Norweger im 1. Weltkrieg

muheijo

Aktives Mitglied
Eigentlich war Norwegen im 1.WK neutral - um so erstaunter war ich, als ich neulich ein Kriegsdenkmal ueber 2 gefallene Norweger fand, die Armen starben im Juli und Oktober 1918 in Frankreich.
Auf der Tafel stand, dass sie in amerikanischen Regimentern dienten:
Das 361. und 362. Regiment in der 91. Division.

Jetzt frage ich mich bzw. euch:
Waren das Norweger, die sich als Freiwillige gemeldet hatten, oder Amerikaner norwegischer Abstammung?
Wurden Soldaten gleicher Abstammung zu Regimentern/Divisionen zusammengefasst?

Dienten (freiwillige) Norweger auch in anderen Nationen im 1.WK?

Gibt es dazu Lektuere im Netz, gerne auch norwegisch?

Gruss, muheijo
 
So ein wenig erinnert das an dieses Thema:
http://www.geschichtsforum.de/f82/spanier-im-ersten-weltkrieg-43160/

In dem Zusammenhang habe ich davon gelesen, dass es offenbar britische und französische Anwerbungsversuche in großem Umfang in den neutralen Ländern gegeben habe. Die verbreitete Arbeitslosigkeit habe das begünstigt.

Bei den US-Truppen kann ich mir das nun überhaupt nicht vorstellen, Volunteers dürfte es da keine gegeben haben. Mglw. waren das Emigranten, die dann in Norwegen beigesetzt wurden?
 
Vorab zwei Zitate aus dem zugehörigen deutschen Wiki-Beitrag:


"Die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft durch den Militärdienst zu erwerben, von der viele Einwanderer vor allem während des Zweiten Weltkrieges und viele Hispanics danach Gebrauch machten, prägte die Vorstellung des „American Dream“ mit. "

"Zwischen März 2003 und März 2007 ließen sich ungefähr 26.000 Nichtamerikaner im Dienste der Streitkräfte einbürgern. Weitere 40.000 waren im März 2007 dazu berechtigt.[88]"

Ich hab Anfang der 1980er Jahre einen Finnen kennengelernt, der mit der US-Army in Vietnam war, um die Staatsangehörigkeit zu bekommen. Da er nicht damit angegeben hat ("Ich hab nie geschossen, war immer ziemlich langweilig"), hab ich´s ihm abgekauft.

In den US-Streitkräften dienen mehr Ausländer als in der Fremdenlegion in ihren besten Zeiten und Norweger sind früher gern in die USA ausgewandert.
 
Ich muss meine Angabe zu den US-Streikräften revidieren. Die "National Army" umfasste ausweislich der Statistiken in den Trainingscamps fast 150.000 Personen aus den neutralen Staaten (und Hunderttausende aus bereits Kriegführenden Staaten: Allierte und auch aus den Mittelmächten).

Unter den vielen Freiwilligen und Angeworbenen aus neutralen Ländern werden sicher auch Norweger gewesen sein.
 
Ich Die "National Army" umfasste ausweislich der Statistiken in den Trainingscamps fast 150.000 Personen aus den neutralen Staaten.

Unter den vielen Freiwilligen und Angeworbenen aus neutralen Ländern werden sicher auch Norweger gewesen sein.

Vielen Dank fuer die Rueckmeldung.
Offen bleibt, ob es sich bei den beiden Gefallenen um "echte" Norweger gehandelt hat, also solche, die (noch) keinen US-Pass hatten, oder eingebuergerte.
Jedenfalls sind sie offensichtlich nicht zu "Fremdenregimentern" zusammengefasst worden, wie ich annahm, sondern auf die Armee verteilt worden:
"The 361st Regiment was composed largely of Oregon and Washington men. The spirit of Montana dominated in the 362nd. "
Gefunden habe ich das hier, bei der Divisionsgeschichte der 91.:
91st Division, American Expeditionary Force, World War I

Keinerlei Hinweise auf Freiwillige oder Angeworbene. Also entweder war die Zahl der Norweger in diesen Regimentern so klein, dass sie keiner Erwæhnung bedurften, oder sie waren schon eingebuergert.

Gruss, muheijo
 
Was man beim Støbern im Netz so alles findet:

In einem norweg. Forum suchte jemand nach einer analogen Story; ein Norweger seiner Familie, der in der US Army diente und 1918 in Frankreich war. (Leider keine Einheit genannt)

Immerhin kam dann von einem Amerikaner der Hinweis, dass Einwanderer* (ohne US Pass) sich manchmal genøtigt sahen, ihre Loyalitæt zur USA zu bekunden, durch das Ausfuellen eines Formulars "Intent to Naturalize", oder vielleicht auch durch ihre "freiwillige" Meldung zur Armee.
Eine automatische Einbuergerung war damit aber nicht verbunden, in dem genannten Fall wurde der Mann erst 1926 US-Buerger.

* insbesondere nordischer Herkunft, wegen der Verwechslungsgefahr mit denen deutscher Abstammung.

Gruss, muheijo
 
Die US-Army war anscheinend nie besonders pingelig, was die Anwerbung von Ausländern betraf. In der Diskussion über Little Bighorn wurde doch auch ein italienischer Trompeter erwähnt, der bei Custer diente.

Der erste Gefallene im Irak war m.W. ein Latino ohne US-Staatsbürgerschaft, ein Green-Card Soldier.

Vor wenigen Jahren protestierte die Kanadische Regierung, weil die Army-Werber intensiv unter den Inuit im hohen Norden Freiwillige suchten. Die Möglichkeit, dass diese sich in beiden Ländern anwerben lassen könnten, war zwar vertraglich vorgesehen, nicht aber eine aktive Werbung auf Kanadischem Territorium.
 
Die US-Army war anscheinend nie besonders pingelig, was die Anwerbung von Ausländern betraf. In der Diskussion über Little Bighorn wurde doch auch ein italienischer Trompeter erwähnt, der bei Custer diente.

Ich erinnere mich auch an ein Buch über die US Cavalry der Indianerkriege.
Dort wurde erwähnt, dass die Army unter den neu angekommenen Zuwanderern massiv rekrutierte. Viele der frisch Angeworbenen sind umgehend von der Fahne gegangen, sobald sie mit der Army in interessanten Gegenden im Westen angekommen waren. Einer der Gründe für die hohe Desertionsrate der US Streitkräfte im Westen.
Wann und ob diese Rekruten die amerikanische Staatsangehörigkeit erhielten, wurde nach m.E. nicht erwähnt.
 
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