Nun, was du hier versuchst (und auch schon in einem vorherigen Beitrag versucht hast), ist ein Argumentum ad verecundiam. Du versuchst also, die Autorität des Autors in den Vordergrund zu schieben. Nun, ich weiß nicht welche "Bücherwände" Damien Mackey (nennen wir ihn doch beim Namen!) gelesen oder nicht gelesen hat. Ich bezweifle auch nicht, dass er in der Lage ist, altorientalische Sprachen zu lesen und korrekt zu übersetzen (ich weiß nicht, ob er das kann oder nicht kann und darüber erlaube ich mir kein Urteil). Du beschwerst dich, dass ich sein Werk nicht im Ganzen gelesen habe. Ich muss aber nicht seine Gesamtarbeit lesen, um diesen Text für nicht stichhaltig zu halten. Da reichen mir die Argumente UND die zitierten Gewährsleute.Tut mir Leid aber ist ganz schön einfach das so runterzuziehen und dann sagen ist doch Mist. Der Autor hat offensichtlich beträchlich mehr Überlegungen angestellt als das. Wenn du die selben Bücherwände gelesen hast, wenn du seine Gesamtarbeit gelesen hast, wenn du selbst so viel darüber geschrieben hast, dann kannst du das so salopp für nichtswürdig erklären und selbst dann ist es noch ein schwaches Herunterziehen.
Nach dem Studium habe ich kurz als Wissenschaftliche Hilfskraft gearbeitet (das war ein master-seminargebundener Vertrag, zu dem Master-Seminar leitete ich ein Tutorium), mein Chef war mein ehemaliger Prof. und Examensprüfer, den ich sehr schätze. Mein Prof. hat sich in einer Diskussion mit einem Beitrag zu Wort gemeldet, ich habe diesem Beitrag meines Prof.s als Student widerspochen und stehe auch heute zu diesem Widerspruch. Dieser Widerspruch war meinem Prof. bekannt und er bezog sich auf diesen einen Text, nicht auf sein Gesamtwerk. Ob ich die Stelle deswegen oder trotzdem bekommen habe, weiß ich nicht. Warum erzähle ich das? Ganz einfach deswegen, weil das Gesamtwerk keine Rolle spielt!
Nun ist es allerdings so, dass es Mackey ist, der sich offen den Assyrologen gegenüberstellt. Das ist die Überschrift eines seiner Texte - und der steht genau in der Ideologie der Katastrophisten und Chronologie-Verkürzer, die für Evangelikale absolut anschlussfähig ist: Esarhaddon, re-named Ashur-Etil-Ilani-Mukin-Apli, and then duplicated by historians as Ashur-Etil-Ilani
Ich muss das Gesamtwerk nicht lesen, um zu wissen, wes Geistes Kind Damien Mackey ist. Es reichen zwei drei Texte und zu sehen, wer seine Gewährsleute sind. Wenn jemand Katastrophisten wie Velikovsky, Bimson und Peter James als seine Hauptgewährsleute zitiert, dann darf er sich nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird. Das Zitierkartell dient vor allem dazu, den Eindruck von wissenschaftlicher Relevanz zu erwecken.
Nun will ich nicht meinerseits in ein Argumentum ad verecundiam verfallen. Natürlich kann jemand mit einem neuen Blick lange geglaubte "Wahrheiten" als falsch herausstellen. Das ist Wissenschaft. Eine Theorie gilt so lange als wahr, bis sie widerlegt wird. Es ist also auch in der Assyriologie möglich, dass lange gelaubte Wahrheiten auf den Prüfstand gestellt in sich zusammenfallen.
Damit dürftest du offene Türen einrennen.Streng genommen haben wir überhaupt keinen Beleg, dass es sich bei Mose um eine historische Person handelt.
Nehmen wir mal hypothetisch an, es habe ein historisches Vorbild für Moses gegeben: Die Geschichte, wie wir sie kennen, wäre sechs bis sieben Jahrhunderte nach ihrem Geschehen verfasst worden. Wir müssten also sechs- bis siebenhundert Jahre vorwiegend mündliche Tradition unterstellen. Dass die nicht mit der ägyptischen Überlieferung kompatibel sind, ist doch nur logisch.Versuche ihn mit verschiedenen Persönlichkeiten zu identifizieren sind nicht befriedigend, etwa einem Hebräer aus dem Ostjordanland, der am ägyptischen Hof als Ramsesemperre Karriere machte. Da er allerdings noch unter den Nachfolgern Ramses II., Merenptah und Ramses III. dort zu verfolgen ist, lässt sich das nicht mit dem biblischen Bericht in Einklang bringen.
Wir erfahren in der Bibel ja auch nicht, um welchen Pharao es sich handeln soll. Dort steht nur "der Pharao" (פַרְעֹ֔ה).
In der Bibel wird erwähnt, die Hebräer hätten die Städte (מִסְכְּנוֹת֙) Pithom umd Ra'amses (אֶת־פִּתֹ֖ם וְאֶת־רַעַמְסֵֽס) errichtet (וַיִּ֜בֶן). Wenn wir das als historisch akzeptierten, wäre die Anlage dieser Städte oder meintwegen auch nur ihr Ausbau als terminus post quem zu werten.
Aber wir müssen uns doch nur vergegenwärtigen, wie heute über Amtsträger gesprochen wird: "der Papst hat dieses oder jenes gesagt..." Dass es in 2000 Jahren Kirchengeschichte 266 Päpste gab, die vieles, auch viel Widersprüchliches von sich gegeben haben, wird dann ausgeblendet, wichtig ist "der Papst" war's. Und so ungefähr muss man wohl auch das biblische par'oh (Pharao) lesen. Es ist nicht wichtig welcher individuelle Pharao es war, es war "der Pharao".
Entweder ich verstehe dich hier (fette Markierung) total falsch oder das ist Unsinn. Natürlich stehen in der Bibel Zahlenangaben, die völlig absurd sind (da sind wir uns einig). Diese Jahresangaben sind aber nicht erst durch die griechische Übersetzung in die Septuaginta gekommen, sondern stehen selbstverständlich bereits in der hebräischen Bibel. Also natürlich steht in der hebräischen Bibel - weil du diese Zahl explizit nennst - dass 600.000 Mann (dazu Frauen, Kinder und andere Völker) aus Ägypten (bzw, aus Ra'amses und Sukot) ausgezogen seien: שֵׁשׁ־מֵא֨וֹת אֶ֧לֶףZu der Zeit und noch für sehr lange wussten die allerwenigsten ihr eigenes Alter geschweige denn ein Geburtsdatum. "40 Jahre" steht einfach für eine lange Zeit, dass da komplett unsinnige Zahlen und Jahresangaben berichtet werden sollte einen nicht wundern, das stammt insbesondere aus der Übersetzung ins Griechische die schon Wert auf genaue Zahlenangaben legten.
Damit ist weder ein Wort über die Historizität des Ereignisses gesprochen, noch, wenn man annähme, das Ereignis sei im Kern historisch, über die Verlässlichkeit der Zahlen.