnvoll machen?
15 n. Chr. wurden die Brukterer vertrieben und ihr Land zwischen Lippe und Ems verwüstet. Die Anlage eines befestigten Stützpunktes ist ein klares Signal: Wir sind nicht weg, wir sind noch da und haben fest vor, die Gegend auch in Zukunft zu kontrollieren!
Das Lager wird auch als Versorgungslager für den nächsten Feldzug gedient haben. Germanicus hatte ja vor, Arminius im nächsten Jahr in die Mangel zu nehmen.
Und Angst vor einer Belagerung brauchten die Römer nicht zu haben. Die Germanen verfügten nicht über die Kriegstechnik, das Lager einzunehmen; wenn es ein Versorgungslager war, konnte die Besatzung auch so schnell nicht ausgehungert werden, und es standen im Gegensatz zu 9 n. Chr. (mindestens) sechs Legionen bereit, um das Lager im Bedarfsfall zu entsetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist einleuchtend. Wege welche die Reichsgrenze mit Aliso verbinden.
So hatte ich es nicht gemeint. Mit limites sind tatsächlich Schneisen gemeint. Eine Schneise kann eine Grenze markieren (das ist hier offensichtlich nicht der Fall) oder eben eine Trasse.

(Aus Germanicus' Sicht waren übrigens die rechtsrheinischen Gebiete rechtmäßiges römisches Territorium, von daher kann er den Rhein nicht als "Reichsgrenze" angesehen haben.)
 
So hatte ich es nicht gemeint. Mit limites sind tatsächlich Schneisen gemeint. Eine Schneise kann eine Grenze markieren (das ist hier offensichtlich nicht der Fall) oder eben eine Trasse.
Achso. Also ist hier nur die Bauart der Wege selbst gemeint. Hätte ich nicht gedacht.
(Aus Germanicus' Sicht waren übrigens die rechtsrheinischen Gebiete rechtmäßiges römisches Territorium, von daher kann er den Rhein nicht als "Reichsgrenze" angesehen haben.)
Ja und nein. Zu dem Zeitpunkt war klar dass Germanien noch nicht wirklich Provinz ist, man wollte es natürlich wiedergewinnen, aber den Römern war klar dass das nicht so einfach eine römische Provinz war wie Gallien. Wenn man so will war es die Vorstufe davon. Und klar die Römer betrachteten es als etwas was ihnen gehört und was sie haben und ausbauen wollen. Das ist ja auch der Grund warum Arminius den Römern den Ausgang gezeigt hat. Aber nie im Leben werden die Römer bei sich selbst intern, jenseits jeder populistischen Propaganda geglaubt haben dass das eine abgeschlossene Provinz war.
 
Die mir bekannten Angaben zum Gewicht, das ein Legionär zu transportieren hatte, liegenn irgendwo zwischen 30 und 40 Kg (Ist länger her, ich hatte mich in 2019 mal etwas damit befasst, inklusive Junkelmanns Selbstversuch).

Mir sind aus der Napoleonischen Zeit Angaben geläufig, nach denen ein durchschnittlicher Infanterist irgendwo zwischen 25 und 30 Kg Gewicht mitführen musste (Ich weiß aber ad hoc aus dem Kopf nicht mehr, wo ich das gelesen hatte, müsste ich mich bei Zeiten nochmal schlau machen).

Marcus Junkelmann, Die Legionen des Augustus, Mainz 2003 kommt auf eine standardmäßige Mindestbelastung von 47,9 kg.

"Schon die fast 48 kg, die der Legionär ohne Zweifel getragen haben muß, weil sie aus dem absoluten Minimum der gesicherten Ausrüstungsstücke resultieren, gehen weit über das hinaus, was man feldmarschmäßig bepackten und bewaffneten Infanteristen in der Neuzeit aufzuladen pflegte."

Bei "reinen Reisemärschen außerhalb des Bereichs möglicher Feindeinwirkung" wurden allenfalls die Schilde separat transportiert, falls zusätzliche Transportmöglichkeiten vorhanden waren. Aber auch ohne Schild beträgt kommt man noch auf über 38 kg.
 
Marcus Junkelmann, Die Legionen des Augustus, Mainz 2003 kommt auf eine standardmäßige Mindestbelastung von 47,9 kg.

"Schon die fast 48 kg, die der Legionär ohne Zweifel getragen haben muß, weil sie aus dem absoluten Minimum der gesicherten Ausrüstungsstücke resultieren, gehen weit über das hinaus, was man feldmarschmäßig bepackten und bewaffneten Infanteristen in der Neuzeit aufzuladen pflegte."

Bei "reinen Reisemärschen außerhalb des Bereichs möglicher Feindeinwirkung" wurden allenfalls die Schilde separat transportiert, falls zusätzliche Transportmöglichkeiten vorhanden waren. Aber auch ohne Schild beträgt kommt man noch auf über 38 kg.

Wie gesagt, dazu habe ich sehr verschiedene Angaben gelesen, die meisten schwankten irgendweo zwischen 30 und 40 Kg und wäre damit von neuzeitlicher Ausrüstung nicht so weit weg gewesen.

Letztendlich wäre es dann allerdings noch immer möglich durch Erhöhung der Anzahl an Packtieren über das Plansoll hinaus die Belastung pro Legionär deutlich zu reduzieren.
 
Man kann pro Contubernium ein Maultier rechnen, dem man die Pila Muralia und das Zelt auflasten konnte. Ein Maultier schleppt an die 150 kg. Da kann man sich ausrechnen, dass die Legionäre dem Maultier nicht mehr viel ihrer Last aufbürden konnten. Gerade die Dinge, die der Zeltgemeinschaft gemeinsam gehörten und im Grunde keine Militaria.
 
Man kann pro Contubernium ein Maultier rechnen

Im Normallfall kann man das.
Nur wie gesagt, die Zahl lies sich ja durchaus außerplanmäßig erhöhen.

Nehmen wir für eine Legion eine nummerische Stärke von 6.000 Mann an und ein Maultier pro Contubernium von 8 Mann dann benötigte die Legion als Sollstärke 750 Maultiere.

Wenn wir 150 Kg Maximallast für ein Maultier annehmen, könnten z.B. durch 200 ergänzende Maultiere bis zu 30.000 Kg bewegt werden.
Damit hätte man das Marschgepäck pro Legionär um 5 Kg reduzieren können.

De facto, je nachdem wie weite Rückwege man einen Maultier dann noch zutrauen durfte, hätte man, unter Staffelung der Ruhetage etappenweise sogar noch größere Entlastung herbeiführen können.

Und die Reduktion des Marschgepäcks wäre eben je nach Menge an zusätzlichen Tieren weiter zu steigern gewesen.


Mengen von zusätzlichen 200 oder 400 Maultieren einigermaßen spontan anzukaufen wäre, wenn man das über die Relaistationen für die Reiterstaffetten angeordnet und damit das Umland von 2-3 Tasgstrecken mit einbezogen hätte, wahrscheinlich ebenso wenig problematisch gewesen, wie die eingelagerte Menge an Futtermitteln spontan in der entsprechenden Größenordnung zu erhöhen.

So gewaltig sind diese Zahlen und der damit verbundene Aufwand nicht, wenn finanzielle Fragen keine Rolle spielen, weil die Sicherheit der Kernprovinzen auf dem Spiel stehen könnte.

Komplizierter wäre das natürlich bei Legionen gewesen, die über das Meer verlegt werden mussten und bei denen deutlich mehr Tiere auch einen deutlichen Mehrbedarf an Schiffsraum und Besatzungen bedeutet hätte.

Aber ohne dem ist das Gewicht der Ausrüstung pro Legionär nicht, was man nicht durch mehr packtiere hätte drastisch verändern können, im Besonderen wenn man sich durch eigenes Gebiet bewegte und mit Feindberührung nicht rechnen musste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur wie gesagt, die Zahl lies sich ja durchaus außerplanmäßig erhöhen.

Nehmen wir für eine Legion eine nummerische Stärke von 6.000 Mann an und ein Maultier pro Contubernium von 8 Mann dann benötigte die Legion als Sollstärke 750 Maultiere.

Wenn wir 150 Kg Maximallast für ein Maultier annehmen, könnten z.B. durch 200 ergänzende Maultiere bis zu 30.000 Kg bewegt werden.
Damit hätte man das Marschgepäck pro Legionär um 5 Kg reduzieren können.

De facto, je nachdem wie weite Rückwege man einen Maultier dann noch zutrauen durfte, hätte man, unter Staffelung der Ruhetage etappenweise sogar noch größere Entlastung herbeiführen können.
Dabei ergeben sich ein paar Probleme.

1.) Um Maultier zu erhalten, reicht es nicht, Pferdestuten und Eselshengste gemeinsam auf eine Weide zu stellen. Es kommen zwar Paarungen vor, aber nicht besonders häufig, d.h. du musst als Mensch nachhelfen, wenn du mehr, als ein paar Zufallsprodukte haben willst (da Maultiere aufgrund ihrer Esels-DNA in schwierigem Gelände trittsicherer sind, als Pferde, aufgrund ihrer Pferde-DNA aber - je nach Pferderasse - größer und leichter zu führen, waren sie als Lasttiere schon immer beim Militär beliebt). I.d.R. sind Maultiere nicht fortpflanzungsfähig (weibliche Maultiere sind es manchmal, männliche nie), d.h. du benötigst immer wieder Pferdestuten für die Nachtzucht. Eine Pferdestute kann aber auch nicht unendlich Fohlen werfen, um also die Pferdepopulation in deinem Bestand nicht zu gefährden, muss jede Stute (zumindest theoretisch) +1 Pferdefohlen gebären (mindestestes eine Stute und ab und zu brauchst du auch einen Hengst für die Reproduktion) und dann halt die benötigte Anzahl an Maultierfohlen. Gut, so ein Pferd hat bei guter Pflege über 20 Jahre Lebenserwartung und kann im ausgewachsenen Alter je nach Konstitution ein Fohlen (oder auch Zwillinge) pro Jahr werfen. Aber wie gesagt, du brauchst auch den Faktor Mensch, denn ohne den und sein proaktives Zutun sind Maultiere eher Unfälle.

2.) Mehr Maultiere, mehr Treiber, mehr Ausrüstung und Nahrungsmittel; im Feindesland mehr zu schützen.. In Summe: Mehr Aufwand. Ich bin in Wirtschaftsdingen wirklich kein kompetenter Ansprechpartner, aber hier ist zu unterstellen, dass bald ein Kipppunkt erreicht sein dürfte, wo die Menge an Maultieren eher zum Problem wird, als Probleme zu lösen hilft.
 
1.) Um Maultier zu erhalten, reicht es nicht, Pferdestuten und Eselshengste gemeinsam auf eine Weide zu stellen. Es kommen zwar Paarungen vor, aber nicht besonders häufig, d.h. du musst als Mensch nachhelfen, wenn du mehr, als ein paar Zufallsprodukte haben willst (da Maultiere aufgrund ihrer Esels-DNA in schwierigem Gelände trittsicherer sind, als Pferde, aufgrund ihrer Pferde-DNA aber - je nach Pferderasse - größer und leichter zu führen, waren sie als Lasttiere schon immer beim Militär beliebt). I.d.R. sind Maultiere nicht fortpflanzungsfähig (weibliche Maultiere sind es manchmal, männliche nie), d.h. du benötigst immer wieder Pferdestuten für die Nachtzucht.

Das Maultiere i.d.R. nicht fortpflanzungsfähig sind, ist mir bekannt, allerdings auf Grund der Trittsicherheit im Gelände sind sie ja durchaus nicht nur bei Militär beliebt gewesen, sondern letztendlich bei jedem, der in schwierigem Gelände etwas zu transportieren hatte.

Nehmen wir beispielhaft einfach mal an, man hätte eine Legion von der iberischen Halbisnel an die germanische Grenze führen wollen, hätten sich auf Grund der allgemeinen Beliebtheit von Maultieren als Lasttieren sicherlich in der gesamten Pyrenäen-Region ein paar hundert Tiere aufkaufen lassen und wenn man das direkt bei der Benachrichtigung der Legion mit veranlasst und den Boten mit auf den Weg gegeben hätte, hätte Beschaffung zusätzlicher Tiere und Futtermittels noch vor der Benachrichtigung und Inmarschsetzung der Legion selbst beginnen können, so dass man dieser nach relativ geringem Verzug möglicherweise nach den ersten paar Etappen bereits logistische Untestützung hätte stellen können.

2.) Mehr Maultiere, mehr Treiber, mehr Ausrüstung und Nahrungsmittel; im Feindesland mehr zu schützen.

Im Feindesland ja, da lässt sich das natürlich nicht machen, schon allein weil dann auch der zusätzliche Versorgungsbedarf ein Problem wäre.
Bei einer strategische Verlegung innerhalb des eigenen Gebiets, sah das allerdings anders aus.
Meldungen über einfallende Feinde wären per Reiterstaffette den marschierenden Truppen entgegen gekommen und auch sonst hatte man Reiterei die sich als Kundschafter 1-2 Tagesmärsche vor den restlichen Truppen bewegen konnten.
Eine Vorwarnzeit von 1-2 tagen, bis mit Feindberührung zu rechnen gewesen wäre, wäre vollkommen hinreichend gewesen um die Legion wieder in kampffähigen Zustand zu bringen und sich vom zusätzlichen Tross zu trennen, bzw. diesen ein Stück zurück zu lassen um die angesprochenen Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Auf diese Weise hätte sich natürlich kein Feldzug nach Germanien oder in anderes potentielles Feindesland hineinführen lassen, insofern gebe ich dir recht.
Aber wenn es nur darum ging eine eigene Truppe über eigenes Tarrain ohne das mit Feindberührung zu rechnen war in einen bestimmten Aufmarschraum zu verlegen, hätte das durchaus möglich sein müssen, immer vorausgesetzt man war dazu bereit dafür zusätzliche Mittel in die Hand zu nehmen.
 
Um so wichtiger der Transport mit Flußschiffen, Nachen und Flößen, bis zum flachsten Gewässer. Deshalb auch die Bedeutung der Lippe und die Lage der Legionsstandorte gegenüber Flußmündungen.
 
1.) Um Maultier zu erhalten, reicht es nicht, Pferdestuten und Eselshengste gemeinsam auf eine Weide zu stellen. Es kommen zwar Paarungen vor, aber nicht besonders häufig, d.h. du musst als Mensch nachhelfen, wenn du mehr, als ein paar Zufallsprodukte haben willst (da Maultiere aufgrund ihrer Esels-DNA in schwierigem Gelände trittsicherer sind, als Pferde, aufgrund ihrer Pferde-DNA aber - je nach Pferderasse - größer und leichter zu führen, waren sie als Lasttiere schon immer beim Militär beliebt). I.d.R. sind Maultiere nicht fortpflanzungsfähig (weibliche Maultiere sind es manchmal, männliche nie), d.h. du benötigst immer wieder Pferdestuten für die Nachtzucht. Eine Pferdestute kann aber auch nicht unendlich Fohlen werfen, um also die Pferdepopulation in deinem Bestand nicht zu gefährden, muss jede Stute (zumindest theoretisch) +1 Pferdefohlen gebären (mindestestes eine Stute und ab und zu brauchst du auch einen Hengst für die Reproduktion) und dann halt die benötigte Anzahl an Maultierfohlen. Gut, so ein Pferd hat bei guter Pflege über 20 Jahre Lebenserwartung und kann im ausgewachsenen Alter je nach Konstitution ein Fohlen (oder auch Zwillinge) pro Jahr werfen. Aber wie gesagt, du brauchst auch den Faktor Mensch, denn ohne den und sein proaktives Zutun sind Maultiere eher Unfälle.
Beim nochmaligen Lesen liest sich das so, als wäre das ein schwerwiegendes Problem. So ist das natürlich nicht gemeint. Die römischen Legionen verfügte de facto über ein paar tausend Maultiere und darüber hinaus wird es im RR noch einige zehn- oder hunderttausend mehr gegeben haben. Ich will nur sagen: Um Maultiere zu bekommen, bedarf es dirigierender menschlicher Eingriffe.
 
Um so wichtiger der Transport mit Flußschiffen, Nachen und Flößen, bis zum flachsten Gewässer. Deshalb auch die Bedeutung der Lippe und die Lage der Legionsstandorte gegenüber Flußmündungen.

Wenn es um schnelle Truppenbewegungen geht, bringt der Flusstransport eher wenig bis gar nichts. Im Gegenteil: Wenn auf Lastkähne gewartet werden muss, die möglicherweise noch flussaufwärts getreidelt werden, drückt das ganz erheblich aufs Tempo.
 
Wenn es um schnelle Truppenbewegungen geht, bringt der Flusstransport eher wenig bis gar nichts. Im Gegenteil: Wenn auf Lastkähne gewartet werden muss, die möglicherweise noch flussaufwärts getreidelt werden, drückt das ganz erheblich aufs Tempo.

Und ist obendrein möglicherweise auch stark von den Wasserständen der Flüsse abhängig, im Besonderen was das Verladen und Anlanden von Tieren, so wie die schwereren Teile der Ausrüstung betrifft.
Ohne Ladevorrichtungen, befestige Verladeplätze und Schuhwerk das darauf ausgelegt ist vom glitschigen Gestein an den Flussufern nicht abzurutschen dürfte das eine ziemliche Herausforderung mit hohem Unfallrisiko sein.
 
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