Die Reaktion auf die traumatische Erfahrung der Besetzung durch die Armeen des Dritten Reichs fiel in Europa unterschiedlich aus.
Ein wesentliches Merkmal der Außen- und Sicherheitspoltik der Siegermächte in der unmittelbaren post WW2 Situation war, unter anderem, durch die Suche nach Sicherheit vor Deutschland gekennzeichnet.
Die Strategien in Ost- und West waren jedoch aufgrund der unterschiedlichen territorialen, militärischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen andere.
Dieses kann man anhand zweier Länder, mit Erfahrung der Okkupation, zeigen. Läßt man mal die "Seemächte" außen vor.
1. Es gab eine sowjetische, stalinistische Antwort, die Sicherheit durch territorialen Zugewinn definiert. Die immensen Opfer an Bevölkerung erzwangen von Stalin eine politische Antwort, die auch aus der Sicht der RKKA und der Bevölkerung als plausibel angesehen wurde.
Diese Strategie mündete ein in eine Strategie der Besetzung von Staaten inklusive Gleichschaltung und der Schaffung von ideologischen Einflußbereichen.
Eine Strategie, die zudem konform lief mit der stalinistischen Utopie, die Sowjetunion zu einem Imperium auszubauen, das niemanden fürchten müsse.
2. Es gab eine französische Antwort, die das industrielle-militärische Potential Deutschlands reduzieren bzw. unter französiche Kontrolle bringen wollte. Diese Strategie mündete ein in die Schaffung von wirtschaftlichen suprantionalen Organisationen (wie z.B. Montan-Union), über die Frankreich eine "smarte" Kontrolle über das deutsche Wirtschaftspotential gewinnen konnte.
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl ? Wikipedia
Eine durchaus intelligente Strategie, da territoriale Besetzungen sich in der europäischen Geschichte als Ansatzpunkt für den nächsten Krieg erwiesen haben. Und seine begrenzten politischen Möglichkeiten und Durchsetzungsfähigkeit im europäischen und transatlantischen Umfeld nicht überstieg.
Diese spezifische Situation in der unmittelbaren Nachkriegszeit führte dazu, dass es zwischen der SU und Frankreich eine punktuelle Übereinstimmung im Bereich der Deutschlandpoltik gab. Frankreich fürchtete Deutschland in der post WW2-Situation stärker als beispielsweise die SU und agierte streckenweise kooperativ in Abgrenzung zu den USA und GB.
Vor diesem Hintergrund war mindestens bis zum stalinistischen Staatsstreich in der Tschechei im Jahr 1948 eine "Ost-West-Achse" vorhanden, die sich gegen Deutschland richtete und das Ziel hatte, eine Revisionismus des post WW2 - Status quos zu verhindern. Diese Ausrichtugn verhinderte, dass zumindest aus der Sicht Frankreichs die Politik der Sowjetunion zur Diskussion stand.
In der USA hatte sich unter Truman, angeregt durch die Analysen von Kennan, bereits eine "realpolitische Neuausrichtung" der Politik der USA gegenüber der der Sowjetunion durchgesetzt.
Ab diesem Zeitpunkt (1948) änderte sich die politische Ost-West-Geographie insgesamt und die Fronststellung des Kalten Krieges begann sich zu akzentuieren.
Lange Rede, kurzer Sinn. Eine Okkupation oder Annektion vorzunehmen ist lediglich eine besonders direkte, sichtbare Form der Kontrolle eines Landes. Und ein totalitäres Regime, wie die SU, verfügt über keine smarten, wirtschaftlichen und politischen Mechanismen, die ähnlich leistungsfähig sind, wie das von Lipset vorgeschlangende Bundel aus Demokratie und Kapitalismus als Erfolgsmodell. Das nicht primär aufgrund der "Überzeugungskraft" von Repression" eine Legitimität gewinnt.