Moritz von Sachsen der Großmarschall Louis XV.

Nicolais I.

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Moritz von Sachsen wurde als Bastard August, des Starken geboren hat alles erreicht nur nie die eigene Souveränität.Warum war er Aufgrund seines Bastard Status nie selbst auf einem Thron sitzen?

Ich hoffe auf viele Kommentare

seine kaiserl.Hohheit Nicolais Pawelowitsch Romanow

Kaiser und Zar von Russland
 
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Welcher Thron hätte ihm denn freigestanden?

Eine kleine Anmerkung noch, vorrübergehend war er wohl Herzog von Kurland. Herzogtum Kurland und Semgallen ? Wikipedia

Ich buddel einmal diesen Thread aus.

Völlig klar, dass ein illegitimer Sohn des sächsischen Königs (Mutter Gräfin Aurora von Königsmarck) keine Ansprüche auf den sächsischen Thron hatte.
So groß sein militärischer Ruhm war, so groß waren auch seine Schulden und so kann man den Versuch, Herzog von Kurland zu werden, wohl auch unter dem Aspekt der finanziellen Sanierung sehen. Auf alle Fälle eine tolle Geschichte:

"Die Kurlandaffäre beschäftigte Moritz von Sachen zwei volle Jahre lang - mit Unterbrechungen bis an sein Lebensende. So aberteuerhaft die Begründung, so abenteuerhaft war auch das ganze Projekt. Seine Mutter hatte Erbansprüche auf die Insel Moen, und als 1726 der Letzte der in Kurland regierenden Familie Kettler starb, nahm Moritz diese Ansprüche zum Anlass einer Reise nach Mitau. Sein Plan war, die verwitwete Herzogin Anna von Kurland zu heiraten, um so selbst Herzog zu werden. Diese verliebte sich auch in ihn, und mit dem Geld seiner Mutter sowie dem der Lecouvreur (1690-1730 - Pariser Schauspielerin und Geliebte M.de Saxe) kaufte er sich Stimmen im kurländischen Landtag zusammen, der ihn dann auch im Juni 1726 einstimmig zum Nachfolger des kinderlos gestorbenen Ferdinand wählte. Russland jedoch verweigerte die staatsrechtlich erforderliche Zustimmung, denn Außenminister Menschikoff strebte selbst nach dem kurländischen Herzogtitel. Mit einer stattlichen Armee rückte dieser bis Mitau vor und versuchte, Moritz solcherart zur Aufgabe seines Planes zu bewegen. Auch der polnische Reichstag erkannte die Wahl von Moritz zum Herzog nicht an, sondern beanspruchte Kurland als heimfallendes Lehen, wehalb zuletzt August der Starke als König von Polen seinem Sohn den Befehl zur Abreise erteilte. Hatte sich Moritz bereits illusionäre Vorstellungen über die Haltung Rußlands und Polens gemacht, so kam nun ein weiterer Grund für sein Scheitern hinzu: Durch Liebesaffären erweckte er erst die Eifersucht und schließlich die Feindschaft der düpierten Herzogin Anna. Schließlich vertrieben ihn 1727 die russischen Truppen. Seine Flucht längs der Ostseeküste bis nach Ostpreußen weist mit ihren Degenkämpfen, Kriegslisten, schnellen Ritten und durchschwommenen Flüssen wahrhaft abenteuerliche Züge à la Trois Mousquetaires auf. Das Ende dieser Episode brachte für den Zurückkehrenden ein Anwachsen seines Schuldenbergs, aber auch der vieler Legenden (so erzählte man sich in den Pariser Salons, er habe mit nur 60 Mann nicht weniger als 800 Russen zurückgeschlagen). Noch bis ein Jahr vor seinem Tod (1750 in Chambord) wird Maurice de Saxe unter Hinweis auf seine vom kurländischen Landtag ausgefertigte Nominierungsukunde seine Herzogsansprüche geltend zu machen versuchen!" [1]

Grüße
excideuil

[1] Edward Reichel: Moritz von Sachsen - Ein aristokratische Abenteurer als Marschall von Frankreich, in Dresdner Hefte Beiträge zur Kulturgeschichte, Heft 103, 2010, Seiten 44-45
 
Moritz von Sachsen wurde als Bastard August, des Starken geboren hat alles erreicht nur nie die eigene Souveränität.Warum war er Aufgrund seines Bastard Status nie selbst auf einem Thron sitzen?

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seine kaiserl.Hohheit Nicolais Pawelowitsch Romanow

Kaiser und Zar von Russland

Wenn Euer Majestät den polnischen Thron meinen sollten, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es sich so verhalten hätte.
 
Moritz von Sachsen wurde als Bastard August, des Starken geboren hat alles erreicht nur nie die eigene Souveränität.Warum war er Aufgrund seines Bastard Status nie selbst auf einem Thron sitzen?

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seine kaiserl.Hohheit Nicolais Pawelowitsch Romanow

Kaiser und Zar von Russland
August der Starke hatte doch einen legitimen Erben, der selbst Kinder hatte. Wie hätte Moritz da auf den Thron kommen sollen?
 
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Wenn Euer Majestät den polnischen Thron meinen sollten, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es sich so verhalten hätte.

Wieso? :confused:
Polen, mit seiner Wahlmonarchie, war wohl eines der heiß umkämpftesten Pflaster im Europa des 18.Jh..

August der Starke hatte doch einen legitimen Erben, der selbst Kinder hatte. Wie hätte Moritz da auf den Thron kommen sollen?

Naja mit männlichen legitimen Nachkommen hatte sich August der Starke, mit eben nur einem, ziemlich zurückgehalten und er hatte ungemeines Glück, dass ihn dieser eine Sohn auch überlebte.

Etwas ähnliches hätte fast der Duc du Maine, der Sohn Ludwig XIV. und von Madame de Montespan, erreicht. So fern liegt es also gar nicht.
Louis Auguste I. de Bourbon, duc du Maine ? Wikipedia
 
Wieso? :confused:
Polen, mit seiner Wahlmonarchie, war wohl eines der heiß umkämpftesten Pflaster im Europa des 18.Jh..

Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass gerade im hochkatholischen Polen, eine uneheliche Abstammung eine Kandidatur für das Königsamt ausschloß.


Naja mit männlichen legitimen Nachkommen hatte sich August der Starke, mit eben nur einem, ziemlich zurückgehalten und er hatte ungemeines Glück, dass ihn dieser eine Sohn auch überlebte.

Etwas ähnliches hätte fast der Duc du Maine, der Sohn Ludwig XIV. und von Madame de Montespan, erreicht. So fern liegt es also gar nicht.
Louis Auguste I. de Bourbon, duc du Maine ? Wikipedia

Ich denke mal, auch August der Starke wäre mit der Idee gescheitert, einen seiner illegitimen Söhne zum Nachfolger zu machen, wenn August III früh und kinderlos gestorben wäre.

Die Wettiner waren auch damals ein weitverzweigtes Geschlecht und irgendein legitim geborener Vetter hätte mit Sicherheit lauthals protestiert.

Der einzige Unterschied zum Fall Duc du Maine wäre wohl gewesen, dass bei einem solchen Fall in Sachsen auch die lieben Nachbarn (v.a. der Röm.-Deutsche Kaiser als Oberhaupt des Reichs, aber z.B. auch Preußen) militärisch mitgemischt hätten, um sich ein Stückchen vom sächsischen Kuchen abzuschneiden.

Die Frage der Legitimität eines Herrschers war im damaligen Europa eine toternste Sache. Mal eben den Lieblingssohn an legitimen Erben vorbei zum Erben zu ernennen ging nicht. Selbst ein Ludwig XIV überschätzte da seine Macht.
 
Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass gerade im hochkatholischen Polen, eine uneheliche Abstammung eine Kandidatur für das Königsamt ausschloß.

Ah ich sehe dadurch, dass ich Deinen ersten Beitrag in die flasche Richtung gedeutet hatte.


Madame de Pompadour schrieb ein/zweimal kurz von Moritz von Sachsen in ihren Briefen. Da merkte sie, kurz gehalten, an, dass der sonst extrovertierte und selbstbewusste Marschall im kleinen, privat gehaltenen Kreis des Königs eine sehr ruhige und eher abwesende Rolle eingenommen und sonst sehr unscheinbar und nachdenklich gewirkt hätte.
 
Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass gerade im hochkatholischen Polen, eine uneheliche Abstammung eine Kandidatur für das Königsamt ausschloß.
Nicht nur das, vor allem war er bis zu seinem Tode Lutheraner wie auch seine Mutter. Selbst wenn er sich aus seiner Religion nichts gemacht haben sollte, hätte er erstmal konvertieren müssen wie es vor ihm sein Vater wegen der polnischen Krone getan hatte. Obendrein hätte er Geld, viel Geld um genau zu sein, gebraucht. Die polnische Krone war wohl eine der teuersten in Europa, nicht nur was die Schmiergelder anbelangte. Wer hätte ihm die Millionen geben sollen? Was hätte er mit der Krone gesollt, war sie doch neben dem Faktor, dass sie eine der teuersten war, auch eine mit der geringsten damit verbundenen Macht; ja sie legte dem Inhaber sogar eine große Unfreiheit auf. Letzten Endes wäre er, selbst wenn er Geldgeber gefunden hätte, ein hoch verschuldeter und von ausländischen Mächten (Frankreich oder Österreich und Russland) abhängiger Monarch geworden.
 
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