Ich bleibe mal bei den Habsburgern:
Maximilian I. (*1459 / 1493-1519),
genannt der "letzte Ritter", hielt sich an das Motto:
"PER TOT DISCRIMINA RERUM“ (Durch so viele Gefahren).
Vielleicht kommt in dieser Devise sein persönliches Anliegen zum Ausdruck, die ritterliche Kultur und insbesondere das Turnier am Leben zu erhalten, obwohl es zu seinen Lebzeiten durch die Änderungen in der Waffentechnik ja längst überholt war.
Karl V. (*1500 / 1519-1556),
Er wählte sich die prägnante Devise
"PLUS ULTRA“ (Immer noch weiter).
Ferdinand I. (*1503 / 1531-1564),
Als Bannerträger der Gegenreformation, im Kampf gegen Stände und Türken, hat er sein Motto
"FIAT IUSTITIA AUT PEREAT MUNDUS“ (Gerechtigkeit muß sein, sonst geht die Welt zugrunde)
auch mit dem Richtschwert durchgesetzt.
Maximilian II. (*1527/ 1564-1576)
Er hatte sich das gottesfürchtige Motto
"PROVIDEBIT DEUS" (Gott wird schützen)
als Devise gewählt. Sein Sympathisieren mit den Protestanten rief das Misstrauen seines Vaters, der Verwandten in Spanien und des Papstes hervor, doch blieb er katholisch.
Rudolf II. (*1552/1576-1612)
war weniger an Politik und Strategie als vielmehr an Wissenschaft und Kunst interessiert. Schon sein Wahlspruch
"FULGET CAESARIS ASTRUM“ (Es leuchtet des Kaisers Gestirn)
weist in diese Richtung und lässt die intensive Beschäftigung des Kaisers mit Astronomie und Mechanik, mit Astrologie und Alchimie, mit Edelsteinkunde und bildender Kunst erahnen.
Matthias (*1557/ 1612-1619)
Seine Devise:
"CONCORDIA LUMINE MAJOR" (Eintracht ist stärker als Licht)
stimmte mit der Realität nicht wirklich überein.
Ferdinand II. (*1578/ 1619-1637),
Er war ab 1595 Regent von Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain). Nach seiner Devise
"(CORONA) LEGITIME CERTANTIBUS" (Die Krone den rechtmäßig Kämpfenden)
setzte er mit Härte die Gegenreformation durch, wurde 1617 König von Böhmen, 1618 König von Ungarn und 1619 Kaiser.
Ferdinand III. (*1608/ 1637-1657),
1625 wurde er König von Ungarn, 1627 von Böhmen, 1636 römischer König, 1637 Kaiser.
Seine Devise lautete
"JUSTITIA ET PIETATE" (Mit Gerechtigkeit und Frömmigkeit).
Er galt als sehr pflichtbewusst, hatte naturwissenschaftliche, künstlerische und literarische Interessen.
Durch ihn wurde die Basis für die große Zeit der barocken Hofmusikkapelle geschaffen.
Leopold I. (1640 / 1657-1705)
bezwang durch
„CONSILIO ET INDUSTRIA" (Durch Klugheit und Beharrlichkeit)
die Türkengefahr, obwohl er, der kunstsinnige Barockkaiser und Komponist, eine andere Devise hätte haben können, wie dies vielleicht auch für seinen ebenfalls komponierenden Sohn Josef I. (1678 / 1705-1711) gilt. Letzterer warf unter dem Motto "AMORE ET TIMORE“ (Durch Liebe und Furcht) 1708 den Aufstand der Ungarn unter Rakoczy nieder.
Karl VI. (1685 / 1711-1740)
wurde nach Aussterben der spanischen Linie der Habsburger 1703 spanischer König. Sein Motto
"CONSTANTER CONTINET ORBEM“ („Fest hält er das Weltreich zusammen“)
wird verständlich, wenn man bedenkt, dass das Habsburgerreich nach den Siegen Prinz Eugens über die Türken im Frieden von Passarowitz (1718) seinen größten Gebietsumfang errungen hatte, aber kein männlicher Nachkomme vorhanden war.
Nach der starken Außenorientierung ihrer männlichen kaiserlichen Vorfahren überrascht es nicht, dass die Devise von
Maria Theresia (*1717 / 1740-1780)
"IUSTITIA ET CLEMENTIA" (“Durch Gerechtigkeit und Milde")
eher mütterlich als weltpolitisch ausfällt.
Franz I. Stefan, Herzog von Lothringen (*1708/ 1745-1765)
hatte die Devise
"PRO DEO ET IMPERIO" (Für Gott und das Reich)
gewählt.
Er musste 1735 auf seine Länder verzichten, wurde aber dafür (nach dem Aussterben der Medici) Großherzog der Toskana. Ab 1736 Gemahl von Maria Theresia, begründete er das Haus Habsburg-Lothringen.
Dr. Peter Diem - Homepage (Deutsch)