Napol. Kriege und Nationalismus

Jassinho

Neues Mitglied
Hi,
ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Ich suche einen Link der die Auswirkungen der napoleonischen Kriege auf den Nationalismus in Europa beinhaltet oder ihr schreibt selber kurz was dazu. Ich bin irgendwie nicht fündig geworden.

Danke im Voraus
 
Danke , aber die Rede ist ja echt n Wälzer.
Wissen Sie auch in welchem Teil Fichte explizit auf meine Frage eingeht?
 
Ja danke, der Artikel war echt gut.
Er wirft bei mir aber noch 2 Fragen auf:
1.) Warum sich der "3-te Stand" also die nichtpreviligierten in Europa nicht haben befreien lassen. Ich mein da schafft man in Frankreich den Absolutismus ab, kommt mit der Decleration on rights etc., die jegliche Grundrechte beinhaltet, aber das einfache Bürgertum sieht Napoleon trotzdem als Bedrohung und nicht als Befreier. warum?

2.) Kann man sagen die napoleonischen Kriege beeinflussten den Nationalismus dahingehend, dass man zusammen gegen Frankreich stand?
Welche weitere Einflüsse hatten die Kriege denn noch?

Danke im Voraus.
 
Nein, das ist kein Klacks! Wir befinden uns hier an einem Wendepunkt abendländischer Geschichte.

Einige Anregungen:
- Die gegen Napoleon kämpfenden Patrioten haben sicherlich nicht erwartet, dass ihnen die napoleonisch-bürgerlichen Rechte nach 1815 wieder entzogen werden könnten :)

- Es gab kein "Deutschland" um diese Zeit

- Der weltpolitische und -wirtschaftliche Aufstieg Englands wäre ohne einen Sieg über Napoleon nicht möglich gewesen.

- Möglicherweise wäre MIT Napoleon eine "Europäische Union", ein "Europa der Vaterländer" möglich und sogar die bessere Option gewesen. Er hatte schließlich in vielen Länder Europas einen Verwandten als Statsoberhaupt eingesetzt.
 
So noch einmal danke für eure Antworten. Ich konkretisier noch einmal mein Problem^^:

1.) Bei Encarta stand, dass Napoleon mit seinem Code Civil den nationalismus in Europa bestärkt hat. Das ist mir noch einigermaßen suspekt. Vllt. könnt ihr dazu nochmal was sagen.

2.) Wenn man sich mal die Nationalstaatsgründung in Europa anguckt sind die etwa alle im ersten 19.-Jahrhundert einzuordnen.
Dazu führten m.E. nach die franz. Revolutionen, im weitesten Sinne die Aufklärung und mir wurde gesagt Napoleon.
Meine Frage ist jetzt hat Napoleon nur den Nationalismus gefördert weil man sich nun als eine Nation gegen Frankreich sah (vergl. Reden an die Deutsche Nation) oder gibt es da noch andere Aspekte in wiefern er den Nationalnismus vorangetrieben hat????

Danke für eure Antworten.
 
Er hat letztendlich das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" zerstört. Ob da noch was zu zerstören war, ist eine andere Frage, aber formal begrub Franz II es 1806. Die Folge davon war die "legale" Möglichkeit, auf dem alten Reichsgebiet völlig souveräne Staaten zu gründen.
 
1.) Bei Encarta stand, dass Napoleon mit seinem Code Civil den Nationalismus in Europa bestärkt hat. Das ist mir noch einigermaßen suspekt. Vllt. könnt ihr dazu nochmal was sagen.

2.) Wenn man sich mal die Nationalstaatsgründung in Europa anguckt sind die etwa alle im frühen 19. Jahrhundert einzuordnen.
Dazu führten m.E. nach die franz. Revolutionen, im weitesten Sinne die Aufklärung und mir wurde gesagt Napoleon.
Meine Frage ist jetzt: Hat Napoleon nur den Nationalismus gefördert weil man sich nun als eine Nation gegen Frankreich sah (vergl. Reden an die Deutsche Nation) oder gibt es da noch andere Aspekte in wiefern er den Nationalismus vorangetrieben hat????

Also der Code Civil ist erst einmal ein Gesetzeswerk. Dass Napoleon damit den Nationalismus gefördert hab, mag sein, dann war der Nationalismus aber ein wohl eher unerwünschtes und unvorhergesehenes Nebenprodukt.
Der Code Civil hat fremde Verfassungen natürlich stark beeinflusst - so strahlte er z.B. auf die Verfassung von Cádiz vom 19. März 1812 aus (La Pepa). Die Pepa wurde in Cádiz ausgearbeitet, weil dies die einzige Stadt in Europa-Spanien war, die einigermaßen sicher vor der Eroberung durch die Franzosen war. Seit Trafalgar 1805 gab es praktisch keine französische Flotte mehr und Cádiz liegt auf einer Insel/Halbinsel außerhalb der Kanonenschussweiten vom Festland (faktisch ist es eine Insel, da die Bahía de Cádiz durch einen Pril mit dem offenen Atlantik verbunden ist, wirkt aber wie eine Halbinsel). Nun gab es die resistentes und die afrancesados und außerhalb von Cádiz galten die resistentes als eher konservativ-monarchistisch, die afrancesados dagegen waren liberaler und für die konstitutionelle Monarchie oder die Republik. Die Bürger in Cádiz und die bürgerlichen und adeligen Inhaber von Handelshäusern, die sich nach Cádiz geflohen hatten, hatten aber klar ökonomische Interessen. So war in Cádiz eine hohe Konzentration von liberalen resistentes, die dann die Pepa in einem vierjährigen Prozess entwarfen und sich dabei munter aus der Konstitution von Bayonne bedienten (das war der Code Civil in der von Napoleon Spanien aufgedrückten Variante), denn sie waren ja als liberale durchaus von den Ideen des Code Civil angetan. Allerdings sahen sie nicht im Napoleon-Bruder Joseph Bonaparte, dem die Spanier Spottnamen wie Pepe Botella oder El rey plazuelas gaben, ihren rechtmäßigen König, sondern in Ferdinand VII., der in Bayonne festgesetzt war.
 
- Der weltpolitische und -wirtschaftliche Aufstieg Englands wäre ohne einen Sieg über Napoleon nicht möglich gewesen.
Dem kann ich mich nicht anschließen. Der Aufstieg Englands zur wirtschaftlichen Großmacht hatte schon mit dem de-facto-Wollmonopol im Spätmittelalter begonnen. Auch die industrielle Revolution hatte in England schon im 18. Jhdt. eingesetzt. Der Kolonialismus war auch schon voll im Gang.

- Möglicherweise wäre MIT Napoleon eine "Europäische Union", ein "Europa der Vaterländer" möglich und sogar die bessere Option gewesen. Er hatte schließlich in vielen Länder Europas einen Verwandten als Statsoberhaupt eingesetzt.
Das glaube ich auch nicht. Eine "Europäische Union" oder gar ein "Europa der Vaterländer" muss auf der (zumindest theoretischen) Gleichheit aller Mitgliedsländer beruhen. In Napoleons System jedoch sollte Frankreich die unangefochtene Hegemonialmacht sein.
 
Dem kann ich mich nicht anschließen. Der Aufstieg Englands zur wirtschaftlichen Großmacht hatte schon mit dem de-facto-Wollmonopol im Spätmittelalter begonnen. Auch die industrielle Revolution hatte in England schon im 18. Jhdt. eingesetzt. Der Kolonialismus war auch schon voll im Gang.
Damit sagst Du nur, dass England ein harter Gegner war. Es hat dies auch bei Abukir bewiesen. Es war aber immer Napoleons erklärte Absicht, England in die Knie zu zwingen. Wie er das ohne Flotte tun wollte, weiß ich allerdings auch nicht.
 
Na, mit Luftballons und per Tunnel. Befürchtete jedenfalls ein anonymer Engländer damals:
 

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