Am Rio de la Plata erfolgte die Unabhängigkeit in zwei Schritten. 1810 wurde, da die Metropole von Frankreich besetzt war, der spanische Vizekönig abgesetzt und eine Junta ernannt die sich jedoch noch nicht offen von Spanien lossagte. Es wurden sogar delegierte gewählt und nach Cadiz geschickt. Erst 1816 erfolgte dann eine formale Unabhängigkeitserklärung.
In der Zwischenzeit gab es eine ganze Reihe von Entwicklungen und unterschiedlichen Vorschlägen, von der absoluten Loslösung über eine lockere Föderation bis zur wiederangliederung. Ein Kompromissvorschlag war eine spanische Prinzessin als Königin in Südamerika einzusetzen, die Infanta Carlota, Schwester von Ferdinand den VII.
Ein zeitweiliger Vertreter dieser Idee soll Manuel Belgrano gewesen sein, einer der Väter der argentinischen Unabhängigkeit. Dieser schuf z.B. 1812 die argentinische Flagge. Bis dahin, und auch eine Zeit danach, wurde noch die spanische Rot-gelbe Flagge geführt, obwohl man sich längst im Krieg gegen die spanische Truppen in Montevideo befand.
Eine der Theorien über den Ursprung der Farben der neuen Flagge, Hellblau und Weiss besagt, dass dieses die Farben der Boubonen waren. Dieses kann man z.B. an den Portraits von Goya der königlichen Familie sehen die alle eine Hellblau-Weisse Schärpe des Ordens von San Fernando tragen. Damit wollte er angeblich einer Annäherung an die Bourbonen vorschub leisten.
Die Faktion der "Carlotistas" soll am Rio de la Plata einen gewissen Rückhalt genossen haben, aber auch wenn sie sich durchgesetzt hätten, Ferdinand der VII. liess sich auf keine Art von Verhandlungen ein und versuchte den Konflikt rein militärisch zu lösen.
Der Fall Mexiko liegt da m.E. etwas anders, da es eine äussere Intervention war, keine eigene Initiative und das lange nach der Unabhängigkeit erfolgte.