Novemberrevolution!

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Gast

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Hab da mal ne Frage

1. Was waren die Ziele von USPD, MSPD bzw. SPD und Spartakus und woraus sind diese Parteien hervorgegangen! Hoffe ihr könnt mir einen kurzen überblick verschaffen..Hab schon mehrere Artikel zu diesem Thema gelesen aber irgendwie werde ich daraus nicht schlau, da diese meist etwas widersprüchlich sind!

Der Spartakusbund ist doch aus dem linken flügel der USPD hervorgegangen? Was ich aber auch nicht verstehe ist, warum sich die USPD aus dem Rat der Volksbeauftragten losgesagt hat, als die Regierung von den Spartakisten bedroht wurde?? Hoffe ihr könnt mir helfen!!
 
Die SPD dürfte ja wohl klar sein. Sie unterstütze die Kriegsanleihen während des Ersten Weltkrieges, ein großer Teil der SPD war damit allerdings nicht einverstanden. Deshalb spaltete sich die SPD in MSPD (Mehrheits-SPD, für die Unterstützung des Krieges) und USPD (Unabhängige-SPD, war gegen die Unterstützung des Krieges).
Der Spartakusbund bestand aus dem linken Flügel der USPD, und während diese sich letztlich wieder mit der SPD vereinigte, ging der Spartakusbund in der KPD auf. Der Sparakusbund und später die KPD wollten ein neuen Staat nach sowjetischem Vorbild, eine Räte"demokratie" errichten.
 
Ich kann nur wieder das ausgezeichnet recherchierte und sehr gut zu lesende Buch von Sebastian Hafner "Die Deutsche Revolution 1918/1919" empfehlen, in dem dieser Aspekt detailliert behandelt wird.

Jacobum
 
Gast schrieb:
Hab da mal ne Frage

1. Was waren die Ziele von USPD, MSPD bzw. SPD und Spartakus und woraus sind diese Parteien hervorgegangen! Hoffe ihr könnt mir einen kurzen überblick verschaffen..Hab schon mehrere Artikel zu diesem Thema gelesen aber irgendwie werde ich daraus nicht schlau, da diese meist etwas widersprüchlich sind!

Der Spartakusbund ist doch aus dem linken flügel der USPD hervorgegangen? Was ich aber auch nicht verstehe ist, warum sich die USPD aus dem Rat der Volksbeauftragten losgesagt hat, als die Regierung von den Spartakisten bedroht wurde?? Hoffe ihr könnt mir helfen!!


Da du diese Parteien in Zusammenhang mit der Novemberrevolution nennst, habe ich mal die Ziele und Vorstellungen der Parteien(und Einzelpersonen) über eine neue Ordnung der "kommenden" Staatsform rausgesucht:

- Der Spartakusbund, ab 1918 KPD, wollte die Revolution zu einer Umwälzung aller politischen und sozialen Verhältnisse weiter treiben. D.h. eine "Rätesystem" wie in der UDSSR (Karls Liebknecht ruft am 9. November die "Freie sozialistische Republik" aus)

- Die Führung der SPD war für eine parlamentarische Demokratie und wollte eine schnelle Wahl einer Nationalversammlung durch das Volk (Philipp Scheidemann ruft auch am 9. November, allerdings schon zwei Stunden früher als Liebknecht, die "Deutsche Republik" aus)

- Die USPD verfolgte auch diese Ziele, wollte aber erst duch Räte (russ. "Sowjets") tiefgreifende Reformen in Wirtschaft, Verwaltung und Militär.

- Bürgerliche Politiker wollten keine weiteren Änderungen bis auf parlamentarische Demokratie.


- Friedrich Ebert (SPD), Reichskanzler, wollte erst eine parlamentarische Monarchie. Er musste aber später einsehen, dass die Monarchie endgültig am Ende war.

- Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wollten ein sozialistisches System. Bürgerliche Politiker, aber auch die SPD, befürchteten eine kommunistische Revolution und versuchten den kommunistischen Maßnahmen zuvorzukommen (siehe Ausrufung der "Deutschen Republik" zwei Stunden vor der Ausrufung der "Freien sozialistischen Republik" durch Karl Liebknecht)

Viele heutige Historiker sind der Auffassung, dass die Gefahr eines kommunistischen Umsturzes sehr gering war, weil er nicht durch alle Bürgerschichten getragen wurde. Damals herrschte, vor allem in der Propaganda der Konservativen, eine große Angst vor einem linken Umsturz.
 
Martas schrieb:
- Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wollten ein sozialistisches System. Bürgerliche Politiker, aber auch die SPD, befürchteten eine kommunistische Revolution und versuchten den kommunistischen Maßnahmen zuvorzukommen (siehe Ausrufung der "Deutschen Republik" zwei Stunden vor der Ausrufung der "Freien sozialistischen Republik" durch Karl Liebknecht)

Viele heutige Historiker sind der Auffassung, dass die Gefahr eines kommunistischen Umsturzes sehr gering war, weil er nicht durch alle Bürgerschichten getragen wurde. Damals herrschte, vor allem in der Propaganda der Konservativen, eine große Angst vor einem linken Umsturz.

Kalr Liebknecht und Rosa Luxemburg spielen so gut wie gar keine Rolle in der Revolution. Sie waren die Symbole der Revolution und der kommunistischen Bewegung und ganz wichtig. Es war eine sozialdemokratische Revolution!! Deswegen kein kommunistischer Umsturz möglich. Das hat ja so nichts mit den Schichten zu tun, in erster Linie. Nimm doch mal die Bolschewiki, die haben es auch nicht durch die ganzen Bürgerschichten getragen, aber trotzdem haben sie es geschafft
 
Ich sagte ja nur, dass die Befürchtung einer Revolution da war! Nie, dass es eine große Wahrscheinlichkeit gegeben hätte! Diese Wahrscheinlichkeit war nur im Propagandawesen der konservativen und sozialdemokratischen Parteien vorhanden!

Ich würde nicht sagen, dass Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht keine Rolle in der Revolution spielten! Diese beiden waren die Repräsentanten des Spartakusbundes und wenn man von sozialistischer Revolution sprach, so waren diese beiden Namen stets präsent. Außerdem sind sie eng mit der Revolution verbunden, weil alle anderen Parteien versuchten sie aufzuhalten, also direkt auf ihre Taten und Aktionen eingingen! Das heißt ja, dass eben diese beiden Menschen die Revolution sehr wohl beeinflussten, weil "man" große Angst vor ihnen hatte und so die eigenen Pläne beschleunigte.

Zu den Schichten und den Bolschewiki:
Die versuchte sozialistische Revolution des Spartakusbundes wurde nicht von allen Schichten getragen. Trotzdem kann man es nicht mit den Bolschewiki vergleichen(meiner Meinung nach)! Die Bolschewiki, die radikale Abspaltung der Russländischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, starteten ihr Wirken von den Städten aus, den Zentren der Industrie. In diesen Städten stand ihnen eigentlich nur der Adel gegenüber. Die Bauern, die auch nicht für die Bolschewiki waren ( sondern für die "Partei der Sozialrevolutionäre") waren auf dem Lande, wurden also erst spät von der Revolution erfasst. Das führte zu einer starken Stellung der Bolschewiki in den Städten.
In der anfänglichen Weimarer Republik herrschten ja nicht vergleichbare Umstände, deswegen würde ich die Bolshcewiki und die KPD oder den Spartakusbund nicht in einen Topf werfen.
 
Martas schrieb:
Ich würde nicht sagen, dass Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht keine Rolle in der Revolution spielten! Diese beiden waren die Repräsentanten des Spartakusbundes und wenn man von sozialistischer Revolution sprach, so waren diese beiden Namen stets präsent. Außerdem sind sie eng mit der Revolution verbunden, weil alle anderen Parteien versuchten sie aufzuhalten, also direkt auf ihre Taten und Aktionen eingingen! Das heißt ja, dass eben diese beiden Menschen die Revolution sehr wohl beeinflussten, weil "man" große Angst vor ihnen hatte und so die eigenen Pläne beschleunigte.

Hab ich ja nich. Nur sie waren, wie du richtig erkannt hast. Symbole. Und solchen strahlen natürlich Kraft ab.
Abgesehen davon, dass sie Artikel in ihrer Zeitung verfasst haben und die Räterepublik ausgerufen wurde, kam keine revolutionäre Tat von Ihnen. Sie waren in keinem Arbeiterrat, o.ä. Sie waren zwar die Mitbegründer der KPD, aber ihre Vorschläge fürs Programm und die Statuten konnte beide gar nicht durchsetzen. Ansonsten mag ich dich, jetzt schon :winke:

Ach und zu der Bolschewiki-Sache wollte ich nur zeigen, dass es sehr wohl möglich ist, ohne Mehrheit die Macht an sich zu reißen, mehr nicht. Die Bolschewiki sind mir als erstes in den Kopf gekommen, sorry.
 
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Danke:winke:

Jor, das mit den Bolschewiki...ist eigentlich ein Thema über das man Seiten schreiben könnte...
Was machte sie so erfolgreich?...Wie haben sie es gemacht?...

Ich finde, dass dieses Thema in der Schule unterbehandelt wird...eigentlich sind in diesem Bolschewismus und der daraus resultierenden Sowjetunion die Wurzeln zum späteren Ost-West-Konflikt gelegt und die Gründe für das spätere Gerangel um die Weltordnung...
Wir haben das Thema in der Schule größtenteils übergangen, weil ja Lehrermangel und Stundenmangel herrscht...

(tut mir Leid, ich schweife ab...)

Dadurch, dass weniger Stunden unterrichtet werden (nur halbjährig statt ganzjährig z.B.), müssen soviele Themen ausfallen...Themen in der 10. Klasse wären z.B. Weimarer Republik, Bolschewiki-->Sozialismus,Kommunismus, NS-Zeit und 2. Weltkrieg gewesen! Alle Themen mussten gekürzt werden, wobei der 2. Weltkrieg völlig ausgelassen wurde!
Wie kann man auf einem löchrigen geschichtlichen Wissen späteren Geschichtsunterricht aufbauen? Die Bolschewiki nur als Beispiel...
 
Martas schrieb:
Danke:winke:

Jor, das mit den Bolschewiki...ist eigentlich ein Thema über das man Seiten schreiben könnte...
Was machte sie so erfolgreich?...Wie haben sie es gemacht?...

Ich finde, dass dieses Thema in der Schule unterbehandelt wird...eigentlich sind in diesem Bolschewismus und der daraus resultierenden Sowjetunion die Wurzeln zum späteren Ost-West-Konflikt gelegt und die Gründe für das spätere Gerangel um die Weltordnung...
Wir haben das Thema in der Schule größtenteils übergangen, weil ja Lehrermangel und Stundenmangel herrscht...

(tut mir Leid, ich schweife ab...)

Dadurch, dass weniger Stunden unterrichtet werden (nur halbjährig statt ganzjährig z.B.), müssen soviele Themen ausfallen...Themen in der 10. Klasse wären z.B. Weimarer Republik, Bolschewiki-->Sozialismus,Kommunismus, NS-Zeit und 2. Weltkrieg gewesen! Alle Themen mussten gekürzt werden, wobei der 2. Weltkrieg völlig ausgelassen wurde!
Wie kann man auf einem löchrigen geschichtlichen Wissen späteren Geschichtsunterricht aufbauen? Die Bolschewiki nur als Beispiel...

Das gleiche problem habe ich auch, nun bin ich im Leistungskurs der Klasse 11(brandenburg, da fängt man wieder bei Griechenland an), aber weißt wie geil es ist, sich Bücher zu kaufen, sie durchzulesen und dann mit neuem Wissen durch die Straßen zu gehen. Wenn du diesen Wissensdurst behältst, dann brauchst du den Unterricht nicht, da wird eh nur alles angekratzt. Und die Lehrer sind erst beeindruckt von deinem Wissen
Es ist aber wirklich schade, dass unsere Jugend den 2 Weltkrieg nicht erreicht. Aber das sind andere Fragen. Wenn du Eigeninitiative ergreifst, dann wirst Du feststehlen, dass viele Leute sich auch damit beschäftigen, zumindest bist du schonmal an der richtigen Adresse hier, aber das ist ja alles Offtopic.
 
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