Norton I., Kaiser der USA und Schutzherr von Mexiko (1859-1880)

Atasco

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Enttäuscht von den Unzulänglichkeiten des politischen Systems und der Staats- und Bundesregierungen der USA nahm Joshua Norton sozusagen das „Zepter“ selbst in die Hand: Am 17. September 1859 ernannte er sich – in Briefen an die ansässigen Zeitungen – zum „Kaiser dieser Vereinigten Staaten“ (“Emperor of These United States”). Gelegentlich fügte er diesem Titel noch den Zusatz „Schutzherr von Mexiko“ bei. So begann seine 21-jährige „unangefochtene“ Herrschaft über Amerika mit der Prolamation:

“At the pre-emptory request of a large majority of the citizens of these United States, I Joshua Norton, formerly of Algoa Bay, Cape of Good Hope, and now for the last nine years and ten months past of San Francisco, California, declare and proclaim myself the Emperor of These United States.”

„Die Forderung einer großen Mehrheit der Bürger dieser Vereinigten Staaten vorwegnehmend, ernenne ich, Joshua Norton, stammend aus Algoa Bay am Kap der Guten Hoffnung und nunmehr seit neun Jahren und zehn Monaten in San Francisco, Kalifornien, lebend, mich selbst zum Kaiser dieser Vereinigten Staaten.“

Damit begann eine 21 Jahre dauernde monarchische Herrschaft an der Westküste der USA in deren Verlauf der Kongress gewaltsam aufgelöst werden sollte, Kaiser Norton I. eine Krieg mit George Washington II. führte und dem Hochverrat eines Polizisten ....


Joshua Norton – Wikipedia
 
Es ist kann wohl keine Story verrückt genug sein, dass sie nicht stattfinden könnte.
Ich versuch das ja immer irgendwo einzusortieren. War das sowas wie ein Kreuzung von einem durchgeknallten Reichsbürger mit dem Hauptmann von Köpenick?
Oder aus Savonarola und KW II?
Wahrscheinlich nichts von alledem und Mark Twain kann es vielleicht erklären.
Danke für den Hinweis.
Wo ungefähr find ich das im Buch?

P.S.@Ralf.M
aus Deinem Link:
"Dafür fand man aber zahlreiche Telegramme, die er zum Beispiel von der britischen Queen Victoria - ihnen wurden sogar Heiratsabsichten nachgesagt -, Präsident Abraham Lincoln, Jefferson Davies, Zar Alexander II. und vom französischen Präsidenten erhalten hatte."
:)
Na, ob des stimmt. Ein Telegramm von Alexander II im Nachlass des Kaisers gefunden?
Womöglich in Heiratsabsicht. :D:D
 
Ich habe von Mark Twain „Tom Sawyer & Huckleberry Finn“.

Habe 1980 im Buchandel der DDR, Herausgeber Verlag Neues Leben die 3. Auflage (!!!) gekauft.

Das Buch incl. Schutzumschlag wurde sehr gut (!) von Eberhard Binder/Staßfurt (jetzt BL ST) illustriert.

Kostete damals 13,90 M.

Mark Twain stand wohl auch politisch in der DDR hoch im Kurs.

Wie auch eine Reihe anderer amerikanischer Schriftsteller. z.B. E.A. Poe, A. Bierce u.v.a.

Im Buchumschlag zu „Tom Sawyer & Huckleberry Finn“ schrieb man: „... Und getreulich, wie es nur ein wahrer Kenner der Kinderwelt vermag, berichtet Mark Twain, der große Satiriker und Realist des 19. Jahrhunderts, davon.“

Zu Mark Twain schrieb man: /„eigentlich Samuel Langhorme Clemens) geboren am 30.11.1815 Florida/Staat Missouri, gestorben am 21.04.1910 in Redding/Staat Connecticut; Setzerlehrling, Mississippilotse, Goldgräber, Journalist, erste Erzählung – grotesk-humoristisch- aus dem fernen und Mittelwesten; 1867 Mittelmmerreisen; 187879 Europareisen; 1895/1896 große Vortragstournee, um seine Schulden zu decken. M.T. der Spaßmacher, M.T. der Humorist? – M.T. der Kritiker, dem Humor und Satire scharfe Waffen sind!

Seine bekanntesten Bücher: „Der berühmte Springfrosch von Calaveras Country“ (1885), „Durch dick und dünn“ (1872), „Das vergoldete Zeitalter (1873), Tom Sawyers Abenteuer (1876), „Leben am Mississippi“ (1883), „Huckleberry Finns Abenteuer“ (1884), „Ein Yankee an König Artus Hof“ (1889).
 
Ich habe da einen Band "Ungekrönte Könige" von Friedrich Wencker-Wildberg über Prätendenten und Abenteurer, in dem ist Norton I. auch ein Kapitel gewidmet
 
Mark Twain hat ihn in „Huckleberry Finn“ einen Platz gegeben.

Das wird so in verschiedenen Veröffentlichungen angegeben.
Twain war wohl in San Francisco zu fraglichen Zeit. Es wird auch berichtet, dass er als Journalist mit dem "Kaiser" befasst gewesen sei.
Und so es sei, dass dieser Norton I ein Vorlage für den "König" begleitet vom "Herzog", bei „Huckleberry Finns Abenteuern“ gewesen wäre.
Ich hab das wieder rausgekramt und die Story beginnt Kapitel 19.
Zwei Gestalten werden von Huck Finn und seinem Freund, dem entflohenen „Nigger“-Jim, auf das Floß im Mississippi gerettet.

Die beiden, der selbsternannte König, und der Herzog, werden als Quacksalber von einer wütenden Meute verfolgt.
Twain beschreibt den König im weiteren Verlauf der Ereignisse als begnadeten Scharlatan und Schauspieler, dem es gelingt in einer Welt gewalttätiger Einfalt, nicht nur unglaublich viel Geld zu ergaunern, sondern auch den eigenen Hals vor der Schlinge zu retten.
Falls der Norton I tatsächlich Vorlage für diese Gestalt in dieser großartigen Erzählung war, dann sehen wir was Twain von ihm hielt.
In jedem Fall aber finden wir eine beeindruckende Beschreibung davon, wie ein Welt aussieht, in der eine solche Erscheinung gedeihen kann.
Kapitel 19 - 26
 
Zuletzt bearbeitet:
Twain beschreibt den König als begnadeten Scharlatan und Schauspieler, dem es gelingt in einer Welt gewalttätiger Einfalt, nicht nur unglaublich viel Geld zu ergaunern, sondern auch den eigenen Hals vor der Schlinge zu retten.
Von Norton ist allerdings nicht bekannt das er Geld ergaunert aber dafür eigenes ausgestellt hat und bei den einzigen Konflikt mit der Polizei den er hatte ging es um seine geistige Gesundheit.
 
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